Auch, wenn Du es bisher nie getrunken hast, den Begriff hast Du sicher schon gehört: Kombucha (Kombu-Tscha). Im englischsprachigen Raum nennt man dasselbe Getränk „SCOBY“. Das ist eine Abkürzung für Symbiotic Culture Of Bacteria and Yeast (symbiotische Kultur aus Bakterien und Hefe). Viele schwören darauf – und tatsächlich bietet das fermentierte Teegetränk auch einige gesundheitliche Vorteile. Der Name komm aus dem Japanischen, wird aber dort seit Jahrhunderten für ein unvergorenes Algengetränk aus Riementang namens „Kombu-Cha“ verwendet. Dabei bedeutet „Cha“ Tee.
Tee der Unsterblichkeit
Kombucha wird bereits in alten, chinesischen Schriften als „Tee der Unsterblichkeit“ beschrieben. Diesen Beinamen erhalten in der traditionellen chinesischen Medizin die Mittel, die ein gesundes, langes Leben ermöglichen. Schon in uralten Arzneibüchern, in römischen Schriften und sogar in der Bibel finden sich Hinweise über die Erwähnung eines essighaltigen Teegetränkes. Ob das nun der heute gebräuchliche Kombucha ist, ist nicht klar. Aber offensichtlich gibt es diese fermentierten, milch- und essigsauren Teekulturen schon sehr lange. Und sie haben sich wohl auch bewährt.
Daher hat das Getränk auch regional recht hübsche und liebevolle Namen im Volksmund bekommen: japanisches Mütterchen, russische Blume, Wunderpilz oder Tee der Helden. In der Schweiz wird er wegen seiner guten Wirkung auf den Darm auch als „Verdauerli“ bezeichnet.
Herstellung von Kombucha
Die Herstellung ist eigentlich nicht kompliziert: Aufgebrühter Schwarz- oder Grüntee wird stark gezuckert und dann wird die Kultur aus Hefe und Bakterien hinzugegeben und das Getränk reifen lassen. Die Hefen vergären den Tee, indem sie den Zucker zu CO₂ und Alkohol umbauen. Sie fermentieren die Flüssigkeit. Dabei entstehen Enzyme, Essigsäure, Milchsäure und andere Stoffwechselprodukte, die positive Wirkungen entfalten und dem Wohlbefinden dienen können. Die bei der Fermentierung entstandene Glucuronsäure fördert beispielsweise die Entschlackung des Körpers und stärkt das Immunsystem.
Allerdings musst Du auch wissen, dass Kombucha 2 Prozent Alkohol enthält. Fertig gekaufter Kombucha ist meistens pasteurisiert, was bedeutet, dass die Organismen darin abgetötet sind. Dadurch hält sich das Getränk länger, verliert aber auch an Wirkung. Wenn Du die volle Wirkung von Kombucha haben willst, achte darauf, dass Du ein Produkt mit noch lebenden Kulturen kaufst. Das heißt natürlich, dass es schneller verdirbt.
Eigene Kulturen
Man kann Kombucha auch selbst ansetzen und sich so eine Kultur besorgen. Dazu raten wir Dir nur, wenn Du Sorgfalt und Zeit dafür mitbringst, denn in dem gärenden Getränk können sich schnell schädliche Mikroorganismen vermehren. Das schadet dann Deiner Gesundheit. Du musst eine strikte Hygiene beachten, wenn Du Dir nicht Magen und Darm verderben willst. Farbe und Geruch des gärenden Getränks müssen unbedingt ständig geprüft werden – und wenn Du sogar Schimmel bemerkst, musst Du leider die gesamte Kultur wegwerfen.
Die erwünschten, lebenden Organismen im Kombucha sind sehr wohltuend für den Darm und die Verdauung. Sie siedeln sich im Darm an und kontrollieren dort freundlicherweise das Wachstum unerwünschter Bakterien. Diese Mischung verschiedener Bakterien mit Hefe wird oft „Teepilz“ genannt. Das ist es aber nicht, sondern ein kleines Ökosystem. Dieser hell-caramelfarbene, gallertartige Pfannkuchen ist eine Cellulose-Struktur, in der sich eine kooperative Lebensgemeinschaft aus Bakterien, wie verschiedene Gluconobacter- und Acebobacterstämme, diverse Enzyme und über ein Dutzend Hefen angesiedelt hat.
(Saccharomycodes, Schizosaccharomyces, Zygosaccharomyces, Brettanomyces/Dekkera, Candida, Torulospora, Kloeckera, Pichia, Mycotorula, Mycoderma, Torul, Torulopsis, Mycotorula, Mycoderma.)
Sie alle leben miteinander und profitieren voneinander
Und sie schaffen durch die Milchsäure und Essigsäure ein leicht saures Milieu, was für krankmachende Keime sehr ungemütlich ist. Die Milchsäurebakterien unterstützen einen ausgeglichenen Säurehaushalt des Darmes und beschützen die gesunde Darmflora. Ein saurer ph-Wert allein tötet schon viele Schad-Mikroben ab. Man könnte es auch als natürliches Antibiotikum gegen schlechte Darmbakterien sehen. Das kann auch bei Autoimmunerkrankungen hilfreich sein. Bekanntermaßen sind Milchsäurebakterien auch fleißige Helferlein des Immunsystems.
Die im Tee enthaltenen Poyphenole können auch vorbeugend vor Krebs schützen. Sie verhelfen Dir zu einem ausgeglichenen Cholesterinspiegel und halten den Blutzuckerspiegel stabil.
Viele Anwender berichten, dass ein regelmäßiger Genuss von Kombucha positive Wirkungen bei Allergien, Gelenkproblemen, Schlafstörungen und sogar Wechseljahresbeschweren zeigt.
Das kann durchaus eine Wirkung der Stoffwechselprodukte der Bakterien im Kombucha sein. Die produzieren nämlich als schönen Nebeneffekt viele B-Vitamine. Unglaublich viele Prozesse im Körper benötigen diese B-Vitamine. Mit einem Kombuchagetränk, das noch lebende Kulturen enthält, hast Du praktisch Deine eigene Vitamin-B-Fabrik im Darm. Sie sind im Energiestoffwechsel aller Zellen im Körper lebenswichtig. Dabei ist es nicht nur eine Untersorte der Vitamin B Gruppe, wie in vielen Nahrungsergänzungsmitteln. Nachgewiesenermaßen enthält Kombucha:
- Vitamin B2 – Riboflavin
- Vitamin B3 – Niacin
- Vitamin B6 – Pyridoxin
- Vitamin B9 – Folsäure
- Vitamin B12 – Cobalmin
Aber auch die lange Liste von wertvollen Säuren und Enzymen, die in Kombucha enthalten sind, kann sich sehen lassen. Bromelain, ein Wirkstoff, der auch in der Ananas vorkommt, ist ein natürlicher Immunbooster. Glucuronsäure, Hyaluronsäure, Milchsäure, Äpfelsäure, Chondroitinsulfat, Gerbsäure, Usninsäure renigen das Verauungssystem, entlasten die Leber und die Bauchspeicheldrüse.
Das sind viele gute Eigenschaften und viele, seit alters her bekannte gesundheitliche Vorteile. Doch ein Heilmittel für manifeste Krankheiten ist Kombucha nicht. Wenn Du ihn aber regelmäßig trinkst, ist es dieser kleine, aber stetige Beitrag, der einen Unterschied macht. Kombucha verhilft auf Dauer zu besserer Gesundheit und Wohlbefinden.