Mach Deinen Stoffwechsel fit: Mit Hafer und einer Haferkur

Unter den Getreidesorten hat Hafer eine ganz besondere Bedeutung. Er enthält zahlreiche Vitamine und ist reich an Spurenelementen Antioxidantien. Vor allem seine Beta-Glucane bringen Schwung in den Stoffwechsel und wirkt gegen die Trägheit, die im Winterhalbjahr gerne um sich greift. Eine Haferkur – die Du leicht selbst machen kannst – liefert Dir mehr Vitalität. In unserem Bericht zeigen wir Dir die Vorteile von Hafer auf und wie Du eine solche Kur machen kannst.

➥ Autor: Andreas Müller-Alwart

🌾 DOCTOR RAW – Gekeimte Haferflocken

Obwohl weder Paracelsus, noch Sebastian Kneipp und auch nicht Hildegard von Bingen die Inhaltsstoffe von Pflanzen analysieren konnten, hatten sie ein unglaublich praxisbezogenes Wissen über die Wirkung von Pflanzen auf den Menschen. Sie wussten bereits, dass der regelmäßige Verzehr von Hafer eine gesundheitsfördernde Wirkung hat – vor allem für den Stoffwechsel. Inzwischen sind die Kenntnisse auch wissenschaftlich belegt. Leider hat sich noch nicht herumgesprochen, wie wirksam Hafer nicht nur dabei ist, verschiedensten Leiden vorzubeugen, sondern sie auch positiv zu beeinflussen. In einigen Fällen hilft Hafer sogar dabei, diese Leiden rückgängig machen zu können. Um welche Leiden geht es dabei? Es geht um häufige Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ.2, Insulinresistenz, Störungen des Fettstoffwechsels, hohe LDL-Cholesterinwerte, Adipositas und Fettleber. Auch gegen Bluthochdruck und bei Magen- und Darmbeschwerden kann Hafer hilfreich sein.

Was macht Hafer so wirksam?

Es sind nicht nur die einzelnen Wirkstoffe im Hafer, die hilfreich sind, sondern vor allem das besondere Zusammenspiel dieser Wirkstoffe. So liefert Hafer hervorragende Energie in Form von Polysacchariden und Stärke, die vom Körper langsam in Monosaccharide umgewandelt wird. Es ist exakt diese Form des Zuckers, die der Körper liebt, – im Gegensatz zu isolierten Zuckern (wie z, B. Glucose, Glucosesirup). Durch die langsame Umwandlung und Aufnahme, trägt der Hafer zu einem ausgewogenen Blutzuckerspiegel bei. Man spricht von einem niedrigen glykämischen Index: Je niedriger der Index, desto weniger stark ist der Anstieg des Zuckergehaltes im Blut. Ein ausgewogener Blutzuckerspiegel beugt allen möglichen Erkrankungen vor – vor allem einer Fettleber, einem Diabetes mellitus Typ 2 und letztlich auch Übergewicht (Adipositas).

Foto: @Jexxon via envato.elements

Wie der Hafer ins Müsli kam

Wird Hafer in Wasser oder in Milch erwärmt, spaltet sich die Haferstärke durch die Wärme auf und es entsteht dieser klebrige-schleimige Brei: Die Stärke beim Hafer besteht aus Amylose und Amylopektin, die besondere klebrige Eigenschaften haben. Dieser Haferschleim wiederum legt sich wie ein Schutzfilm auf die Magen- und Darmschleimhäute. Kein Wunder also, wenn Hafer bei Magen- und Darmbeschwerden lindernd wirkt. Und kein Wunder auch, dass das Müsli mit Hafer und Milch als tägliche Nahrung angepriesen wird.

Hafer als „Vitaminbombe“

Hafer enthält Vitamin B1 – wichtig für das Nervensystem; außerdem Vitamin B7, das den Stoffwechsel unterstützt. Auch Folsäure (Vitamin B9) liefert der Hafer. Ohne Folsäure finden weder Zellteilung noch Wachstumsprozesse statt. Auch Vitamin K für den Stoffwechsel der Knochen und für die Bildung der Blutgerinnungsfaktoren ist in Hafer enthalten. Hinzu kommen Mineralstoffe und Spurenelemente wie Magnesium, Phosphor, Eisen, Kupfer, Mangan und Kieselsäure. Für wen das noch nicht ausreichend Grund ist, um sich für Hafer zu begeistern, für den finden sich im Hafer noch: Sekundäre Pflanzenstoffe – vor allem das wenig bekannte Avenanthramid. Das ist eben jener Inhaltsstoff in diesem Getreide, der eine stark entzündungshemmende Eigenschaft hat und der gegen Gefäßverengungen und Bluthochdruck wirkt. Müsli gegen Bluthochdruck? Wer hätte das gedacht und dies ohne die schädlichen Nebenwirkungen so mancher Blutdrucksenker der pharmazeutischen Industrie.

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Fitter Stoffwechsel mit wenig Aufwand

Das All-Inclusive der Inhaltsstoffe des Hafers geht weiter: Es liefert auch wertvolle Fette in Form von ungesättigten Fettsäuren. Zu den guten Fetten und guten Kohlenhydraten gesellen sich noch hochwertige Eiweiße. Das Eiweiß des Hafers besteht nämlich zu etwa 50% aus essentiellen Aminosäuren, also aus Bausteinen für die Produktion von Hormonen und Enzymen, der der Körper nicht selbst produzieren kann. Neben der Schutzfilmwirkung für Magen und Darm, regt der Hafer auch den gesamten Stoffwechsel an durch seinen hohen Anteil an Ballaststoffen. Ein fitter, lebendiger Stoffwechsel ist wiederum ein guter Schutz vor einer Vielzahl Erkrankungen – z. B. vor Magen- und Darmkrebs. Auch die Lymphe, als Teil des Stoffwechsels, braucht Bewegung, um Nährstoffe zu den Zellen und Gifte/Abfallstoffe von den Zellen zu transportieren.

Die heute häufig vorkommende Fettleber hilft der Hafer ebenfalls zu vermeiden, was allerdings auch einen geringen Alkoholkonsum und den Verzicht auf isolierte Zucker voraussetzt. Isolierte Zucker sind vor allem in Sirup, in Limonaden oder Fruchtsäften und hochkonzentrierte Smoothies häufig. Hafer unterstützt die Produktion von Cholin, das überschüssiges Fett aus der Leber abtransportiert. Wer also regelmäßig Hafer isst, sich regelmäßig ca. 30 Minuten leicht sportlich bewegt, der ist mit wenig Aufwand wirksam für seine Gesundheit.

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Weitere „Wundersubstanzen“ im Hafer – z. B. für das Immunsystem

Immer noch nicht überzeugt von der Wirkung des Hafers? Kein Problem! Hier kommen weitere, zauberhafte Inhaltsstoffe: Wie wäre es zum Beispiel mit Beta-Glucan. Vielleicht hat der ein oder andere davon gehört, z. B. als Bestandteil der gerade viel besprochenen Shiitake-Pilzen. Diese enthalten relativ viel Beta-Glucan, das die Heilung fördernde Eigenschaften hat, gegen zahlreiche Störungen im Stoffwechsel wirksam ist und die Produktion körpereigener Immunzellen fördert.

Das Highlight von Beta-Glucan ist allerdings seine pH-Wert senkende Wirkung. Bereits 3 g Beta-Glucan pro Tag senken den pH-Wert im Darm, machen also das Milieu basischer. In der Folge siedeln sich entsprechende, für den Stoffwechsel günstige Bakterien an. Der LDL-Cholesterinspiegel – das sind die ungesunden Fette im Blut – reduziert sich innerhalb kürzester Zeit um etwa 10 – 15 %. Der Blutdruck wird zudem gesenkt und – für Menschen mit Adipositas wichtig – durch Hafer wird ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl erzeugt, die die gefürchteten Heißhungerattacken zu vermeiden helfen. 6 g Beta-Glucan-Aufnahme pro Tag gelten derzeit als ideal.

Gut und schön, aber woher weiß man, wann man 6 g Beta-Glucan aufgenommen hat? Da hilft eine Faustregel: 80 g Haferflocken – entsprechend etwa 8 gestrichenen Esslöffeln Haferflocken – enthalten rund 3 g Beta-Glucan.

Foto: @Vikif via envato.elements

Die Haferkur – leicht zu machen, großer Gewinn

Wie müsste sich also ein kluger Mensch entscheiden: Für oder gegen Hafer? Diese Frage ist natürlich rhetorisch gemeint. Natürlich sollte Hafer fester Bestandteil der Ernährung werden – tagtäglich. Vielleicht ist die Begeisterung für den Hafer jetzt angekommen. Vielleicht ist sie so groß, dass eine Haferkur* nun genau die richtige wäre?

Es ist möglich mit ein paar Hafertagen zu starten, z. B. drei Tage, in denen man nur Hafer ist. Wirklich nur Hafer! Das ist für viele härter als man denkt, denn der Hafer schmeckt ohne weitere Zutaten eigentlich nach fast nichts. Wer sich das nicht antun möchte, startet wie folgt: Es gibt drei „Mahlzeiten“ mit jeweils 60 – 80 g Haferflocken (ca. 6 – 8 Esslöffel) pro Mahlzeit. Die Zubereitung ist mit 300 – 500 ml heißem Wasser oder Brühe möglich. Zulässig sind auch etwas Zitronensaft, ein paar Kräuter oder 50 g gedünstetes Gemüse oder 50 g Beeren oder 20 g Nüsse.

Für drei Tage ist das gut machbar und für den Stoffwechsel sind diese drei Tage bereits sehr wirksam. Wer meint, er könne auch so nicht diese drei Tage durchhalten, dem sei empfohlen, lieber etwas zu schummeln – also z. B. etwas (!) Milch oder Zucker (Erythrit, Xylit) beizumischen – anstatt die drei Hafertage komplett zu beenden. Vielleicht klappt es ja beim zweiten Anlauf. Es lohnt sich wirklich. Hier könnt ihr Euch verschiedene Anleitungen (PDF) für Hafertage herunterladen: https://hafertage.com/. Viel Erfolg und Spaß damit.

*Für Leserinnen und Leser, die bereits an Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2, etc. leiden: Die Haferkur bitte vorher mit dem Arzt besprechen. Unter Umständen müssen die Dosierungen der Medikamente angepasst und eine weitere ärztliche Begleitung geklärt werden.

Quellenverzeichnis:

(1) Dr. Winfried Keuthage: Die Haferkur für einen gesunden Stoffwechsel, Tias Verlag, 2021
(2) Aminosäuren – die kleinsten Bausteine als Basis allen Lebens“ in „natur & heilen“, Ausgabe 11/2021, https://www.naturundheilen.de/wissensschatz/artikel/aminosaeuren/ (Aufruf 30.11.22)
(3) Die Hafer-Stoffwechselkur, Hildegard Wilms-Beyard in „natur & heilen“, Ausgabe 3/2022 https://www.naturundheilen.de/wissensschatz/artikel/die-hafer-stoffwechselkur/ (Aufruf 30.11.22)
(4) Website zur Haferkur mit weiterführenden Informationen www.hafertage.com (Aufruf 30.11.22)

Videos:

Hinweis: Es gibt einige sehr reißerisch aufgemachte Videos, dass man mit Hafer in x Wochen y Kilos abnehmen könne. Sicherlich ist ein Gewichtsverlust möglich: Das ist aber nicht das eigentliche Ziel dieser Hafertage und man sollte vorsichtig sein mit einseitigen Kuren/Diäten: Mangelerscheinungen an anderer Stelle, Fehlernährungen und anschließend als „frustrierend empfundene Rückfälle“ müssen nicht sein, wenn man die Hafertage mit Verstand und maßvoll angeht. Alles braucht seine Zeit, sein Maß und es muss auch Freude mit dabei sein.

(1) „Diabetes Typ 2: Abnehmen und Blutzuckerwert senken mit Haferkur“, Die Ernährungs-Docs, NDR-Gesund, Youtube-Video: https://www.youtube.com/watch?v=OiWegq5tdRg (Aufruf 30.11.22)
(2) „Sie isst zwei Wochen lang Haferflocken – was das bewirkt hat, hat uns wirklich umgehauen!“, Schrittanleitungen, Youtube-Video: https://www.youtube.com/watch?v=OiWegq5tdRg (Aufruf 30.11.2022)


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Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen – sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen und können die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung

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