Eigentlich geht es ganz einfach: Durch eine Öffnung in der Wand des Bienenstocks wird ein Schlauch gesteckt. Ein Ventilator zieht Luft durch den Schlauch in eine Atemmaske. Man setzt sich diese Maske auf und atmet die warme, honigsüße Luft aus dem Bienenstock ein, etwa eine Viertelstunde lang. Länger sollte man die Luft aus dem Stock nicht absaugen. Wer länger braucht, wechselt dann zu einem zweiten Stock. Natürlich denkst Du jetzt, ohjee, was, wenn da eine Biene durch den Schlauch in meinen Hals oder sogar in die Lunge gerät? Nun, das passiert nicht, denn mehrere Gitter und Filter verhindern das.
➥ Autor: Niki Vogt
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Was macht die Bienenluft so besonders?
Wer weiß schon, was in dem Bienenstock und seiner Wohnatmosphäre so alles enthalten ist? Nun, zuerst einmal herrscht dort eine Luftfeuchtigkeit von zwischen 70 und 80 Prozent und die Luft ist sauerstoffreich, was den Atemwegen sehr guttut. Eine Temperatur von etwa 35 Grad, also knapp unter Körpertemperatur, wird als sehr angenehm und mild empfunden. Aber das, was das Wellness-Erlebnis mit den Bienchen so besonders macht, sind die vielen Stoffe, die in diesem warmen Dampfgemisch aus dem Bienenstock mit in die Atemwege transportiert werden.
Da sind ätherische Öle, die wir als Blütenduft wahrnehmen. Auch das Bienenharz, das Propolis, mit dem die Bienen den Stock innen komplett auskleiden, enthält viele gesundheitsfördernde Bestandteile. Das Bienenwachs gibt ebenfalls feine ätherische Öle in die Luft des Bienenstocks ab. Aber auch Honig und sein Duft wirken in der Bienenluft. Es sind noch sehr viele weitere Bestandteile darin enthalten, die noch gar nicht alle bekannt sind.
Bienenwohl und Therapieerfolg: Die richtige Zeit für die Bienenstockluft-Behandlung
Die Bienenluft ist nicht nur entspannend, sie hilft vielen Leuten bei Beschwerden in Mund und Mundschleimhaut, Nasenschleimhaut, dem Rachenbereich. Auch Bronchitis, Asthma, insbesondere Nebenhöhlenentzündung soll gut darauf ansprechen. Manche Migränepatienten schwören darauf, andere lindern damit Depressionen, Wetterfühligkeit oder Schlafstörungen.
Leider ist diese Therapie mit Bienenstockluft noch nicht von den Krankenkassen anerkannt, da die Wissenschaft noch keine Belege für deren Wirksamkeit geliefert hat. Daher läuft die Behandlung mit Bienenstockluft offiziell unter „Wellness“.
Und, um die Bedenken gleich auszuräumen: Die Bienen leiden nicht darunter. Man darf es nur nicht zur falschen Zeit machen. In der Zeit zwischen Mai und August ist es zum einen keine Belastung für die Bienen, weil die Völker dann am stärksten sind. Sehr viel Honig eingetragen wird und die Bienen durch ihre emsige Arbeit auch viel feine Biomasse in der Luft verteilen. Allerdings muss nach einer Viertelstunde der Stock gewechselt werden, weil er durch das Abziehen der warmen Luft Temperatur verliert. Die Bienen müssen den Stock dann schnell wieder aufwärmen, denn die Larven in den Brutwaben dürfen nicht auskühlen.
Bienen bieten der Volksmedizin von Alters her wertvolle Substanzen
Die Bienenluft enthält heilende Stoffe, die schon lange in der Volksmedizin mit Erfolg angewendet werden. Im alten Ägypten wurde die Bienen verehrt und alle ihre wunderbaren Gaben, die den Menschen helfen, wurden sehr geschätzt. Die Biene hat in den Hieroglyphen der alten Ägypter ein eigenes Zeichen. Auch der berühmte, antike griechische Arzt Hippokrates empfahl bei Problemen mit den Atemwegen die Heilkraft einiger seiner zirka 300 Rezepte aus Bienenprodukten.
Heiße Honigmilch ist heute noch ein sehr gutes Mittel bei Erkältungen und Husten, Propolis hat nicht nur stark antimikrobielle Eigenschaften, es ist auch entzündungshemmend, hilft gegen Halsschmerzen, Schnupfen, Husten und fördert die Wundheilung.
Propolis ist ein Multitalent
Propolis ist darüber hinaus quasi ein natürliches Antibiotikum. Es wirkt erstaunlich effektiv gegen Pilze, Viren und Bakterien. Übrigens wirkt es so stark, dass die alten Ägypter es zur Mumifizierung benutzten. Das kann jeder Imker bestätigen: Denn manchmal schlüpft im Winter eine kleine Maus in einen Bienenstock. Darin ist es zwar wundervoll warm, aber die Bienen stechen den kleinen Eindringling meistens tot. Da sie die tote Maus aber nicht hinausschaffen können, kleistern sie das tote Tierchen mit Propolis ein. Bis es in einer harten Schicht verkapselt ist, wie eine Nuss – und siehe da, der kleine Körper verwest nicht und macht daher keine Probleme im Bienenstock. Und das, obwohl im feuchtwarmen Bienenstock ein geradezu ideales Klima für die Ausbreitung von Keimen und Krankheiten wäre.
Ein überzeugender Beweis für die antibiotischen Eigenschaften des Propolis, das auch in der Bienenluft seine Wirkung tut.
Quelle: digitalmagazin.de – Die heilsame Kraft der Bienen nutzen. Foto: Der Imker Norbert Tilger demonstriert hier das Inhalieren der Bienenstockluft. (26.01.2024) @Jülisch
Anwendungsgebiete der Bienenstockluft-Therapie
Wie schon eingangs erwähnt, ist die Bienenstockluft in erster Linie eine Kur für die Atemwege. Die ist hilfreich bei Bronchitis, Allergien wie Heuschnupfen, Asthma, Bronchitis, chronischen Kopfschmerzen, chronischem Schnupfen, Infektanfälligkeit, Pseudokrupp, und Nasen-Nebenhöhlenentzündungen.
Bei Heuschnupfen wirken die von den Bienen verarbeiteten Pollen. Den Staub davon findet man auch in der Luft des Bienenstocks. Die Bienen sammeln die Pollen ein, während sie Nektar sammeln und die Blüten bestäuben. Die Pollen sammeln sich an speziellen Haaren, die die Bienen an ihren Hinterbeinchen haben, dabei bilden sich die „Bienenhöschen“: die Blütenpollen verdichten sich an den Haaren zu Knödelchen. Diese brauchen die Bienen, um ihre Larven zu ernähren. Blütenpollen sind reich an Kohlenhydraten, Eiweiß, Mineralstoffen, sowie mehreren Vitaminen.
Die von den Bienen verarbeiteten Pollen rufen eine ganz andere Wirkung bei Heuschnupfen-Allergikern hervor, als die draußen in frischer Luft umherfliegenden Pollen. Sie wirken nun desensibilisierend und reduzieren die Allergieempfindlichkeit bei Heuschnupfen.
Flavonoide: Natürliche Antioxidantien und ihre Rolle in der Bienenluft-Therapie
Die Wellness-Anwendung Bienenstockluft ist auch sinnvoll bei Herz- und Kreislaufproblemen. Die Technische Universität Dresden hat die Wirkungen und Inhaltsstoffe der Bienenluft eingehend untersucht. Zum Einsatz kam dabei ein Gaschromatografie-Massenspektrometer. Die Analyse ergab, dass in diesem Dampfgemisch aus dem Bienenstock über 50 verschiedene Inhaltsstoffe identifiziert werden konnten, der größte Teil davon ist Propolis und feine Bienenwachsteilchen. Dann folgen ätherische Öle – vor allem aus dem Bienenwachs – Alkohole und Flavonoide.
Flavonoide sind Vitaminähnliche Antioxidantien, die zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe gehören. Sie sind eigentlich in den Pflanzen dazu da, die Blütenfarben herzustellen und sie schützen die Pflanzen vor schädlichen Einflüssen der Außenwelt. Für den Menschen sind sie sehr wertvoll, denn sie machen die gefürchteten „freien Radikalen“ unschädlich. Einige davon haben ebenfalls antibakterielle Wirkung, was ebenfalls positive Effekte auf unsere Atemluft hat, wenn wir die Bienenluft inhalieren.
Foto: @rthanuthattaphong via envato.elements
Probe-Inhalation: Sicherheitsvorkehrungen und Allergiechecks vor der Behandlung
Vor etwa neuen Jahren, als die ersten Therapeuten und Naturheilpraktiker diese Methode an ihren Klienten ausprobierte, reagierten die Behörden sehr schnell mit einem Verbot. Es seien viel zu gefährliche Allergene in der Bienenstock-Luft, die so in den Körper gelangen könnten. Die erste Behörde war das Jenaer Gesundheitsamt, die einer Heilpraktikerin jede weitere Anwendung der Inhalation von Luft aus dem Bienenstock unter Androhung eines Zwangsgeldes untersagt hatte.
Heute ist das kein Problem mehr. Allerdings muss immer zuerst eine Probe-Inhalation gemacht werden, um sicherzugehen, dass es keine Allergien gegen eine der Komponenten des Bienenstock-Dampfgemischs gibt. Eine Beobachtungspause gibt Aufschluss darüber, ob der Behandelte allergisch reagiert. Das ist aber äußerst selten der Fall. Und die Sorgen erwiesen sich als unbegründet. Heute bieten im Internet viele Therapeuten in Zusammenarbeit mit den Imkern diese Therapien an. Eine Grundkur von sechs Sitzungen kostet zwischen 100 und 150 Euro.
➥ Lies auch: Bienenstocktherapie – Heuschnupfen, Bronchitis, COPD und Asthma natürlich behandeln