Die Pille und ihr dunkles Geheimnis

Als die Pille 1960 auf den Markt kam, war sie einfach in der Anwendung und nahezu 100 % wirksam. Für viele Frauen schien sie das perfekte Verhütungsmittel zu sein. Doch schon früh litten Frauen, die die ursprüngliche, hochdosierte 10-Milligramm-Pille einnahmen, unter einer Vielzahl von Nebenwirkungen. Die meisten Beschwerden waren mild, wie Übelkeit, Blähungen, Gewichtszunahme und Depressionen. Viele Frauen nahmen diese Beschwerden bereitwillig in Kauf, um eine so hochwirksame Verhütungsmethode zu erhalten. Was nur wenige wussten, war, dass die verfügbare Formulierung der Pille auch potentiell lebensbedrohliche Gesundheitsrisiken mit sich brachte.

➥ Autor: Barbara M. Thielmann

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Erste Berichte über Probleme

Weniger als zwei Jahre nach der Zulassung der Pille durch die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) begannen sich in den inneren Kreisen der FDA und der Arzneimittelhersteller ernstere Nebenwirkungen herumzusprechen. Es gab Berichte über Blutgerinnsel, Schlaganfälle – und mögliche Verbindungen zu Krebs. Bereits 1962 erhielt der Hersteller der Antibabypille Enovid, G.D. Searle & Company*, Berichte über 132 Fälle von Blutgerinnseln bei Pillenanwenderinnen. Elf dieser Fälle endeten mit dem Tod. Searle behauptete, es gäbe keinen schlüssigen Beweis dafür, dass die Pille diese Todesfälle verursacht habe, und die FDA versicherte den Ärzten, das Medikament sei sicher.

*Vielleicht noch einen Satz zu Searle & Company … G.D. Searle, LLC ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Pfizer und derzeit als Markenunternehmen und Tochtergesellschaft von Pfizer in mehr als 43 Ländern tätig. Sie vertreibt auch verschiedene Arzneimittel, die von G. D. Searle & Company (oft als Searle bezeichnet) entwickelt wurden. Searle ist vor allem für die Entwicklung der ersten Antibabypille für Frauen und des künstlichen Süßstoffs NutraSweet bekannt. Einer der bemerkenswerten Alumni von Searle ist Donald Rumsfeld, der Außenminister der Bush-Regierung in den 2000er Jahren und der Vordenker hinter dem Präventivkrieg. Vor der Fusion mit Monsanto im Jahr 1985 war Searle ein Unternehmen, das sich hauptsächlich auf Biowissenschaften konzentrierte, insbesondere auf Pharmazeutika, Landwirtschaft und Tiergesundheit.

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Abgewiesene Beschwerden

Doch zurück zur Geschichte der Antibaby-Pille. Von Anfang an beklagte sich eine beträchtliche Anzahl von Frauen über die Unannehmlichkeiten der Pille und wechselte zu anderen Methoden. Wenn Frauen mit ihren Ärzten über die Nebenwirkungen sprechen wollten, stießen sie oft auf Unverständnis. Nicht selten wurden ihre Beschwerden als übertrieben abgetan. In anderen Fällen wurden die Beschwerden einfach als der Preis betrachtet, den die Frauen für ein so wirksames Verhütungsmittel zahlen mussten.

Fehlende Informationen

Als es um die schwerwiegenderen Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit der Pille ging, wurde das Problem komplexer. Gynäkologen und Geburtshelfer waren nicht immer über die mit dem neuen Medikament verbundenen Gefahren informiert. Weder die Pharmaunternehmen noch die FDA stellten den Ärzten viele Informationen über mögliche Nebenwirkungen der Pille zur Verfügung. Am problematischsten war die Tatsache, dass die Gynäkologen und Geburtshelfer, die die Pille verschrieben, nicht viele Patientinnen mit schweren Nebenwirkungen sahen. Es war nicht so, dass es diese Patientinnen nicht gegeben hätte. Aber wenn die Symptome der Frauen nichts mit ihrer reproduktiven Gesundheit zu tun zu haben schienen, wandten sie sich stattdessen meist an andere Ärzte.

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Nicht-reproduktive Probleme der Pille

Ohne zu wissen, dass ihre Probleme auf die Pille zurückzuführen waren, suchten die meisten Frauen mit schwerwiegenden nicht reproduktiven Gesundheitsproblemen einen Facharzt auf. Jemand, der unter Sehstörungen litt, wurde an einen Augenarzt überwiesen. Eine Frau, die unter Depressionen litt, ging zu einem Psychiater. Wer einen Schlaganfall erlitt, wurde von einem Neurologen behandelt. Diese Patienten wiederum erzählten ihren verschreibenden Ärzten nur selten von ihren Behandlungen, die nicht direkt mit ihrer reproduktiven Gesundheit zusammenhingen. Und in den ersten Jahren wussten auch die Fachärzte, die diese Frauen betreuten, nichts von den Gefahren der Pille. In einigen Fällen fragten die Ärzte ihre Patientinnen nicht einmal, ob sie die Pille einnahmen, als sie die Krankengeschichte aufnahmen. Es schien nicht relevant zu sein. Da der Informationsaustausch zwischen Patientinnen, Gynäkologen und Fachärzten so gering war, erkannten die Ärzte nur langsam den Zusammenhang zwischen der Einnahme der Pille und den schweren Nebenwirkungen.

Ermittlungen und Anhörungen

In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre begannen große Zeitungen, über die Probleme mit der Pille zu berichten, doch abgesehen von einigen ergebnislosen FDA-Untersuchungen wurde kaum etwas unternommen, um das Problem zu untersuchen. Erst die Veröffentlichung von A Doctor’s Case Against the Pill, einem bahnbrechenden Buch der feministischen Journalistin Barbara Seaman, machte das medizinische Establishment, die Regierung und die Öffentlichkeit auf die gefährlichen Nebenwirkungen der Pille aufmerksam. Beeinflußt durch Seamans Buch, berief US-Senator Gaylord Nelson Anhörungen im Senat zur Sicherheit der Pille ein. Die von Männern dominierten Anhörungen wurden zu einer Plattform für radikale Feministinnen, die forderten, dass Frauen, die die Pille einnehmen, über alle möglichen Gefahren und Nebenwirkungen des Medikaments informiert werden.

Am 24. Januar 2019 kann man auf der amerikanischen Gesundheitsseite https://floreshealth.com zum Thema Anti-Baby-Pille lesen: Die Warnung vor Depressionen und Selbstmordgefahr ist jetzt Pflicht!

Was finden wir dazu in der deutschen Presse? Hast du solche Artikel und Warnungen schon bei uns gelesen? Standen solche Aufklärungsberichte schon in der Apothekenzeitung, der Zeitung mit der größten Auflage Deutschland weit?

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Dass die Einnahme der Antibabypille mit zahlreichen Nebenwirkungen verbunden sein kann, ist seit langem bekannt. Allerdings wissen manche Anwenderinnen vielleicht nicht, dass die Pille und andere hormonelle Verhütungsmethoden auch erhebliche Auswirkungen auf die Psyche haben können. Wegen dieses Risikos wird die Packungsbeilage in Zukunft einen Warnhinweis auf Depressionen und Selbstmordgefahr enthalten. Aber wer liest das? Welcher Arzt führt mit seinen weiblichen Patienten ein Aufklärungsgespräch diesbezüglich? Diese Gespräche dürften eher Seltenheitswert haben und das übrigens nicht nur in Deutschland, sondern wohl EU-weit.

Wer sich von einem „worst-case-scenario“ ein Bild machen möchte und nachlesen möchte, was eine wahrscheinlich zu frühe Gabe der Pille verursachen kann, dem sei der Erlebnisbericht einer Mutter über das tragische Schicksal ihrer 16-jährigen Tochter empfohlen. “Céline”- Antibabypille und plötzlich schwerstbehindert.

Glücklicherweise sind dies (noch) Ausnahmen, aber je früher die Pille genommen wird, desto höher ist das Risiko für den sich noch ausbildenden Körper. Und je länger sie im Leben genommen wird, desto größer sind die Spätschäden. Im Rollstuhl zu landen ist sicher nicht die Norm, aber die unzähligen Arten der Lebensqualität einschränkenden Nebenwirkungen (an denen die Pharmaindustrie nicht schlecht verdient!) sind immens.

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Nebenwirkungen

Hormonelle Methoden der Geburtenkontrolle gelten für die meisten Menschen als sicher. Aber gibt es eine Grenze dafür, wie lange man Verhütungsmittel sicher anwenden kann?

Manche Frauen nehmen die Antibabypille fast ihr ganzes Leben lang, ohne eine Pause einzulegen. Andere verwenden hormonelle Langzeitverhütungsmittel wie Intrauterinpessare (IUP), die mehrere Jahre lang eingesetzt werden können. Die Sicherheit einer langfristigen hormonellen Empfängnisverhütung hängt von den Risikofaktoren, dem Alter und der Krankengeschichte einer Person ab.

Kurzfristige Nebenwirkungen

Zu den kurzfristigen Nebenwirkungen von Verhütungsmitteln können Kopfschmerzen, Übelkeit, Gewichtszunahme und Stimmungsschwankungen gehören.

Hormonelle Methoden der Geburtenkontrolle enthalten künstliches Progesteron oder Östrogen und Progesteron. Sie beeinflussen den Hormonspiegel im Körper, so dass viele Frauen kurz nach der Einnahme Nebenwirkungen verspüren. Nicht alle Frauen müssen mit Nebenwirkungen rechnen. Einige Nebenwirkungen verschwinden (oberflächlich) innerhalb einiger Monate, wenn sich der Körper an die Hormone gewöhnt hat. Andere Nebenwirkungen können erst auftreten, wenn die Hormone bereits einige Zeit eingenommen wurden.

Zu den möglichen kurzfristigen Nebenwirkungen der Antibabypille gehören:

  • Blutungen zwischen den Perioden oder Schmierblutungen
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Empfindlichkeit der Brust
  • Gewichtszunahme
  • Stimmungsschwankungen

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Langfristige Nebenwirkungen

Aber nicht nur als hormonelle Verhütungsmittel zur Empfängnisverhütung werden Antibabypillen verschrieben. Auch, um langfristige Erkrankungen zu behandeln. Dazu gehören starke oder schmerzhafte Regelblutungen, Endometriose und Wechseljahrsbeschwerden. Ärzte genehmigen und befürworten die Verwendung der Pillen bei diesen Erkrankungen.

Bei der Langzeiteinnahme von Antibabypillen sind mehrere Faktoren und mögliche Nebenwirkungen zu beachten: die in der Verhütungsmethode enthaltenen Hormone, darunter Progesteron und Östrogen, können das Wachstum bestimmter Krebsarten fördern, wie z.B. das Risiko für Brust- und Gebärmutterhalskrebs erhöhen, aber angeblich auch bestimmte Krebsarten senken.

Die Forscher sind sich nicht sicher, warum die Antibabypille das Risiko für bestimmte Krebsarten senken kann. Möglicherweise liegt es daran, dass die Pille die Zahl der Eisprünge einer Frau im Laufe ihres Lebens verringert, wodurch sie weniger natürlich vorkommenden Hormonen ausgesetzt ist.

Verhütungsmittel und Blutgerinnsel

Eine Meta-Analyse von 26 Studien aus dem Jahr 2013 ergab, dass die Einnahme von oralen Verhütungsmitteln, die sowohl Progesteron als auch Östrogen enthalten, das Risiko für die Entstehung eines Blutgerinnsels erhöht. Blutgerinnsel erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall und einen Herzinfarkt. Menschen, die rauchen, können bei der Einnahme von Antibabypillen besonders gefährdet sein, Blutgerinnsel zu entwickeln.

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Ist es sicher, Verhütungsmittel unbegrenzt anzuwenden?

Nun, die Antwort wäre: was ist sicher? Wenn es nur „leichtere Nebenwirkungen“ wie Krampfadern, Kopfschmerzen, Schwindel und „ein bisschen“ Gewichtszunahme sind, ist das dann sicher gegenüber, Depressionen, Suizidgefahr oder Schlaganfällen?

„Gedrückte Stimmung und Depressionen bei hormonellen Verhütungsmitteln sind allgemein bekannte Nebenwirkungen“, schreibt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einer Mitteilung. „Depressionen können schwerwiegend sein und sind ein bekannter Risikofaktor für suizidales Verhalten und Suizid“, heißt es.

Das BfArM und mehrere pharmazeutische Unternehmen kündigten in einem speziell an Ärzte und Apotheker gerichteten Brief an, dass auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) ein neuer Warnhinweis in die Fach- und Gebrauchsinformation aufgenommen wird.
Laut einem sogenannten Rote-Hand-Brief soll Frauen geraten werden, „bei Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen – auch wenn diese kurz nach Beginn der Behandlung auftreten – Ihren Arzt aufzusuchen.“

Erhöhtes Risiko für Selbstmord

Die EMA-Empfehlung aus dem Jahr 2018 geht auf eine dänische Studie zurück, die im „American Journal of Psychiatry“ veröffentlicht wurde. Forscher um Prof. Dr. Øjvind Lidegaard von der Universität Kopenhagen werteten Daten von fast 500.000 Frauen aus und fanden einen Zusammenhang zwischen hormoneller Verhütung und einem erhöhten Selbstmordrisiko. Von den Frauen hatten 6.999 mindestens einen Selbstmordversuch unternommen, und 71 begingen Selbstmord. Laut den Studienautoren hatten Anwenderinnen von hormonellen Verhütungsmitteln im Vergleich zu Nicht-Anwenderinnen ein doppelt so hohes Risiko für Selbstmordversuche sowie ein dreimal so hohes Risiko für einen vollendeten Selbstmord.

„Das errechnete Risiko ist in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen höher als bei älteren Anwenderinnen“, schreibt das BfArM dazu.

Die EMA kam jedoch zu dem Schluss, dass „aufgrund der begrenzten Datenlage kein eindeutiger Kausalzusammenhang hergestellt werden konnte“.

Soweit der Stand bei uns in Deutschland und Europa. Mag sich jede Frau und Mutter selbst ein Bild von der aktuellen Aufklärungssituation machen.

Fest steht, dass der Umgang mit der Pille und den immer früher danach verlangenden jungen Mädchen genauer überdacht werden sollte. Dazu gehört auch, allem voran, die Sichtweise von Sex und der liebevollen Vereinigung von Mann und Frau. Denn letzten Endes geht es nicht darum, sich sexuell mit jedem jederzeit auszuprobieren, sondern doch eigentlich um etwas viel Intimeres, seelisch verbindendes. Und es geht dabei nicht um calvinistische Einschränkungen, aber vielleicht doch mal um die Überlegung, ob sich unbedarft mit jedem infrage kommenden Geschlechtspartner auszuprobieren (siehe die neuen Genderrichtlinien) im Sinne des Erfinders ist? Diesbezüglich gäbe es noch sehr viel mehr aus der ethisch-spirituellen Sicht zu sagen. Was wir sicherlich noch tun werden.

Foto: @nd3000 via envato.elements.

Ausblick

Ziehe auf jeden Fall alle Optionen in Betracht und besprich sie alle mit deinem Arzt und/oder Therapeuten. Recherchiere selber und entscheide nicht aufgrund irgendwelcher Aussagen, eigne dir das entsprechende Wissen selber an, durch Gespräche, entsprechende Literatur und erst danach bist du wirklich in der Lage, eine Entscheidung für dich und deinen Körper zu treffen. Das wird dir auch nie jemand abnehmen. Und die Verantwortung bleibt auch immer bei dir.

Und auch wenn es harte Kost ist, empfehlen wir dennoch den Tatsachenbericht über Celine und die Folgen der Pille. Denn je ungesunder unsere Gesellschaft wird, desto schwächer die Immunsysteme werden, desto höher werden leider auch die Chancen für deutlich häufigere und schlimmere Nebenwirkungen.

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Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen – sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen und können die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung

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