Wenn das Ohr schmerzt – Ursachen und Symptome von Ohrenschmerzen

Die Schmerzquelle im Ohr ist die feine Haut, die Knochen und Knorpel umgibt. Die Ohren sind sehr schmerzempfindlich. Sie sind von zahlreichen Nerven durchzogen, was bedeutet, dass Erkrankungen oder Verletzungen an einem oder beiden Ohren immer mit Schmerzen verbunden sind. Das Ohr ist auch ein Bereich mit hoher Blutversorgung, um die empfindlichen Sinneszellen für die Hörfunktion zu versorgen. Dieser Artikel befasst sich mit Ohrenschmerzen. Er erklärt die verschiedenen Ursachen von Ohrenschmerzen und gibt Vorschläge, was man in eigener Regie tun kann – präventiv und im akuten Fall.

➥ Autor: Barbara M. Thielmann

Was sind Ohrenschmerzen?

Ohrenschmerzen, auch als Otalgie bekannt, sind ein weit verbreitetes Problem und können unterschiedliche Bereiche des Ohrs betreffen, darunter den Gehörgang, den Knorpel und das umliegende Gewebe. In diesem Artikel bleiben wir der Einfachheit halber bei der umgangssprachlichen Bezeichnung „Ohrenschmerzen“.

Vielleicht vorab noch eins: Da Ohrenschmerzen so vielfältige Ursachen haben können, sollte bei anhaltendem Schmerz unbedingt der Ohrenarzt und/oder auch ein ganzheitlicher Zahnarzt aufgesucht werden!

Ohrenschmerzen (Otalgie) können dein Außenohr oder dein Mittelohr betreffen. Dies kann durch eine Infektion, eine Verletzung oder Blockade in verschiedenen Teilen deines Ohres (primär) oder durch ein Sinus-, Zahn- oder Kieferproblem (sekundär) verursacht werden. Generell sind die Zähne immer mit in Betracht zu ziehen bei der Diagnose.

Ohrknorpelschmerzen können beispielsweise durch eine Verletzung oder Infektion deines Außenohrs verursacht werden. Schmerzen im Gehörgang sind häufig auf das Schwimmerohr zurückzuführen. Tiefere Ohrenschmerzen können auf eine Infektion, eine Verstopfung oder sogar ein gerissenes Trommelfell hindeuten.

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Dein Arzt kann die Ursache deiner Ohrenschmerzen besser bestimmen, wenn du ihm genau beschreibst, wie sich der Schmerz anfühlt (z. B. stechend, dumpf oder schmerzhaft), wie stark er ist, wo genau er auftritt und ob weitere Symptome wie Fieber oder Schwindel vorhanden sind.

Primäre Ursachen von Ohrenschmerzen

Primäre Ursachen für Ohrenschmerzen haben ihren Ursprung im Mittelohr oder im Außenohr. Hier eine Auflistung für dich, welche Erkrankungen primäre Ohrenschmerzen verursachen können:

Schmerzen im Mittelohr: Otitis media

Otitis media beschreibt eine Mittelohrentzündung, bei der sich Flüssigkeit und entzündetes Gewebe im Mittelohrraum – dem Bereich zwischen deinem Trommelfell und dem ovalen Fenster deines Innenohrs – ansammeln. Neben mäßigen bis starken Schmerzen, die tief im Ohr empfunden werden, kannst du mehrere Tage lang eine verstopfte Nase und/oder Husten haben, die den Ohrenschmerzen vorausgehen. Manchmal kann auch Fieber auftreten. Wenn das Trommelfell infolge des Druckaufbaus reißt, kann es zu eitrigem (eiterhaltigem) Ausfluss aus dem Ohr kommen. Das wäre dann schon eine schwerere Variante.

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Ohr des Schwimmers: Außenohrentzündung

Eine Otitis externa ist eine Infektion des Gehörgangs. Du spürst eine Art „Völlegefühl“ im Ohr, Juckreiz und erhebliche Schmerzen, wenn du am Ohrläppchen ziehst. Es kann auch gelblicher oder klarer Ausfluss aus dem Ohr austreten, zusammen mit einem verminderten Hörvermögen und einer Schwellung deines Gehörganges.

Der Grund dafür, dass die Otitis externa auch als „Schwimmerohr“ bezeichnet wird, ist, dass sie oft entsteht, wenn Wasser in den Gehörgang gelangt. Das kann in der Tat durch Schwimmen und Tauchen geschehen.

Ein weiterer häufiger Grund für eine externe Otitis ist die häufige Verwendung von Wattestäbchen. Durch das Einführen von Wattestäbchen in das Ohr können kleine Schnitte im Gehörgang entstehen, die als Nährboden für Bakterien dienen. Du merkst es nicht, wenn es passiert, aber das kann eine Folge davon sein.

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Eine schwerwiegende Komplikation der Otitis externa ist die nekrotisierende (bösartige) Otitis externa, bei der sich die Infektion des Gehörgangs bis zur Schädelbasis ausbreitet. Diese Erkrankung tritt sehr selten auf und betrifft dann vor allem ältere Menschen mit Diabetes mellitus.

Schmerzen im Ohrknorpel: Perichondritis

Perichondritis entsteht durch eine Infektion des Ohrknorpels, die zu Schmerzen, Schwellungen und Rötungen auf der Haut führt. Die Perichondritis ist eine bakterielle Infektion, die häufig durch Pseudomonas aeruginosa (Krankenhauskeim), Staphylococcus aureus oder Streptococcus pyogenes verursacht wird. Auch diese Form der Infektion kann Fieber und die Bildung eines Abszesses (Ansammlung von Eiter) zur Folge haben.

Unbehandelt kann die Perichondritis zu einer Deformierung des Ohrs (Blumenkohlohr) führen, da die Infektion die Blutzufuhr zum Knorpel unterbricht und ihn dadurch zerstört. Die Infektion kann sehr schwer verlaufen und einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen.

Perichondritis tritt am häufigsten bei Menschen mit bestimmten Autoimmunerkrankungen auf, z. B. bei Granulomatose mit Polyangiitis. Sie kann auch durch ein Trauma des Ohrknorpels infolge eines Unfalls, einer Verbrennung, eines Kontaktsports oder auch eines Piercings verursacht werden.

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Eiserne Regel: Stechen im Ohr im Grunde nur ins Läppchen für einen (!) Ohrring. Alles andere ist unüberlegt. Denn das Ohr ist voll mit Akupunkturpunkten! Und du willst sicherlich keine Dauerakupunktur auf deinem Dünndarm oder deiner Magenschleimhaut, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Knorpelpiercings bergen ein erhöhtes Risiko einer Perichondritis, weil sie das Infektionsrisiko deutlich erhöhen! Während sie bei Piercings an der Helix (dem äußeren Rand) oder der Antihelix (dem inneren Grat) auftreten kann, betrifft die Perichondritis nach dem Piercen häufig die Scapha (flache Oberfläche zwischen Helix und Antihelix).

Mittelohrentzündung mit Erguss

Otitis media mit Erguss (OME) beschreibt das Vorhandensein von Mittelohrflüssigkeit ohne Anzeichen einer Infektion. Mit anderen Worten: Es liegt eine Flüssigkeitsansammlung ohne Gewebeentzündung vor. Insgesamt sind die Ohrenschmerzen bei OME im Allgemeinen leicht und gehen mit einem Völlegefühl im Ohr und/oder einem verminderten Hörvermögen einher.

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OME tritt in der Regel im Anschluss an eine akute Otitis media auf, kann aber auch als Folge eines Barotraumas (durch Luft- oder Wasserdruck verursachte Verletzung während eines Tauchganges) oder einer Allergie auftreten.

Einiges über Mittelohrentzündungen

Stechende Ohrenschmerzen bei perforiertem Trommelfell

Ein perforiertes Trommelfell ist ein Loch oder ein Riss im Trommelfell. Das Trommelfell ist eine empfindliche Struktur in deinem Ohr und kann leicht durch eine Verletzung, eine Druckveränderung oder explosionsartig lauten Lärm reißen. Es wird auch häufig mit Mittelohrentzündungen (Otitis media) in Verbindung gebracht.

Neben stechenden Ohrenschmerzen können Menschen mit einem perforierten Trommelfell auch einen plötzlichen Hörverlust erleben und es kann auch zu einem Flüssigkeitsaustritt aus dem Ohr kommen oder ein Klingeln bzw. Summen im Ohr auftreten.

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Verstopfung durch Ohrenschmalz

Ohrenschmalz (Cerumen) hat die Aufgabe, deinen Gehörgang vor Wasser, Bakterien und Verletzungen zu schützen. Manchmal wird jedoch zu viel Ohrenschmalz produziert oder das Ohrenschmalz wird zu tief in den Gehörgang zurückgedrückt, sodass es zu Problemen führen kann (deshalb die Empfehlung, keine Wattestäbchen zum Reinigen deiner Ohren zu verwenden).

Wenn Ohrenschmalz den Gehörgang verstopft, können Beschwerden im Ohr auftreten, die häufig als Völlegefühl oder Verstopfung beschrieben werden. Auch Hörprobleme und Ohrgeräusche (Tinnitus) könnten die Folge einer Ohrenschmalzverstopfung sein.

Also denke daran: Das Entfernen von Ohrenschmalz mit Wattestäbchen, Fingern oder anderen Gegenständen kann die Verstopfung deines Ohres verschlimmern und das Trommelfell beschädigen.

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Verstopfung der Eustachischen Röhre

Die Eustachische Röhre ist ein enger Tunnel, der den oberen Rachenraum mit dem Mittelohr verbindet. Sie reguliert den Luftdruck in deinem Mittelohr und leitet überschüssige Flüssigkeit aus diesem ab. Wenn die Eustachische Röhre verstopft ist, was oft infolge einer Allergie, einer Infektion oder eines schnellen Höhenunterschieds passiert, kannst du folgende Symptome haben:

  • Ohrenschmerzen
  • Klingeln oder Ploppen in den Ohren
  • Gehörverlust

Ohrenschmerzen bei Hautprobleme im Ohr

Manchmal gehen Ohrenschmerzen aber auch von der Haut des Ohres aus. Es gibt drei damit zusammenhängende Erkrankungen:

  • Die Dermatitis des Ohres verursacht Juckreiz, Schuppenbildung und Schwellungen der Haut des Gehörgangs. Sie kann durch eine allergische Reaktion (Kontaktdermatitis) oder durch ein zugrunde liegendes Hautproblem (z. B. seborrhoische Dermatitis oder Psoriasis) verursacht werden.
  • Herpes zoster oticus („Gürtelrose am Ohr“) verursacht starke Ohrenschmerzen zusammen mit einem blasigen Ausschlag (gespannte, flüssigkeitsgefüllte Bläschen). In seltenen Fällen kann zusammen mit dem Ausschlag und den Ohrenschmerzen eine Gesichtslähmung auftreten, das sogenannte Ramsay-Hunt-Syndrom. Ist aber wirklich sehr selten.
  • Eine periaurikuläre Zellulitis (infizierte Haut am Ohr) führt zu einem roten, heißen und extrem empfindlichen Ohr. Auch Fieber kann auftreten.

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Zellulitis oder Perichondritis?

Zellulitis und Perichondritis sind beides Infektionen, die das äußere Ohr betreffen können. Während die Zellulitis die Haut überall am Körper befallen kann, befällt die Perichondritis nur den Ohrknorpel und breitet sich nicht auf das Ohrläppchen aus.

MERKE: Zellulitis ist n i c h t zu verwechseln mit Cellulite!

Zellulitis ist eine Entzündung der Haut und des darunterliegenden Gewebes, verursacht durch bakterielle Infektionen (meistens durch Staphylokokken oder Streptokokken).

Charakteristische Symptome: warmes, geschwollenes und schmerzhaftes Hautareal, das an verschiedenen Körperstellen auftreten kann (Händen, Füßen, Unterschenkeln, Gesicht)

Cellulite hingegen ist eine Bindegewebsschwäche, die du auch unter dem Namen „Orangenhaut“ kennst.

Das waren nur einige Einblicke in die Ursachen von Schmerzquellen am oder im Ohr. Deine Ohren sind etwas Faszinierendes und weit mehr als nur „eine Schmerzquelle“. Das sind sie nur, wenn schon einiges im Körper nicht mehr im Gleichgewicht ist. Und sie sind ja auch für unser Gleichgewicht zuständig. Vieles lässt sich auf ganz natürliche Weise behandeln und es braucht keine Antibiotika oder ähnlich schwere Mittel. Wer seinen Körper kennt und mit ihm zusammenarbeitet, kann vieles gleich zu Anfang bereinigen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Foto: @Prostock-studio via envato.elements

Die ayurvedische Medizin kennt ebenso wie die TCM oder unsere Naturheilkunde viele geeignete Mittel zur Behandlung.

Beispiele:

  • Ohrenkerzen
  • Wärme/ Dampf
  • Rotlicht
  • Kein Öl ins Ohr träufeln ohne vorherige Diagnose! Bei einem perforierten Trommelfell ist dies definitiv kontraindiziert!

Allerdings: Selbstbehandlung und rezeptfreie Medikamente reichen bei Ohrenschmerzen manchmal doch nicht aus. Wenn die Schmerzen nicht verschwinden oder sich verschlimmern, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen – vor allem, wenn du zusätzlich Fieber bekommst, Eiter oder Flüssigkeit aus deinem Ohr austritt oder sogar ein Hörverlust vorliegt.

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Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen – sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen und können die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung

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