Was ist Zellnahrung? Ein Medikament – eine Nahrungsergänzung? Wofür brauchst Du sie und wo bekommst Du diese her? Wie Du mit wenigen Tricks ein Nahrungs-Wellness-Programm für Deine Zellen selbst erstellst und warum Du damit die Selbstheilungskräfte des Körpers stärkst.
➥ Autor: Andreas Müller-Alwart
➥ Buch zum Beitrag: Das Wunder der Zellnahrung
Jede Zelle zählt
Je nach Quelle ist von 30, 70 oder sogar 100 Billionen Zellen die Rede, die der Körper jeden Tag zu versorgen hat bzw. die den Körper jeden Tag versorgen. 70 Billionen ist die Anzahl, die am häufigsten zitiert wird: Nachgezählt hat das noch keiner. Viel interessanter ist auch: Jahrelang war es das Gehirn, das a priori den Körper lenkt und steuert. Dann entdeckten die Wissenschaftler das Mikrobiom – die Darmflora – und die wichtige Aufgabe, die diese lebendige Welt im Darm erfüllt. Sie wurde schließlich sogar als Darmgehirn bezeichnet, weil viele Prozesse eben nicht nur vom Gehirn, sondern von dort unten gesteuert werden. Letztlich ist es ein Wechselspiel, das stattfindet.
In diesem Zusammenhang betrachtete man zwar den Aufbau der Zellen und ihre Funktionsweisen, verstand die Zellen aber immer als einen lebendigen, kommunizierenden Verband. Wie eigensinnig und ebenfalls steuernd Zellen in die Prozesse in unserem Körper eingreifen, zeigen viele Erkenntnisse, die erst in den letzten Jahren gewonnen wurden. Sie alle münden darin: Sind die Zellen gut versorgt und können ihre Funktionen erfüllen, so geht es auch dem ganzen Körper gut. Was aber brauchen die Zellen dafür?
Das „Rapamycin-Wunder“
Im Wesentlichen benötigen sie Nährstoffe und Energie. Die Energie wird in den Zellen in den Kraftwerken (Mitochondrien) produziert, die – vereinfacht gesagt – mit Hilfe des Sauerstoffes aus dem Blut, das ATP (Adenosintriphosphat) herstellen. Ohne ATP geht gar nichts – da ist quasi der Ofen aus. Man weiß schon lange: Wenn die Zellen nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt sind und nicht ausreichend Energie produzieren können, ist das eine wesentliche Grundlage für die Entstehung von Krankheiten. Darüber hinaus gibt es verblüffende, neue Erkenntnisse: So fand man beispielsweise heraus, was es mit einem geheimnisvollen Stoff auf sich hat, den man Rapamycin (von Rapa Nui = Osterinsel in der Sprache der Einheimischen) nannte. Er wirkt bei Mäusen lebensverlängernd. Später zeigte sich, dass sich dahinter ein wichtiger Schalter im Zellstoffwechsel verbirgt. Solche und ähnliche Erkenntnisse lenken nun immer mehr darauf, sich intensiver mit der Zellgesundheit und Zellernährung zu beschäftigen.
Ein kurzer Blick auf den faszinierenden Zellstoffwechsel
Dr. Günter Berthold hat sich damit beschäftigt und erklärt in einem Vortrag: „Der Zellstoffwechsel ist wahrscheinlich das komplizierteste Gebiet der Wissenschaften überhaupt und man ist weit davon entfernt, ihn vollständig zu verstehen. Die Zellen enthalten nicht nur Organellen, wie Zellkern, Mitochondrien und Golgi-Apparat, wie man es noch aus der Schule kennt, sondern sie enthalten eine Vielzahl an raffinierten Elementen, wie einen Bewegungsapparat mit Muskeln- und Knochenäquivalenten, kleine Motoren, die Moleküle und Stoffpakete transportieren und es gibt unzählige Kompartimente, in denen die unterschiedlichsten Stoffe konzentriert sind. Gleichzeitig verfügen die Zellen in ihrem Zellkern über ein riesiges Reservoir an Information, um jederzeit nach Bedarf neue Moleküle und Strukturen herstellen zu können. Sie haben Organe, um Signale aus der Umgebung aufzunehmen, zu speichern und zu verarbeiten und selbst Informationen an andere Zellen abzugeben. Sie sind wie ein kompletter Organismus und durchaus ähnlich komplex wie bei Vielzellern.“ (1)
Die Versorgung der Zelle
Damit die Zellen Ihre Funktionen erfüllen können, diffundieren Nährstoffe und Sauerstoffe durch die Cund dafür müssen diese durchlässig und funktionsfähig sein. Aufgrund äußerer Umstände (falsche Ernährung, Umweltgifte, Ablagerungen) verlieren die Membranen einen Teil ihrer Durchlässigkeit – es kann in den Zellen zu einer Unterversorgung kommen. Es reicht also beim Thema Zellnahrung nicht aus, zu überlegen, welche Nahrung für die Zellen förderlich ist, es muss auch die Zellgesundheit beachtet werden: die Aufnahme- und Funktionsfähigkeit der Zellen.
Homöostase
Schauen wir uns das noch etwas detaillierter an, weil es wichtig für die Aufnahme von Zellnährstoffen ist. Die Zellen selbst sind von Membranen umgeben: Selbst kleinere Moleküle und Atome können deswegen nicht einfach in sie eindringen, hierfür gibt es in der Zelle spezielle Poren, die dafür geöffnet werden müssen. Dafür gibt es wieder spezielle Rezeptoren, die nur auf die passenden Signalmoleküle reagieren – und zwar jeweils mehrere tausend. Erst durch diese Signale erfahren die Zellen, wo sie sich befinden und was (dementsprechend) ihre Aufgabe ist. Nun ist es wichtig zu verstehen: Auch Nährstoffe wie Proteine, Kohlenhydrate, Fette usw. sind für die Zelle Signalstoffe, die – entsprechend der Funktion der Zelle – gezielt aufgenommen werden. Dabei ist es wiederum wichtig zu verstehen: Die Zellen verhalten sich in einer Phase des Wachstums oder einer Phase einer Verletzung anders, als in der Phase, in der es darum geht, den Zustand aufrechtzuerhalten. Diesen Zustand nennt man Homöostase und es ist sehr wichtig, diesen aufrechtzuerhalten. Homöostase kann man als eine Phase verstehen, in der immer wieder ein gesunder Gleichgewichtszustand hergestellt wird. Bei Menschen ohne Verletzung und ohne Wachstum, gilt es, diesen Gleichgewichtszustand zu unterstützen. Hier kann Zellnahrung ansetzen.
Nicht erwünschter Prozess in der Zelle
Durch den Trend zu industrieller Fertignahrung ist dieser Zustand des Gleichgewichts ins Wanken geraten, denn diese Nahrung führt zu stark veränderten Nährstoffen, die nun die Zellen erreichen und entsprechende Signale senden. Und diese Nahrung enthält bedauerlicherweise genau diejenigen Stoffe, die die Wachstumsprozesse anfeuern. Schlimmer noch: Sie erzeugen den Wunsch, mehr davon zu bekommen. Was jetzt passiert, ist eine fatale Reaktion: Die Zellen sammeln die Nährstoffe, die sie im Überfluss erhalten, und speichern sie ein. Diese Vorratshaltung muss verwaltet werden, sodass mehr und mehr andere wichtige Aufgaben nicht mehr durchgeführt werden.
Ein Ziel der Zellnahrung ist es nun, die Zellen von diesen Speichern zu befreien, sie wieder schlanker, fitter und energiereicher werden zu lassen, damit sie die Homöostase herstellen können. Dazu sendet eine gute Zellnahrung entsprechende Signalmoleküle über die Inhaltsstoffe. Diese wirken auf den Zellstoffwechsel an verschiedenen Orten und auf verschiedenen Ebenen ein. Abbauprozesse werden gefördert und Syntheseprozesse, die nachteilig sind, werden zurückgefahren.
Zellnahrung ist kein Medikament und keine Nahrungsergänzung
Zellnahrung ist keine medikamentöse Behandlung und auch kein Nahrungsergänzungsmittel. Es geht nicht darum, dem Körper bzw. den Zellen über Medikamente oder Nahrungsergänzung etwas mitzugeben, sondern die Zellen zu ermuntern, zur richtigen Zeit die richtigen Maßnahmen selbst zu ergreifen. Besonders wirksam ist die Zellnahrung im Verdauungstrakt. Viele Krankheiten, so weiß man heute, entstehen im Darmbereich, die Darmflora (Mikrobiom) spielt hier eine ganz wesentliche Rolle. Und – da sind wir wieder beim „Darmgehirn“ zu Beginn dieses Berichtes – die Mikroorganismen im Darm steuern wesentlich, wie es uns geht und worauf wir Appetit haben. Manche von ihnen haben gelernt, uns so zu beeinflussen, dass wir bestimmte Nahrungsmittel bevorzugen, die sie besonders mögen. Der Appetit auf die Kugel Schokoladeneis und die Entscheidung eines zu kaufen, ist wohl oft eine Entscheidung von Mikroorganismen.
Da kann das Gehirn noch so vernünftig sein und der Mensch noch so viele gute Ernährungsweisheiten verstanden haben – wie z. B. langsamer essen, weniger essen, mehr Gemüse und Ballaststoffe essen und sich mehr bewegen. Was hilft das alles, wenn eine „Übermacht“ aus Mikroben permanent ihre ungesunden Nährstoffe einfordert. Kein Wunder, wenn sich in der Praxis kaum jemand an die Regeln der Ernährungsberater hält.
Positive Erfahrungen mit Zellnahrung
Die richtige, regelmäßige Zellnahrung kann hier ansetzen, denn es gibt zahlreiche Erfahrungsberichte, die ermutigend sind: Mehr Klarheit, Ruhe und Zufriedenheit sei eingetreten. Bei vielen haben sich Schlaf und Verdauung verbessert, bis hin zur Linderung von Schmerzen und zur Verbesserung des Hautbildes. Auch der Appetit auf Gemüse und Ballaststoffe kann steigen. Ebenfalls beobachtet wurde eine verbesserte Beweglichkeit. Eine gezielte Zellnahrung unterstützt also die Zelle darin, dass sie optimal funktionieren kann, dass sie in der Homöostase bleibt und nicht wächst, wenn dies nicht erforderlich ist.
Beispiele für Zellnahrung und ein Shake-Vorschlag
Im Wesentlichen wird eine gute Zellnahrung durch die reichhaltige Aufnahme von Polyphenolen erreicht, die als natürliche sekundäre Stoffe in verschiedenen Pflanzen vorkommen. Recht bekannt sind z. B. die Flavonoide und Anthocyane. Diese sind z. B. vermehrt in folgenden Nahrungsmitteln enthalten: schwarzer Pfeffer, Chili, Johanniskraut, Kurkuma, Bockshornklee, Guarana, Berberis, Johannisbrot, Matcha. Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten, sich mit diesen Nährstoffen hoch konzentriert zu versorgen. Hier ein Beispiel für einen – sicherlich gewöhnungsbedürftigen – Shake: Dazu werden ein Esslöffel Kurkumapulver, etwa eine Messerspitze scharfer Pfeffer, ein Esslöffel Gerstengrassaftpulver und etwas Leinöl mit etwas lauwarmem Wasser verrührt und auf weitgehend nüchternen Magen getrunken. Das sandige Gemisch im Mund ist gewöhnungsbedürftig, hat aber eine große Fangemeinde, da es eine Tagesration Nährstoffe mit sich bringt.
Spezielle Zellnahrung
Es gibt mittlerweile ein breites Spektrum von speziell für die Zellnahrung zusammengestellten Nährstoffangeboten: Dieses ist kaum überschaubar und es darf jeder selbst entscheiden, ob er dieses nutzen möchte und es sinnvoll ist, hier auf solche Angebote zurückzugreifen. Sicherlich wäre schon viel geholfen, den Körper ab und an durch Fasten oder Intervallfasten zu unterstützen. Auch dabei können Speicher in den Zellen geleert und den Stoffwechsel blockierende Substanzen abgebaut werden. Stellt man zusätzlich die Nahrung auf mehr Obst und Gemüse – möglichst in Bioland- oder Demeter-Qualität – um, ergänzt die Nahrung durch frische Sprossen und Kräuter, so kann man sich preiswert, regional, frisch und nachhaltig mit Zellnährstoffen versorgen. Dazu gibt es auf Welt der Gesundheit.TV und auf unserem YouTube-Kanal sehr, sehr viele praxisnahe Anregungen.
Quellen- und Literaturverzeichnis:
- Vortrag Dr. Günter Berthold:
https://www.robertkellner.de/content/7-links/infos-zellnahrung.pdf - Dr. Günter Berthold: Das Wunder der Zellnahrung
https://www.kopp-verlag.at/Das-Wunder-der-Zellnahrung.htm?websale8=kopp-verlag.02-06&pi=B6979961&ci=%24_AddOn_%24 - Catherine Shanahan: Zellnahrung
https://www.kopp-verlag.at/Zellnahrung.htm?websale8=kopp-verlag.02-06&pi=A4911031&ci=%24_AddOn_%24
Videos:
(1) Welt der Gesundheit-TV (YouTube) zu Rohkost, Kräutern, Sprossen: Zellnahrung pur! https://www.youtube.com/c/WeltderGesundheitTV
(2) Videos zum Thema: Leberreinigung, Kräuter-Bowl, Pflanzliche Antibiotika, Sprossen, Rohkost…
https://weltdergesundheit.tv/?s=Pflanzenstoffe