Hämorrhoiden: Natürlich behandeln und Operationen vermeiden

Alle Menschen haben Hämorrhoiden, doch so mancher hat mit vergrößerten, aus dem After herausgewölbten Hämorrhoiden richtig Ärger: Es juckt, brennt und schmerzt. „Er hat Hämorrhoiden“, meint also stets diese Symptome. Da viele Menschen darunter leiden, gibt es keinen Grund zu Scham, sondern einen Grund, offen damit umzugehen. Frühzeitig erkannt lassen sich die Hämorrhoiden, die den Ärger verursachen, auch ohne Operation gut beruhigen. Wir sagen dir in diesem Bericht, welche Hausmittel helfen und worauf du dabei achten solltest.

➥ Autor: Andreas Müller-Alwart

Die Fahrt auf der Klobrille …

Als ich einen Krankenhausaufenthalt hatte, lag neben mir ein Patient, der sich Hämorrhoiden hatte wegoperieren lassen. Er erzählte von seinem Wehwehchen und es wurde rasch klar: So eine kleine Hämorrhoide kann ganz schön lästig werden. Auf einem abmontierten Toilettendeckel, den er auf den Autositz gelegt hätte, sei er in die Klinik gefahren, weil er vor Schmerzen unmöglich habe auf dem Autositz direkt sitzen können. Mittlerweile kann er darüber wieder lachen. Dabei sind Hämorrhoiden nützliche, schwammartige Ansammlungen von Gefäßen im Analbereich. Sie schützen diesen Bereich. Von einer Hämorrhoiden-Erkrankung spricht man erst dann, wenn diese Hämorrhoiden überlastet sind: Dann können sie sich in Richtung des Darmausganges wölben. Spätestens, wenn man diese ertasten kann, ist dies ein erstes, sicheres Anzeichen dafür, dass dort eine Überlastung bereits erreicht wurde. Sobald die Hämorrhoiden weiter hervortreten, können sie Kribbeln, Juckreiz, Brennen und sogar Blutungen verursachen, auch Kot kann dann zu sehen sein.

Lindern und Heilen – ohne Operation

In diesem Anfangsstadium lassen sich Hämorrhoiden ohne Operation mit bekannten Hausmitteln noch gut behandeln. Wir haben für dich sogar zahlreiche, bewährte Hausmittel gefunden, so dass du verschiedene ausprobieren und kombinieren kannst. Der Brennpunkt am Gesäß will vor allem gekühlt werden, was auch lindernd gegen das Jucken, Brennen und Kribbeln hilft. Letztlich sind die Hämorrhoiden, die die Symptome verursachen, auch nichts anderes als eine Entzündung, die einfach abheilen möchte. So kannst du den Körper dabei unterstützen:

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Ingwersaft oder frischer Ingwertee

Wenn es um Entzündungen geht, helfen alle Heilpflanzen, die entzündungshemmende Eigenschaften mit sich bringen. Die Ingwerwurzel ist hier bekanntermaßen eine gute Wahl. Ingwersäfte und frischer (!) Ingwertee heilen solche Entzündungsherde. Du solltest dir Bio-Ingwer besorgen, der kleiner als der konventionelle Ingwer, aber meist schärfer und wirksamer ist. Ein Ingwertee wird einfach zubereitet, in dem man ein paar dünne Ingwerscheiben von der Knolle mit heißem Wasser aufgießt. Der Bio-Ingwer muss und sollte nicht geschält werden.

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Sitzbad mit Eichenrindenbad

Besorge Dir Eichenrinde in der Apotheke. Diese Rinde wirkt aufgrund ihrer Gerbstoffe und Flavonoide antiseptisch, also gegen Keime. Außerdem – und das ist jetzt genau das, was du brauchst, – wirkt sie gegen Brennen und Juckreiz. In der Apotheke gibt es Eichenrinde-Sitzbäder. Auch Johanniskraut kann – als Alternative zur Eichenrinde – verwendet werden. Eichenrinde wurde früher auch für kleinere Wunden verwendet, um Blutungen zu stillen. Wie sieht nun so ein Sitzbad aus? Nur der Unterkörper und der Oberschenkel wird beim Sitzbad in das Wasser getaucht. Die Wassertemperatur sollte der Körpertemperatur entsprechen. In der Badewanne kannst du die Beine vielleicht auf den Wannenrand legen und nur wenig Wasser einlassen, um das Sitzbad richtig machen zu können. Pro Liter Wasser sind etwa zwei Teelöffel der Eichenrinde erforderlich. Etwa eine Viertelstunde dauert so ein Sitzbad und sollte etwa alle 2 Tage wiederholt werden.

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Aloe Vera

Natürlich wird auch Aloe Vera empfohlen. Ein frisches, kühlendes und möglichst reines Aloe-Vera-Gel (frei von Alkohol, Parfüm und anderen Zusätzen) hilft ja bekanntermaßen immer, wenn es äußerlich irgendwo brennt, also auch hier. So ein natürliches Aloe-Vera-Gel kannst du dir übrigens auch ganz einfach selbst herstellen, denn du brauchst ja nur ein Aloe-Vera-Blatt, z. B. aus dem Bioladen, und schneidest das einfach auf. Die grüne Schale drumherum entfernst du, damit du die einzelnen Blattstücke direkt auf die juckenden, betroffenen Stellen legen kannst.
Ganz einfach und wirksam ist auch folgende Mischung, die du mit deinem Mixer selbst herstellen kannst: Dazu nimmst Du etwa 50 Gramm Aloe-Vera-Fleisch und etwa 30 Gramm Naturjoghurt und vermengst diese. Wenn du vegan lebst, kannst du das Joghurt auch weglassen. Die Mischung hält sich für ein paar Tage gekühlt im Kühlschrank.

Apfelessig

Wenn es darum geht, Problemfelder zu beruhigen und zu desinfizieren, dann darf er nicht fehlen: Der Apfelessig. Du kannst damit die Hämorrhoiden behandeln, in dem du einen Wattebausch mit etwas Apfelessig (ca. ein Esslöffel) tauchst und dann fünf Minuten auf die gereizten Stellen legst. Durch die Säure des Essigs brennt es unter Umständen im Bereich des Darmausgangs etwas. Es lohnt sich aber, dies kurz auszuhalten, da die Wunde desinfiziert wird und spürbar besser abheilt. Dies wiederholst Du etwa einmal am Tag.

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Kompressen

Es werden gegen Hämorrhoiden auch Kompressen aus Kräutern empfohlen, die sehr gut helfen sollen. Als Kräuter wird z. B. eine Essenz aus Kamille empfohlen die in etwas Wasser gegeben und auf die Kompresse aufgetragen und auf den zu behandelnden Bereich aufgelegt wird.

Kartoffeln

Den ein oder andern wird es vielleicht wundern, wenn hier auch Kartoffeln als Heilmittel gegen Hämorrhoiden eine Rolle spielen, aber sie sind sogar ein klassisches Hilfsmittel in diesem Fall. Ein paar in Scheiben geschnittene Kartoffeln legst du direkt auf die Haut. Der aus der Kartoffel austretende Saft wirkt entzündungshemmend und beruhigt juckende Stellen. Wer es nicht glaubt: Die Kartoffelscheiben helfen bei rheumatischen Erkrankungen, Verstauchungen und Mückenstichen. Einfach mal ausprobieren!

Zwiebeln

Wo Kartoffeln hilfreich sind, können auch Zwiebeln nicht weit sein. Günstiger können Hausmittel kaum sein: Ein paar kleingeschnittene Zwiebeln auf die entsprechende, entzündete Stelle gelegt und die Heilung beginnt, denn die Zwiebel enthält desinfizierende Eigenschaften. Wen es interessiert: Eine wesentliche Wirkung der Zwiebel beruht auf den enthaltenen Sulfiden. Diese wirken antibakteriell.

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Honig

Ebenfalls ein Klassiker ist natürlich Honig: Er beruhigt die betroffenen Stellen, wirkt antibakteriell und kann separat verwendet werden oder du mischt ihn unter das o. g. Aloe-Vera-Gel.

Hamamelis

Wahrscheinlich hast du den botanischen Namen dieser Heilpflanze noch nie gehört, aber vielleicht sagt dir die deutsche Übersetzung „Zaubernuss“ etwas. Die Zaubernuss gibt es als Salbe, Gesichtswasser oder Tinktur. Du kannst mit ihr gurgeln gegen Zahnschmerzen und so hilft sie auch hier bei Hämorrhoiden, indem sie als Salbe aufgetragen wird. Die Zaubernuss hat viele Gerbsäuren in sich, die Blutungen stoppen können und entzündungshemmend wirken. In der Apotheke erhältst du die Zaubernuss auch als getrocknetes Kraut. Zwei Esslöffel davon gibst du in dein Badewasser und setzt dich eine knappe Viertelstunde hinein.

Was für alle Hausmittel gilt:

Die Hämorrhoiden sind nicht über Nacht zum Problem geworden, also erwarte nicht, dass du dieses Problem über Nacht gelöst bekommst. Stattdessen ist eine regelmäßige Anwendung der Hausmittel deiner Wahl erforderlich. Aber dann solltest du dein Hämorrhoiden-Problem innerhalb weniger Tage bis Wochen in den Griff bekommen. Solltest du nach einer Woche keine Besserung verspüren oder dir Blut im Stuhl auffallen, ist aber definitiv ein Besuch beim Arzt zu empfehlen.

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Hämorrhoiden in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

Wenn du TCM zugänglich bist, kannst du die Hämorrhoiden auch mit den Erfahrungen dieser Medizin angehen. Die TCM setzt beim Qi und der Ernährung an, um die Ursachen für schmerzende, juckende Hämorrhoiden zu beseitigen. Als erster Einstieg kann hier die Website dieser österreichischen Ernährungsberaterin hilfreich sein: https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/haemorrhoiden-aus-sicht-der-tcm-ursachen-ernaehrungstipps-kraeutertees

Bitte denke auch daran, dass Blut im Stuhl ganz andere Ursachen als Hämorrhoiden haben könnte, so dass eine Beratung beim Hausarzt immer sinnvoll sein kann.

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Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen – sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen und können die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung

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