In Russland und China gehört das leicht herzustellende Getränk „Oxymel“ zur bewährten Volksmedizin. Oxymel ist eigentlich schon seit der Antike bekannt und es wird Dir wenig Mühe, bereiten. Der Name kommt aus dem Griechischen: „oxos“ ist der alte, griechische Name für Essig und „sauer“ (daher auch Oxygen, Sauerstoff). Und „meli“ heißt Honig.
Auf Deutsch übersetzt bedeutet „Oxymel“ also einfach „Sauerhonig“. Und das sind die Hauptbestandteile: Essig und Honig. Ist einfach, nicht wahr? Dazu mischt man noch Kräuter und Gewürze, nach Bedarf und Geschmack.
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Diese Mischung ist ein uraltes Heil- und Stärkungsmittel
Der hohe Mineralstoffgehalt dieses Getränks versorgt Deinen Körper schon optimal und wirkt daher auch gegen Muskelkrämpfe. Oxymel hat entzündungshemmende Eigenschaften, die hilfreich bei Rheuma, Gicht und Arthrose wirken. Wenn Du eine Erkältung hast, ist Oxymel ebenfalls gut: Es wirkt fiebersenkend, schleimlösend und Du kannst leichter abhusten. Der Honig stärkt das Immunsystem.
Oxymel wirkt (trotz des saueren Essigs!) im Magen basisch und damit auch gegen Sodbrennen und andere Magenbeschwerden. Es wirkt verdauungsfördernd, desinfizierend, antibakteriell. Auf kleine Wunden aufgetragen desinfiziert es nicht nur, sondern ist auch wundheilend.
Die Hauptwirkung des Trunks geht vom Honig aus
Bienenhonig ist ein völlig unterschätztes Geschenk der Natur. Du wirst staunen, was er alles zu bieten hat. Das hat seinen Grund: Die Bienen sammeln den Honig, um davon in der Kälte und Dunkelheit des Winters das ganze Volk gut zu ernähren. Der Honig muss also sicher vor Verderb und Bakterien sein. Das sind seine antiviralen und antibakteriellen Eigenschaften. Honig verdirbt im Prinzip gar nicht.
Dann muss er einen hohen Energiegehalt bieten, denn die Bienen halten den ganzen Winter den Stock zusammen warm, indem sie „Gruppen kuscheln“ praktizieren und mit ihren Flugmuskeln vibrieren. Sie tun das, was wir „sich Warmzittern“ nennen. Sie heizen damit den ganzen Stock auf 14–30 °C auf, egal, wie kalt es draußen ist. Den Brennstoff für gut 100.000 Bienen liefert der Honig: den Zucker.
Bienenhonig erzeugt auch im Stoffwechsel der Bienen fast keinen Abfall. Du hast Dir wahrscheinlich darüber nie Gedanken gemacht … aber Bienen können im Winter nicht draußen auf Toilette gehen. Das tun sie auch einen ganzen Winter lang nicht. Erst, wenn es draußen über 12 Grad warm wird, fliegen sie alle hinaus zum „Reinigungsflug“ und entleeren ihre Kotblase. Aber die ist winzig. Ein Bienenstock kann bis zu 30 Kilo Honig enthalten. Das reicht dann für einen Winter. Eine Biene muss rein rechnerisch zwischen 150 und 300 Gramm Honig über den Winter futtern, um zu überleben. Und die Kotblase ist stecknadelkopfgroß. Daraus kannst Du sehen, wie perfekt sich im Laufe von mindestens 50 Millionen Jahren – ja, so alt ist die Biene! – der Honig als Lebensmittel für die Bienen herausgebildet hat.
Damit die Bienchen keine Mangelerscheinungen bekommen, denn im Frühjahr müssen sie mit voller Power loslegen, gibt der Honig alle Vitamine, Mineralien und alle Stoffe, die die Bienen brauchen. Er enthält Antioxidantien, Enzyme, Kalzium, Kalium und Magnesium, außerdem Vitamine (B1, B2, C) und Aminosäuren.
Schon seit der Steinzeit wissen die Menschen die antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften von Honig und seinen Nährwert zu schätzen. Das zeigt eine Höhlenmalerei, die einen Menschen auf einem Baum zeigt, wie er in einen Bienenstock greif und von Bienen umschwirrt wird. Damals hatten die Menschen natürlich keine wissenschaftlichen Analysen von Honig, aber sie wussten aus Erfahrung um seine desinfizierende, immunstärkende und gesundheitsfördernde Wirkung.
Benutze am besten wirklich reinen Bio-Imkerhonig ohne Spritzmittel und Umweltgifte. Der kostet, aber er ist nicht gestreckt mit Invertzucker oder kommt aus Ländern, in denen die Bienen „verschlissen“ werden und mit schädlichen Mitteln gegen Krankheiten behandelt. Die Billighonige sind meist nur teilweise echter Bienenhonig. Der hat aber keine gesundheitlichen Vorteile.
Der zweite Zusatz ist Essig
Hier ist die gesundheitlich und geschmacklich beste Wahl ein Bio-Apfelessig.
Und nun das Rezept, wie Du das Oxymel zubereitest. Man gibt meistens noch Kräuter hinzu, die dann noch zusätzlich ihre Wirkung dazu beitragen. Welche Kräuter sich für welchen Zweck anbieten, werden wir Dir auch noch erklären.
Rühre diese Zutaten in der von Dir gewünschten Menge zusammen:
- 6 Teile Honig
- 2 Teile Apfelessig
- 1 Teil Kräuter
Wasche und zerkleinere die Kräuter und trockne sie gut ab, damit sie nachher nicht im Oxymel schimmeln und alles unbrauchbar machen. Oder verwende getrocknete Kräuter.
Verrühre alle drei Zutaten, fülle sie in ein sauberes Marmeladenglas mit Deckel oder verschließbare Dose. Stelle die gut verschlossene Dose an einen dunklen Platz und lasse das Oxymel vier Wochen lang ziehen, zwischendurch manchmal etwas schütteln. Du kannst täglich zwei Esslöffel davon einnehmen oder auch anderweitig benutzen. Zum Beispiel als Sirup in Getränke.
Mit diesen Kräutern und Beimischungen machst Du Dir Deine eigene Medizin:
Kinder-Wohltat für’s Bäuchlein | Minze, Lavendel, Kamille, Fenchel, Ringelblume |
Immunbooster | Echinazea (Sonnenhut), Ingwer, Sanddorn, Thymian, Thuja |
Bei Fieber | Holunderblüte, Zitrone, Basilikum, Meerrettich |
Hustensaft und Schnupfenhilfe | Thymian, Quitte, Spitzwegerich, Salbei, Knoblauch, Meerrettich |
Entzündungsbremse | Hagebutten, Knoblauch, Kurkuma, Schwarzer Peffer, Chili, Ingwer |
Entgiftend | Zweiglein und Blätter vom Wermut, Koriander, Mariendistel, Löwenzahn |
Beruhigung | Kamille, Lavendel, Johanniskraut, Melisse, Baldrian |
Verdauung | Kamille, Fenchel, Pfefferminze, Anis, Kümmel |
Knochen/Gelenkstärkend | Fichtenknospen, Teufelskralle, Ackerschachtelhalm |
Herzstärkend | Weißdorn, Rosmarin, Borretsch, Galgant |
Blutreinigend | Löwenzahn, Brennnessel, Birkenblätter, Mariendistel |
Nun hast Du eine sehr einfache und sogar leckere Möglichkeit, die Deine eigene Hausapotheke schließen. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass Du nicht zum Arzt gehen sollst, wenn Du krank bist. Aber Du kannst das Oxymel als gesunde und natürliche Methode zu Begleitung oder als sanftes Mittel zur dauerhaften Gesundheitsunterstützung nutzen.