Naturkosmetik – ist das wirklich alles nur Natur?

Naturkosmetik liegt voll im Trend, mittlerweile hat sie einen Marktanteil von etwas über 10 Prozent erreicht. Meistens erkennt man sie an der Verpackung: Braune Apothekergläser werden gern genommen, Pflanzendarstellungen, Holzdeckel auf den Cremetiegeln, naturnahe Bezeichnungen. Es gibt viele neue Marken, aber die Klassiker kennt doch praktisch jeder: Weleda ganz vornedran, die anthroposophische Marke. Dann Dr. Hauschka und Lavera … nur der Preis war vor einigen Jahren halt immer deutlich höher, als für andere Kosmetika.

Das hat sich in den Drogeriemärkten aber geändert. Die Naturkosmetik-Linien bei dm, Rossmann und anderen, wie Müller sind kaum teurer, als die konventionellen.

➥ Autor: Niki Vogt

Hier findest du eine große Auswahl an Naturkosmetikprodukten

Ist wirklich nur Natur drin, wenn Natur draufsteht?

Da muss man leider klar sagen: Die Bezeichnung „Naturkosmetik“ ist nicht geschützt. Es gibt auch keine genaue Definition, welche Kriterien das Produkt erfüllen muss. Deshalb ist es sinnvoll, auf Siegel zu achten, denn die Vergabe dieser Siegel hängt an definierten Kriterien. Die Kosmetikprodukte müssen das erfüllen und das wird auch geprüft. Die Spartenverbände sind sehr daran interessiert, ihren guten Ruf zu wahren. Die Kriterien und Versprechen sind für jedermann einsehbar und müssen eingehalten werden.

Meistens werden die verbotenen Substanzen in eine verpflichtende Liste aufgenommen. Beispielsweise keine mineralölbasierten Inhaltsstoffe, keine synthetischen Duftstoffe, keine chemischen Farbstoffe, keine Silikone, keine Konservierungsstoffe und keine Chemikalien, wie Titanweiß. Manche verzichten auch auf Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs oder auf Palmöl (weil für die Palmöl-Plantagen Urwälder abgeholzt werden und den Orang-Utans den Lebensraum wegnehmen).

Andere verbotene Dinge in der Rezeptur sind bei manchen Siegeln beispielsweise bestimmte Herstellungsweisen, wie Entkeimung durch ionisierte Bestrahlung oder gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe. Bei den großen Drogerieketten darf man ziemlich sicher sein, dass es tatsächlich Naturkosmetik ist, was in den Tiegeln und Tuben angeboten wird.

Weleda ist einer er strengsten Hersteller von Naturkosmetik, da hier auch die Anthroposophie eine federführende Rolle einnimmt.

Foto: @ShintarTatsiana via envato.elements

Diese drei Naturkosmetiksiegel sind bekannt und haben einen guten Ruf:

NaTrue: Ins Leben gerufen von Weleda und Lavera, fordert die Vergabe des Siegels die Einhaltung strenger Vorschriften. Hier gibt es auch zwei Stufen: die „Naturkosmetik“, bei der nur natürliche Zutaten in den Produkten verwendet werden dürfen. Dann die „Biokosmetik“, bei der diese Natursubstanzen auch noch zu 95% aus kontrolliert-biologischem Anbau oder aus kontrollierten Wildsammlungen stammen müssen.

Ecocert/Cosmos: Diese französische Kontroll- und Zertifizierungsorganisation arbeitet weltweit zusammen mit Unternehmen und Verbänden, nicht nur in der Kosmetiksparte. Ecocert-Label können nur Produkte tragen, die den international geltenden Kriterien entsprechen, die auch der BDIH berücksichtigt.

BDIH/Cosmos Dieses Siegel gibt der deutsche Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen heraus. Dabei bedient sich der BDIH, wie Ecocert auch, der Standards von Cosmos. Es gibt noch weitere Naturkosmetiksiegel, die das auch tun, wie „Organic Soil Association“, „ICEA“ und „Cosme Bio“. Das BDIH-Siegel wird nicht nur für Kosmetik vergeben, sondern auch für Naturmedizin, natürliche Nahrungsergänzungsmittel und Waren in Reformhäusern.

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Achtung! Werbung lockt oft „mit natürlichen Inhaltsstoffen“ …

… das heißt aber nur, dass da auch natürliche Inhaltsstoffe in dem Produkt sind. Es muss nicht ausschließlich aus natürlichen Zutaten bestehen. Es reicht schon, wenn es nur ein kleiner Teil davon ist. Die größten Anteile des Produktes können aus chemisch-konventionellen Substanzen bestehen. Und es bedeutet auch nicht, dass alles „Bio“ ist. Hier feiert die Dichtkunst des Herstellers oft fröhliche Urständ: Was Dir da vorgegaukelt wird, ist oft ausgeklügelt formuliert: „Naturnahe Pflege“, „Hochwertige pflanzliche Öle“ – das kann auch Rapsöl oder Palmöl sein. Oder „mit wohltuenden Kräutern“ „mit Rosenöl“, „auf pflanzlicher Basis“ bedeutet auch nur, das etwas davon drin sein muss, und wenn es noch so wenig ist. Der Rest ist oft Chemie (die muss nicht unbedingt schlecht sein).

Wenn Du wirklich wissen willst, was denn wirklich in den Tiegeln, Tuben oder Fläschchen drin ist, die so wundervoll naturverbunden aussehen, solltest Du auf die Liste der Inhaltsstoffe gucken. Laut EU-Verordnung müssen alle Bestandteile auf der Verpackung stehen. Und zwar in der Reihenfolge, die ihrem Mengenanteil am Produkt entspricht. Dabei stehen die Öle und Wasser meistens auf Rang eins und zwei. Wenn es besonders gute und naturreine Inhaltsstoffe sind, ist meistens ein Sternchen an dem Namen. Dann kannst Du unter der Liste nachsehen, was dazu wissenswert ist.

Foto: @towfiqu98 via envato.elements

Allergiker aufgepasst: Nicht jeder verträgt Naturkosmetik

Zuerst einmal gilt es zu bedenken, dass reine Naturkosmetik oft kürzere Haltbarkeitsdauer hat. Das ist auch logisch, denn sie verwendet meist keine Konservierungsstoffe. Öle werden aber leider im warmen Badezimmer leicht ranzig.

Gerade, weil es natürliche Pflanzenstoffe sind, kann man darauf auch allergisch reagieren, denn Natursubstanzen bestehen oft aus vielen Stoffen: ätherischen Ölen, Proteinen, Duftstoffen, Pflanzenhormonen und weiteren pflanzlichen Boten- und Wirkstoffen. Wenn Du zu Allergien neigst, solltest Du erst einmal eine Probe in die Armbeuge auftragen und ein, zwei Stunden abwarten, ob die Haut reagiert. Die meisten Parfümerien können zu diesem Zweck kleine Produktproben geben. In Drogeriemärkten ist das schwieriger, aber die haben oft Regale, in denen man eine Reise-Kleinpackung von Produkten für einen Euro oder weniger kaufen kann. So kannst Du es ausprobieren.

Selbstverständlich kann auch ein Kosmetikprodukt mit konventionellen Inhaltsstoffen eine Allergie auslösen. Der Unterschied ist nur: Dann ist der Bösewicht schnell gefunden. Denn in der Liste der Inhaltsstoffe ist jede Substanz genau bezeichnet und standardisiert. Dann weißt Du sehr schnell, auf welche Substanz Du achten musst. Wenn aber beispielsweise Bienenhonig, Gelee Royal, Propolis oder Aloe vera oder Kokosöl in Deiner schönen, neuen Naturkosmetik enthalten ist, dann sind das organische Substanzen, die in der Regel aus vielen verschiedenen Stoffen bestehen. Je nachdem, woher sie kommen, von welcher Unterart, wie die Naturprodukte behandelt wurden, kann das überraschende Effekte auf Deiner Haut entfalten.

Foto: @micens via envato.elements

„Sodium Laureth Sulfat“ – Der Feind in Deinem Bad

Zum Schluss möchten wir Dir noch einen Rat mitgeben: In den allermeisten Duschgels, Shampoos oder Waschlotionen ist „Sodium Laureth Sulfat“ als waschaktive Substanz. Der Stoff selbst ist schon giftig. Das Mittel wird zum Beispiel auch zur Reinigung von Maschinen eingesetzt. Es kann Haut- und Augenreizungen verursachen. Es sorgt dafür, dass sich die Lotion schön aufschäumt. Die Substanz befreit Maschinen, aber auch die Haut und Haare völlig von Fett und allen organischen Filmen. Nur schädigen die enthaltenen Sulfate auf die Dauer Haut und Haare, weil sie austrocknen.

Die wahre Gefahr bei Sodium Laureth Sulfat – oder noch schlimmer: Sodium Lauryl Sulfat – ist aber eine andere: Im Vietnamkrieg wurde diese Substanz dem Agent Orange zugesetzt. Sie hat nämlich die Eigenschaft, jede biologische Schutzschicht auf der Oberfläche von Lebewesen zu entfernen. Die Hautbarriere sorgt aber dafür, dass Pilze und Bakterien nicht eindringen können. Das gilt für Pflanzen und für Mensch und Tier.

Durch Sodium Laureth Sulfat können Substanzen, die normalerweise die natürliche Schutzschicht nicht durchdringen, ungehindert in den Organismus einwandern. In Vietnam versprühten Flugzeuge das Agent Orange über das Land. Das Sodium Laureth Sulfat darin sorgte dafür, dass die Gifte ungehindert in die Pflanzen eindringen konnten, so dass sie alles Laub verloren und abstarben. So konnte sich der Vietkong nicht mehr im Dschungel verstecken.

Dasselbe macht Sodium Laureth Sulfat in Duschgel, Zahnpasta, Shampoo & Co und Make-Up Entferner: Es zerstört die Schutzschicht, die Sulfate (und andere Stoffe) wandern durch die Haut in den Organismus. Sie lagern sich im Herz, den Augen, der Leber und dem Gehirn ab. Dort richten sie Schaden an. Und: Sodium Laureth Sulfat ist die alkoholische Form von Sodium Lauryl Sulfat. Bei der Herstellung entsteht „1,4“ Dioxan“. Das und das ebenfalls entstehende Dioxin steht im dringenden Verdacht, krebserregend zu sein. Und es ist nicht biologisch abbaubar.

Leider kommt der Stoff auch in Naturkosmetikprodukten vor. Du musst also die Zutatenliste prüfen. BDHI zertifizierte Naturkosmetik lässt grundsätzlich kein Sodium Laureth Sulfat zu.

Hier findest du eine große Auswahl an Naturkosmetikprodukten

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