Ghrelin wird im Magen produziert. Zu seinen zahlreichen Funktionen zählt, dass es den Appetit steigert und die Ausschüttung von Wachstumshormonen stimuliert. Was ist da dran? Hier sind ein paar Informationen über Ghrelin für dich, denn es ist weit mehr als nur ein Hungerhormon.
➥ Autor: Barbara M. Thielmann
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Was ist Ghrelin?
Ghrelin ist ein Hormon, das hauptsächlich von deinem Magen produziert und freigesetzt wird. Kleine Mengen werden auch durch deinen Dünndarm, deine Bauchspeicheldrüse und dein Gehirn freigesetzt.
Was Ghrelin alles macht
Ghrelin hat zahlreiche Funktionen. Es wird als „Hungerhormon“ bezeichnet, da es den Appetit anregt, die Nahrungsaufnahme erhöht und gleichzeitig die Fettspeicherung fördert. Bei Verabreichung an Menschen erhöht es die Nahrungsaufnahme um bis zu 30 %. Es zirkuliert im Blutkreislauf und wirkt auf den Hypothalamus, einen Bereich des Gehirns, der für die Kontrolle des Appetits entscheidend ist. Das „Hungerhormon“ nimmt auch Einfluss auf Regionen deines Gehirns, die an der Belohnungsverarbeitung beteiligt sind, wie etwa der Mandelkern (Amygdala), was zu einer weiteren Steigerung der Nahrungsaufnahme führen kann.
Neben der Steigerung des Appetits spielt Ghrelin eine wichtige Rolle bei der Vermittlung der Glukose- und Energiehomöostase (d.h. des Gleichgewichts) im gesamten Körper. Ghrelin stimuliert die Freisetzung von Wachstumshormonen aus der Hypophyse, die im Gegensatz zu Ghrelin selbst Fettgewebe abbauen und den Muskelaufbau bewirken. In der Bauchspeicheldrüse stimuliert Ghrelin die Freisetzung von Glucagon, was die Produktion und Freisetzung von Glukose aus der Leber und dem Fettgewebe in den Blutkreislauf erhöht. Außerdem nimmt man an, dass Ghrelin die Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse unterdrückt, um die Glukosespeicherung in wichtigen Organen zu verringern.
Schutz durch Ghrelin
Ghrelin hat auch eine schützende Wirkung auf dein Herz-Kreislauf-System. In Tiermodellen von Herzinfarkten fördert Ghrelin die Erweiterung des Gefäßnetzwerks und reduziert Entzündungen. Weitere Studien sind aber wohl erforderlich, um unser Verständnis der Physiologie von Ghrelin im Herz-Kreislauf-System besser zu verstehen.
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Neue Studien legen nahe, dass das „Hungerhormon“ auch eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung von Gedächtnis und Stress spielt, was das Ergebnis unbekannter Signalwege des Ghrelinsystems im Hippocampus und der Amygdala im Gehirn sein könnte. Zukünftige Arbeiten zur Identifizierung der unbekannten Wege könnten zur Entwicklung neuer Behandlungen für neurologische Erkrankungen wie Parkinson, Angstzustände und Depressionen führen.
Wie wird Ghrelin kontrolliert?
Ghrelinwerte werden hauptsächlich durch die Nahrungsaufnahme reguliert. Der Ghrelinspiegel im Blut steigt kurz vor dem Essen und beim Fasten an, wobei der Zeitpunkt dieses Anstiegs von unserer normalen Essensroutine beeinflusst wird. Daher wird angenommen, dass Ghrelin eine Rolle bei „Hungerattacken“ während der Mahlzeiten und dem Bedürfnis, mit dem Essen zu beginnen, spielt. Der Ghrelinspiegel steigt beim Fasten (entsprechend dem erhöhten Hunger) und ist bei Menschen mit höherem Körpergewicht niedriger als bei schlanken Menschen, was darauf hindeutet, dass Ghrelin an der langfristigen Regulierung des Körpergewichts durchaus beteiligt sein könnte.
Essen reduziert die Konzentration von Ghrelin. Verschiedene Nährstoffe verlangsamen die Ghrelinfreisetzung in unterschiedlichem Ausmaß. Kohlenhydrate und Eiweiss schränken die Produktion und Freisetzung von Ghrelin stärker ein als Fette.
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Somatostatin, ein Peptidhormon, schränkt ebenfalls die Ghrelinfreisetzung ein, ebenso wie die Freisetzung vieler anderer Hormone aus deinem Verdauungstrakt.
Bekomme ich Adipositas, wenn ich zu viel Ghrelin habe?
Der Ghrelinspiegel steigt nach einer Diät an, was erklären könnte, warum es schwierig sein kann, durch eine Diät verursachten Gewichtsverlust aufrechtzuerhalten. Bei Menschen mit Adipositas würde man aber höhere Spiegel erwarten. Allerdings sind die Ghrelinspiegel bei Menschen mit höherem Körpergewicht im Vergleich zu schlanken Menschen normalerweise niedriger, was darauf hindeutet, dass Ghrelin nicht die Ursache für Adipositas sein kann; obwohl es Hinweise gibt, dass Adipositas tatsächlich empfindlicher auf das Hormon reagiert. Um dies zu bestätigen, sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich, die Forschung steht da wohl leider erst am Anfang. Generell steht aber auch noch die Frage im Raum, was tatsächlich Adipositas ist bzw. dazugerechnet werden kann? Und die Ursachen sind wahrscheinlich, wie fast immer, im Zusammenhang zu sehen mit genetischen Fehlfunktionen. Und woher kann sowas kommen? Hier nur mal eine „böse“ Antwort: Schwermetallbelastung, die wohl schon bei den Eltern vorhanden war. Schwermetalle, besonders Quecksilber, sind nämlich Plazenta gängig. Der Fötus ist also ungeschützt im Bauch der Mutter.
Höhere Ghrelinspiegel im Körper
- Das Prader-Willi-Syndrom ist eine genetische Erkrankung, bei der die Patienten unter schwerer Adipositas, extremem Hunger und Lernschwierigkeiten leiden. Im Gegensatz zu häufigeren Formen der Adipositas sind die zirkulierenden Ghrelinspiegel bei Patienten mit Prader-Willi-Syndrom hoch und beginnen bereits vor der Entwicklung von Adipositas. Dies deutet darauf hin, dass Ghrelin zu ihrem gesteigerten Appetit und Körpergewicht beitragen könnte.
- Ghrelinspiegel sind auch bei Kachexie und der Essstörung Anorexia nervosa hoch. Dies könnte die Art des Körpers sein, den Gewichtsverlust auszugleichen, indem er die Nahrungsaufnahme und Fettspeicherung anregt.
- Höhere Ghrelinwerte wurden auch in Krebstumoren festgestellt, was darauf hindeutet, dass der Ghrelin-Signalweg die Krebsentwicklung fördern könnte.
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Was passiert, wenn ich zu wenig Ghrelin habe?
Eine Magenbypass-Operation, bei der die Größe des Magens reduziert wird, gilt als die wirksamste Behandlung bei schwerer, lebensbedrohlicher Fettleibigkeit. Bei Patienten, die nach einer Bypass-Operation abnehmen, wurde ein niedrigerer Ghrelinspiegel festgestellt als bei Patienten, die auf andere Weise wie Diät und Bewegung abnehmen, was den langanhaltenden Erfolg dieser Behandlung teilweise erklären könnte. Allerdings sind da noch ganz andere Ansätze zu finden, denn wir Menschen haben durch vielerlei Unsinn in die Natur eingegriffen. Denn warum sollte die Natur von sich aus so etwas produzieren wie Adipositas (und natürlich auch andere „Krankheiten“)?
Ein grundsätzliches Umdenken – auf allen Ebenen – ist wohl angesagt. Wie Einstein schon so schön sagte: „Man kann ein Problem nicht mit derselben Art zu Denken lösen, mit der man es erschaffen hat!“
Fazit
Ghrelin spielt eine zentrale Rolle im Hunger- und Energiestoffwechsel. Es beeinflusst nicht nur den Appetit, sondern auch den Hormonhaushalt und das Herz-Kreislauf-System. Trotz seiner Bedeutung für die Nahrungsaufnahme ist es allein nicht für Adipositas verantwortlich. Künftige Forschungen könnten neue Wege zur Behandlung von Stoffwechsel- und neurologischen Erkrankungen eröffnen.
Weiterführende Studien zum Thema Ghrelin findest Du hier: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4049314