Ischias: Wenn der Nerv schmerzt und der Schmerz nervt

Ischias-Schmerzen können jeden treffen, unabhängig vom Alter – und wenn der Ischias-Nerv einmal gereizt ist, sind die Schmerzen oft unerträglich. Was genau hinter dieser Nervenentzündung steckt und welche Maßnahmen Linderung verschaffen, erfährst Du hier.

➥ Autor: Niki Vogt

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Was ist Ischias wirklich?

Denkst Du, „Ischias“ ist das, was alte Leute so haben? Und es ist irgendwas im Rücken? Nein, das ist es nicht. Wer „Ischias hat“, korrekt „Ischialgie“, der weiß genau wie weh das tut und dass es sich um den Hauptnerv handelt, der aus dem Rückgrat kommt (Spinalnerv) und an der Hüfte entlang ins Bein führt. Nicht zu verwechseln mit Hexenschuss! Das ist auch ein starker Schmerz im Bereich unterer Rücken und Becken. Aber ein „Hexenschuss“ (Lumbago) sitzt in der Lendenwirbelsäule und verursacht heftige Rückenschmerzen, die aber nicht ins Bein ausstrahlen. Ganz besonders schlimm ist es, wenn man beides gleichzeitig bekommt.

Das Wort „Ischias“ kommt, wie viele medizinische Wörter, aus dem Griechischen und beschreibt damit genau das, was es ist: das altgriechische Wort ἰσχίον (sprich: Is-chion) bedeutet „Hüfte“ und das Wort „álgos“ bedeutet „Schmerz“ – also Hüftschmerz. Und genau das ist es. Fast immer entsteht der Schmerz durch Druck auf die Nervenwurzeln des Ischiasnervs. Wenn zum Beispiel sich die knorpeligen Bandscheiben zwischen den Rückenwirbeln (Bandscheibenvorfall) verschieben und den Nerv einquetschen. Oder ein Haltungsfehler in dieser Region sich eingeschliffen hat und mit fortschreitendem Alter den Ischias-Nerv unter Druck setzt.

Woher kommt denn „Ischias“ bzw. eine Ischialgie?

Die häufigste Ursache sind Verschleißerscheinungen an den Bandscheiben, die tatsächlich im Alter deutlich öfter auftreten, als bei jüngeren Menschen. Das ist auch der Preis für den aufrechten Gang des Menschen. Auch Wirbelsäulenfehlstellungen führen leicht zu einer Ischialgie oder Muskelverspannungen im unteren Rücken, manchmal auch durch Entzündungen.

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Aber auch, wenn Du noch recht jung bist, kann es Dich erwischen. Wenn dieser Nerv gereizt wird, kann er sehr heftig reagieren: Mit starken Schmerzen von Rücken bis in Bein hinein, sogar Lähmungen sind keine Seltenheit. Die Schmerzen können im schlimmsten Fall wirklich von der Hüfte abwärts in beide Beine bis in die Füße gehen, denn dieser Nerv (Nervus ischiadicus) ist der längste und dickste Nerv im menschlichen Körper, er ist etwa so dick, wie Dein Zeigefinger. Er entspringt aus mehreren Nervenwurzeln aus dem Lenden-Kreuzbein-Geflecht, erstreckt sich über den Po über die Rückseite der Oberschenkel in beide Beine bis in die Kniekehlen. Dort teilt er sich auf in den Schienbein- und Wadennerv. Diese versorgen Unterschenkel und Füße. Die Schmerzen sind manchmal im gesamten Versorgungsgebiet des Nervs zu spüren.

Denn der Ischiasnerv mag der dickste und längste in Deinem Körper sein, aber er ist sehr empfindlich und nimmt Fehlverhalten schnell übel, was er Dich schmerzhaft wissen lässt.

Wenn Du beispielsweise schwanger bist, kann es passieren, dass das Gewicht Deines Babys in Deinem Bauch an einer Stelle im kleinen Becken diesen Nerv abklemmt. Oder wenn Du diesen Bereich im unteren Rücken verkühlt hast, vielleicht durch Zugluft oder weil Du ein sexy Tank-Top anhattest und die Stelle zwischen Oberkörper und Jeanshose zu kalt geworden ist. Besonders, kalte Nässe im Bereich unterer Rücken ist eine Einladung an den Ischiasnerv, sich schmerzhaft bemerkbar zu machen. Sogar Verrenkungen können zu einer Ischialgie führen. Und auch ein unglücklicher Sturz oder das Heben von zu schweren Gegenständen kann den Ischiasnerv einklemmen.

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Weitere Risikofaktoren sind:

  • eine ständige, fehlerhafte Körperhaltung
  • Sport mit hoher Gewichtsbelastung
  • Alter, degenerative Bandscheibenveränderung, Bandscheibenvorfall
  • Zu wenig Bewegung
  • Starkes Übergewicht
  • Rauchen
  • Dauerhafte, einseitige, physischer Belastung
  • Ständiges, langes Sitzen auf hartem Untergrund
  • Arthrose der Wirbelgelenke
  • Verengung des Wirbelkanals durch Arthrose
  • Psychischer Stress

Woran merkst Du, dass Du „Ischias“ hast?

Im Unterschied zum Hexenschuss, der seinen Namen ja gerade daher hat, dass er Dir „aus heiterem Himmel“ ins Kreuz fährt, sodass Du Dich kaum bewegen kannst und oft erst einmal wie erstarrt in halb-schräg gebückter Haltung stehenbleibst, kommt der Ischias langsamer in Fahrt.

Wenn Du das merkst, hast Du ziemlich sicher Ischias:

  • Deutliche Schmerzen vom unteren Rücken über den Po und Oberschenkel hinten – fühlt sich oft wie ein elektrischer Schlag an
  • Kribbeln und/oder Taubheitsgefühl auf der Haut, in den Beinen, Wärme- oder Kältegefühl
  • Du kannst den Fuß nicht richtig bewegen oder den großen Zeh anheben
  • Du hast Störungen beim Gehen und motorische Ausfälle
  • Du nimmst unbewusst eine Schonhaltung ein: Seitlich gebeugter Oberkörper, ein Bein seitlich gestellt oder angewinkelt
  • Du hast Schmerzen, wenn Du mit gerade gestreckten Beinen versuchst, die Fußspitzen zu berühren
  • Niesen und Husten verursacht Dir auch Schmerzen
  • Auf den Zehenspitzen stehen geht kaum
  • Du hast Schmerzen, wenn Du auf dem Rücken liegst und versuchst, ein gerades, gestrecktes Bein hochzuheben

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Die beiden letzten Bewegungen wird Dein Arzt mit Dir machen, wenn Du ihn aufsuchst und Deine Schmerzen schilderst und er wird wahrscheinlich auch Deine Reflexe überprüfen. Meistens ist es nicht nötig, zu röntgen. Bestehen Zweifel an der Diagnose „Ischialgie“ könnte als Grund für die Schmerzen auch eine Infektion mit Herpes Zoster oder Borreliose in Betracht kommen.

Was kannst Du gegen Ischialgie tun?

Fast immer sind die Schmerzen gut behandelbar und klingen meistens in vier bis sechs Wochen von selber ab. Wenn Du zum Arzt gehst, wird er oder sie Dir wahrscheinlich schmerzstillende Medikamente, wie Ibuprofen oder Paracetamol verschreiben und dazu noch entzündungshemmende Mittel. Liegt eine Muskelverkrampfung vor, bekommst Du dazu noch ein muskelentspannendes Mittel (Muskelrelaxans) verschrieben.

Wenn Du aber keine Medikamente nehmen willst, muss Du selber etwas tun. Oder aber, wenn Du verhindern und vorbeugen willst, dass Dir das nicht noch einmal so passiert. Dazu gibt es einiges an Möglichkeiten.

Schmerzen erleichtern

Lege oder setze Dich hin und ziehe die Oberschenkel mit den Armen und den Händen an den Knien so weit an den Oberkörper heran, wie möglich, ohne, dass es zu sehr schmerzt. Das entspannt den Ischiasnerv.

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Entspanne Deine verkrampfte Muskulatur mit einer Wärmflasche oder Wärmepflaster oder einer Infrarot-Lampe oder nimm ein heißes Bad mit ätherischen Ölen.

Liegt der Ischiasschmerz an einer Entzündung (ohne Verkrampfung der Muskeln), dann kann eine Kühlung gut helfen. Am besten sind diese Cool-Pads, die mit Gel gefüllt sind. Wickle eines in ein Tuch und lege es Dir in den unteren Rücken. Achte aber darauf, dass es nicht ZU kalt ist und durch die Kälte mehr Schaden als Nutzen anrichtet (Muskelkrämpfe, Hauterfrierungen).

Dauerhaft vorbeugen: Viel Gehen und Spazierengehen bessert die Beschwerden und beugt neuen Ischialgien vor. Und dazu die Körpermuskulatur und Rückenmuskulatur kräftigen, reichlich Bewegung, richtiges Sitzen und rückenschonendes Heben und Tragen.

Eine Physiotherapie hilft nicht nur, Deinen Ischiasnerv zu beruhigen, sondern schafft auch die Grundlage, dass diese Region wieder ins Gleichgewicht und zur reibungslosen Arbeit aller Komponenten kommt. Die Dehn- und Entspannungsübungen beugen wirksam einem neuen Auftreten dieser schmerzhaften Einklemmung des Ischiasnervs vor. Auch Osteopathen, Chiropraktiker, Akupunkteure und auch Akupresseure und medizinische Masseure können verkrampfte Muskeln lockern, Gelenke wieder richtig einrichten und die Muskeln stärken, die die Gelenke halten und bewegen – und sie können einen eingeklemmten Ischiasnerv wieder aus der Umklammerung herauslösen.

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Sechs Übungen und Maßnahmen zum Selbermachen:

1) Bein an den Oberkörper ziehen: Leg Dich mit dem Rücken auf den Boden und stelle die Füße angewinkelt auf den Boden. Umschließe mit beiden Händen das linke Knie und ziehe es so weit bis zur linken Schulter, wie es geht. Jetzt 30 Sekunden so halten. Das machst Du dreimal. Dann das Ganze noch einmal mit der rechten Seite. Dann machst Du dasselbe nochmal mit beiden Beinen gleichzeitig.
Achtung: Die Knie nur so weit anziehen, wie es ohne große Schmerzen geht

2) Beine verknoten: Wieder auf den Boden legen und die Beine anwinkeln, wie oben. Jetzt legst Du den rechten Fuß auf das linke Knie und umschließt mit beiden Händen das linke Bein unterhalb von der Kniekehle und ziehst das linke Bein zum Körper hin, das dehnt den Po-Muskel. Diese Position eine Minute lang halten. Danach dasselbe mit dem anderen Bein machen. Ruhig alles noch einmal wiederholen. Auch hier: Nicht über einen erträglichen Schmerz hinausgehen.

3) Strecken: Gehe auf die Knie wie in der Kirche auf die Kniebank. Dann mit dem Po auf die Unterschenkel setzen und jetzt klappst Du Oberkörper langsam nach vorn auf Deine Oberschenkel. Der Po muss dabei auf den Unterschenkeln bleiben. Die Arme streckst Du lang nach vorne aus und legst sie mit den Handflächen nach unten auf den Boden. Diese Position zwei Minuten halten und nach einer kurzen Pause wiederholen. Auch hier: Nicht über einen erträglichen Schmerz hinausgehen.

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4) Wenn Du schlafen gehst, lege Dir ein dickes Polster oder mehrere große Kissen so unter die Knie, dass Deine Oberschenkel senkrecht nach oben zeige und die Unterschenkel waagrecht auf den Polstern liegen, so, als ob Du auf einem Stuhl sitzen würdest, nur 90 Grad nach hinten gekippt. Eine Wärmflasche oder Heizkissen im Rücken – oder je nachdem ein Kältegel-Kissen – ermöglichen Dir einen einigermaßen erholsamen Schlaf und helfen auch dem Ischiasnerv.

5) Reibe Dir die schmerzenden Regionen an Rücken, Po und Oberschenkeln mehrmals am Tag mit entzündungshemmenden krampflösenden und schmerzstillenden Salben und Cremes ein. Das sind Beinwellsalben, sogenannten Pferdesalben, Aloe Vera-Gel und Sportsalben. Wenn Wärme Dir hilft und Du darauf nicht allergisch bist, kannst Du auch eine Bienengiftsalbe benutzen. Gerade zu den Übungen oder während der Nachtruhe können sie ungestört ihre Wirkung entfalten.

6) Nahrungsergänzungsmittel können die Heilung beschleunigen und weiteren Ischias-Schmerzen vorbeugen: Magnesium, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin B12, Vitamin B6, Zink, Selen, Fischöl (Omega-3-Fettsäuren) wirken im Körper als Antioxidantien. Die Vitamine der B-Gruppe tragen zur Verbesserung der Gesundheit der Nerven bei und lindern Ischias. Insbesondere ein Mangel an Vitamin B12 kann Ischias begünstigen. Ein Mangel an diesem Vitamin liegt besonders oft bei älteren Menschen vor, weil sie weniger Energie benötigen, weniger Appetit haben und oft nicht ausgewogen und vielseitig essen.

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Wann solltest Du aber doch zum Arzt gehen?

Wenn die Schmerzen trotz der Gegenmaßnahmen hier über mehrere Tage anhalten und nicht deutlich besser werden, wenn Lähmungserscheinungen in den Beinen auftreten oder absolute Gefühlstaubheit, solltest Du zum Arzt gehen. Bei unkontrolliertem Wasserlassen ist ebenfalls sofort ein Arztbesuch angesagt. Es könnte sein, dass eben doch ein chirurgischer Eingriff nötig ist, damit keine bleibenden Schäden entstehen.

Ansonsten hast Du hier ein recht gutes Arsenal an Möglichkeiten an die Hand bekommen, um das Problem selber zu regeln, auch ohne chemisch-pharmazeutische Mittel. Denn letztendlich nimmt Dir eine starke Schmerztablette zwar den Schmerz, aber beseitigt nicht das Problem selbst, sondern belastet Deinen Körper, insbesondere die Leber.

Die starken Schmerzmittel maskieren nämlich manchmal auch die Signale des Körpers, die Du besser beachten solltest. Weil man den Alarm abstellt, ist der Grund für den Alarm aber nicht behoben. Du fühlst Dich besser mit den Schmerzmitteln, merkst aber nicht, dass die Lage sich zuspitzt.

Wenn Du also auf Schmerzmittel verzichtest und trotz der hier vorgestellten Maßnahmen keine Besserung, sondern vielleicht sogar noch Verschlechterungen bemerkst, solltest Du wirklich zu einem guten Arzt oder zuerst zu einem Physiotherapeuten gehen, der Dich austesten kann, ob ein ärztlicher Eingriff angezeigt ist. Das ist in den weitaus überwiegenden Fällen nicht so, aber man muss es doch abklären.

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Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen – sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen und können die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung

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