Folat, auch Vitamin B-9, ist wichtig für die Bildung roter Blutkörperchen und für gesundes Zellwachstum und Zellfunktion. Der Nährstoff ist in der Frühschwangerschaft von entscheidender Bedeutung, um das Risiko von Geburtsfehlern des Gehirns und der Wirbelsäule zu verringern. Wird ein Folatmangel übersehen, kann es zu Geburtsfehlern kommen. Aber auch später im Erwachsenenalter brauchen wir dieses wichtige Vitamin.
➥ Autor: Barbara M. Thielmann
Was genau ist Folat?
Folat ist ein wasserlösliches B-Vitamin, das in einigen Lebensmitteln natürlich vorkommt, anderen zugesetzt wird und als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich ist. „Folat“, früher als „Folacin“ und manchmal auch als „Vitamin B9“ bekannt, ist der Oberbegriff für natürlich vorkommende Nahrungsfolate, sowie für Folate in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln, einschließlich Folsäure. Nahrungsfolate liegen in der Form von Tetrahydrofolat (THF) vor und enthalten in der Regel zusätzliche Glutamatreste, die sie zu Polyglutamaten machen. Folsäure ist die vollständig oxidierte Monoglutamatform des Vitamins, die in angereicherten Lebensmitteln und den meisten Nahrungsergänzungsmitteln verwendet wird. Einige Nahrungsergänzungsmittel enthalten auch Folat in der Monoglutamylform, 5-Methyl-THF (auch bekannt als L-5- MTHF, 5-MTHF, L-Methylfolat und Methylfolat).
Folat – auch ein Coenzym
Folat fungiert als Coenzym oder Co-Substrat bei Einzelkohlenstofftransfers in der Synthese von Nukleinsäuren (DNA und RNA) und im Stoffwechsel von Aminosäuren. Eine der wichtigsten folatabhängigen Reaktionen ist die Umwandlung von Homocystein in Methionin bei der Synthese von S-Adenosyl-Methionin, einem wichtigen Methylspender. Eine weitere folatabhängige Reaktion, die Methylierung von Desoxyuridylat zu Thymidylat bei der Bildung der DNA, ist für eine ordnungsgemäße Zellteilung erforderlich. Eine Beeinträchtigung dieser Reaktion setzt einen Prozess in Gang, der zu einer megaloblastischen Anämie führen kann, einem der Kennzeichen des Folatmangels. Bei starken Schwermetallbelastungen und Borreliose funktioniert die Methylbildung nicht mehr. Die Methylierung ist aber wichtig, damit die Gifte ausgeschieden werden und der Gehirnstoffwechsel reibungslos läuft. Von daher sollte bei Verdacht auf Borreliose und/oder Schwermetallbelastung auch der Folatspiegel angeschaut werden.
Wo finden wir Folat?
Folat ist vor allem in dunkelgrünem Blattgemüse, Bohnen, Erbsen und Nüssen enthalten. Zu den folatreichen Früchten gehören Orangen, Zitronen, Bananen, Melonen und Erdbeeren. Die synthetische Form von Folat ist Folsäure. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil von pränatalen Vitaminen und ist in vielen angereicherten Lebensmitteln wie Getreide und Nudeln enthalten.
Eine Ernährung ohne folat- oder folsäurereiche Lebensmittel kann zu einem Folatmangel führen. Ein Folatmangel kann auch bei Menschen auftreten, die an Krankheiten wie zum Beispiel Zöliakie leiden, die den Dünndarm an der Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung hindern (Malabsorptionssyndrome).
Die empfohlene Tagesmenge an Folat für Erwachsene beträgt 400 Mikrogramm (mcg). Erwachsenen Frauen, die eine Schwangerschaft planen oder schwanger werden könnten, wird empfohlen, täglich 400 bis 1.000 mcg Folsäure zu sich zu nehmen.
Was kann passieren bei Folatmangel?
- Geburtsfehler – Die Forschung hat gezeigt, dass Folsäureergänzungen Geburtsschäden des Neuralrohrs verhindern können. Die tägliche Einnahme, idealerweise ab drei Monaten vor der Empfängnis, kann dazu beitragen, dass Frauen ausreichend mit diesem wichtigen Nährstoff versorgt werden
- Mangelernährung – Ein ernährungsbedingter Folsäuremangel wird am einfachsten mit oralen Folsäurepräparaten behandelt.
- Herz- und Blutgefäßerkrankungen und Schlaganfall – Folsäure wirkt mit den Vitaminen B-6 und B-12 zusammen, um hohe Homocysteinwerte im Blut zu kontrollieren. Ein erhöhter Homocysteinspiegel kann das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten (Herz-Kreislauf-Erkrankungen) erhöhen
- Krebs – Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Folsäure das Risiko für verschiedene Krebsarten verringern kann
- Depressionen – Es gibt Hinweise darauf, dass Folsäure bei der Behandlung von Depressionen hilfreich sein kann
- Demenz – es ist bis jetzt nur eine Vermutung, dass Folsäureergänzung zur Vorbeugung von Demenz wirksam ist
Ein isolierter Folatmangel ist jedoch in der Regel selten. Folatmangel tritt in der Regel (s.o.) zusammen mit anderen Nährstoffmängeln auf, da er stark mit falscher Ernährung, Alkoholismus und malabsorptiven Störungen verbunden ist. Die megaloblastische Anämie, die durch große, abnorm kernhaltige Erythrozyten gekennzeichnet ist, ist das wichtigste klinische Anzeichen für Folat- oder Vitamin-B12-Mangel. Zu den Symptomen gehören Schwäche, Müdigkeit, Konzentrations-schwierigkeiten, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Herzklopfen und Kurzatmigkeit. Folatmangel kann auch zu Schmerzen und flachen Geschwüren auf der Zunge und der Mundschleimhaut, zu Veränderungen der Pigmentierung von Haut, Haaren oder Fingernägeln, zu Magen-Darm-Beschwerden und zu erhöhten Homocystein-Konzentrationen im Blut führen.
Muss Folat generell supplementiert werden?
Normalerweise nicht. Ausnahmen sind aber zum Beispiel chronische Lyme-Borreliose und/oder Schwermetallbelastungen. Da empfiehlt es sich auf jeden Fall, den Status zu überprüfen. Ebenfalls bei Burnoutsyndrom. Für die meisten Menschen ist es aber am besten, Folsäure mit der Nahrung aufzunehmen. Eine ausgewogene Ernährung deckt in der Regel den gesamten Bedarf. Frauen, die schwanger werden wollen oder eine Schwangerschaft planen, schwanger sind oder stillen, sollten auf einen aufgefüllten Folatspiegel achten und von daher frühzeitig mit einer Supplementierung beginnen, am besten immer nach Absprache mit einem Therapeuten.
Gibt es bekannte Nebenwirkungen?
Menschen mit Allergien können auf Folsäureergänzungen reagieren. Zu den Warnzeichen einer allergischen Reaktion gehören:
- Hautausschlag
- Juckreiz
- Rötung
- Atembeschwerden
Allerdings sind das oft auch genau die Fälle, die Folsäure Störungen haben und genau deswegen auch unter Allergien leiden. Daher ist eine Absprache wegen der Dosierung mit deinem Therapeuten oder Arzt unbedingt zu beachten. Überdosieren kannst du aber nicht, da überschüssige Folsäure mit dem Urin ausgeschieden wird. Bei Einnahme von Folsäure sollte aber immer auch der Vitamin B-12 Spiegel mit geprüft werden, da ein Mangel an B12 verdeckt werden kann durch die Zufuhr an Folsäure, allerdings auch nur bei zu hoher Dosierung.
Folat und die aktuelle Entwicklung von Mangelzuständen durch die Umwelt
Es sei aber darauf hingewiesen, dass in unserer Zeit das natürliche Gleichgewicht leider immer mehr gestört wird. Das des menschlichen Körpers und das der Natur, einfach, weil wir zu viel in die natürlichen Prozesse eingreifen. Daher haben unsere Böden schon lange nicht mehr die Kraft und Wertigkeit wie noch vor 50 oder 100 Jahren. Das Gleiche gilt für die Umweltbedingungen und Zufuhr durch Gifte in unseren Körper. Deshalb treten, obwohl wir im 21. Jahrhundert sind und Mangelerkrankungen erledigt sein sollten, genau diese immer häufiger wieder auf. So haben wir sieben Krankheiten und Störungen, bei denen Folat durchaus eine Rolle spielen könnte. Dazu gehören, allem voran, die wachsenden Autismus-Spektrum-Störungen, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall, Demenz, kognitive Funktionen und Alzheimer-Krankheit, Depressionen, Frühgeburten, angeborene Herzfehler und andere kongenitale Anomalien.
Und wieder, wie überall, zeigt sich, dass wir Menschen um ein Umdenken und eine größere Bewusstwerdung in allen Dingen nicht herumkommen werden, wollen wir gesund bleiben.