Kaum ein Thema sorgt für so viele Emotionen wie Tierversuche für Kosmetika. Doch wie sieht die Realität heute aus? Sind Tierversuche in der Kosmetikindustrie wirklich noch ein Problem – oder gibt es längst andere Wege, um die Sicherheit von Produkten zu gewährleisten? Erfahre in diesem Artikel, wie Kosmetik ohne Tierversuche getestet wird, welche Alternativen es gibt und worauf Du beim Kauf achten kannst!
➥ Autor: Niki Vogt
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Werden denn überhaupt noch Tierversuche für Kosmetika gemacht?
Man sollte nicht alles als bare Münze nehmen, was die Medien schreiben. So gibt es zwar spektakuläre und aufsehenerregende Berichte mit fürchterlichen Bildern zu Tierversuchen (die tatsächlich schrecklich sind und wo einem die Tränen in die Augen steigen), aber über die heutigen, alternativen Methoden des Austestens OHNE Tierversuche berichtet niemand.
Die deutsche Kosmetikindustrie hat schon 1998 freiwillig auf Tierversuche verzichtet, die EU hat 2004 das Verbot von Tierversuchen zur Untersuchung von kosmetischen Fertigprodukten ausgeweitet, was bedeutet: Auch die chemische Industrie, die bestimmte Produkte an die Kosmetikindustrie zur Weiterverarbeitung liefert, darf keine Tierversuche mehr durchführen und 2009 folgte ein EU-weites Verbot von Tierversuchen für alle kosmetischen Inhaltsstoffe.
Das deutsche Tierschutzgesetz besagt überdies: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schaden zufügen“. Zu Tierversuchen gilt hier Abschnitt 5, der vollkommen klar zeigt, dass das Bild des rücksichtslosen Umgangs mit Tieren zu jedem beliebigen Zweck längst nicht mehr gilt. Was ein vernünftiger Grund ist, das ist natürlich Interpretationssache. Dass Tierversuche für Kosmetika durchgeführt werden, ist nach allgemeiner Auffassung einfach unverhältnismäßig. In Deutschland verzichten wir daher bereits seit 30 Jahren darauf.
Welche Tests müssen Kosmetikprodukte bestehen?
Tierversuchsfreie Testmethoden haben einen Vorteil: Sie werden eigens dafür entwickelt, präzise Ergebnisse zu bestimmten Fragestellungen ganz genau und direkt zu geben. Der „Umweg“ über eine andere Spezies kann zwar Hinweise geben, muss aber nicht auf den Menschen übertragbar sein. Stattdessen wird mit den alternativen Methoden mittels top-moderner Verfahren direkt für den menschlichen Anwender geforscht und das meistens mit mehreren Methoden, was die Zuverlässigkeit der Resultate deutlich erhöht.

Durch spezielle Zellkulturen lässt sich nämlich beinahe jede Art von Körpergewebe in der Petrischale züchten. So kann die Giftigkeit von Testsubstanzen an gezüchteten menschlichen Hautschichten getestet werden. Auch Gewebe und sogar manche Organe können Wissenschaftler bereits im Labor wachsen lassen. Auf diese Weise kommen zuverlässige Ergebnisse zustande, und die ewig langen, qualvollen Versuche an fühlenden und leidenden Lebewesen müssen nicht mehr sein.
Hersteller müssen eine umfangreiche Liste an Tests durchlaufen, um gesundheitliche Risiken für Verbraucher auszuschließen. Wer die vorgeschriebenen Prüfungen nicht einhält, riskiert nicht nur Schadensersatzforderungen, sondern auch negative Presse. Dabei werden zahlreiche potenzielle Nebenwirkungen untersucht, darunter vor allem folgende:
- Allergische Kontaktdermatitis (eine Hautentzündung, die das Immunsystem triggert, also eine Allergie auslöst)
- Akute Toxizität
- Augenreizungen
- Hautsensibilisierung
- Irritation/Hautreizungen
- Mutagenität / Genotoxizität
- Perkutane Absorption
- Phototoxizität / Photoirritation
- Photosensibilisierung
- Subchronische Toxizität
Neben allergischen Reaktionen auf Haarfärbemittel sind Duftstoffe, Konservierungsmittel und Farbstoffe häufige Auslöser von Hautreizungen. Besonders Sonnencremes stehen wegen ihrer UV-Filter immer wieder im Verdacht, Hautirritationen oder Allergien hervorzurufen.

Wie testet man die Hautverträglichkeit der Kosmetik-Produkte ohne Tierversuche?
Die Testung von Kosmetika auf Hautverträglichkeit und andere potenzielle Risiken ist eine komplexe Herausforderung. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die sichere Identifikation toxischer Substanzen, selbst in sehr geringen Konzentrationen. Um die Sicherheit von Kosmetikprodukten zu gewährleisten, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden.
Ein wichtiger Punkt ist die perkutane Absorption, also die Fähigkeit der Haut, bestimmte Substanzen aufzunehmen. Es ist entscheidend zu wissen, wie durchlässig die Haut für diese Substanzen ist und welche „Test-Häute“ dabei am besten verwendet werden. Diese Tests müssen genau aufzeigen, ob und in welchem Maße schädliche Stoffe in den Körper eindringen können.
Darüber hinaus müssen weitere Risikofaktoren untersucht werden, wie zum Beispiel Mutagenität und Genotoxizität: Wie wird das Produkt von der Haut aufgenommen, und welche Auswirkungen hat es auf den Körper? Es muss geprüft werden, ob das Produkt nicht nur die Haut reizt, sondern auch potenziell schädliche Auswirkungen im Körper hat, die auf der Haut selbst nicht erkennbar sind. Werden Zellen mutiert oder verändert sich die DNA?
Zusätzlich spielen Karzinogenität und Phototoxizität eine wichtige Rolle. Es gilt zu klären, ob das Produkt Krebs auslösen kann oder bei UV- oder Infrarotbestrahlung schädliche Reaktionen auf der Haut hervorruft.
All diese Tests sind notwendig, um die Sicherheit von Kosmetikprodukten ohne Tierversuche zu überprüfen. Doch auch hier gibt es Herausforderungen: Bei sehr schwacher Giftigkeit sind sichere Ergebnisse nicht immer leicht zu erzielen. Die Reihenfolge der Tests und die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe spielen ebenfalls eine große Rolle. In komplexen Mischungen von Substanzen können unvorhergesehene Reaktionen auftreten, die zusätzliche Tests erforderlich machen. Und dann muss man das möglicherweise eben doch mit Tierversuchen klären. Was aber tun, wenn das in Europa verboten ist?

Es gibt immer den Weg, Tierversuche in anderen Ländern durchführen zu lassen
Ganz einfach, man lässt es eben in solchen Ländern testen, die nicht so strenge Tierschutzgesetze haben. Das Problem: Von hier aus guckt man nicht in die dortigen Labore. Ganz vorn mit dabei: China. Hier testet man die Produkte aus aller Welt an Tieren, und anscheinend ohne Rücksicht auf Schmerzen und Grausamkeit. Sogar Bio-Produkte, zertifizierte Naturkosmetik werden dort an Tieren durchgeführt, oft sogar, ohne dass der Auftraggeber das weiß.
Es ist aber nicht nur China. Die Frage ist: Kann man dem entkommen? Wenn Du Wert darauf legst, dass für Deine Kosmetik-Linie kein Tier leiden musste, kannst Du dann wirklich sicher sein?
Wie kannst Du Kosmetik ohne Tierversuche finden?
Wenn Du auf der Suche nach Kosmetik ohne Tierversuche bist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Dich zu informieren und sicherzustellen, dass die Produkte Deinen ethischen Standards entsprechen. Eine nützliche Anlaufstelle ist die Webseite von PETA. Diese bietet eine Liste von Firmen, die als „tierversuchsfrei“ zertifiziert wurden, und versichert, dass diese Unternehmen tatsächlich keine Tierversuche durchführen. Hier findest Du nicht nur Kosmetikmarken, sondern auch andere Hersteller, die sich dem tierversuchsfreien Ansatz verpflichtet haben.
Es gibt zudem verschiedene Siegel, die für tierversuchsfreie Kosmetikprodukte stehen. Einige der bekanntesten Siegel sind:
- Leaping Bunny: Ein international anerkanntes Siegel, das von Tierschutzorganisationen aus verschiedenen Ländern vergeben wird und durch die Coalition for Consumer Information on Cosmetics (CCIC) unterstützt wird.
- Der „Hase mit schützender Hand“: Dieses Siegel wird von der Deutschen Tierschutzorganisation in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Herstellerverband für tierschutzgeprüfte Naturkosmetik, Kosmetik und Naturwaren e.V. (IHTN) vergeben. Es ist das strengste Siegel und garantiert, dass keine Inhaltsstoffe verwendet werden, die nach 1979 an Tieren getestet wurden. Auch Tierversuche durch externe Firmen und der Handel mit Ländern, die Tierversuche durchführen, sind ausgeschlossen.
- Die Veganblume der Vegan Society: Dieses Siegel steht nicht nur für tierversuchsfreie Kosmetik, sondern auch für vegane Produktionsprozesse und Inhaltsstoffe.

Wenn Du mit Deinem Smartphone vielleicht beim Einkauf danach suchen willst, gibt es auch entsprechende Apps dafür:
Eine dieser Apps für Android-Smartphones ist die Kosmetik ohne Tierversuche-App von „Blanc et noir“. Du kannst die App meistens auch ohne Internetzugang anwenden. Du erhältst außerdem die Information, ob Dein ausgesuchtes Produkt vegan ist und es sich um Naturkosmetik-Marken mit Zertifikat handelt. Das ganze funktioniert wie eine Verkehrsampel mit rot für Tierversuche bis grün für zertifiziert ohne Tierversuche.
Für Apple oder andere IOS Smartphones gibt es die App „Wer macht was“ von Animals Liberty. Auch hier gilt rot, gelb und grün bei den Produkten zur Orientierung. Bei manchen Produkten sind keine Informationen zu finden – sie sind daher schwarz gefärbt. Bedeutet: Tierversuche können hier nicht ausgeschlossen werden. Unternehmen, die mit Zweit- und Drittfirmen arbeiten, die ihrerseits aber Tierversuche durchführen, werden auch rot markiert, auch dann, wenn das Unternehmen selbst keine Tierversuche nutzt.
Fazit
Nun hast du alle wichtigen Informationen, um tierversuchsfreie Kosmetik zu finden und zu entscheiden, welche Produkte deinen ethischen Ansprüchen entsprechen. Mit diesem Wissen kannst du dir nun ein eigenes Urteil bilden – und genau darum geht es.