Es wird bald wieder Winter und Du denkst schon mit unwohlen Gefühlen daran, dass dann wieder die Zeit anfängt, wo Deine Haut Dir das Leben vermiest? Rote, trockene, raue Hautstellen, an Kopfhaut, Gesicht, Hals, Ellenbeugen, Kniekehlen, Nacken, Händen … ? Quälender Juckreiz und man darf nicht kratzen oder schubbern, weil es dann noch schlimmer wird. Erfahre in unserem Beitrag alles über Neurodermitis.
➥ Autor: Niki Vogt
➥ Meine Empfehlung: Neurodermitis und Ekzem
Neurodermitis – wie kommt das?
Es ist die lästige Neurodermitis, eine Hauterkrankung, die immer wiederkommt, im Sommer nachlässt, vielleicht sogar verschwindet – nur um spätestens in der kalten Jahreszeit wiederzukommen. Kein Wunder: der Körper ist bedeckt von Stoff, der oft die Sache fördert, wie Wolle. Die trockene Heizungsluft belastet die trockene Haut der Neurodermitis-Leute zusätzlich. Dann braucht nur noch irgendein typischer Infekt der nasskalten Jahreszeit dazuzukommen, Stress oder ein Nahrungsmittel, das die Sache triggert. Vielleicht entsteht sogar ein nässendes Ekzem – und dann ist die Laune endgültig auf dem Tiefpunkt.
Meistens beginnt das schon in der Kindheit, denn leider ist Neurodermitis vererbbar. Das allein ist noch kein sicheres Schicksal, wenn aber noch an Ärmchen und Beinchen gerötete Hautveränderungen mit unscharfen Rändern auftreten und das Kleinchen auch deutliche Zeichen von Unwohlgefühl zeigt oder die Flecken nässen, hat das kleine Menschlein bedauerlicherweise schon diese chronische Erkrankung in die Wiege gelegt bekommen. Die Flecken verlagern sich im Kleinkindalter meist in die Ellenbeugen, Kniekehlen und Handgelenke und werden nun eher trocken. Manchmal sind später sogar die Augenlider betroffen und der Po, was im Babyalter so gut wie nicht vorkommt.
Allerdings bekommt nicht jeder, der diese Erbanlage hat, auch die Neurodermitis.
Neurodermitis muss kein Schicksal sein – die Möglichkeiten
Aber nun kommen die guten Nachrichten: Wir wissen heute, dass die Neurodermitis etwas mit dem Darm-Biotop zu tun hat. Mit Mangel an Vitaminen und anderen Stoffen, als auch oft mit zu viel Hygiene und dadurch einer Überlastung der Haut – und da kann man einiges auf sanfte, natürlich Weise deutlich verbessern. Kortison ist nicht mehr die einzige Lösung.
Heute weiß man, dass bei Neurodermitis-Leuten die obere Hautbarriere, die Hornhaut, nicht richtig funktioniert. Es scheint, dass eine genetische Ursache dahintersteckt: Dein Körper produziert zu wenig von dem Eiweiß Filaggrin. Das ist wichtig für die Zusammensetzung der natürlichen Hautfette, die hält normalerweise die Feuchtigkeit in der Haut. Ist diese Außenschicht nicht richtig zusammengesetzt, trocknet die Haut aus und ist auch wehrloser gegen Reizstoffe, Allergen und Keime – und reagiert mit Entzündungen und … Juckreiz.
Hautreizungen, Allergene, Reiz- & Giftstoffe in Kosmetika vermeiden
Reizstoffe sind auch in vielen Kosmetika enthalten. In den westlichen Industriestaaten hat es sich als selbstverständlich eingebürgert, dass man sehr hohe Hygienestandards einhält – und dafür gibt es unzählige Produkte. Wir strapazieren damit unsere Haut täglich oft mehr als einmal – und zwar am ganzen Körper. Auch die Kopfhaut wird arg gefordert. Niemand kann und will sich leisten, irgendwo mit nicht-frisch gewaschen aussehenden Haaren aufzukreuzen. Waschen mit richtiger, guter, alter Seife ist out, Duschgele, Duschöle etc. sind in.
Hier sei aber angemerkt, dass es in den meisten Dusch-, Bade-, Waschlotionen und Shampoos fast immer einen Stoff gibt, der „Sodium Laureth Sulfat“, „Sodium Lauryl Sulfat“, „Sodium Laureth Ether Sulfat“ oder auf Deutsch „Natriumlaurylsulfat“ oder „Natriumlaurylethersulfat“ heißt. Schau mal auf die Liste der Inhaltsstoffe. Das Problem bei diesen Stoffen: Laurylsulfate sind sehr stark entfettend, trocknen die Kopfhaut aus, greifen Augen und Schleimhaut an und sind stark hautreizend.
Das ist nicht nur Gift für Menschen mit Neurodedermitis, diese Stoffe haben die Eigenschaft, jeden Fettfilm oder biologischen Schutzfilm sofort zu zerstören. Sie werden normalerweise für die Reinigung von Maschinen eingesetzt. Diese Eigenschaft benutzten die Amerikaner im Vietnamkrieg, um den Dschungel zu entlauben. Diese Substanzen waren in dem berüchtigten Agenten Orange enthalten. Sie zerstörten die Schutzschicht der Blätter und ermöglichten so allen anderen Substanzen, tief in die Pflanze einzudringen. Überdies werden die Ether-Varianten dieser Stoffe dadurch chemisch umgewandelt in das hochgefährliche Dioxan, was die Pflanzen dann nicht nur entlaubte, sondern tötete. Mit einem zeitlichen Versatz von etwa 25–30 Jahren aber auch die US-Soldaten, die dort im Krieg waren und die Vietnamesen. Der multiple Krebs brachte fast alle um, die damit länger in Kontakt kamen.
Die „Natriumlaurylethersulfate“ sind heute nur noch selten in den Kosmetika zu finden. Aber fast auf jeder Körperpflege-Packung, die schäumt, wäscht und reinigt, ist das Sodium Laureth Sulfat oder Natriumlaurylsulfat aufgelistet. Es ist nicht so sehr giftig, entfernt aber auch die Schutzschicht der Haut, sodass die Reizstoffe (wie zum Beispiel synthetische Parfüme, das Feuchthaltemittel EA, PEGs, Propylenglykol, Konservierungsstoffe, Parabene, Methylisozolinone …) ungehindert tief in die Haut eindringen. Und harmlos ist es auch nicht. Bei Erwachsenen kann es den grauen Star verursachen und bei Kindern die Entwicklung der Augen schädigen.
Naturkosmetik
Achte also besser darauf, nur Naturkosmetik mit 100 Prozent natürlichen Inhaltsstoffen zu verwenden und sieh Dir die Liste der Inhaltsstoffe gut an. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, Deine hochempfindliche Haut zu schützen.
Damit kannst Du auch viele Allergien vermeiden, die noch Benzin ins Feuer der Neurodermitis sind. Und bekanntermaßen strapaziert auch zu häufiges Waschen und Duschen die Haut und überfordert sie.
Studien haben ganz klar festgestellt, dass Menschen mit Neurodermitis eine gestörte Hautbarriere haben. Eine Neurodermitis-Haut entzündet sich bei jeder Gelegenheit. Dadurch ist sie noch weiter offen und Bakterien, Pilze und andere Mikroben können ungehindert sogar ins Blut gelangen.
Das Immunsystem schaltet jetzt auf Hyperaktivität und setzt enorme Mengen an spezifischen Abwehrstoffen, darunter Immunglobulin E (IgE), was für Haut und Schleimhaut zuständig ist und Histamin frei. Zu viel Histamin wirkt aber wieder entzündungsfördernd (inflammatorisch) – was einen Juckreiz produziert … und so kann sich die Haut gar nicht mehr selbst regenerieren.
Schwarzteebeutel statt Kortison
Anstelle des auf Dauer schädlichen Kortison lindert auch Schwarztee die juckenden Entzündungen der Haut sehr gut. Lass einen Teebeutel zehn Minuten in heißem Wasser ziehen und schüttet den ersten Aufguss weg. Mach einen zweiten Aufguss mit demselben Teebeutel und lass ihn auch zehn Minuten ziehen. Der zweite Schwarztee-Aufguss enthält genau die richtigen Gerbstoffe, um die es hier geht. Fünfmal täglich legst du dann einen im Tee getränkten Lappen für jeweils 20 Minuten auf die Neurodermitis-Stellen. Danach benutze eine fetthaltige Naturkosmetik-Creme, also biologisch und frei von Wirkstoffen, Duft- und Konservierungsstoffen.
Diese Methode ist übrigens überraschend wirksam. Es gibt sogar eine deutschsprachige Studie der Universität Lübeck hierzu. Beiden Studienteilnehmern zeigte sich aufgrund der Schwarzteebehandlung nach drei Tagen eine Verringerung der Symptome um durchschnittlich 70 Prozent!
Als sehr hilfreich hat sich auch kolloidales Silber erwiesen. Insbesondere bei offenen Hautstellen. Es verhindert die das Eindringen von Krankheitskeimen, ohne die Haut durch Desinfektionschemikalien zu reizen.
Der Vitamin-B-Komplex ist das Haut-Stoffwechsel-Vitamin. Eigentlich besteht es aus 8 B-Vitaminen: B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), B5 (Pantothensäure), B6 (Pyridoxin), B7 (Biotin), B9 Folsäure und B6 (Cobalamin). Sie sorgen dafür, dass die Haut sich regenerieren kann und sie wirken auch unterstützend für das Nervensystem, das bei Neurodermitis eine große Rolle spielt.
Und nicht zuletzt: Vitamin D (immer zusammen mit Vitamin K2, damit es gut aufgenommen wird). Sehr früh zeigte sich bei Studien und Untersuchungen, dass Neurodermitiker einen niedrigen Vitamin D Spiegel haben, insbesondere bei Kindern. Auch die Korrelation mit Nahrungsmittelallergien ist offensichtlich. Menschen mit einer milden Neurodermitis hatten entsprechend weniger Vitamin D-Mangel. Dieser Mangel spielt eine bedeutende Rolle bei dieser Hautkrankheit. Alle Studien kommen zu dem Ergebnis, dass ein guter Vitamin D-Spiegel die Symptome und Häufigkeit der Neurodermitis signifikant verbessert.
Stoffwechselstörungen – und was Du tun kannst
Offenbar gibt es im Stoffwechsel von Neurordermitis-Patienten Enzymdefekte, die verhindern, dass genügend Gamma-Linolensäure produziert wird. Die braucht der Körper aber, denn sie bildet die Basis für Gewebe-Hormone, die den Stoffwechsel regulieren. Sie wird aus Linolsäure gebildet, eine der Omega-6-Fettsäuren. Die daraus erzeugte Gamma-Linolensäure hat nicht nur entzündungshemmende Eigenschaften, wir brauchen sie überdies für das Nervensystem und das Immunsystem.
Damit ist klar: Du brauchst ordentlich Gamma-Linolensäure, die eine der großen Hilfen für Neurodermitiker ist, wie eine Studie belegt. Sogar bei Kindern haben Studien schon diese Zusammenhänge gezeigt. Die ist Nachtkerzenöl, dem Samenöl des Küchenkrautes Borretsch, aber auch in hohem Maße in Hanföl enthalten, das hier besonders gut wirkt, wie Studien festgestellt haben. Nicht nur innerlich hilft Hanföl hervorragend bei Neurodermatitis, sondern auch äußerlich. Reines, biologisches Hanföl enthält auch keine problematischen Stoffe, sondern beruhigt die Haut, hemmt Entzündungen, stillt sogar weitgehend den Juckreiz, auch das ist wissenschaftlich bewiesen.
Darmsanierung für’s Immunsystem: Die guten Bakterien, deine Freunde und Helfer
Wer eine schlechte Zusammensetzung der Darmbakterien hat, bekommt auch Hautprobleme. Das ist eine so gut wie sichere Prognose. Beides steht immer im Zusammenhang. Eine aus dem Gleichgewicht geratenen Darmflora heißt „Dysbakterie“, die umso schlimmer wird, je mehr sich das Ungleichgewicht zum Nachteil der guten (gesundheitsförderlichen) Darmbakterien und zu den schädlichen (pathogenen) Bakterien neigt. Die „bösen“ verwerten aber die Lebensmittel nicht, wie wir es brauchen und so gerät auch der Stoffwechsel aus der gesunden Balance. Wir bekommen unsere Vital- und Nährstoffe nicht mehr, wie wir es brauchen. Stattdessen finden sehr unschöne Fäulnisprozesse im Darm statt, was zur Bildung von Verwesungsgasen führt. Das riecht man auch, wenn Gase aus dem Darm entweichen. Das Milieu im Darm wird giftig, das Immunsystem leidet stark, und die Darmschleimhaut leidet ebenfalls darunter.
Eine kranke Darmflora kann sich auch nicht mehr gegen schädliche Darmpilze, wie „Candida Albincans“ verteidigen. Solche Pilze produzieren zusätzlich noch Stoffwechselgifte, die die Darmschleimhaut beschädigen. Zusätzliche „Pilztoxine“ verschlechtern die Neurodermitis-Situation auch noch einmal deutlich.
Eine Darmsanierung mit Probiotika hilft dem Darm, dem Immunsystem und damit auch der Haut. Das ist die nächste, wichtige Säule, zur Heilung der Neurodermitis.
Schon ein paar große Stellschrauben können also die Neurodermitis erheblich abmildern, wenn nicht sogar fast beseitigen:
- Vermeidung von Schadstoffen und schädlichen Einwirkungen auf die Haut,
- Schwarztee-Anwendungen, kolloidales Silber,
- Gamma-Linolensäure, Hanföl,
- Vitamine der B-Gruppe und Vitamin D
- Eine Ernährung, die gezielt die Enzymdysfunktion ausgleicht,
- Darmsanierung
Diese fünf Maßnahmen zusammen – und Du kannst auf Kortison gut verzichten. Denn Kortison schädigt auf Dauer die Haut. Es dämmt zwar sofort und zuverlässig die Entzündung ein, doch die Haut wird immer dünner, anfälliger und empfindlicher durch Kortison und neigt zum Einreißen, was die Sache nur verschlimmert – und besonders im Gesicht gar nicht gut aussieht.
Und noch etwas: Wenn Du eine Frau bist und diese Dinge konsequent anwendest, gibst Du auch dem Baby, das in Dir heranwächst, die Chance, dass es keine Neigung zur Neurodermitis entwickelt – oder diese sehr stark abgemildert ist. Ist das nicht eine gute Aussicht?