Die Antibiotikaresistenz ist heute ein immer drängenderes Problem für die öffentliche Gesundheit weltweit. Was als Wunderwaffe gegen bakterielle Infektionen begann, hat sich durch den übermäßigen und oft unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika in den letzten Jahrzehnten zu einer Bedrohung für die moderne Medizin entwickelt. Die Mikrobenwelt hat reagiert, indem sie Resistenzen gegenüber den gängigen Antibiotika entwickelt hat. Diese Entwicklung könnte in naher Zukunft die Behandlung vieler Erkrankungen erheblich erschweren, wenn nicht dringend Maßnahmen zur Eindämmung der Antibiotikaresistenz ergriffen werden. Hier einige Informationen dazu.
➥ Autor: Barbara M. Thielmann
„Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles!“
Dieser Ausspruch bezieht sich auf die Theorie, die von Antoine Béchamp stammt. Béchamp, ein französischer Wissenschaftler, Mediziner und Mikrobiologe, lehrte, dass Krankheiten nicht von außen kommen, sondern durch ein geschädigtes inneres Milieu entstehen. Das innere Milieu besteht aus der Gesamtheit der körperlichen Flüssigkeiten und ist entscheidend für die Gesundheit des Organismus. Dass er damit richtig lag, konnte der Alternativmediziner, Mikrobiologe und Pharmazeut Prof. Dr. Günther Enderlein mit seiner Dunkelfeldmikroskopie nachweisen.
Wer war Günther Enderlein?
Prof. Dr. Günther Enderlein (1872–1968) beobachtete in seinem Institut in Berlin und Hamburg, dass Viren, Bakterien und Pilze, er nannte sie Mikroben, eine Verwandlung durchlaufen. Aus kleinsten Eiweißpartikeln kann ein Formenwandel stattfinden. Diese Mikroben/Mikroorganismen können sich aufwärts wie abwärts entwickeln, von viralen zu bakteriellen Formen bis hin zu Pilzwuchsformen.
Je höher die Entwicklungsstufen des Mucor racemosus sind, umso häufiger kommt es zu Stauungserkrankungen, wie Durchblutungsstörung mit allen Folgeerkrankungen z.B. arterielle und venöse Stauungen, Arteriosklerose, Formen des Bluthochdrucks, Glaukom u.a.
Bei höheren Formen des Aspergillus nigers finden sich Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Knochenerkrankungen und Geschwulsterkrankungen.
CAVE: Schimmelpilze bilden Stoffwechselprodukte, die man Aflatoxine nennt. Sie sind hochgiftig – so giftig, dass man sie im 1. Weltkrieg als Biowaffe eingesetzt hat! Entwickelt sich das Milieu in uns aufwärts durch z.B. Impfstoffe, Konservierungsstoffe, Antibiotika, kommt es zu unerwünschten und sehr schädigenden Neubildungen im Mikrobiom. Folge ist, dass bei Aspergillosen kaum noch ein Antibiotikum wirkt, da die Aufwärtsentwicklung zur Resistenz geführt hat.
„Krankheit = Aufwärtsentwicklung zu parasitären Wuchsformen mit eigenem Stoffwechsel, die den Wirts-Stoffwechsel vergiften.„ Prof. Dr. G. Enderlein
Was haben nun Antibiotika damit zu tun?
Nun, diese Mikrobenkulturen und Mikroorganismen in uns sind in ihrem Ursprung segensreich. Es sind Symbionten, sie leben in uns und mit uns. Ihr Geschenk an uns ist, dass sie das mikrobielle Milieu in unserem Körper aufrechterhalten. Das Mikrobiom sichert unser (gesundes) Überleben. Es garantiert Gesundheit. Krankheit ist nur das Gleichgewicht in einem Regulationszustand. Und greift man da nicht mit Giften, egal welcher Art, ein, wird es sich wieder finden. Und wenn es Unterstützung braucht, dann sind biologische Mittel, also auch pflanzliche Antibiotika, immer stärker als jegliches Antibiotikum.
Der Heilpraktiker Franz Arnoul zum Beispiel setzte die Enderlein-Therapie über 25 Jahre erfolgreich bei Entzündungen und Infektionen jeder Art ein und hatte verblüffend schnelle Erfolge bei Kindern mit Enderlein- und Bakterienpräparaten. (Zitat) „Wurde mit Antibiotika/Cortison behandelt, benötigte die Therapie längere Zeit.“ 1
Im Organismus und somit auch im Blut leben kleinste Mikroorganismen, die in ständiger Symbiose miteinander leben. Nach Enderlein sind zwei Entwicklungslinien von großer Bedeutung. Der Formenwandel des Mucor racemosus und der des Aspergillus niger. Niedrige Formen sind für den Organismus physiologisch und unschädlich. Wenn sich aber das Milieu verändert, entstehen hieraus pathologische Entwicklungsformen. Milieuveränderungen werden u.a. durch Antibiotika hervorgerufen, und zwar durch alle.
- Antibiotika beeinflussen die Zusammensetzung und Dynamik des Darmmikrobioms. Die Behandlung mit Antibiotika führt nicht nur zu einem Verlust der Artenvielfalt von Mikroorganismen, sondern begünstigt häufig auch die Selektion resistenter Bakterienstämme.
- Antibiotika zerstören oft viele nützliche Bakterien, die das Mikrobiom ausmachen. Diese negativen Auswirkungen können bis zu vier Jahre anhalten, wie eine Studie mit Neugeborenen gezeigt hat.
- Je nach Antibiotikum können unterschiedliche Bakterienarten beeinträchtigt sein.
- Die Wiederherstellung des Mikrobioms nach einer Antibiotikatherapie ist langsam und kann sich über Wochen oder Monate hinziehen. Ein erneuter Antibiotika-Einsatz innerhalb dieser Genesungszeit hat exponentielle Folgen für das Mikrobiom.
Multiresistente Organismen durch Antibiotika-Einsatz
Multiresistente Organismen sind mittlerweile nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch zunehmend in Gemeinschaftseinrichtungen wie Seniorenheimen zu finden. Dies deutet darauf hin, dass Reservoirs antibiotikaresistenter Bakterien inzwischen auch außerhalb von Krankenhäusern existieren. Die bakterielle Reaktion auf den „Angriff“ durch Antibiotika stellt ein Paradebeispiel für die Anpassungsfähigkeit von Bakterien dar und ist zugleich ein Höhepunkt der Evolution. Das Prinzip des „Überlebens des Stärkeren“ resultiert aus der bemerkenswerten genetischen Flexibilität bakterieller Krankheitserreger. Diese Erreger reagieren gezielt mit Anpassungen, die durch Mutationen, den Erwerb genetischen Materials oder eine Veränderung der Genexpression entstehen und Resistenzen gegen nahezu alle derzeit in der klinischen Praxis verwendeten Antibiotika hervorrufen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die biochemischen und genetischen Grundlagen der Resistenz zu verstehen, um effektive Strategien zur Eindämmung ihrer Entstehung und Ausbreitung zu entwickeln und innovative, naturorientierte therapeutische Ansätze gegen multiresistente Organismen zu schaffen.
Was führt zur erhöhten Antibiotikaresistenz?
Bis vor einiger Zeit wurde die Entstehung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen als Ergebnis eines natürlichen Selektionsprozesses betrachtet, der durch den Einsatz von Antibiotika gesteuert wird. Bakterien, die sich der Herausforderung durch Antibiotika stellen müssen, entwickeln Resistenzen. Unter diesem starken Selektionsdruck überleben nur die Stärksten (survival of the fittest). Das wiederum führt zur Verbreitung von Resistenzmechanismen und resistenten Klonen. Die horizontale Übertragung von Resistenzmechanismen scheint der Hauptweg zur Entwicklung von Antibiotikaresistenzen zu sein. Neuere Erkenntnisse zur Hypermutabilität (wenn Bakterien übermäßige Mutationen oder Veränderungen aufweisen) und zur durch Antibiotika induzierten Hypermutation bei Bakterien haben jedoch die Situation verändert.
Hypermutabilität
Sie spielt eine bedeutende Rolle bei der schnellen Anpassung von Bakterien an Antibiotikastress und erleichtert so die Entstehung einer Antibiotikaresistenz. Dieses Phänomen wird bei verschiedenen Bakterienarten beobachtet, darunter Pseudomonas aeruginosa, bei denen Hypermutabilität die Identifizierung zusätzlicher adaptiver Allele mit epistatischen Beziehungen ermöglicht, was die Fähigkeit der Bakterien verbessert, Resistenzen zu entwickeln. Epistase ist eine Form der Gen-Interaktion. Sie liegt vor, wenn ein Gen die Unterdrückung der phänotypischen Ausprägung eines anderen Gens bewirken kann. Der Phänotyp ist das Erscheinungsbild. Allele sind Genvarianten, d.h. Veränderungen der Nukleotidsequenz, die an einer bestimmten Stelle der DNA auftreten.
In einer im Fachjournal Antimicrobial Agents and Chemotherapy veröffentlichten Studie fanden Forscher heraus, dass Hypermutabilität Bakterien einen kurzfristigen Fitnessvorteil bietet, der es ihnen ermöglicht, sich schnell an Antibiotikastress anzupassen. Diese Anpassung ist jedoch mit Nachteilen verbunden, da Hypermutabilität auch zur Ansammlung von „Anhalter“-Mutationen führt, also ungewünschten „Trittbrettfahrern“, die sich nachteilig auf die allgemeine Fitness auswirken können. Heißt: Co-Infektionen und eine Verschlimmerung des Krankheitszustandes statt einer Verbesserung.
Hypermutabilität kann durch Mutationen in DNA-Reparatursystemen entstehen, wie etwa der Proteinklasse MutS/MutL, die Teil des Methyl-Mismatch-Reparatursystems (MMR) sind. Die Inaktivierung dieser Gene kann zu einem hypermutablen Phänotyp führen, wie er u.a. bei Staphylococcus aureus und anderen Bakterienarten beobachtet wird. Diese erhöhte Mutationsrate kann im Vergleich zu Wildtypbakterien bis zu 10.000-mal höher sein, was die Entwicklung einer Antibiotikaresistenz exponentiell beschleunigt.
Darüber hinaus kann Hypermutabilität zur Entstehung von Heteroresistenz führen, einer Situation, in der einige Bakterien in einer Population anfällig für ein Antibiotikum sind, während andere resistent sind. Dies erschwert klinische Behandlungsstrategien, da es dazu führen kann, dass die Infektion auch bei Verwendung von Antibiotika bestehen bleibt.
Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass Hypermutabilität ein entscheidender Faktor bei der Entwicklung von Antibiotikaresistenz ist, da sie es Bakterien ermöglicht, sich schnell an Stressbedingungen wie Antibiotikaexposition anzupassen. Sie bringt jedoch auch Herausforderungen bei der Behandlung von Infektionen mit sich, da sie zur Persistenz resistenter Stämme führen und klinische Behandlungsstrategien erschweren kann, im Sinne dessen, dass sie gefährdend werden für den Patienten. Und dieser Zustand ist möglicherweise schon erreicht …
Relevante bakterielle Krankheitserreger mit Antibiotikaresistenz
Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA): Diese Bakterien sind widerstandsfähig gegen das Antibiotikum Methicillin und damit auch gegen die Penicilline und Cephalosporine, die auf ähnliche Weise wirken.
Enterokokken: Einige Stämme dieser Bakterien sind resistent gegen Vancomycin, ein starkes Antibiotikum, das oft als letzte Option eingesetzt wird.
Klebsiellen: Diese Bakterien können resistent sein gegen verschiedene Antibiotika, einschließlich Carbapenemen, die für schwer zu behandelnde Infektionen verwendet werden.
Pseudomonaden: Diese Bakterien sind oft widerstandsfähig gegen mehrere Antibiotika, einschließlich Fluorchinolonen und Aminoglykosiden.
Antibiotika-Forschung und Kosteneffizienz
Antibiotika haben die moderne Medizin verändert. Sie sind für die schulmedizinische Behandlung von Infektionskrankheiten unverzichtbar geworden. Sie ermöglichten lebenswichtige Therapien und Verfahren, aber eben nur solange, wie man die „Natur austricksen“ konnte. Die Antwort kommt nun aus dem Mikrokosmos. Die weitere Verwendung von Antibiotika im 21. Jahrhundert wird durch zwei Herausforderungen auf die Probe gestellt. Die erste besteht darin, dass die von diesen Medikamenten angegriffenen Mikroben im Laufe der Zeit Resistenzen gegen sie entwickeln. Die zweite besteht darin, dass die Entdeckung und Entwicklung von Antibiotika mit herkömmlichen Erstattungsmodellen nicht mehr kosteneffizient ist. Folglich gibt es immer weniger Unternehmen und Labore, die sich der Bereitstellung neuer Antibiotika widmen, was zu einem Nadelöhr führt, welches die (schulmedizinische) Kontrolle über Infektionen bedroht. Vielleicht ist es diese selbst geschaffene Situation, die dazu führt, dass man sich in diesen Ebenen besinnt und auf natürliche Heilweisen – die ja ebenso wirksam sind – zurückerinnert. Ob die Pharmaindustrie sich allerdings mit diesen günstigen Mitteln zufriedengeben wird, könnte fraglich sein. Das zeigt sich auch, wenn man die immensen Gewinne alleine durch die Impfstoffe bei der Coronakrise betrachtet. Wie sinnvoll diese waren, mag sich jeder selbst beantworten.
Fakt ist: Es gibt durchaus Medikation, die uns statt Antibiotika hilfreich heilend dienen kann. Um all dem selber vorzubeugen. empfiehlt sich eine permanente Stärkung des Mikrobioms und turnusmäßige Ausleitung, da die Vergiftung von außen ja auch bestehen bleibt. Zumindest bis auf Weiteres.
Quellen
1 Franz Arnoul, Cornelia Schwerdtle, Edition Asklepios Der Schlüssel des Lebens: Heilung durch die biologische Therapie nach Professor Enderlein S.40
2 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27227291/