Spirulina – nur grüner Humbug oder DAS Superfood?

Die Mikro-Blaualge „Spirulina“ ist buchstäblich in aller Munde als das Superfood. Die Blaualge aus dem Meer ist zur Zeit sehr gefragt. Sie gibt jedem Smoothie eine intensive, poppige Farbe. Man trifft sie in Kosmetik- und Körperpflegeprodukten an und viele Gesundheitsportale und Blogger loben sie noch grüner als den Klee. Vielleicht hast Du aber auch einen der Beiträge gelesen, die den Spirulina-Hype kritisch sehen. Wir wollen Dir heute die Informationen geben, die Du brauchst, um selber entscheiden zu können, ob es etwas für Dich ist – oder nicht.

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Sie hat ihren Namen aufgrund der Form bekommen. Sie besteht aus einzelnen Zellen, die aber zu einer Spirale gewendelt sind. Der Name bedeutet also eigentlich „die Spiralförmige“. Da sie außer dem grüne Chlorophyll noch blaue Pigmente enthält, zeigt sie sich in einem intensiven Blaugrün, fast petrolfarben.

Zuerst einmal, wenn Du liest, dass es eine Blaualge ist, dann stimmt das nicht so ganz. Biologisch ist es eigentlich eine Cyano-Bakterie, die zu den ersten Lebewesen gehört, ein Zwischending zwischen Pflanze und Bakterie und genau, wie Chlorella, eines der ältesten Lebewesen auf der Erde. Die größten Fans von Spirulina sind übrigens Flamingos, die sich seit jeher zum großen Teil von dem grünen Wasserbewohner ernähren.

Schaut man genau hin, dann hat die Kritik wenig Argumente

• Man gibt zwar zu, dass Spirulina mit 60–70 Prozent einen hohen Eiweißgehalt hat. Das sei sehr schön, heißt es. Aber die empfohlene Dosis decke nicht den gesamten Eiweißbedarf. Nun ja, das ist auch nicht die Absicht. Denn Spirulina ist kein Gemüse zum satt essen, sondern ein Nahrungsergänzungsmittel.
• Auch das Eisen, das in Spirulina stecke, könne man auch anders, nämlich durch Leinsamen, Spinat und Hülsenfrüchte decken. Das gilt eigentlich für jedes Nahrungsmittel, dass man einen bestimmten Stoff immer auch anderswo finden kann.
• Und das Vitamin B12 müsse man auch nicht aus Spirulina beziehen, und der Mensch könne gar nicht alles B12 aus der Spirulina verwenden. Man solle lieber Wert auf eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung legen.
• Es gebe keine wissenschaftlichen Studien, die den gesundheitlichen Wert von Spirulina beim Menschen belegen.

Spirulina zählt zu den Superfoods. Foto: @bhofack2 via envato.elements

Spirulina als das Superfood

Völlig unbeachtet bleibt hierbei, dass meistens die ganz spezifische Zusammensetzung von sogenanntem „Superfood“ es ist, bei dem sich die einzelnen Komponenten gegenseitig in genau dieser Zusammensetzung und im Zusammenspiel gegenseitig verstärken und den Effekt multiplizieren. Außerdem ist es nicht korrekt, den gesundheitlichen Wert auf diese drei Stoffe zu reduzieren. Sie enthält deutlich mehr wertvolle Substanzen. Aber darauf kommen wir noch zu sprechen.

Was die Studien betrifft, so gibt es sehr wohl eine Vielzahl an Studien am Menschen zu den gesundheitlichen Wirkungen.

Frühe Studien konzentrierten sich hauptsächlich auf den Nährwert als Nahrungsquelle. Bereits vor über 400 Jahren wurde die chlorophyllhaltige Cyano-Bakterie in der aztekischen Zivilisation von den Mayas, Tolteken und Kanembu in Mexiko als Nahrung gebraucht.  Spirulina, die im Texcoco-See wächst, wurde geerntet, getrocknet und zur Nahrungsherstellung verwendet. Über Jahrhunderte hinweg wurde auch im zentralafrikanischen Tschad Spirulina konsumiert.

Spirulinaist bekannt für seinen ungewöhnlich hohen Proteingehalt (60–70 % Trockengewicht) und seinen Reichtum an Vitaminen, Mineralstoffen, essentiellen Fettsäuren und anderen Nährstoffen.

Wegen dieser ungewöhnlich hohen Nährwerte wurde Mitte der 70er Jahre sogar eine Institution zur Verwendung der Mikroalge/Cyanbakterie Spirulina gegen „Malnutrition“ (IIMSAM) gegründet, um Spirulinaals nährstoffreiches Nahrungsmittel zur Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung in der Welt zu fördern.

Die NASA sowie die europäische Weltraumorganisation (ESA) nahmen Spirulina als eines der Hauptnahrungsmittel zur Astronautennahrung auf. Foto: @cookelma via envato.elements

Die „National Aeronautics and Space Administration“ NASA sowie die europäische Weltraumorganisation (ESA) nahmen daraufhin Spirulina als eines der Hauptnahrungsmittel zur Astronautennahrung auf, insbesondere für langfristige Weltraummissionen. Beiden Organisationen kann man kaum nachsagen, dass sie modischen Esoterik-Hypes auf den Leim gehen.

Ein Kriterium war bei dieser Entscheidung, dass Spirulina schon eine lange Verwendung als Nahrung beim Menschen hat und schädliche Nebenwirkungen nie festgestellt werden konnten. Bei den Völkern, die teilweise seit Jahrhunderten die Cyanobakterie in ihrem Speiseplan verankert hatten, konnte die Wissenschaft sehr gut die Effekte in der Langzeitanwendung studieren. Spirulina gehört mittlerweile zu den Substanzen, die von der US-amerikanischen Food and Drug Administration in der Kategorie General Recognized as Safe (GRAS) gelistet sind.

Studien zu Spirulina

Eine umfassende Überblick-Studie stellt fest:

  • Die Verwendung über lange Zeit als Grundnahrungsmittel zur Vitamin- und Proteinergänzung ist ohne nennenswerte Nebenwirkung
  • Neben den bis zu 70% Proteinen enthält Spirulina Vitamine, wie Provitamin A (ß-Carotin), Vitamin B12, viele Mineralien und Eisen.
  • Es ist reich an Phenolsäuren, Tocopherolen und Gamma-Linolensäure.
  • Bestandteile wie Polysaccharide (Rhamnose und Glykogen) und essentielles Fett (GLA) werden leicht von menschlichen Zellen aufgenommen und helfen bei der Energiefreisetzung.
  • es erhöht gesunde Laktobazillen im Darm und ermöglicht die Produktion von Vitamin B6, das auch bei der Energiefreisetzung hilft.
  • es weist entzündungshemmende Eigenschaften auf, indem es die Freisetzung von Histamin aus Mastzellen hemmt.
  • es leitet durch Chelatbildung Schwermetalle aus

Du siehst also, es gibt nicht nur die drei Bestandteile (Eisen, Protein, Vitamin B12), die Spirulina zu bieten hat – und die man sich besser woanders holt. Das ist aber noch lange nicht alles.

Studien haben bedeutende gesundheitlichen Vorteile von Spirulina festgestellt. Foto: @ckstockphoto via envato.elements

Weitere Studien haben bedeutende gesundheitlichen Vorteile wissenschaftlich festgestellt

  • Spirulina reduziert Allergien: In einer kürzlich durchgeführten randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie wurden Personen mit allergischer Rhinitis (Heuschnupfen) 12 Wochen lang täglich entweder mit Placebo oder Spirulina ernährt. Die Studie zeigte, dass eine hohe Dosis das Zytokin Interleukin signifikant um 32 % senkte, was die schützende Wirkung dieser Mikroalge gegen Allergien belegt. Zu denselben Ergebnissen kam eine türkische Studie.
  • Spirulina normalisiert den Blutdruck: Die Gabe von 4,5 Gramm über sechs Wochen führt zum Abfall des systolischen Blutdrucks um rund 10 mm Hg. Diese Studie zeigt, dass eine dreimonatige Einnahme nicht nur den BMI und das Gewicht verbessert, sondern auch zu einer Verbesserung des Blutdrucks und der Endothelfunktion bei übergewichtigen Patienten mit Bluthochdruck führt.
  • Spirulina stimuliert das Immunsystem: Eine japanische Studie belegte die Steigerung des Immunsystems durch erhöhte Anzahl von natürlichen Killerzellen.
  • Spirulina senkt den Cholesterinspiegel: Eine cholesterinsenkende Wirkung belegte bereits 1988 eine Studie aus den USA. Das Gesamtcholesterin im Serum wurde durch die Gabe signifikant gesenkt. Spirulina hat durch dieses Experiment bewiesen, dass sie eine Wirkung zur Senkung des Serumcholesterins hat. Es wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.
  • Spirulina ist gut fürs Herz: In einer neueren Studie verabreichte man Spirulina-Nahrung-Ergänzung bei Patienten mit ischämischer Herzkrankheit (koronare Herzkrankheit, eine Erkrankung der Herzkranzgefäße) und fand eine signifikante Senkung des Blutcholesterins, der Triglyceride und des LDL-Cholesterins sowie eine Erhöhung des HDL-Cholesterins.
  • Spirulina verbessert die Blutwerte: Anämische Zustände und altersbedingte Immunschwäche werden deutlich verbessert. Bei der Mehrheit der Studienteilnehmer über 50 konnte nach sechs beziehungsweise zwölf Wochen der regelmäßigen Einnahme eine gesteigerte IDO-Aktiviät und gleichzeitig ein Anstieg der weißen Blutkörperchen (Abwehrzellen des Immunsystems) nachgewiesen werden. Die Analyse der Daten ergab, dass während der dreimonatigen Einnahme der Spirulina-Alge die durchschnittliche Hämoglobinmenge pro roter Blutzelle – das sogenannte Erythrozytenvolumen – bei beiden Geschlechtern erheblich zugenommen hatte.
  • Spirulina kann Krebs vorbeugen und wirkt als Antioxidans: Die kleine Blaualge kann auch helfen, Krebs zu verhindern: Neben anderen bioaktiven Substanzen ist sie auch reich an Tetrapyrrol-Verbindungen, die eng mit dem Bilirubin-Molekül verwandt sind, einem starken Antioxidans und Antiproliferationswirkstoff. Das wurde in einer Studie an menschlichen Pankreaskrebszell-Linien getestet. Diese Wirkung konnte auch „in vivo“ (am Patienten) nachgewiesen werden: Ab dem dritten Behandlungstag verringerte sich das Wachstum des Pankreaskarzinom signifikant. Spirulina hat also eine erwiesene Fähigkeit das Karzinomwachstum abzubremsen und kann möglicherweise Chemotherapien vermeiden.
  • Spirulina wirkt entzündungshemmend: Gemeinsam mit dem ebenfalls in der Spirulina enthaltenen Beta-Carotin sowie einigen weiteren Radikalfängern (Vitamin C und E, Selen) hemmt es die Entstehung von Oxidationsprozessen, die zur Schädigung der Zellwände führen. Geschädigte Zellwände lösen Entzündungsprozesse aus, die sich im ganzen Körper ausbreiten können. Viele Erkrankungen entstehen aus vorausgegangenen Entzündungsprozessen.

Angesichts dieser Studiendaten dürften die letzten Zweifel ausgeräumt sein, dass es nur „grüner Humbug“ sein soll, für den es keine wissenschaftlichen Beweise gibt.

Spirulina kann man in Joghurt, Smoothies, Suppen und andere Nahrungsmittel mischen. Foto: @Nikolaydonetsk via envato.elements

Das Schöne ist, man kann Spirulina auch als feines Pulver bekommen, das man in Joghurt, Smoothies, Suppen und andere Nahrungsmittel mischen kann. Dabei kann Spirulina seine Herkunft nicht verleugnen. Sie schmeckt ein bisschen nach Meer und Fisch. Aber man muss sie ja nicht unbedingt in Süßspeisen verwenden. Aber in ein Fischgericht, Spaghetti Frutti di Mare oder einer herzhaften Suppe passt die kleine Superfood-Mikrobe ganz ausgezeichnet. Dir werden sicher noch weitere Rezepte einfallen. Oder Du greifst einfach zu Presslingen.

Einen Punkt gibt es aber noch, den Du wissen musst: Gerade die hohe Fähigkeit, Giftstoffe und Schwermetalle an sich zu binden und auszuleiten erfordert, dass man darauf achtet, Spirulina aus deutscher oder österreichischer Zucht und „Bio“ zu bekommen. Denn da kann man sicher sein, dass die Bakterie nicht in bereits mit Giftstoffen und Schwermetallen kontaminiertem Wasser heranwächst und ihre Ladung mitbringt. Gerade in Afrika und Asien werden sie bisweilen in belastetem Wasser erzeugt – und man könnte sich dessen Gifte und Schwermetalle mit kontaminiertem Spirulina in den Körper holen. Qualität ist hier das A und O!

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