Das Piriformis-Syndrom (PS) ist eine schmerzhafte Muskel-Skelett-Erkrankung, die durch eine Kombination von Symptomen wie Schmerzen im Gesäß oder in der Hüfte gekennzeichnet ist. Es kommt deutlich häufiger bei Frauen als bei Männern vor und es ist schmerzhaft bis stark einschränkend. Allerdings ist es keine „Krankheit“, sondern der Lebensart unserer westlichen Gesellschaft geschuldet. Mal wieder. Wir erklären dir die Ursachen und zeigen Lösungswege auf.
➥ Autor: Barbara M. Thielmann
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Anatomische Bestimmung zur besseren Orientierung
Der Musculus piriformis (PM) entspringt an der Beckenoberfläche deines Sakralsegmente (S2-S4) in den Regionen deinem Iliosakralgelenk (oberer Rand der großen Ischiaskerbe), dem vorderen Iliosakralband und gelegentlich auch der vorderen Oberfläche des Ligamentum sacrotuberosum. Er verläuft durch die große Ischiaskerbe und setzt am Trochanter major deines Oberschenkels an.
Der PM ist funktionell an der Außenrotation, Abduktion und teilweisen Extension deiner Hüfte beteiligt. Der Ischiasnerv tritt aus dem großen Ischiasforamen aus und verläuft entlang der Unterseite des Musculus piriformis – das ist dann auch mit dem Grund, warum es sehr schmerzhaft werden kann. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen des Piriformis-Syndroms:
A) Primäres Piriformis-Syndrom
Das primäre Piriformis-Syndrom hat eine anatomische Ursache, mit Variationen wie z. B. einem gespaltenen Piriformis-Muskel, einem gespaltenen Ischiasnerv oder einem anomalen Verlauf des Ischiasnervs. Allerdings haben weniger als 15 % der Fälle eine primäre Ursache. Derzeit gibt es keine anerkannten Werte für die Häufigkeit der Anomalie und nur wenige Belege dafür, ob die Anomalie des Ischiasnervs das Piriformis-Syndrom oder andere Arten von Ischiasbeschwerden verursacht oder nicht. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass Piriformis- und Ischiasanomalien für die Pathophysiologie des Piriformis-Syndroms möglicherweise nicht so wichtig sind wie bisher angenommen, da es, wie oben schon angedeutet, eine selbst verursachte Erscheinung unserer Gesellschaft ist. Vielleicht sollte man diese Erscheinung in „Bürohocker-Syndrom“ umbenennen?
B) Sekundäres Piriformis-Syndrom
Das sekundäre Piriformis-Syndrom tritt als Folge einer auslösenden Ursache auf, einschließlich Makrotrauma, Mikrotrauma, ischämischem Masseneffekt und lokaler Ischämie. Auch alles keine „natürlichen“ Erscheinungen. Denn Naturvölker und Menschen, die sich noch ausgleichend bewegen, haben so gut wie keine dieser Erscheinungen.
Das Piriformis-Syndrom wird am häufigsten (in 50 % der Fälle) durch ein Makrotrauma des Gesäßes verursacht, das zu einer Entzündung des Weichteilgewebes, zu Muskelkrämpfen oder zu beidem führen kann, was eine Kompression des Nervs zur Folge hat.
Muskelkrämpfe des PM werden am häufigsten durch direkte Traumata, postoperative Verletzungen, Pathologien der Lenden- und Iliosakralgelenke oder Überlastung verursacht.
PS kann auch durch eine Verkürzung der Muskeln aufgrund der veränderten Biomechanik der unteren Gliedmaßen, des unteren Rückens und der Beckenregion verursacht werden. Die Lockdowns und das daraus folgende Homeoffice waren durchaus Katalysatoren für das Piriformis-Syndrom. Warum?
Zu viel Sitzen und zu wenig Ausgleichsbewegung! Dies kann zu einer Kompression oder Reizung deines Ischiasnervs führen. Was sehr schmerzhaft sein kann, wie alles, wo der Ischiasnerv involviert ist. Bei einer Funktionsstörung des Piriformis-Muskels kann es zu verschiedenen Anzeichen und Symptomen wie Schmerzen im Bereich deines Ischiasnervs kommen, einschließlich deines Gesäßbereichs, deines hinteren Oberschenkels, deines hinteren Beins und der seitlichen Seite deines Fußes.
Ein Mikrotrauma kann durch eine Überbeanspruchung des Musculus piriformis entstehen, beispielsweise beim Gehen oder Laufen über lange Strecken, oder durch direkte, oftmals einseitige, Kompression. Ein Beispiel für diese Art von direkter Kompression ist die sogenannte „Brieftaschenneuritis“, ein wiederholtes Trauma, das durch das Sitzen auf harten Oberflächen verursacht wird. Die harte Oberfläche wäre dann in diesem Fall deine Brieftasche in der Hosentasche. Diese Form trifft dann häufiger die Männer der Schöpfung, deren Unart es ist, auf ihrem Portemonnaie zu sitzen. Allerdings sind auch Frauen davon nicht ausgenommen.
Was kann dir helfen, wenn du betroffen bist?
Physiotherapeutische Behandlung
Es gibt eine Reihe von Methoden zur Behandlung des „Piriformis-Syndroms“.
Zu den nicht-invasiven Behandlungen gehören Physiotherapie, (osteopathische) manipulative Behandlungen und, auch wenn du es nicht hören möchtest: die Änderung deiner Lebensweise.
Zu den am häufigsten physiotherapeutischen Maßnahmen gehören u.a.:
- Ultraschall,
- Weichteilmobilisierung,
- Piriformis-Dehnung,
- heiße Packungen oder Kältespray und
- verschiedene Behandlungen der Lendenwirbelsäule
Funktionelle Übungen
Therapieübungen für die Hüfte, die auf die Stärkung der Hüftstrecker, Abduktoren und Außenrotatoren sowie auf die Korrektur fehlerhafter Bewegungsmuster abzielen. Das Ergebnis ist in den allermeisten Fällen positiv. Das heißt: vollständige Auflösung der Schmerzen im unteren Rückenbereich, Aufhören der Schmerzen in Gesäß und Oberschenkel. Um eine Verbesserung von 60 bis 70 % zu erreichen, solltest du in der Regel 2–3 Monate lang wöchentlich 2–3 Behandlungen selber machen oder erhalten. Da die Kassen so häufige Behandlungen in dem Bereich selten übernehmen, empfehlen wir dir zum Beispiel die Übungen von Liebscher-Bracht (siehe obiges Video und viele weitere mehr).