Eigener Kräutergarten – Biopower im Garten, auf Terrasse oder Balkon

Ein eigener Kräutergarten ist etwas, das sich fast überall realisieren lässt, Freude breitet und bei dem sich rasch Erfolg einstellt. Zudem sind viele Kräuter nicht nur lecker, sondern haben oftmals eine heilende Wirkung: Günstiger ist die Biopower kaum zu bekommen. Hier ein paar hilfreiche Tipps.

Immer mehr Menschen entdecken das, was die Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1179) wusste und niedergeschrieben hat. Die Nutzung von Heilpflanzen und Kräutern für den täglichen Bedarf und zur Unterstützung eines gesunden Lebens. Sprossen lassen sich auf kleinstem Raum züchten, z. B. an einem hellen Ort in der Küche, Kräuter gedeihen oft schon auf dem Balkon, der Terrasse und eignen sich häufig als Zwischenpflanzung zwischen Nutzpflanzen. Hier ein paar Tipps für einen eigenen Kräutergarten mit ein paar Eigenschaften der Kräuter, ihren Lieblingsstandorten und Lieblingsnachbarn. Zum Thema Unkräuter findet ihr einen gesonderten Artikel hier: Ehrentag des Unkrauts.

Sommer, Sonne, Kaktus

Glücklicherweise sind die meisten leckeren Kräuter zusammen mit den Römern und später mit den Mönchen aus dem warmen Mittelmeerraum zu uns eingebracht worden: Es gilt also das Motto – Sommer, Sonne, Kaktus. Nein – der Kaktus gehört hier nicht hin, den lassen wir weg. Es geht um Lavendel, Rosmarin, Fenchel und Salbei, die wirklich Sonne und trockene Böden lieben. Für praktisch alle Sonnenkräuter ist im Frühjahr Pflanzzeit – also jetzt.

Basilikum fördert das Wachstum von Tomaten
Basilikum fördert das Wachstum von Tomate. Foto: @draghicich via envato.elements

Die lieben Nachbarn

Der guten Nachbarschaft im eigenen Kräutergarten zu Liebe, hier ein paar Tipps, wer mit wem gerne zusammenwächst:

Basilikum wächst selbst sehr stark und fördert das Wachstum von Tomaten und Gurken. Miteinander fühlen sie sich richtig wohl.
Die Echte Kamille beschützt gerne Zwiebeln und Möhren vor Wurmbefall.
Knoblauch schützt Erdbeeren vor Schädlingen.
Übrigens: Zwiebeln, Knoblauch und Rettich wurden schon bei den Ägyptern ab 2.000 v. Chr. als Heilpflanzen verwendet. (Pflanzliche Antibiotika)
Schnittlauch wehrt die Mehltaupilze bei Rosen ab.
Dill fördert die Keimung von Gurken – bei Kohl hilft er gegen die Wirkung des Kohlweißlings. Die gleiche Eigenschaft hat auch Sellerie.
Meerrettich schützt Kartoffeln vor Pilzerkrankungen und Lavendel hält Blattläuse von Rosen fern.
Majoran fördert das Wachstum von Rosen und Möhren, hält Ameisen fern.
Bohnenkraut (sehr lecker!) steigert den Ertrag von Bohnen und wirkt gegen Läuse.
Ackersenf hilft gegen Schnecken.

Soweit zu den Nachbarn, die gut miteinander können.

Sonnenblumen und Kartoffeln sollte man nicht nebeneinander pflanzen.
Sonnenblumen und Kartoffeln sollte man nicht nebeneinander pflanzen. Foto: @EdVal via envato.elements.

Die zankenden Nachbarn

Jetzt zu den Nachbarn, die man besser nicht nebeneinander pflanzen sollte, weil sie sich sonst „zanken“:

Kartoffeln und Sonnenblumen, Tomaten und Fenchel, Buschbohnen und Zwiebeln – diese Pärchen mögen sich nicht. Letzteres ist erstaunlich: Schmecken doch gerade Buschbohnen mit Zwiebelchen und Bohnenkraut in Olivenöl gegart herrlich. Im eigenen Kräutergarten behindern sich diese Kombinationen jedoch sehr im Wachstum.

Immer in der Nähe angepflanzt werden sollten Disteln und vor allem Brennnesseln – sie dürfen nur nicht überhandnehmen. Beide sind gute Nahrung für Tiere (Distelfink, Tagpfauenauge) und von den Brennnesseln kann man ein paar der zarten jungen Blätter geradewegs so verzehren. Sie sind sehr gesund. Enthalten sekundäre Pflanzenstoffe. Die älteren Blätter kann man auch ernten, mit einem Nudelholz walzen, sodass die Nesseln nicht mehr brennen. Sie passen gut in Salat, Kräuter-Bowl oder Smoothie. Wer viele solcher Kräuter direkt vom Strauch verzehrt, kann sich viele Nahrungsergänzungen sparen und erhält eine natürliche Zellnahrung zum Nulltarif.

Kräutergarten
Foto: @annakhomulo via envato.elements

Weitere heilende Kräuter und ihre bevorzugten Standorte:

Arnika blüht von Mai bis August, mag nährstoffarme Böden, mag keinen Dünger, will ein sonniges Plätzchen für sich haben. Arnika kann man als Salbe und Tinktur verarbeiten und äußerlich gegen Entzündungen und Verstauchungen verwenden. (Im Freien steht Arnika unter Naturschutz!)

Echte Kamille kann man ab März im eigenen Kräutergarten aussäen. Sie ist einjährig und hat gerne Borretsch und oder Ringelblumen um sich. Die wunderbaren, enzianblauen Blüten des Borretschs kann man roh verzehren. Sie passen wunderbar als Verzierung auf Salat, Suppen und Desserts. Ringelblume und Borretsch sind ebenfalls Heilpflanzen.

Echte Schafgarbe mag sowohl gedüngten wie ungedüngten Boden, braucht aber viel Sonne. Als Heilkraut werden bei ihr die Blätter und Blüten verwendet, um Krämpfe zu lösen.

Johanniskraut
mag jeden Gartenboden und erstrahlt mit goldgelben Blüten. Beifuß und Oregano hat es gerne als Nachbarn. Ein rötlich-brauner Saft im Johanniskraut hilft gegen Verbrennungen und aufbereitet als Tinktur ist es ein Stimmungsaufheller, wirkt gegen Depressionen. (Einnahme nur zeitlich begrenzt!)

Kümmel, der gerne neben Petersilie und Estragon wächst, kann ab März im Kräuterbeet ausgesät werden und aus ihm kann man einen verdauungsfördernden Tee zubereiten. Er wirkt auch gegen Blähungen.

Lavendel kommt auch mit steinigen Böden gut zurecht. Seine Lieblingsnachbarn sind Thymian und Salbei. Kein Wunder: So kennt er es auch aus seiner Ursprungsheimat. Ein paar Zweige in den Kleiderschrank gelegt, hält für einige Zeit Motten ab, als Öl wirkt es beruhigend und gegen Schlaflosigkeit und ein Entspannungsbad mit Lavendel ist ohnehin ein Muss.

Pfefferminze
hat gerne nährstoffreiche Böden. Wenn es ihr gefällt, wächst sich enorm schnell. Natürlich kann man die Blätter trocknen und Tee daraus machen. Aber auch das Kauen der rohen Minzblätter ist gesund und der Minzegeschmack sehr angenehm. Auf einem Dessert, z. B. Mousse au Chocolat, sehen sie hübsch aus, lassen sich auch mit Rhabarber und Erdbeeren zu einer exotischen Marmelade verarbeiten und in einer eigens hergestellten Zitronen-Ingwer-Limonade sind sie der Clou. Auch Wasser mit Minze und Zitronenschmeckt lecker.

Zitronenmelisse ist gerne bei ihren mediterranen „Verwandten“ Oregano und Minze. Schon das Riechen an der frischen Zitronenmelisse hebt die Stimmung. Kein Wunder also, wenn ein Tee aus diesen Blättern gegen Traurigkeit und Nervosität wirksam ist.

Kräutergarten selbstgemacht
Foto: @twenty20photos via envato.elements

Wie legt man seinen eigenen Kräutergarten an?

Die meisten Kräuter kann man, je nach Quelle in unterschiedlicher Qualität, in Lebensmittelläden, Bau- und Raiffeisenmärkten oder auch beim Biohof um die Ecke bzw. auf dem Markt kaufen. Die Pflanzen – meist in Plastiktöpfen vorgezogen – müssen in jedem Fall gut durchwurzelt sein, bevor sie eingepflanzt werden. Bereits vor dem Einpflanzen die Ballen gut wässern! Der Boden, in den die Pflanzung erfolgen soll, muss gut aufgelockert sein, damit die Wurzeln darin rasch anwachsen können. Je nach Vorliebe der Pflanzen (Nährstoffe, Dünger) gibt man dem Boden etwas Kalk und/oder Sand mit.

Als Dünger eignet sich ein organischer Dünger – am besten eine Mischung aus Hornspänen, Knochenmehl und Rinderdung. Lieber weniger als zu viel düngen. Die Pflanzen abends mäßig gießen und die Erde von Zeit zu Zeit auflockern – unter anderem, um Staunässe zu vermeiden. Die meisten Kräuter gedeihen und wachsen gut – fast wie von selbst, sofern der Standort entsprechend ausgewählt wurde. Viele Kräuter wachsen auch gut in Kübeln – ihr Wachstum ist dann natürlich auf das Pflanzgefäß begrenzt. Die Pflanzen nicht zu eng aussetzen: Estragon, Basilikum, Minze, Brennnessel u. v. a. m. fordern rasch viel Platz ein und behindern sich sonst gegenseitig im Wachstum.

Das ist noch wichtig für das zusätzliche Sammeln von Heilkräutern:

  • Natürlich verzichten wir auf das Sammeln von Kräutern an Straßenrändern.
  • Pflanzen, die unter Naturschutz stehen, sind tabu.
  • Wer Blüten erntet, tut dies, sobald der Tau getrocknet ist.
  • Blätter hingegen pflückt man immer mittags.
  • Prinzipiell erntet man keine Kräuter bei Regen oder feuchter Witterung.
  • Wurzeln sticht man im Herbst oder Frühjahr. Wurzeln werden mit kaltem (!) Wasser aufgesetzt und dann zum Köcheln gebracht.
  • Heilpflanzen niemals im Ofen oder in der Sonne trocknen – sie verlieren sonst ihre heilenden, ätherischen Öle bzw. Wirkstoffe. Stattdessen an einem trockenen, luftigen Ort trocknen. Die Durchlüftung ist wichtig: Sie beugt Schimmelbildung vor.
  • Wer Tees aufbereiten möchte, der sollte die Blätter bzw. die Blüten immer mit kochendem Wasser aufbrühen.

Wo finde ich weitere, praxisnahe Tipps zum eigenen Kräutergarten?

Ganz viele Tipps zur Wirkung und leckeren, wirksamen Verarbeitung von Kräutern findet Ihr auch auf unserer Website: https://weltdergesundheit.tv/?s=Kr%C3%A4uter

Wer Appetit für das „Leben auf dem Lande“ bekommen hat bzw. sich mehr praxisnahe Anregungen holen möchte, der findet in dem neu aufgelegten, viele Jahrzehnte alten Klassiker „Das Leben auf dem Lande“ oder in „Selbstversorgung aus dem Garten“ von John Seymour wunderbare und liebevoll illustrierte Tipps.

Literaturverzeichnis:

  1. Das Leben auf dem Lande, John Seymour, Urania-Verlag
  2. Selbstversorgung aus dem Garten, John Seymor, Urania-Verlag

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