Kopfhautprobleme und Allergien durch chemische Haarfärbemittel

Bekommst Du graue Haare und magst das gar nicht? Oder willst Du einfach Deinen Typ unterstreichen? Fast jeder Supermarkt bietet in seiner Kosmetik- und Körperpflegeabteilung eine große Auswahl an Haarfärbemittel an. Die Produkte färben gut und zuverlässig. Aber es beschleicht Dich doch manchmal das Gefühl, dass Du Dir damit eine wahre Giftküche auf die Kopfhaut aufträgst? Vielleicht hast Du auch schon allergische Reaktionen von Haarfärbemitteln bekommen? Erfahre hier, welche Risiken Haarfärbemittel bergen und welche alternativen Optionen Du in Betracht ziehen solltest.

➥ Autor: Niki Vogt

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Allergische Reaktionen durch Haarfärbemittel- von Kopfhautjucken bis zu schweren Hautentzündungen

Da die Haarfärbemittel ein Cocktail aus vielen verschiedenen Ingredienzien sind, ist es schwer, es an einer Substanz festzumachen. Nicht selten ist es auch genau die Überlastung mit dem ganzen „Bouquet“ an reizenden bis toxischen Chemikalien, die die Haut verrückt spielen lassen oder sie sogar ernsthaft „verwunden“. Ganz besonders der Inhaltsstoff Paraphenylendiamin (PPD) führt die Liste der Allergene an. Weiter sind es die Substanzen 2,5-Toluylendiamin (PTD), p-Phenylendiamin (PPD) und Hydroxyethyl-p-Phenylendiamin. Alle drei sind stark allergieauslösend. Zwei weitere heißen 6-Amino-m-Cresol und 5-Amino-6-Chloro-o-Cresol.

Eine Allergie ist nicht nur eine Verätzung, die ein Brennen auf der Haut auslöst (auch das gibt es bei chemischen Haarfarben). Eine Allergie bezeichnet dagegen eine heftige Abwehrreaktion des körpereigenen Immunsystems, was eine wesentlich tiefgreifendere Verletzung ist. Eine Allergie löst in Deinem Immunsystem Alarm aus und kann im schlimmsten Fall sehr schnell sehr gefährlich werden. Am gefährlichsten sind Allergien auf Nahrungsmittel. Die können zum Zusammenbruch, ja sogar zu einem lebensgefährlichen allergischen Schock führen.

Haarfärbemittel sind oft ein Allergieauslöser

Beim Haarefärben handelt es sich um eine Kontaktallergie – die aber sehr unangenehm sein kann. Achtung: Meistens spürt man die allergische Hautreaktion erst am nächsten Tag oder sogar drei Tage später. Oft gar nicht bei der ersten Anwendung, sondern erst nach einiger Zeit, nachdem die Haut immer wieder mit der Substanz in Berührung gekommen ist. Das Immunsystem reagiert dann immer heftiger auf die Attacke.

Die erste Stufe der Allergie ist eine gerötete Haut: Dein Immunsystem ist alarmiert. Es fühlt sich vielleicht wärmer und empfindlicher an. Die nächste Stufe ist ein Anschwellen der betroffenen Hautregionen, (oft aber auch im Gesicht und um die Augen herum): Das Immunsystem schickt die Verteidigung an die Front. Dann kommt ein Juckreiz und/oder Brennen und die Haut beginnt zu nässen. Jetzt ist Krieg auf Deiner Kopfhaut. Im weiteren Verlauf kann es sogar zu kleinen Bläschen führen, aus denen wässrige Flüssigkeit fließt, wenn sie aufplatzen. Nicht selten bilden sich dann entzündete Krusten.

Das alles hört sich erschreckend an? Leider ja. Solltest Du also nach eine Haarfärbung die ersten Stufen einer echten Allergie bemerken, solltest Du auf jeden Fall die Finger von chemischen Haarfärbemitteln lassen. Wasche Deine Haare vorerst nur mit Babyshampoo, das hat weniger hautreizende Inhaltsstoffe. Oder stelle sicher, dass das Shampoo keine Sulfate enthält. Das muss in der Liste der Inhaltsstoffe aufgelistet sein. Dann sollte sich die Allergie wieder legen.

Foto: @LightFieldStudios via envato.elements

Sind Haarfärbemittel denn grundsätzlich schädlich?

In der Tat ist das Färben nicht ohne Risiko, zumal die Inhaltsstoffe dieser Produkte nicht nur Allergien, sondern noch deutlich Schlimmeres verursachen können. Zum Beispiel eine Substanz, die sehr viel in Kosmetika eingesetzt wird, die PEG-Derivate, die die Haut durchlässig machen, leider auch für die Schadstoffe, dann noch nicht gerade harmlose UV-Filter, Duftstoffe, die nicht in den Körper gehören und halogen-organische Chemikalien. Dazu noch das in vielen Haarfarben enthaltene Resorcin, ein sehr hautreizender Stoff, der Allergien regelrecht triggert und überdies auch das Erbgut schädigen kann.

Sehr in der Kritik steht auch ein Stoff namens p-Aminophenol. Der steht ebenfalls im Verdacht, das Erbgut, die DNA zu verändern, die Fruchtbarkeit bei Frauen und Männern zu schädigen und auch krebserregend zu sein. Der Stoff ist grundsätzlich verboten, doch bei sehr kleinen Mengen eben doch noch erlaubt.

Natürlich sind es oft nur kleine Mengen, die nicht direkt gefährlich sind. Doch alle drei bis vier Wochen müssen die Haaransätze nachgefärbt werden – und damit kommen diese Chemikalien ständig immer und immer wieder über die gesamte Kopfhaut in Deinen Körper.

Macht Haarefärben wirklich Krebs?

Studien von Forschern an der University of California in Los Angeles zeigten in einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2000, dass Personen, die sich regelmäßig die Haare färben, ein höheres Krebsrisiko – speziell für Blasenkrebs sowie Brustkrebs – eingehen. Haarfärbemittel enthalten Chemikalien, die in diesem Zusammenhang von den Forschern als Auslöser identifiziert wurden. Aber auch Leber- und Nierenschäden können durch die in den Haarfärbemitteln enthaltenen Chemikalien ausgelöst werden.

Insbesondere seien Friseure und Friseurinnen gefährdet, die damit tagtäglich umgehen müssen. Sie haben laut dieser Studie das fünffache Risiko, eine Krebserkrankung zu bekommen. Andererseits datieren diese Studien von vor 20 Jahren und älter und die schädlichen, kanzerogenen Stoffe sind heute nicht mehr in den Rezepturen enthalten oder in wesentlich schwächerer Dosierung. Vollkommen harmlos sind chemische Haarfärbemittel dennoch nicht.

Die EU-Kommission gab 2003 eine Verbotsliste mit den etwa 200 gefährlichsten Stoffen heraus, die damals in den Haarfarben verwendet wurden. Etwa 70 Substanzen, die als weitgehend sicher eingestuft wurden, dürfen weiter verwendet werden. Ob auch diese wirklich kein Gesundheitsrisiko darstellen, ist nicht sicher.

Foto: @alexlucru123 via envato.elements

Eine Studie aus 2020 gibt vorsichtig Entwarnung

Über sechsunddreißig Jahre lang lief eine Nurses’ Health Study an 117.200 Probandinnen in den USA. Um es gleich vorweg zu sagen: In dieser bedeutenden Studie war zu den meisten Krebsarten und zur Krebssterblichkeit kein Zusammenhang festzustellen. Bei einigen wenigen Krebsarten wurden Zusammenhänge gefunden, die allerdings dosisabhängig waren.

Bei der Gruppe von Frauen, die sich die Haare färbten, war im Vergleich zu Frauen, die sich nie die Haare färbten, kein signifikant höherer Anteil an Krebserkrankungen festzustellen.

Mit einer Ausnahme: Das Risiko von Basalzellenkarzinomen war bei den Haarfärberinnen um zwei Prozent leicht erhöht gegenüber den Nichtfärberinnen. Ein Basalzellkarzinom ist eine bösartige Krebserkrankung der Haut, die sich aus Stammzellen im Bereich der Haarwurzeln und dazwischen in den unteren Schichten der Oberhaut (Epidermis) entwickelt. Normalerweise sind das die Hautregionen, die besonders Sonne ausgesetzt sind: im Gesicht beispielsweise Stirn, Nase oder Ohren  – oder auf einer Glatze. Bestimmte Ultraviolett-Lichtfrequenzen des Sonnenlichts bewirken das dort, aber eben auch bestimmte Chemikalien. Das betraf ausschließlich blonde Frauen. Das ist aber keine Garantie für dunkelhaarige Frauen: Diese wiesen einen leichten Anstieg von Hodgkin-Lymphomen (Lymphdrüsenkrebs) auf.

Bei höheren Dosen, also unter den oft färbenden Damen, konnten die Forscher einen leichten Anstieg an Eierstock-Krebs feststellen: Pro 50 zusätzlichen Färbungen im Vergleich zu den anderen erhöhte sich das Krebsrisiko um ein bis zwei Prozent.

Bei den anderen Krebsarten gab es keinen Unterschied zwischen den haarfärbenden und den nicht-färbenden Probandinnen. Also auch Blasenkrebs war in beiden Gruppen gleich häufig.

Foto: @msvyatkovska via envato.elements

Viele krebserregende Wirkstoffe wurden in den Jahren bis 2020 verboten

Dazu muss gesagt werden, dass diese Studie ab 1974 begonnen wurde und in dieser Zeitspanne bis 2020 wurde man auf viele schädliche Inhaltsstoffe in den Haarfärbemitteln aufmerksam und verhinderte deren Verwendung. Und auch seit 2020 wurden noch weitere Substanzen aus den Zusammensetzungen der Haarfärbemittel gestrichen.

Das bedeutet nicht, dass Haarfärbemittel heute grundsätzlich völlig harmlos sind. Allergien gibt es immer noch genug, auch wenn die schädlichsten Allergene ebenfalls nicht mehr als Inhaltsstoffe in der Haarfarbe enthalten sind.

Was tun, wenn Du die Haare färben willst – ohne schädliche Stoffe?

Am besten solltest Du überlegen, ob Du nicht lieber auf reines, unverfälschtes, echtes Henna umsteigen willst. Das ist allerdings etwas aufwändiger und es gibt nicht so viele Farbnuancen. Sie reichen von einem intensiven Kupferrot über warmes Braun bis hin zu Tiefschwarz. Die Farbwirkung hängt aber auch von Deiner Haarstruktur ab und das Ergebnis kann sehr variieren.

Henna ist sehr gut für die Haare, macht sie stark und schön glänzend. Aber wenn Du mit Henna gefärbt hast und den Brei schön lange hast einwirken lassen, und dann feststellst, dass Dir die Farbe nicht gefällt, hast Du ein Problem. Bei echtem Henna kannst Du nicht mit einer üblichen Haarfarbe aus dem Drogeriemarkt überfärben. Dein Haar nimmt es einfach nicht an. Das geht dann nur mit einer anderen Echt-Henna-Farbe … und das Ergebnis ist kaum vorauszusagen. Um Henna zu überfärben musst Du eine ganze Weile lang die Finger von jeder Haarfarbe lassen, dann funktioniert es wieder.

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Wenn Du darauf achtest, Haarfarben ohne Ammoniak zu verwenden, weil Ammoniak auf Dauer zu Haarschädigung führt, da es die äußere Haarschicht, die Kutikula, öffnet, suchst Du sicher nach ammoniak-freien Färbungen. Denn die Schüppchen um das Haar „sträuben“ sich unter Ammoniakeinfluss und die Farbe kann bis tief ins Haar gelangen. Damit verliert das Haar aber seine Schutzschicht und wird bei regelmäßiger Anwendung immer poröser und brüchiger.

Außerdem ist es eine ziemlich ätzende Chemikalie und kann zu Irritationen der Haut, wie Brennen, Juckreiz und Rötungen führen. Die Kopfhaut kann bei regelmäßigem Kontakt mit Ammoniak ihre Hautbarriere verlieren und auch trocken und schuppig werden.

Auch die ammoniakfreien Haarfarben sind nicht ideal

Hier ist die Werbung „ohne Ammoniak“ etwas trügerisch, wenn sie suggeriert, dass die neuen Mittel harmloser sind. Der beißende Ammoniak wird meistens durch die Substanz 2-Aminoethanol [Monoethanolamin (MEA)] ersetzt. Auch hier gibt es schon eine Studie zu den Wirkungen dieses Mittels. Die Forscher haben Haare, die oft mit Ammoniak und solche die mit den neue MEA–Färbemitteln behandelt werden untersucht. Unter dem Rasterelektronenmikroskop verglichen sie die Ergebnisse – und kommen zu dem wenig erfreulichen Schluss, dass die MEA-Färbemittel auf Dauer deutlich mehr Schäden an der Schuppenschicht der Haare verursachen:

„Es gibt vereinzelte Hinweise darauf, dass höhere MEA-Konzentrationen das Haar stärker schädigen können als eine entsprechende Konzentration des typischen Alkalisierungsmittels Ammoniak (in Form von Ammoniumhydroxid). (…) Tatsächlich zeigen alle Methoden eine Zunahme der Schäden durch MEA-basierte Formulierungen, im Extremfall bis zu 85 % gegenüber Ammoniak. Wenn der Ammoniakgeruch daher Anlass zur Sorge gibt, kann es sinnvoller sein, die Flüchtigkeit von Ammoniak in bestimmten Chassis zu minimieren, anstatt es durch hohe Konzentrationen eines potenziell schädlicheren Alkalisierungsmittels wie MEA zu ersetzen.“

Fazit

Die Wahl des richtigen Haarfärbemittels ist nicht nur eine Frage des Aussehens, sondern auch der Gesundheit. Viele herkömmliche Produkte enthalten Inhaltsstoffe, die Allergien oder sogar Langzeitschäden an der Kopfhaut verursachen können. Wir empfehlen Dir daher reines Henna oder einfach bei Deiner Naturfarbe zu bleiben.

Foto: @astakhovyaroslav via envato.elements

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