Wir Menschen sind nicht nur ein einzelnes Wesen, innen blitzsauber und bakterienfrei. Keineswegs. Ein gesunder Mensch ist eine Wohngemeinschaft und seine Mitbewohner im und auf dem Körper zählen etwa 38 Billionen – etwa genauso viele, wie die menschlichen Körperzellen. Es ist ein Mix aus vielen Mikroben. Zumeist sind es Bakterien, besonders viele davon im Darm. Dann gibt es noch die Urbakterien, die kernlosen Einzeller „Archea“, dazu Pilze und bestimmte, nützliche Viren. Wir sind sozusagen eine kleine Welt für sich und haben ein ganz individuelles Mikrobiom. All diese Mitbewohner braucht Dein Körper, um gesund zu bleiben. Wenn es eine richtig gute und konstruktive Wohngemeinschaft ist, kenn jeder seine Aufgabe und hilft, die Angreifer, nämlich Krankheitserreger und Schadstoffe, abzuwehren und zu eliminieren.
➥ Autor: Niki Vogt
Übrigens: Das Mikrobiom-Starterkit erhalten wir von unserer Mutter
Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass das Baby in der Gebärmutter steril heranwächst. Neuere Studien legen jedoch nahe, dass das so nicht stimmt. Man fand bakterielle DNA im Fruchtwasser und die Mikrobiologin Lisa Stinson fand bei allen 50 Neugeborenen Bakterien-Erbgut im Mekonium (dem allerersten Stuhlgang eines Neugeborenen). Manche Wissenschaftler halten dem entgegen, dass dies auch eine Kontamination nach der Geburt durch die Außenwelt sein könnte.
Doch spätestens während der Geburt kommen wir im Geburtskanal mit den Keimen der Mutter in Kontakt. Sie begrüßen uns freundlich, indem sie sich gleich an uns heften und ihren Job machen. Und das ist auch gut so! Ansonsten wäre das Kleine vollkommen wehrlos einer Umwelt ausgesetzt, wo Millionen Krankheitserreger nur auf ihre Gelegenheit warten.
Das Mikrobiom ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Und es bleibt nicht auf Dauer gleich, sondern verändert sich im Laufe des Lebens. Die Frage stellt sich also: Warum ist das so und was bewirkt die Veränderung? Hängt es von der Ernährung ab? Von der Umwelt? Passt sich das individuelle Mikrobiom den Anforderungen der Umwelt an? Oder der Ernährung?
Penicillin und Antibiotika sind Massenmord an unserer Körperbevölkerung
Dass wir mit einer schlechten Ernährung unser eigenes Mikrobiom sabotieren, ist bekannt. Die Bakterienstämme, die im Darm gute Arbeit leisten und jene, die uns schaden kennen wir auch größtenteils. Wir wissen auch, dass wir unser gutes Mikrobiom zum großen Teil verwüsten, wenn wir Penicillin oder ein Antibiotikum einnehmen.
Manchmal ist es wirklich unumgänglich, aber sehr oft verschreiben uns die Ärzte „vorsichtshalber“, ein Antibiotikum, obwohl es nicht unbedingt nötig wäre. Und dann ist der Flurschaden deutlich größer als der Nutzen. Denn diese Atombomben gegen bakterielle Infektionen wirken zwar supergut, aber sie unterscheiden nicht zwischen Freund und Feind in Deinem Körper. Es wird einfach fast alles niedergesäbelt. Danach musst Du erst wieder mit einer Darmkur ein neues Mikrobiom etablieren, was dann nach und nach wieder zu der für Dich optimalen „Wohngemeinschaft“ entwickelt (WENN Du Dich gesund ernährst. Wenn nicht, wirst Du vielleicht einer von den Dauerpatienten mit Magen-Darm-Problemen, Hautproblemen und Immunproblemen).
Professor Samuel Huber vom Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf erklärt, wie es sein kann, dass dieses komplexe „Ökosystem menschlicher Körper“ aus dem Gleichgewicht geraten kann. Es hängt eben vom Lebensstil ab, aber auch von unserer Umwelt, stark von unserer Ernährung – und auch von Medikamenten. Ganz besonders die Antibiotika und das Penicillin. Der Artikel dazu in der Deutschen Apothekerzeitung ist sehr lesenswert.
Es gibt schonende und doch wirksame, natürliche Methoden
Da stellt sich doch die Frage: Muss das denn sein? Gibt es nicht Methoden, die feindliche Mikroben eliminieren und dabei im Verbund mit Deinen kleinen Freunden arbeiten?
Ja, die gibt es, und zwar viele. Die natürlichen Antibiotika sind preiswert, gesund und leicht zu bekommen. Knoblauch, Zwiebeln und bestimmte Gewürze enthalten Wirkstoffe, die eine breite Palette von Krankheitserregern bekämpfen und dabei sogar noch Dein Mikrobiom stärken: Knoblauch zum Beispiel, Kurkuma, Zwiebeln, Chilischoten (das Pulver wirkt nur halb so gut), Ingwer und Kräuter, wie Thymian und Salbei. Sogar dasköstliche Basilikum ist hier hilfreich, sowie auch die große Kapuzinerkresse, Johanniskraut und Kamille. Da man diese Helferlein ja auch unbedenklich in seinen Speiseplan einbauen kann, solltest Du einfach öfter dazu greifen. Es schmeckt und es etabliert ein abwehrbereites Mikrobiom, was auch noch das Immunsystem fit und alert macht.
Das liegt an den von der Pflanze selbst und zum Eigenschutz im Laufe der Jahrhunderttausende entwickelten Kombination von ätherischen Ölen, Bitterstoffen, Gerbstoffen und Flavonoiden, die auch die Pflanze vor schädlichen Mikroben schützt. Diese Stoffe wirken nicht nur gegen Bakterien, sondern auch antiviral und antimykotisch, also gegen Pilze. Vor allem wirken diese Stoffe nicht breitflächig als Generalangriff auf alle Mikroben, denn das würde ja auch die Pflanze selbst schädigen oder sogar abtöten.
Wenn es darauf ankommt: hier die Killer-Kombinationen!
All diese genannten pflanzlichen Helferlein sind gut, um uns gesund und fit zu halten. Aber was, wenn wir uns ernsthaft eine Infektion eingefangen haben, aber dennoch nicht gleich zu einem Antibiotikum oder Penicillin greifen wollen?
Da gibt es „natürlich“ auch etwas Probates, was vielleicht geschmacklich nicht gerade für jeden ein Genuss ist. Aber hochwirksam. Also, los geht’s, unsere Nummer eins mit 5 Sternchen:
Meerrettich-Ingwer-Kurkuma & CO
65 g frischer Meerrettich – schälen
15 g Ingwerknolle – warm abwaschen
20 g Kurkumawurzel – warm abwaschen
2 Bio-Zitronen – davon 70 ml Saft
1 TL Apfelessig
3 EL echten Bienenhonig, am besten vom Imker
1 TL Vanilleextrakt
1 Prise Zimtpulver
1 Prise schwarzer Pfeffer
Gib den Meerrettich zusammen mit der Ingwerknolle und der Kurkumawurzel, dem Saft aus Zitronen und den Apfelessig in einen Mixer und püriere das ganz fein.
Dann gibst Du den Teelöffel Vanilleextrakt (ist für den milderen Geschmack, muss aber nicht sein) dazu und die Prise Zimt und den schwarzen Pfeffer. Dann rühre die 3 Esslöffel Honig dazu. Alles gut vermengen und in ein möglichst luftdicht verschließbares Gefäß geben und in den Kühlschrank stellen. Diese Mischung behält ihre Wirksamkeit allerdings nur begrenzt. Nach einer Woche lässt die Wirksamkeit nach, denn es ist ein biologisches Produkt und geht dann den Weg alles Irdischen.
Achtung: Verwende echten, deutschen Imkerhonig, um die gesundheitlichen Vorteile zu haben. Die meisten Honige kommen von wer weiß woher und sind nur teilweise Bienenhonig, und selbst der ist bisweilen aus Invertzuckertanks an die Bienen verfüttert worden, um möglichst schnell Honig zu produzieren. Da sind keine aktiven Pflanzenstoffe drin.
Bei akuten Infektionen kannst Du dann zweimal am Tag einen Teelöffel voll davon nehmen. Den ersten am besten eine Weile vor dem Frühstück, den zweiten Nachmittags. Wem diese Paste zu scharf ist, kann sie in einer Tasse mit warmem Wasser verrühren oder durch ein Sieb abseien und trinken. Auch gern noch ein Teelöffelchen Honig dazugeben.
Hier die Nummer 2 mit vier Sternchen, das ayurvedische Arzneimittel „Golden Honey“ aus Honig und Kurkuma. Und so geht’s:
¼ Tasse echter, deutscher Imkerhonig
1 Teelöffel Kurkumapulver, Bioqualität (oder fein pürierte, frische Wurzel)
2 Tropfen ätherisches Zitronenöl, Bioqualität
Alle Zutaten gründlich mischen und in einem verschlossenen Gefäß bei Raumtemperatur stehen lassen. Mehrfach am Tag einen halben Teelöffel naschen oder in ein paar Schluck warmem Wasser auflösen und trinken. Bei Bedarf nochmal herstellen.
Nummer 3, ebenfalls 4 Sternchen Kapuzinerkresse mit Meerrettich
Die im Meerrettich enthaltenen Senföle bekämpfen nicht nur Bakterien und Viren, sondern haben auch entzündungshemmende Eigenschaften. In Laboruntersuchungen waren sie sogar gegen einige antibiotikaresistente Keime wirksam. Du kannst solche Mittel zur Infektabwehr in Deiner Apotheke kaufen. Die Tabletten sind gut bei akuten, entzündlichen Erkrankungen der Bronchien und bei unkomplizierten Harnwegsinfekten geeignet (wo der Arzt sofort den Stift zückt und ein Antibiotikum verschreibt).
Achtung: Harnwegsinfektionen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, sie können bis ins Nierenbecken aufsteigen und die Nieren schädigen. Du kannst eine beginnende oder leichte Blasenentzündung ein paar Tage mit obigem Rezept und mit Mannose-Tabletten behandeln, die auch in Drogeriemärkten zu bekommen sind (das ist eine Zuckerart, die in die Blase gelangt und dort die Bakterien ködert, die sich draufstürzen, aber dann nicht mehr von diesen Zuckermolekülen lösen können und auf der Toilette mit ausgespült werden). Damit ist die Blasenentzündung zwar noch nicht vorbei, aber die Bakterienbelastung deutlich vermindert und die natürlichen Mittel helfen besser. Wenn Du nicht innerhalb von ein paar Tagen eine deutliche Verbesserung verspürst, solltest Du zum Arzt gehen. Wenn es aber wirkt, solltest Du die natürlichen „Antibiotika“ mindestens noch zwei Wochen nehmen, um alles wirklich auszuheilen und ein Wiederaufflammen zu verhindern.
Nummer 4: Cystus (Zistrose), 4 ½ Sternchen
Cystustee und Lutschtabletten haben ein breites Wirkungsspektrum. Seit der Antike wird die Zistrose erfolgreich eingesetzt, selbst die Bibel berichtet davon. Bei bakteriellen Infektionen der Atemwege, aber auch bei Virusinfektionen und Pilzinfektionen ist sie sehr hilfreich. Die Pflanze hemmt das Wachstum schädlicher Bakterien und Viren, sie harmonisiert die Haut- und Darmflora, wirkt entgiftend und immunstimulierend. Sie wirkt regulierend auf die Darmflora und beruhigt die Schleimhäute, sogar bei Gastritis, Magengeschwüren und entzündlichen Darmerkrankungen. Sie hilft gegen Pilzinfektionen im Darm, grippale Infekte, Verstopfung und Durchfall gleichermaßen. Als Salbe auf die Haut aufgetragen, ist sie ebenfalls hilfreich gegen Ekzeme, Juckreiz, Hautpilze, wie Fuß- oder Nagelpilz und schlecht heilende Wunden.
Und die Zistrose enthält antioxidativ wirkende Phenole, bindet Giftstoffe und hilft, Schwermetalle aus dem Körper auszuleiten.
Solltest Du aber merken, dass Dein Gesundheitsproblem nach ein paar Tagen Selbstbehandlung bestehen bleibt oder sogar schlimmer wird, solltest Du zur Abklärung unbedingt zum Arzt gehen. Hinter Deinen Symptomen kann auch etwas ganz anderes stecken, als Du glaubst.
Die Kenntnis der Wichtigkeit des eigenen Mikrobioms ist sehr wichtig. Pflege es und dann pflegt es Dich auch!