Du wirst vielleicht diesen Artikel überhaupt aufgerufen haben, weil Du wissen willst, was das denn ist. Also: Kardengewächse sind eine Untergruppe der Geißblattgewächse. Die bekannteste Vertreterin ist das Wiesen- und Feldkraut Skabiose, eine fliederfarbene, halbkugelige Blume. Eigentlich ein Unkraut. Auch bekannt ist die hohe, stachelige, distelartige Pflanze, die Wilde Karde (Dipsacus fullonum). Ein eindrucksvolles Gewächs, das bis zu 1,5 Meter hoch wird. Manche schneiden die trockene Pflanze ab, besprühen sie mit Silberlack und stellen sie zur Dekoration ins Wohnzimmer. Aber was ist so Besonderes an Karden (ihr botanischer Name: Dipsaceae) und wie nützlich ist sie für Deine Gesundheit? Das erfährst Du in unserem Beitrag.
➥ Autor: Marén Kalz
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Die „Carduus“- Distel
Die wilde Karde bevorzugt steinige Brachflächen, Überschwemmungsflächen und Lehmboden. Ihren Namen hat sie eigentlich aus dem Lateinischen „Carduus“- Distel, obwohl sie gar keine Distel ist. Man benutzte früher den getrockneten, stabilen und stacheligen Blütenkopf wie eine Haarbürste zum Auskämmen von Schafswolle, damit man sie anschließend zu einem glatten Faden spinnen konnte und möglichst wenige kratzige Knötchen im Wollfaden hatte. Eine Arbeit, die man „kardieren“ nannte. Noch heute nennt man Geräte zum Kämmen von Wolle „Karder“, und man „kardiert“ die Rohwolle.
Wusstest Du, dass dieser bürsten ähnliche, getrocknete Blütenkopf schon in der Steinzeit (Hallstadtzeit) von den Menschen benutzt wurde? Nicht nur hat man Leder und Felle damit sauber und weich gebürstet, sondern die ersten, grob gewebten Wolltuche gefilzt und dann durch Bürsten dicht gemacht.
Ein altes Heilkraut
In der Antike und im Mittelalter waren die Wirkungen der wilden Karde noch gut bekannt. Im Volksmund hat die Karde viele durchaus bildhafte Namen: Igelkopf, Kartätschendistel, Kratzkopf, Tuchkart, Weberdistel.
Die Pflanze ist ein altes Heilkraut, aber vollkommen in Vergessenheit geraten. Erst in jüngster Zeit hat man die gesundheitliche Anwendung von Karden, speziell der Kardenwurzeln, wieder entdeckt.
Ihre Heilwirkung bei vielen Krankheiten: Durchfall und Verdauungsbeschwerden aller Art, Mundfäule, Gelbsucht, Hautkrankheiten und Wunderheilung. Eine sehr interessante Besonderheit an dieser Pflanze ist, dass sie in der Naturheilkunde wirksam gegen Borreliose eingesetzt wird. Das ist praktisch ein Alleinstellungsmerkmal – denn bisher galt: Borreliose ist ausschließlich mit einem Antibiotikum zu bekämpfen. Die Kardenwurzel hilft bisweilen selbst da, wo das Antibiotikum nicht wirkt. Das ist sehr interessant, weil sogar viele Naturheilkundler das nicht kennen. Am besten wirkt die Kardenwurzel zusammen mit Zeolith.
Die Wirkung der Kardenwurzel
Es werden hauptsächlich die Kardenwurzel benutzt, weil hier die Wirkstoffe am konzentriertesten sind: Glykoside, wie Scabiosid, Iridoide, organische Säuren, Saponine, Kalisalze und Bitterstoffe und den Gerbstoff Tannin, der insbesondere bei der Haut- und Wundheilkunde seine Wirkung entfaltet.
Allgemein zeigt die Erfahrung der europäischen Volksmedizin heilsame Wirkungen auf den Magen und die Verdauung und eine harntreibende Wirkung. Bei Infekten entfaltet die Karde, ähnlich wie Holunder, einen schweißtreibenden Effekt.
Auch Gelenkprobleme und Muskelschmerzen, Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis bessern sich mit Kardenwurzel. Zerrungen und Verrenkungen können mit Wilder Karde recht schnell gelindert werden.
Die Traditionelle chinesische Medizin kennt ebenfalls die Anwendungen der Wilden Karde. Hier wird es zur Reinigung und Anregung des Immunsystems eingesetzt. Auch für Nierenprobleme und – wie in Europa auch – bei Gelenkproblematiken wendet die TCM die Wilde Karde an.
Man stellt eine alkoholische Tinktur aus den Wurzeln her oder mahlt die getrocknete Wurzel zu Pulver. Man kann sie aber auch in kleine Stückchen schneiden und Tee daraus brauen.
Die wichtigsten Wirkstoffe
- Kaffeesäure gegen Magen-Darm-Beschwerden, Gallenbeschwerden, Leberprobleme, Antioxidativ, Verdauungsfördernd, Immunsystem unterstützend
- Saponine wirken schmerz- und entzündungshemmend, cholesterinsenkend, Magen-Darm-stärkend und als Antibiotikum. Sie lindern Kopf- und Gelenkschmerzen, Hautentzündungen aller Art, Magen- und Darm-Entzündungen. Rheumatischen Erkrankungen und wirken gut gegen Infektionen.
- Glykoside lindern u.a. Hautprobleme, einige aus der Gruppe sind aber auch gut fürs Herz. Sie erhöhen die Kontraktionskraft des Herzens, ohne die Pulsfrequenz zu erhöhen. Dadurch wird mehr Blut durch die Adern gedrückt und die anderen Wirkstoffe der Pflanze werden optimal in den Körper gebracht. Zusätzlich auch noch mehr Sauerstoff, der die Antioxidantien unterstützt.
Auch hier ist die Gesamtwirkung im Zusammenspiel der Wirkstoffe wieder mehr, als die Summe der einzelnen.
Dabei ist eine Wurzel-Volltinktur die Verabreichung, die am meisten Wirkstoffe enthält und relativ lange haltbar ist: etwa drei bis vier Jahre. Das Pulver bekommt man überwiegend in Kapseln. Die Haltbarkeit wird vom Hersteller angegeben. Die frische Kardenwurzel kann man für Tee kleinschneiden. Ein leicht gehäufter Teelöffel voll kleingeschnittener Wurzel wird in einer Tasse Wasser aufgekocht, ein paar Minuten ziehen lassen und dreimal täglich getrunken. Du solltest aber einiges an Kräuterwissen haben, um selbst Pflanzen sicher bestimmen zu können. Du musst unbedingt immer gewissenhaft prüfen, ob es auch die Pflanze ist, die Du haben willst. Verwechslungen können gefährliche Folgen haben.
Du siehst, auch wenn mit Silberbronze besprühte Karden eine sehr schicke Raumdekoration sein können – die Wurzel ist viel wertvoller und man sollte die Pflanzen nicht für einen extravaganten Raumschmuck ausreißen. Aber wenn Du dir die Wurzel holst, dann kannst Du auch der Pflanze als Dank ein schönes Denkmal setzen, indem Du sie als Deko einsetzt.
Ein Ritual der Dankbarkeit
Bitte führe die Arbeit mit großer Achtsamkeit und einem kleinen Ritual durch. Ein Ritual der Dankbarkeit an Mutter Erde und die Schöpfung. Bevor eine Wurzel ausgegraben wird, muss sie besprochen werden. Dann wird 4x ein Kreis im Uhrzeigersinn um die Pflanze gezogen. Zum Graben werden entweder Holzstöcke, ein Geweih oder wie es heute üblich ist, ein Kupferspaden verwendet. Nach dem Ausgraben wird ein Stück Wurzel zurückgelassen und zusätzlich eine Opfergabe in die Grabstelle gelegt, z.B. ein Haar von Dir oder ähnliches.
Wenn wir Wurzeln in der Natur ernsten ist es wichtig, achtsam und umsichtig zu sein. Schaut bitte vorher, dass an dem Ort noch weitere Exemplare vorhanden sind oder gebt Wurzelabschnitte in die Erde zurück. Beinwell und Löwenzahn zum Beispiel können daraus meist wieder neue Pflanzen bilden.