Sie macht krank, ist ernährungsökologisch bedenklich, ist an den Ursachen einer Vielzahl von Zivilisationskrankheiten mit beteiligt und ihr Ruf ist dennoch gut: Die Milch. „Die Milch macht’s“ war als positiver Werbespruch gedacht. Der Bericht zeigt einen Teil dessen auf, was die Milch mit unserer Ernährung und Gesellschaft wirklich macht; und einen Zusammenhang mit Corona gibt es durchaus auch.
➥ Autor: Andreas Müller-Alwart
➥ Buch zur Sendung: Peace Food
➥ Buch zur Sendung: Tod durch Calcium
Eiskalte Milch aus dem Kühlschrank. Am liebsten mit Schokopulver, mit viel Zucker und wenig Kakao darin. Im Sportclub tranken das die Helden des Fußballspiels, der Tennismatches, weil die „Milch macht’s“ – so die Werbung – und die „Milch macht müde Männer munter“. Es muss schon eine ganz besondere Flüssigkeit sein, wenn der Mensch sich irgendwann erdreistete, sie für sich selbst zu verwenden, anstatt sie den Tierbabys – den Kälbchen – zu überlassen. Für deren Wachstum ist die Kuhmilch ideal abgestimmt, so wie die Muttermilch beim Menschen auf das Neugeborene perfekt abgestimmt ist. Warum sollte die Milch, die für das Kälbchen bestimmt ist, junge Menschen kräftig und stark machen? Und wenn das für die reine, direkte Kuhmilch jemals wahr gewesen wäre, wie viel ist an dieser Geschichte noch dran, wenn man die Milch pasteurisiert und homogenisiert? Rüdiger Dahlke nimmt da in seinem Buch „Peace Food“ (1) kein Blatt vor den Mund: „Melkt man eine Kuh, pasteurisiert die Milch und gibt sie anschließend ihrem neugeborenen Kalb, stirbt dieses in überschaubarer Zeit, weil die abgetötete Milch kein Leben mehr vermitteln kann“, erklärt er und beschreibt auch, warum die Milch viel eher ein Kalziumräuber als Kalziumlieferant ist.
Es war einmal …
Sie enthält ja so viele wertvolle Substanzen, die Milch. Etwas Besseres könne man dem Kind gar nicht geben. Wer fortlaufend Milch trinkt, der wird später keine Osteoporose bekommen. Dieser „Knochenschwund“ entsteht durch Kalziummangel. Die Milch hat viel Kalzium. Fertig ist die Geschichte. Deswegen auch Finger weg von Milchersatzprodukten wie Hafermilch & Co. Da ist kein Kalzium drin: Der Mangel an diesem Mineralstoff ist also schon vorgezeichnet. Nun ist die Natur – und der menschliche Stoffwechsel im Besonderen – etwas komplizierter aufgebaut und hält sich nicht an die einfachen und linearen Versprechungen der Lobby des Milchverbandes.
Ohne Milchkonsum: Oberschenkelhalsbruch und dünne Knochen?
Die Osteoporose mit ihrem symbolischen Schreckgespenst, dem Oberschenkelhalsbruch, müsste bei uns eigentlich verschwunden sein, denn der Milchkonsum ist angestiegen. Doch in einer als „China-Studie“ bekanntgewordenen Studie, die 2010 veröffentlicht wurde, werden gerade die Länder mit Spitzen-Milch-Konsum als Osteoporose-Gefahrengebiet ausgewiesen: Deutschland, die USA, Australien und Neuseeland. (2)(3) Eine Studie der angesehenen YALE-Universität, die 34 andere Studien betrachtete und analysierte, zeigte: Vor allem der Verzehr von tierischem Eiweiß wirkt sich auf die Anzahl der Knochenbrüche aus. 70 Prozent der Knochenbrüche, so die Experten, seien darauf zurückzuführen. Hintergrund ist die Übersäuerung, die tierisches Eiweiß, wenn es im Übermaß bzw. regelmäßig verzehrt wird, verursacht. Eine Übersäuerung zu vermeiden, hat für den Körper eine sehr hohe Priorität: Viele lebenswichtige Prozesse hängen davon ab, dass der Körper NICHT übersäuert ist. Aus diesem Grunde wird aus den Knochen das Kalzium geholt und als Säurepuffer verwendet. Dieses Kalzium wird dann mit dem Urin ausgeleitet und fehlt den Knochen.
Vom Lieferanten zum Räuber
Die Milch liefert zwar viel Kalzium, ist aber gleichzeitig auch Lieferant tierischer Eiweiße. Ganz offensichtlich reicht das von der Milch angelieferte Kalzium nicht aus, um die Übersäuerung, die die Milcheiweiße verursachen, auszugleichen. Findet Fleisch- und Milchkonsum gleichzeitig in hohem Maße statt, so entsteht exakt jene prekäre Situation, die in den Studien wissenschaftlich belegt wurde. „Unter dem Strich ist die Bilanz jedenfalls negativ: Milch richtet deutlich mehr Schaden an, als sie Nutzen bringt“, resümiert denn auch Autor Rüdiger Dahlke. (4) Die Milch macht’s also tatsächlich – aber anders als gedacht: Sie ist ein Kalziumräuber im Gewand eines Kalziumlieferanten. Als Kalziumlieferanten gibt es ausreichend pflanzliche Alternativen. Pflanzliche Eiweiße sind zudem verträglicher und gesünder.
Die Milch und Übersäuerungen, Entzündungen, Krebs
Die Milch ist nicht nur ein Kalziumräuber – sie stiftet noch mehr Unheil durch Übersäuerung: Das übersäuerte Milieu im Körper ist exakt das, was es zu vermeiden gilt. Ein übersäuerter Körper hat einen schlechten Sauerstofftransport. Die Zellen leiden unter Sauerstoffmangel, Heilungsprozesse verlangsamen sich, Zellen werden nicht mehr in ausreichendem Maße repariert, chronische Entzündungen sind die Folge und in der Konsequenz ist oft Krebs oder eine andere schwere Erkrankung nicht mehr weit. Nur am Rande erwähnt sei: Die Psyche spielt hier auch eine sehr große Rolle: Sie kann auch zur Übersäuerung beitragen. Welt der Gesundheit.TV hat dieses Thema in den Artikeln „Das Parasympathikus-Prinzip“ (6) und „Die Zirbeldrüse“ (5) bereits aufgegriffen.
Die Milch und Diabetes I, Autoimmunkrankheiten, Multiple Sklerose
Es gibt auch Korrelationen zwischen Kuhmilchkonsum und Autoimmunkrankheiten sowie zwischen Kuhmilch und Diabetes I. „Die als Ersatznahrung eingesetzte Säuglingsmilch- beziehungsweise Kuhmilchpräparate überfordern den frühkindlichen Darm und gelangen – wenn auch nur in winzigen Mengen – halbverdaut ins Blut oder Gewebe, wo sie das unreife Immunsystem sensibilisieren, das mit der Produktion von Antikörpern beginnt. Für diesen Weg sprechen die in Studien gefundenen Antikörper gegen Kuhmilch bei Erkrankungen wie Diabetes I, aber auch der sogenannte Rheumafaktor, ebenfalls ein Protein.“ (7) „Bei Diabetes handelt es sich um eine Verwechslung mit den Eiweißstrukturen der Bauchspeicheldrüse, bei der Multiplen Sklerose mit denen der Myelinscheiden – diese dienen dem Schutz der Nervenzellen –, bei Hashimoto-Thyreoiditis mit dem Gewebe der Schilddrüse usw.“
Die homogenisierte Milch und Zivilisationskrankheiten
Nicht nur H-Milch wird homogenisiert, sondern auch pasteurisierte Milch ist häufig zusätzlich homogenisiert. Um zu verstehen, warum diese Milch regelrecht gefährlich sein kann, ist es wichtig das Produktionsverfahren zu verstehen: H-Milch entsteht, indem die Milch unter hohem Druck gegen eine Metallplatte geschleudert wird, wodurch die eiweißumhüllten Fettkügelchen von 3 Mikron Durchmesser der Frischmilch auf 1 Mikron Durchmesser reduziert werden. In dieser reduzierten Größe können sie direkt die Darmwand des Menschen passieren. Bei dem Prozess bleibt Xanthinoxidase, ein Enzym erhalten und gelangt in die Arterien. Dort greift es den Schutzstoff Plasmalogen an: Die Arterien bekommen ultrafeine Löcher, die der Körper mit Fetten und Kalksalzen auffüllt. Die einst spiegelglatte Arterienoberfläche wird nun rauer, der Blutdruck muss zwangsläufig steigen, um den gleichen Blutzufluss wie zuvor zu gewährleisten. Dennoch können Verwirbelungen im Blut entstehen und damit steigt die Gefahr von Thrombosen, Herzinfarkten und Schlaganfällen: Todesursache Nr. 1 in unseren zivilisierten Gesellschaften. Ein Land, das wirklich die Gesundheit seiner Bürger und die Belastung seines Gesundheitssystems als neuen Schwerpunkt seines Handelns entdeckt hat, wäre gut beraten, seine Aufklärungskampagnen und Gesundheitspolitik hier anzusetzen.
Die Milch und der Suchteffekt
Zucker, Fleisch- und Milchprodukte machen süchtig. Es gibt viele Menschen, die berichten, dass sie es deutlich leichter empfanden, mit dem Rauchen aufzuhören, als beispielsweise Abstand zu Süßigkeiten beziehungsweise allgemein zu Süßem zu gewinnen. Zucker führt im Gehirn zur Freisetzung opiatähnlicher Zustände im Gehirn, was den Dopaminspiegel im Blut anhebt. Kurz und gut: Die Stimmung wird verbessert. Bei Fleisch- und Milchprodukten hat man ähnliche Effekte beobachtet – vor allem Käse, als konzentrierte Milch, hat ein recht hohes Suchtpotenzial bei sich. Gibt man einem Fleischliebhaber Naloxon – ein Mittel, das die Wirkung von Opiaten im Körper aufhebt – legt sich oder schmälert sich seine Lust auf Fleischkonsum.
Der hohe Milch- und Fleischkonsum ist nicht sinnvoll
Obwohl die Indizien gegen Fleisch- und Milchkonsum sprechen und geradezu erdrückend sind, wird die industrielle Produktion – vor allem die Großproduktion – gefördert. Dabei sprechen nicht nur die Ernährungsprobleme und Zivilisationskrankheiten dafür, hier endlich eine Kehrtwende zu vollziehen, sondern zahlreiche ethische und ernährungsökologische Gründe. Man hätte erwarten dürfen, dass durch Corona jedem klar geworden ist, auf welchem Irrweg sich die Menschheit befindet. Gesunde und nachhaltige Ernährung wäre die einzige sinnvolle Antwort auf die derzeitige Krise. Wer an den Sterberaten und der laufenden Belastung des Gesundheitssystems – auch der Intensivstationen – etwas verändern möchte, hat hier einen effizienten Weg, den er einschlagen könnte. Stattdessen werden noch diejenigen Menschen, die sich gesund und nachhaltig ernähren möchten, verwirrt. Studien werden mit Gegenstudien beantwortet. Klare Tendenzen über Jahrzehnte in Frage gestellt und somit dringend erforderliche Änderungsprozesse angehalten oder verzögert. „Die in den Medien zum Thema Gesundheit zur Verfügung gestellten Informationen sind zu großen Teilen nicht objektiv. Sie dienen weniger dem gesundheitlichen Wohl des Informierten als vielmehr dem finanziellen Wohl des Informierenden, ohne dass dies im Einzelfall offenkundig wird“, bringt es der engagierte Prof. Dr. Spitz auf den Punkt. (8)
Die Milch und warum sich nichts ändert
In den siebziger Jahren gab es in der Schule noch kleine Tetrapacks® mit einem viertel oder halben Liter Kakao als Schulmilch – dies alles in dem Glauben, den heranwachsenden Menschen etwas Gutes zu tun. Inzwischen sollte dieser Irrglauben zu einer Kehrtwende geführt haben. Aber weit gefehlt: In den USA zahlt die Regierung für das nationale Schulessenprogramm über 500 Millionen Dollar jährlich an die Fleisch-, Geflügel-, Milch- und Eierindustrie, um den Kindern Tierprotein zukommen zu lassen, obwohl Wissenschaftler längst warnen, sie bekämen schon viel zu viel davon.“ (9) Längst wäre es Zeit für ein Programm mit einer ernährungsökologisch sinnvollen Ernährung: Obst und Gemüse – das wäre doch mal was.
Milchproduktion und Massentierhaltung forcieren das Auftreten gefährlicher Viren
Völlig unstrittig ist auch, dass die Massentierhaltung – und eben hier auch gerade die Milchwirtschaft – weltweit immer mehr Tier- und Pflanzenarten vernichtet. Die Rückzugsräume werden immer kleiner: Mensch und andere Lebensformen bedrängen einander. Ein Virus, der aus so einer bedrängten Situation heraus mutiert und sich neue Lebensformen zu erschließen sucht, der neue Wirte als Heimat sucht, ist geradezu zwangsläufig zu erwarten. Praktisch alle für uns bedrohlich erscheinenden Viren stammen aus Zoonosen. Der Biologie Clemens Arvay weist auf diese Zusammenhänge in seinem Buch „Wir können auch anders“ ausdrücklich hin. Beststellerautor Jonathan Safran Froer beschreibt die Tierhaltungsbedingungen, den ungebremsten Einsatz von Antibiotika und die Folgen eindringlich. Auch er weist auf den Zusammenhang zwischen der Massentierhaltung und Viren und Bakterien hin.
Weg von der Milch – Ein kleiner Schritt mit vielseitigen Wirkungen
Es gibt also kaum etwas, mit dem man mehr bewirken kann, als auf Kuhmilch und Kuhmilchprodukte (wie auch auf Fleisch überhaupt) zu verzichten. Schon die Reduktion auf die Hälfte oder ein Viertel wäre ein kleiner Beitrag für die eigene Gesundheit und ein Meilenstein auf dem Weg zu einer lebenswerten Welt. Bleibt abschließend noch der Hinweis: Wie könnte denn ein Ersatz von Milchprodukten aussehen? Sind Hafer- und Sojadrinks sinnvolle Alternativen? Auch dazu hatte Welt der Gesundheit.TV gerade einen Bericht mit einem überraschenden Ergebnis veröffentlicht: Selbstgemachte Mandelmilch ist der Tipp und im Bericht steht auch, wie’s geht.
Quellen- und Literaturverzeichnis:
(1) S. 121, Rüdiger Dahlke, „Peace Food“, 2011, Gräfe & Unzer
(2) S. 93 Rüdiger Dahlke, „Peace Food“, 2011, Gräfe & Unzer
(3) China-Study: T. Collin Campbell, Thomas M. Campbell; Die „China Study“ Verlag für Ganzheitliche Medizin, 2010
(4) S. 94, Rüdiger Dahlke, „Peace Food“, 2011, Gräfe & Unzer
(5) „Zirbeldrüse“ https://weltdergesundheit.tv/zirbeldruese-und-selbstermaechtigung-wie-haengt-das-zusammen/ 14.01.2022
(6) „Dauerstress und Gesundatmen – Das Parasympathikus-Prinzip“, Andreas Müller-Alwart https://weltdergesundheit.tv/dauerstress-und-gesundatmen-das-parasympathikus-prinzip/ 14.01.22 (7) S. 77, Rüdiger Dahlke, „Peace Food“, 2011, Gräfe & Unzer
(8) S. 127, Prof. Dr. med. Jörg Spitz, „Krebszellen mögen keine Sonne“, Mankau Verlag, 4. Auflage 2022
(9) S. 201, Rüdiger Dahlke, Peace Food, 2011, Gräfe & Unzer
(10) „Milchersatzprodukte“, https://weltdergesundheit.tv/milchersatzprodukte-eine-gute-wahl-aber-es-geht-noch-besser/ Andreas Müller-Alwart, 15.01.2022
(11) Jonathan Safran Froer „Tiere essen“, Fischer-Verlag 2012
(12) Clemens G. Arvay, „Wir können auch anders“, Bastei-Lübbe 2021
Videotipps:
(1) Mr. Raw: Milch – Allergene, Akne https://youtu.be/R_SHNuDS6vQ 15.01.2022
(2) Mr. Raw: Vegane Mandelmilch https://youtu.be/-OnIWEoj9c0 15.01.2022