Die Sonne spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit, indem sie die Vitamin D-Produktion in unserem Körper anregt, ein essentielles Vitamin, das viele lebenswichtige Funktionen unterstützt. Doch zu viel Sonnenexposition birgt Risiken, besonders für Menschen mit heller Haut, da sie das Hautkrebsrisiko erhöht. Mit der Sommersaison steigt auch die Bedeutung von Sonnencreme, um die Haut vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen. Beim Kauf von Sonnencreme ist es wichtig, auf die Inhaltsstoffe zu achten, um gesundheitsschädliche Substanzen zu vermeiden.
➥ Autor: Niki Vogt
Wir brauchen Sonne auf unserer Haut
Denn wir stellen damit Vitamin D in unserem Körper her. Und dieses Vitamin ist eines der allerwichtigsten im Körper. Eigentlich ist es eher ein Hormon, was der Körper da bildet. Es sorgt für stabile Knochen, reguliert den Calciumspiegel im Blut, unterstützt den Muskelaufbau, bei Kindern sorgt es für eine gute Zahnbildung. Vitamin D stärkt das Immunsystem enorm und mildert Autoimmunerkrankungen ab. Es schützt Nervenzellen und reguliert so auch die Psyche positiv. Das Wundervitamin ist an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und es steuert eine Vielzahl von unseren Genen. Diese Fähigkeit scheint nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen auch Krebserkrankungen auszubremsen.
Aber: Zu viel Sonne ist für weiße Menschen gefährlich. Wir haben uns in den sonnenarmen Breitengraden seit vielen Jahrtausenden entwickelt und unsere Haut ist so hell geworden, damit sie aus den wenigen Sonnenstunden genug Vitamin D für den Körper produzieren kann. Menschen in den südlichen Gefilden haben es da besser. Ihre Haut ist gegen zu viel Ultraviolettlicht durch eine stärkere Pigmentierung geschützt. Wenn Du hellhäutig bist, solltest Du also unbedingt Deine Haut vor zu viel Sonne schützen.
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Die Sommersaison beginnt
Drogerien und Supermärkte packen ihre Sonnencremes aus. Du willst Dich vor Sonnenbrand schützen, aber keine Sonnencreme mit ungesunden Substanzen auf den ganzen Körper auftragen? Recht hast Du. Die Hautoberfläche beim normal Gewichtigen, erwachsenen Menschen liegt zwischen 1,6 und zwei Quadratmetern. Ganz schön Fläche, nicht wahr? Naturgemäß hat die Haut schon eine Schutzbarriere, aber nicht gegen alles.
Viele Sonnenschutzcremes filtern das UV-Licht aus den auf die Haut eintreffenden Sonnenstrahlen, um einen Sonnenbrand zu vermeiden. Das kannst Du kannst in den Inhaltsstoffen (Ingredients) nachschauen. Da gibt es beispielsweise Filter, die die Strahlen „mechanisch“ abhalten, als ob ganz viele kleine Spiegel auf Deiner Haut wären. Die meisten davon sind mineralisch. Titaniumoxid beispielsweise ist sehr wirksam, aber eben doch ungesund. Zinkoxid ist unschädlich und darf in Naturkosmetik verwendet werden. Es gibt auch chemische Filter. Einer davon ist Octocrylene, das sich aber in alten Cremes verändert und krebserregend werden kann. Manche Sonnencremes enthalten Weichmacher, die stark gesundheitsgefährdend sind.
Gerade im März 2024 schlug deshalb Stiftung Warentest Alarm:
„In Urinproben Hunderter Kita-Kinder und Erwachsener haben Behörden in den vergangenen Wochen vermehrt ein Stoffwechselabbauprodukt von Weichmachern nachgewiesen. Sein Name: Mono-n-hexylphthalat. Zuerst wurde das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen fündig, dann das Umweltbundesamt bei der vorläufigen Datenauswertung der Deutschen Umweltstudie. Das Kritische daran: Der Stoff gilt als fortpflanzungs- und gesundheitsgefährdend.“
Egal, wie sehr die Sonnencremes als unbedenklich angepriesen werden, Du weißt im Grunde nie, was drin ist und musst einfach vertrauen. Und selbst wenn Inhaltsstoffe als unbedenklich gelten: Sie können sich im Körper anreichern und niemand würde beweisen können, wovon diese oder jene Erkrankung ausgelöst wurde. Es ergibt wenig Sinn, wenn Du sorgfältig auf Deine Ernährung achtest, aber über die Haut dann Giftstoffe in Deinen Körper lässt.
Du willst sicher gehen und Deine Sonnencreme selber machen? Auf geht’s!
Ein guter Entschluss. Denn Du tust nicht nur Deiner Gesundheit einen Gefallen, sondern auch der Umwelt, insbesondere, wenn Du am Meeresstrand oder am Seeufer sitzt – und dann doch mal zur Abkühlung ins Wasser gehst. Was für Dich erfrischend ist, kann eine Giftattacke abgewaschener Cremes auf die Pflanzen und Tiere im Wasser sein, besonders, wenn es viele Badegäste sind.
Es gibt aber einiges zu beachten, denn die Alternativen zu gekauften Sonnencremes sind recht unterschiedlich in der Schutzwirkung.
Kokosöl ist ein völlig unschädlicher Sonnenschutz – aber nur für kurze Zeit. Er liegt, je nach Öl zwischen Sonnenschutzfaktor 2 und 8. Eine erhebliche Spanne. Es bedeutet, dass Du, wenn Du ein blasser Hauttyp bist und schnell Sonnenbrand bekommst, zwischen zehn Minuten und einer halben Stunde vor Sonnenbrand geschützt bist. Als weniger empfindlicher Hauttyp wahrscheinlich zwischen zehn Minuten und einer Stunde. Kokosöl ist auch zur Pflege der Haut nach dem Sonnenbad gut geeignet. Achte aber darauf, dass es aus jeden Fall naturbelassenes, natives, also reines Kokosöl ist. Wenn Du im Wasser warst oder stark geschwitzt hast, ist der Schutz aber weg und Du musst Dich neu eincremen/ölen.
Jojoba-Öl hat einen ähnlichen Lichtschutzfaktor, wie Kokosöl, so um die 3–4. Es macht die Haut elastisch und verhindert, dass die Sonne allzu sehr zur Hautalterung beiträgt. Viel Sonnenlicht macht die Haut alt.
Auch Avocadoöl hat etwa den gleichen Sonnenschutzfaktor, ist vitaminreich, unterstützt die Erneuerung der Hautzellen.
Sesamöl ist effektiver und blockt sogar ein Drittel der UV-Strahlen ab. Überdies ist es voller Antioxidantien, was die Haut vor freien Radikalen schützt, die besonders durch UV-Licht entstehen. Dabei pflegt es die Haut und hält sie feucht.
Karrottensamen-Öl ist der Champion in puncto Lichtschutz: Ein Lichtschutzfaktor von 40 ist beachtlich und schlägt manchen teuren Sonnenschutz. Es ist nur nicht so leicht zu bekommen.
Unser Tipp, der sehr gut funktioniert, ist Weizenkeimöl. Das dunkelgelbe Öl bietet Dir einen hohen Lichtschutz von 20 und Hautpflege vom Feinsten. Es hält die Haut elastisch und feucht, es enthält essenzielle Fettsäuren und die Vitamine A, B, D, K, und sehr viel Vitamin E. Es schützt vor vorzeitiger Hautalterung und repariert sogar trockene, spröde oder rissige Haut. Nicht ohne Grund wendet man Weizenkeimöl bei Schwangerschaftsstreifen und Narben an.
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Selbstgemachte Sonnencreme
Es ist gar nicht so schwer, selbst eine Sonnenschutzcreme zu machen. Wenn Du willst, kannst Du auch etwas Duftöl hineinmischen, aber vielleicht ist es für die Haut besser, in voller Sonne nicht mit Düften belastet zu werden.
Du brauchst:
– 70 g Sheabutter
– 100 g Öl aus der Liste von Ölen oben, wir empfehlen Weizenkeimöl
– 2 Teelöffel Karottensamenöl (wenn Du einen stärkeren Lichtschutzfaktor willst)
– 35 g Zinkoxid – falls Du sehr sonnenbrandgefährdet bist oder besonders lang in der Sonne bleiben muss, wie zum Beispiel bei Hochgebirgswanderungen. Zinkoxid kannst Du im Internet kaufen, es ist ungiftig und beruhigt sogar die Haut. Deshalb gibt es auch Zinksalbe für Wunden. Für einen zusätzlichen, hohen Lichtschutzfaktor mit Zinkoxid solltest Du etwa ein Drittel der Öl-Masse an Zinkoxid hinzufügen (oder entsprechend weniger, wenn Du nicht sonnenempfindlich bist).
Zubereitung der Sonnenschutzcreme:
Alle Zutaten in eine Schüssel geben und die Schüssel im Wasserbad erwärmen, bis alles flüssig ist und langsam verrühren, bis alles gut durchmischt ist. Wenn Du das Zinkoxidpulver dazugeben willst, dann solltest Du ein Tuch vor Nase und Mund tragen, denn Zinkoxidpulver staubt ziemlich und sollte nicht in die Lunge kommen. Wenn es erst vorsichtig eingerührt ist und sich vermengt hat, kannst Du unbedenklich kräftig rühren.
Nur nicht vergessen: Das sind alles Naturzutaten und diese Sonnencreme ist daher nicht wasserfest. Wenn Du schwimmen warst und danach wieder in die Sonne gehst, musst Du Dich neu eincremen.
Wir wünschen Dir einen wundervollen Sommer und viel Spaß in der Sonne!