Die Esskastanie – Kartoffel des Mittelalters

Bereits seit Jahrtausenden steht die Esskastanie auf dem Speiseplan der Menschen. Lange bevor die Kartoffel überhaupt in Europa bekannt war, stand die Kastanie auf dem Platz, wo wir heute die Kartoffel finden. Daher auch ihre Bezeichnung: die Kartoffel des Mittelalters. Und Hildegard von Bingen hat viele heilsame Gerichte mit ihr kreiert, die überdies köstlich schmecken. Alles Gründe, sich die Esskastanie, Edelkastanie oder Maroni (alles Synonyme für die gleiche Frucht) mal etwas genau anzuschauen.

➥ Autor: Barbara M. Thielmann

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Bei den Römern eine Delikatesse

Die Esskastanie ist ein uraltes Buchengewächs, welches angeblich schon in der Bronzezeit (1.500 – 1.000 v.Chr.) im südlichen Italien vorhanden gewesen sein soll. Über die Jahrhunderte erfuhren ihre Früchte eine wechselvolle Kulturgeschichte und Wertschätzung. Für die Römer und Griechen der Antike war die Kastanie eine Delikatesse, für Karl den Großen war sie ein sehr praktisches Lebensmittel, so dass er gegen Ende des 8. Jahrhunderts verfügte, dass auf allen Krongütern Esskastanien anzupflanzen seien. Vom Mittelalter bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Esskastanie dann in den Bergregionen Südeuropas ein sättigendes Grundnahrungsmittel der ärmeren Landbevölkerung.

Im Mittelalter Hauptnahrungsquelle

Vom Mittelalter bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Edelkastanie in den Bergregionen Südeuropas das Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung. Die Kastanie war in diesen Gebieten vielfach die praktisch einzige Nahrungsquelle. Im 20. Jahrhundert gingen die Bestände durch den Befall mit dem Kastanienkrebs stark zurück, erholten sich jedoch Ende des 20. Jahrhunderts wieder.

Lange bevor Kartoffel und Mais in Europa Fuß fassen konnten, galt die Esskastanie für eine breite Bevölkerungsschicht als unentbehrliches Grundnahrungsmittel. Meistens wurde die Esskastanie zu Mehl verarbeitet, aus dem dann Brote gebacken wurden. Vor allem für die ärmere Bergbevölkerung stellten die Kastanienbäume wahre Lebensretter dar, die sie vor Hungersnöten bewahrten.

Nicht umsonst wurde die Esskastanie deshalb auch als das “Brot der Armen” bezeichnet, und es hieß, dass ein Kastanienbaum pro Person genüge, um gut durch den Winter zu kommen. Je nach Region wurden demnach ein bis zwei Bäume für die ganzjährige Ernährung einer erwachsenen Person veranschlagt.

Foto: @Shaiith via envato.elements

Die europäische Edelkastanie (Castanea sativa)

Sie ist das unter den Bäumen, was der Fenchel unter den Stauden und der Dinkel beim Getreide sind: hundertprozentig gesund von der Wurzel bis an die Spitzen. Edelkastanien enthalten wertvolle Gerbstoffe (Tannine) und Bioflavonoide zur Beseitigung von Stress (Radikalfänger) und zur Reparatur von Gefäßen (Vitamin P/Rutin).

Frische Früchte enthalten neben einem kleinen Stärkeanteil viel Eiweiß und Fett, sowie hochwertige Kohlehydrate, die für alle Zellen, besonders aber für die Nerven Energielieferanten sind. So gesehen wären sie das ideale Hauptnahrungsmittel in unserer nitrosativen Stressgesellschaft. Sie könnten „unsere“ Kartoffel locker ersetzen. So wie es vor der listenreichen Einführung des „Erdapfels“ war.
Die komplexen Kohlehydrate der Edelkastanie werden von unseren Dünndarmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut, deren saures Milieu den optimalen pH-Wert für das Wachstum und Gedeihen dieser Mikroflora garantiert.

Edelkastanien enthalten auch wertvolle Mineralien und Spurenelemente

Dazu gehören:

  • Eisen
  • Zink
  • Kupfer
  • Mangan
  • Magnesium
  • Kalzium

Foto: @Tatiana_Mara via envato.elements

und wenig Natrium. Darüber hinaus enthalten die Früchte spezifische Wirkstoffe, nämlich GABA (= Gammaamino-Buttersäure). Das sind biogene Amine und Neurotransmitter, die für die Nervenfortleitung und für die Muskelerregung notwendig sind. Der Mangel an diesem Neurotransmitter wird wieder einmal durch Mobilfunk und/oder EMF begünstigt. Denn er führt zu Schlafstörungen und Panikattacken, sowie zum Verlust der Kreativität.

In den Früchten der Edelkastanie finden wir außerdem folgende Vitamine:

  • A, E,B1, B2, B3, B5, B6 und Vitamin C (ca. 25 mg/100gr)

Noch etwas ist interessant. In Edelkastanien finden sich keine Monozucker vom Typ Glukose (Traubenzucker) oder Fruktose (Fruchtzucker), die sehr ungesund sind, dick machen und Diabetes fördern können, sondern wir finden nur 10 % Saccharose (wir nennen das auch Rübenzucker), sowie 25% Stärke.

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Die Kastanie und Hildegard von Bingen

Die Edelkastanie wird von Hildegard in ihrer Physica bei jeglicher Art von Schwächezuständen, auch bei Immunschwäche (heute wären das vergleichsweise: AIDS, Krebs, Borreliose) empfohlen. Edelkastanien reifen in luftiger Höhe und speichern daher viel Sonnenenergie in Form von Biophotonen.

Wir finden in Hildegards Unterlagen dazu Folgendes:

„Der Kastanienbaum ist sehr warm und hat aufgrund seiner Wärme eine große Kraft (Lebenskraft; viriditas), da er die discretio (das rechte Maß, die goldene Mitte) symbolisiert und alles, was in ihm ist, und auch seine Frucht, ist nützlich gegen jede Schwäche, die im Menschen ist.“

Jeder Mensch, der sein eigenes Maß, seine Leistungsfähigkeit, seine Kräfte überschätzt (zu viel Essen, zu viel Alkohol, zu viel Drogen), fällt aus der Mitte. Die Folge davon nennt Hildegard: zu nichts Gutem führende Müdigkeit und Schwäche, Herzschwindel, Traurigkeit und Immunschwäche.

Da Leib und Seele als eine Einheit betrachtet werden, leidet auch der Körper unter dieser Maßlosigkeit, besonders die Leber, die mit Leberschwindel und Müdigkeit, Mangel an Lebenskraft reagiert, wie man es im extremen Fall bei allen Formen der Hepatitis beobachtet.

Die Leber ist für den Stoffwechsel und den Energiehaushalt des Menschen verantwortlich. Die von der Nahrung aufgenommenen Kohlehydrate werden hier als Glykogen gespeichert oder in Fette umgewandelt und deponiert. Bei Leberkranken ist dieser Identitätsprozess verloren gegangen, weil der Mensch sein Maß überschritten hat. Will er wieder gesund werden, muss er sein eigenes Maß erkennen und lieben lernen.

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Die Schlüsselrolle der Edelkastanie

Damit kommt der Kastanie eine bedeutende Schlüsselrolle für Körper und Seele zu. Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe und der gespeicherten Sonnenenergie ist sie in der Lage, den Menschen so vollständig und harmonisch zu ernähren, dass er seine Ausstrahlungs- und Widerstandskraft zurückerhält.

Die Edelkastanien haben sich auch bei allen auszehrenden Krankheiten (Krebs, AIDS) bestens bewährt. Ein entkräfteter, abgemagerter AIDS-Patient hat dadurch, dass er täglich Edelkastanien aß, innerhalb von vier Wochen wie 18 Kilogramm zugenommen, konnte das Krankenhaus verlassen und wieder seiner Arbeit nachgehen. Sein Krankheitsgefühl bleibt weg, solange er Kastanien isst. Dies nur als kleines Beispiel, was „Sonnenfrüchte“ – zu denen die Kastanie zählt – zu bewirken in der Lage sind. Mit Kartoffeln wäre er vermutlich gestorben. Denn die Lichtkraft der Knolle ist nicht stark.

Wie erhältst du Kastanien?

Edelkastanien werden in verschiedenen Arten angeboten:

  • frisch, geschält, gefroren, gegart im Glas, vakumiert, getrocknet und als Kastanienmehl

Wissenswert: 1 kg Kastanien ergeben ca. 850 gr geschälte Früchte. 500 gr getrocknete Kastanien wiegen nach dem Einweichen ca. 750 gr. Je nach Gericht rechnet man pro Person 200-250 gr frische Kastanien.

Nach all diesen interessanten Hinweisen ist es an dir, in Zukunft vielleicht öfters zur Sonnenfrucht Kastanie, als zur dunklen Knollenfrucht aus der Erde zu greifen. Vielleicht auch noch interessant, die ayurvedische Küche ordnet die Kartoffel tamas zu und setzt sie mit dem Fleisch gleich. Tamas erdet, dient aber auf Dauer nicht der Bewußtseinsentwicklung (sattva). Das lässt die Frage für die „Kartoffelnationen“ im Raum stehen, ob sie vielleicht „zu viel des Guten“ an Kartoffeln gegessen haben in den letzten Jahrhunderten und, wie Hildegard es schrieb, die Mitte verlassen haben …?

Hier ein paar Kastanienrezepte nach Hildegard von Bingen

Wer aus der Mitte fällt, den drückt die Leber

Leberleiden, Leber (Lebens)schmerzen

Foto: @michelangeloop via envato.elements

Edelkastanienhonig

3 EL Edelkastanienmehl und 100 gr Honig miteinander vermischen und täglich zweimal einen Teelöffel voll nehmen, evt. auf Brot (selbstgebackenes Sauerteigbrot), mindestens 2 Monate lang. Auch nachher soll öfters noch ein Teelöffel davon gegessen werden. Die Kur führt zu einer Ausheilung auch chronischer Leberleiden, wobei sich auch die Transaminasen* (Enzyme, die bei Lebererkrankungen ansteigen) wieder normalisieren.

Die Milz unser „feinstoffliches Herz“

Milzschmerzen

Maroni

Die Milz wird in der westlichen Medizin fast völlig „links liegengelassen“, während z.B. die chinesische Medizin sehr wohl weiß, wie wichtig dieses kleine Organ ist. Und Hildegard von Bingen wusste auch darum. Die Milz ist das wichtigste Abwehrorgan des Menschen, so sagt sie. Nach ihr hat sie darüber hinaus die Funktion, das Herz zu entgiften. Besonders unter Rohkost kann die Milz leiden, sich vergrößern, entzünden und Herzschmerzen zur Folge haben. Milzleiden behandelt Hildegard mit Maronen, aber auch Herz stärkenden Mitteln.

Magen-Darm/Pankreas/Leber und Gallerkrankungen

Foto: @ADDICTIVE_STOCK via envato.elements
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Edelkastaniensuppe

Mit dem „Schmelz“ der Edelkastanien kann man sogar die Magenschleimhaut wieder reparieren, wenn sie von Magengeschwüren zerstört worden ist. Gekochte Kastanien zerdrücken, mit Dinkelhabermus und etwas Süßholzpulver mischen und mit Wasser kochen.

„Wer Magenschmerzen hat, koche die Früchte lange in Wasser und zerkleinere sie zu Brei und mische dann in einer Schüssel etwas Dinkelhabermus unter Zugabe von Süßholzpulver und etwas weniger Engelsüßwurzelpulver, koche daraus nochmals ein Mus und esse es dann, und es wird den Magen reinigen und ihn warm und kräftig machen.“

Diese Kur wird erfolgreich mit weiteren Heilmitteln (Wasserlinsen-Elixier, Muskatellersalbei-Elixier und Poleiminze) zur Beseitigung von Helicobacter-Infektionen eingesetzt.

Konzentrationsschwäche / psychovegetatives Syndrom / Zerebralsklerose / Schutz vor Morbus Alzheimer

Foto: @fotografiche via envato.elements

Gekochte Edelkastanien

In ihrem Buch Divinorum operum schreibt Hildegard von Bingen, dass der Hirnstoffwechsel, der mit dem Leberstoffwechsel in Zusammenhang steht, durch die Gedanken des Menschen beeinflußt wird. Das Schlüsselorgan ist das Gehör. Man kann sich also durch Lärm, Streit und/oder chaotische Musik einen Gehörschaden oder auch einen Leberschaden einhandeln. Wer sein Nervensystem auf diese Weise überstrapaziert, muss sich nicht wundern, dass er seine Nerven frühzeitig kaputtmacht (Alzheimersche Krankheit). Sie empfiehlt für die Nerven, gekochte Esskastanie fest in den Küchenplan mit einzubauen.

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