Oxytocin – das Bondinghormon

und warum wir eine Gesellschaft mit Oxytocinmangel geworden sind

Oxytocin ist ein Hormon, das vom Hypothalamus produziert und von der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet wird. Dieses wichtige Hormon spielt eine entscheidende Rolle beim Geburtsvorgang und hilft auch bei der männlichen Fortpflanzung. Überdies bewirkt Oxytocin, das wir Menschen überhaupt bindungsfähig sein können, so etwas wie Fürsorge füreinander empfinden können und sogar Glücksgefühle haben, wenn wir in Liebe für jemanden da sein dürfen. Nicht umsonst nennt man Oxytocin auch das Kuschelhormon.

➥ Autor: Barbara M. Thielmann

➥ Buch zum Beitrag: Oxytocin, das Hormon der Nähe

Das Verständnis von Oxytocin wird uns helfen, besser auf unsere Gesundheit zu achten und die Funktionsweise unseres Körpers und unserer Seele in einem Körper besser zu verstehen. Darüber hinaus wird uns klar werden, wie weit sich unsere Gesellschaft durch Fehlverhalten und Unverständnis von ihren natürlichen Wirkmechanismen bzw. denen des Körpers entfernt hat.

Funktionsweisen bei Mann und Frau

Bei Frauen ist Oxytocin für die Signalisierung der Kontraktionen der Gebärmutter während der Wehen verantwortlich. Das Hormon regt die Gebärmuttermuskeln zum Zusammenziehen an, sodass die Wehen einsetzen. Es steigert auch die Produktion von Prostaglandinen, die die Wehen vorantreiben und die Kontraktionen noch verstärken. Zusätzlich führt es im Moment der Geburt zu einem enormen Ausstoß von Glücksgefühl, dieses wirkt wie eine dämpfende Betäubung im Moment des größten Geburtsschmerzes. Und genau an dieser Stelle wird seit vielen Jahrzehnten auch mit synthetischem Oxytocin gearbeitet, zum Beispiel um Wehen zu beschleunigen und/oder zu verstärken. Das dazu verwendetet Mittel, nennt sich Pitocin. Würde die Geburtskunde in den Krankenhäusern ganzheitlich praktiziert werden, so würden solche Maßnahmen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht oder nur äußerst selten notwendig sein. Aber leider ist das nicht der Fall, ganz im Gegenteil, man bekämpft sogar die natürlichen Geburtshelferinnen, die Hebammen. Das soll hier nicht das Thema sein, es ist aber durchaus zu empfehlen, da in eigener Sache mal zu recherchieren. Synthetisches Oxytocin nämlich hemmt die Produktion körpereigenen Oxytocins. Dies geht dann auf die Kinder als Rückkopplung über. Es kann zu Spätfolgen auf der psychischen Ebene kommen, so zum Beispiel haben solche Menschen im späteren Leben starke Bindungsängste und gründen entweder erst sehr spät oder nie eine eigene Familie.

Foto: @twenty20photos via envato.elements

Sobald das Baby nun geboren ist, fördert Oxytocin die Milchbildung, indem es die Milch in die Brust befördert. Wenn das Baby an der Brust der Mutter saugt, bewirkt die Oxytocin-Sekretion, dass die Milch freigesetzt wird, damit das Baby trinken kann. Gleichzeitig wird Oxytocin im Gehirn freigesetzt, um die weitere Oxytocin-Produktion anzuregen. Darum sollte der Stillvorgang genossen werden, denn gibt die Mutter dem Baby und sich den nötigen Raum, empfinden beide, Mutter und Kind, ein wohliges Gefühl der Geborgenheit und des Glücks. Die Stillmomente prägen unser Leben… und sie sind auch mit dafür verantwortlich, wie emotional belastbar unsere Kinder sein werden und über wie viel Empathie sie verfügen werden.

Liebevolle Berührungen, Augenkontakt und zärtliche Nähe durch Oxytocin

Für Männer ist die Funktion von Oxytocin ebenfalls wichtig, denn es spielt eine Rolle bei der Bewegung von Spermien. Es scheint auch die Produktion von Testosteron in den Hoden zu beeinflussen. Männer mit hohem Oxytocinspiegel nehmen ihre Partnerin als attraktiver wahr. Beim Anblick der eigenen Partnerin wird das Belohnungszentrum aktiviert, was Männer davon abhält, mit anderen Frauen zu flirten. Und, was sehr wichtig ist, es bringt den Mann in die Gefühlslage, für seine Frau und seine Kinder zu sorgen. Dazu ist übrigens Augen- und Herzberührungskontakt notwendig. Heißt: während wir uns beim Liebesakt in die Augen schauen, wird bei beiden, aber besonders beim Mann, die Oxytocinproduktion angeregt. Auch eine Umarmung, bei der sich die Herzen berühren und dies mindestens 15 Sekunden andauert, besser noch länger, kommt es zur Herstellung von Bindungshormonen.

Von daher wird auch klar, wie wichtig beim Zeugungsakt liebevolle Berührungen, Augenkontakt und zärtliche Nähe sind. Entsteht aus einem Liebesakt ein Kind, wird es den Zeugungsmoment in sich tragen. Und das wirkt für ein ganzes Leben! Kamen Vater und Mutter in einem echten Verschmelzungsakt in Liebe zusammen, so werden sie ein emotional stabiles Kind zeugen. Sind sie sich der Verantwortung und Achtsamkeit zueinander bewusst, haben sie beim Liebesakt Augenkontakt, so wird sich auch das auf die Seele des Kindes auswirken. Damit werden Urvertrauen, Geborgenheit, Glück, Freude, Fülle und viele weitere positiv schwingende Gefühle auf den Plan gerufen. All das kommt dem Kind, welches aus solch einem Akt hervorgehen sollte, zu Gute. Man könnte auch sagen: Die Oxytocinspeicher bei allen Beteiligten sind randvoll.

Für Männer ist die Funktion von Oxytocin wichtig für die Bewegung von Spermien. Foto: @ktsimage via envato.elements

Überflüssig zu sagen, was fehlender Augenkontakt, harter animalischer Sex ohne Nähe und Zärtlichkeit, hoher Alkoholgehalt im Blut bei den Sexualpartnern bewirken können, sollte aus solch einem Akt ein Kind entstehen. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf unsere kommende Gesellschaft. Dazu gehört übrigens auch „die gesamte medizinische Geburt“ der Moderne, die absolut nicht Oxytocin fördernd ist, sondern im Grunde ein Akt der Gewalt gegen die Natur von Mutter und Kind ist, sie „bricht“ die Seele des Kindes. „Gebrochene“ Menschen sind leicht zu manipulieren und zu Gewalt und Kriegen zu bewegen. Dazu ein Zitat des bereits verstorbenen großen Forschers Joseph Chilton Pearce, aus seinem (in Deutschland nicht mehr aufgelegten Buch) „Der nächste Schritt der Menschheit“.

[…] Die zivilisierte Geburt, also die intellektuelle Einmischung in das, was allen Frauen spontan und natürlich käme, unterminiert den Vorgang des Bonding schon seit Jahrhunderten. Nichts in unserer gesamten Geschichte kommt jedoch an die Katastrophe der medizinischen Kindergeburt des zwanzigsten Jahrhunderts he­­ran, die unsere genetisch einprogrammierten Bindungen Punkt für Punkt zerstört und einen so massiven Schaden angerichtet hat, dass er möglicherweise nicht wiedergutzumachen ist. Der Intellekt der männlichen Ärzte hat sich in die weibliche Intelligenz eingemischt und tatsächlich einen größeren Abschnitt ihres Lebens zerstört. Die medizinische Geburt ist eine der zerstörerischsten Kräfte, die je aus dem männlichen Kopf hervorging, und eine der zerstörerischsten Kräfte, die heute auf der Erde wirksam sind.“ […] *wir bringen in Kürze auch dazu einen eigenen Artikel.

Verhaltensweisen und soziale Interaktionen

Studien über Oxytocin haben auch ergeben, dass es ein wichtiger chemischer Botenstoff ist, der einige menschliche Verhaltensweisen und soziale Interaktionen steuert. Oxytocin löst die Bindung zwischen Mutter und Kind aus und kann auch bei Anerkennung, sexueller Erregung, Vertrauen und Ängsten eine Rolle spielen. Einige Untersuchungen zeigen, dass das Hormon auch Sucht und Stress beeinflussen kann. Oxytocinmangel mit daraus folgendem Leptinmangel findet sich oft bei Adipositas – Kindern.

Zusammenfassend kann man sagen, die Oxytocinproduktion wird durch Reize bzw. positive Rückkopplungsmechanismen gesteuert. Diese Mechanismen ermöglichen die Freisetzung des Oxytocin-Hormons, wenn ein Auslöser auftritt. Das Hormon löst dann eine Aktion im Körper aus, z. B. eben den Abgang von Milch oder den Beginn der Wehen, die eine weitere Oxytocinproduktion signalisieren. Der Rückkopplungskreislauf setzt sich fort, bis die Aktion, der Liebesakt, die Geburt oder das Stillen des Babys, abgeschlossen ist.

Ein Mangel an Oxytocin kann den Milchspenderreflex verhindern Foto: @DmytroMykhailov via envato.elements

Probleme mit der Oxytocin-Produktion

Ein Mangel an Oxytocin kann den Milchspenderreflex verhindern und das Stillen erschweren. Auch besteht ein enger Zusammenhang zwischen Oxytocin-Mangel und Wochenbettdepressionen. Dabei handelt es sich um ein Stimmungstief nach der Geburt, das sich über mehrere Wochen bis Jahre hinziehen kann. Niedrige Oxytocinwerte werden generell mit Depressionen, autistischen Zuständen, Bindungsängsten und Adipositas in Verbindung gebracht.

Da Oxytocin nicht nur ein Hormon, sondern auch ein Neurotransmitter (Botenstoff) ist, vermittelt es die Signalweiterleitung zwischen Nervenzellen. Als Hormon wird es über die Blutbahn im Körper verteilt und wirkt dabei auf viele Zellen und Organe. Es reguliert den Blutdruck und vermindert die Ausschüttung von Stresshormonen wie z. B. Cortisol. Es ist also keine Einbildung, dass man sich bei körperlicher Nähe entspannter fühlt und in den Armen eines geliebten Menschen Heilung erfahren kann. Außerdem wirkt es entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Bei der entzündungshemmenden Wirkung von Oxytocin spielt übrigens auch GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) eine Rolle, der als ein beruhigender Neurotransmitter bekannt ist. Zusätzlich aktiviert es auch endogene Opioide (Endocannabinoide), wodurch das Belohnungszentrum aktiviert und Schmerzen gelindert werden (siehe den Geburtsvorgang).

Auch der Vagusnerv – ein langer Hirnnerv, der auf fast alle inneren Organe wirkt – hat Einfluss auf die Ausschüttung des Hormons. Den Vagusnerv kann man zum Beispiel durch Yoga und kaltes Duschen aktivieren.

Kalt Duschen aktiviert Oxytocin Foto: @GeorgeRudy via envato.elements

Um Glücksgefühle entstehen zu lassen, bedarf es allerdings zahlreicher Hormone und Neurotransmitter. Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass die Entstehung von Gefühlen auch handfeste biochemische Grundlagen hat. Denn zur Herstellung von Neurotransmittern und Hormonen benötigt der Körper Nährstoffe. Aus diesem Grund können Nährstoffmängel auch psychische Probleme auslösen.

Es ist also wichtig, dafür zu sorgen, dass dein Körper alle Nährstoffe bekommt, die er zur Herstellung dieser Moleküle benötigt. Dazu gehören Bausteine, um die Neurotransmitter Dopamin, Serotonin, Acetylcholin und GABA herzustellen, die alle für unser Wohlbefinden essenziell sind. Man kann diese auch supplementieren. Ist allerdings nicht so einfach, weil es auf dem Gebiet noch viel zu forschen gibt. Die Wirkung zwischenmenschlicher Beziehungen lässt sich eben nicht einfach durch Nahrungsergänzungsmittel ersetzen.

Wurden bei der Geburt unseres Kindes die Wehen künstlich beeinflusst, so würde es sich lohnen, das synthetische Oxytocin homöopathisch auszuleiten. Das lässt sich am besten kinesiologisch austesten, ob da eine Blockade durch das Wehenmittel entstanden ist.

Wie kannst Du nun das Hormon, welches die soziale Intelligenz so wunderbar fördert, anregen?

  • Kuscheln
  • Sex
  • Jemanden umarmen
  • Jemandem helfen
  • Jemandem ein Geschenk machen
  • Zeit mit Menschen verbringen, die dir nahe sind
  • Einen Hund (oder ein anderes Tier) streicheln

Daher unser Tipp an Dich: kuschel mal wieder!

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Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen – sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen und können die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung

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