Die Charaktertypologie nach Wilhelm Reich mit ihren Körper- und Charakterstrukturen zeigt die Abwehrmechanismen, die wir von der Zeugung bis zur Pubertät entwickeln. Charaktertypen entstehen durch Traumata und Schocks, diese beeinflussen dann die Körperstrukturen. Die Seele erfährt ihre jeweilige Inkarnation über die Ereignisse, die ihr widerfahren. Jede Erfahrung, jede Empfindung, jedes Gefühl spiegeln sich in unserem Charakter, unserer Haltung. So bilden sich mit der Zeit die Charakterstruktur und die Körperstruktur nach dem Erlebten aus. Da unsere Gesellschaft nicht mehr viel über die Seele und unser Erwachsenwerden weiß, nämlich dass die wichtigste Zeit der Prägung eines Menschen von seiner Zeugung bis zum siebten Lebensjahr stattfindet und damit natürlich auch die Prägung der gesamten Charakterstruktur und Körperstruktur, kommt es leider zu gravierenden Fehlern. Die das Kind dazu bringen, eben diese Abwehrmechanismen zu entwickeln, einfach um sich zu schützen. Wir kennen insgesamt fünf dieser Abwehrmechanismen, die sich unterschiedlich miteinander verbinden können und so die besagten Charakter- und Körperstrukturen entstehen lassen.
➥ Autor: Barbara M. Thielmann
➥ Buch zum Beitrag: Bioenergetic Information Management
➥ Buch zum Beitrag: Core Energetik – Zentrum deiner Lebenskraft
Charaktertypologie nach Wilhelm Reich
Im ersten Teil sprachen wir von Abwehrmechanismen, die wir für uns zum Schutz in der frühen Kindheit errichtet haben, um Situationen, die gefährlich oder schmerzhaft für uns waren, abzuwehren. Was für einen kurzen Moment Erleichterung und Schutz zu bringen schien, wird im Erwachsenenleben zu energetischen Störung, zu einer Dysfunktion, die am Ende zu Krankheit führt. Durch Dysfunktionen trennen wir uns ab vom innersten Kern, den man in der Bioenergetik nach Dr. John Pierrakos (Schüler von Wilhelm Reich) auch CORE nennt. Wenn unser CORE in Harmonie ist und unverzerrt, sind wir im Fluss und eins mit unserem höheren Selbst. Leider ist dies immer seltener der Fall und immer früher bringen diese Verzerrungen, ablesbar an unserer Körperstruktur, uns Menschen in Krankheitszustände, die absolut vermeidbar wären.
Das gebrochene Herz
Das CORE ist im Mittelpunkt, auch da, wo unser Herz ist. Und Herzkrankheiten haben in erschreckendem Maße zugenommen, überall in der westlichen Welt. An Herzkrankheiten sterben heute fast fünfmal so viele Menschen wie noch zur Jahrhundertwende um 1900 und mehr als doppelt so viele wie an Krebs. Warum ist das so? Weil die Core-Energie in uns derart verzerrt ist, dass energetisch gesehen, buchstäblich unsere Herzen brechen. Das ist ein sehr, sehr trauriger Zustand und wir müssen dringend erkennen, woran es uns, unseren Kindern und dieser Gesellschaft wirklich mangelt und woran sie tatsächlich krankt.
Schauen wir uns nun hierzu die Körper – und Charakterstrukturen an. Alleine der Anblick solcher verzerrter Körper schneidet einem ins Herz.
Und bitte beachten: es sind die überzeichneten Formen, die sich dann individuell vermischen.
Die Muster der Verweigerung – Wilhelm Reich
Entstehung:
vorgeburtlich, Konzeption und immer wieder im späteren Leben
(Das ungewollte Kind)
Die schizoide Persönlichkeit
Die schizoide Struktur ist die einzige, die auch vorgeburtlich entstehen kann, nämlich während der Konzeption. Da sie auch mit Gewalt zu tun hat, wäre das, zum Beispiel bei einer Vergewaltigung, die unerfreulichste Konzeption, die man sich für sein Kind wünscht.
Die schizoide Persönlichkeit entwickelt sich aus einer sehr frühen und massiven Störung, die auf einer nicht näher bestimmbaren Vielfalt feindseliger Reaktionen auf den spontanen Ausdruck der Seele/des Kindes, beruht. Die durch solche Ereignisse geprägte erwachsene Persönlichkeit ist recht unstabil, vergleichbar etwa mit einem gesprungenen Spiegel, aus dem in jedem Augenblick ein weiteres Bruchstück herauszufallen droht. Man kann sagen: die ICH-Grenzen sind generell brüchig und im Alltagsstress brechen sie dann sehr leicht zusammen. Dem Schizoiden mangelt es an funktionaler Integration, will heißen, Seelenanteile sind regelrecht abgespalten und dies macht es ihm/ihr im Alltag fast unmöglich, sich als ganzer Mensch auf etwas zu konzentrieren. Für das Gegenüber ist das mitunter ein ebenso verheerender Seelenzustand in Gesellschaft eines schizoiden Charakters zu sein. Das zwischenmenschliche geht verloren durch die Abspaltung. Der Schizoide ist zwar körperlich anwesend, aber die Seelenanteile, die für Herzensverbindung sorgen würden, sodass sich das Gegenüber angesprochen und angenommen fühlt, genau die sind abgespalten.
Wie kam es zu dieser Abspaltung?
Meist aufgrund der Feindseligkeit der Eltern während der Zeugung, in der Zeit der Schwangerschaft oder irgendwann danach. Dies ist eine sehr schwere Verletzung der Seele, da sie in einem so jungen Zustand geschieht, wo der Verstand noch nicht ausgebildet ist und das Kind absolut hilflos ist und auf die Zuwendung der Eltern angewiesen. Die Folge sind Widersprüche und fehlende Kontinuität auf allen Ebenen des Seins. Die Seelenverletzung durch die Eltern oder einen Elternteil war so schmerzhaft, dass sich das CORE, also der innere Kern, nach innen zusammengezogen hat. Es ist einen Art Implosion. Die Liebe wird aus Schmerz zu Angst, zeigt sich in sich zurück, aber die Kräfte streben in alle Richtungen nach außen. Das führt für den Betreffenden auf Dauer zu unglaublichen Schmerzen im gesamten Körper, ausgehend von der Mitte, die gesamte Brustwirbelsäule wird regelrecht verdreht, so wie sich die Seele im Schmerz wegdreht. Dadurch verschieb sich natürlich auch die Halswirbelsäule und deren Spiegel, die Lendenwirbelsäule.
Der statische Zustand eines schizoiden Charaktertyps ist katastrophal. Denn es wirken immense Kräfte und es ist für den Betreffenden, als würde es ihn von innen heraus zerreißen. Alles verschiebt sich, der Schizo besteht aus lauter „schiefen Ebenen“. Alles scheint verschoben (=> Skoliose, Lordose, Kyphose, Beckenschiefstand).
Das CORE wird umgeben von nicht integrierten Gefühlen und die stärkste Emotion, die zur Peripherie geleitet wird, ist starke Angst. Angst ist der Abwehrmechanismus. Hierdurch entsteht starkes Misstrauen manchmal sogar Paranoia. Das, was in der Kindheit beim Entstehen dieses Mechanismus gefehlt hat, war die liebevolle Berührung. Nähe, Zärtlichkeit, die Schutz und Geborgenheit hätte geben sollen. Stattdessen wurde aber Kälte, Zurückweisung, Abneigung, vielleicht sogar Gewalt erfahren. Deswegen wird das schizoide Muster zur Abwehr genau dem entfliehen. Entweder durch direktes physisches Zurückweichen oder durch innerliches Zurückweichen, was dann dem Gegenüber die eiskalte Leere und Einsamkeit, den inneren Kern des Schizoiden entgegenströmen lässt. Für eine Partnerschaft auf Dauer absolut kontraproduktiv. Ist das Muster stark aktiv und wird der schizoide Charaktertyp in diesem Moment mit zu viel Nähe, zum Beispiel einer engen Umarmung, konfrontiert, kann er sogar mit Gewalt reagieren. Denn das, was in der Kindheit so bitter nötig gewesen wäre, kann nun im Erwachsenenalter nicht mehr ertragen werden: Nähe und Berührung.
Die Struktur des unerwünschten Kindes
Es hat sein frühestes Leben, von der Empfängnis bis zur Geburt und darüber hinaus, im Wesentlichen als feindlichen Empfang empfunden oder erlebt, bei dem es nicht nur in seiner eigenen Natur und Menschlichkeit abgelehnt wurde, sondern weil es überhaupt existierte. Das Kind fühlte sich bedroht und unsicher und wollte vielleicht lieber sterben, als weiterzuleben.
Die Kindheitsdynamik, die dazu führt, dass eine Person eine ungewollte Kinderpersönlichkeit entwickelt, ist typischerweise die, bei der sich die Umgebung, die typischerweise durch die Mutter repräsentiert wird, oder das, was mit der Mutter geschieht, feindselig gegen den verletzlichen und völlig abhängigen Fötus oder das Kind wendet.
Der Prozess beginnt mit der Empfängnis
Wenn ein Kind zum ersten Mal physisch in eine Beziehung zu seiner Umwelt tritt. Das Kind entwickelt sich und wächst in der Gebärmutter. Seine Welt befindet sich im Bauch der Mutter in der Plazenta, die wie eine große Zellmembran ist. Tatsächlich erfüllt sie denselben Zweck wie eine Zellmembran, indem sie die Reize aus der äußeren Umgebung der Mutter in Transkriptionssignale umwandelt, die dann die körperliche Entwicklung des Fötus beeinflussen.
Dies ist ein wichtiges Konzept, das die alte mechanistische Wissenschaft umstößt, die besagt, dass wir durch unsere DNA fest verdrahtet sind und uns nach einer Art festen Vorlage entwickeln. Dies wird heute als teilweise falsch angesehen. Wir entwickeln uns nach unserem DNA-Erbe, aber Signale aus unserer Umwelt beeinflussen den zellulären Replikationsprozess, indem sie Teile der DNA nutzen, und wir entwickeln uns in Anpassung und Reaktion auf unsere Umwelt. Denken Sie daran, dass die Umgebung des Fötus die Mutter ist, zunächst die Plazenta und die Gebärmutter, dann der weitere Körper der Mutter.
Daraus folgt, dass alles, was in der Mutter vor sich geht, die Wahrnehmung des Fötus beeinflusst und auch die Signale, die den Fötus von außerhalb des Mutterleibs über den Zustand der Umwelt „da draußen“ erreichen. Das Baby wird sowohl durch den physischen und emotionalen Zustand der Mutter als auch durch ihre Wahrnehmung ihres Platzes in der Welt beeinflusst. Das liegt daran, dass alles, was mit der Mutter geschieht, in gewisser Weise auch auf das Kind übertragen wird. Die offensichtlichste Auswirkung hat der physische Zustand der Mutter und ihre körperlichen Einflüsse während der Schwangerschaft und kurz nach der Geburt.
Fetales Alkoholsyndrom
Wir wissen, dass Alkohol, den Mütter während der Schwangerschaft zu sich nehmen, das sich entwickelnde Kind schädigen und zu Mutationen führen kann, ein Ergebnis, das als fetales Alkoholsyndrom bekannt ist. Ebenso werden Babys von Drogenabhängigen und Rauchern oft mit einer bereits bestehenden Sucht derselben Art geboren. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die von der Mutter eingenommenen körperlichen Substanzen das Kind erreichen und von ihm aufgenommen werden. Die giftigen Substanzen stören die empfindlichen Entwicklungsprozesse, die das Kind im Mutterleib durchläuft, und vergiften das Kind zusätzlich. Dies kann vom Kind nur als feindlicher Akt oder aus einer feindlichen Umgebung aufgenommen werden.
CAVE: dazu zählen auch Giftstoffe, die zum Beispiel durch PCR-Tests oder Antigentests und schlimmstenfalls Impfungen, die die Mutter während einer Schwangerschaft bekommt oder bald nach der Geburt, während die Stillphase noch läuft!
Auch die Mutter produziert eine Reihe von Hormonen, Neurotransmittern, Chemikalien und Substanzen, die ihr eigenes Körpersystem regulieren. Wenn die Mutter in den Sympathikus- oder „Kampf-oder-Flucht“-Zustand des autonomen Nervensystems (ANS) übergeht, setzt sie Schlüsselchemikalien aus ihrer HPA-Achse frei, die den Fötus über den Blutkreislauf erreichen. Bei Erwachsenen führen diese Chemikalien zu Hyperwachsamkeit, Angst und Aggression oder sie leiten die Blutzufuhr aus den Gliedmaßen in den Rumpf des Körpers, falls es zu einem Kampf kommt. Wenn es zu einem Kampf kommt, verliert das Muttertier nicht so viel Blut, wenn eine Gliedmaße im Kampf gebissen, gebrochen oder abgerissen wird.
Autonomes Nervensystem
Die Forschung zeigt jedoch, dass der sich entwickelnde Fötus durch die Aufnahme der gleichen Chemikalien aus dem ANS (Autonomes Nervensystem) beginnt, seinen eigenen sich entwickelnden Körper zu formen. Bei einem Fötus, der diese Wirkung regelmäßig von der Mutter erfährt, beginnt diese, die sich entwickelnden Gliedmaßen des Fötus mit Nährstoffen und Blut zu versorgen, die für eine normale Entwicklung der Gliedmaßen erforderlich sind. Der Nettoeffekt ist, dass sich der Fötus mit dünneren und unentwickelten Gliedmaßen entwickelt, die auch verlängert sein können. Wenn die Mutter sich während der Schwangerschaft nicht richtig ernährt und keine Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, vor allem, wenn bereits ein Problem mit Unterernährung oder Vergiftungen durch Drogen, Alkohol oder Junkfood besteht, werden sich die Auswirkungen sehr wahrscheinlich direkt auf den Fötus in negativer Weise bemerkbar machen.
Derselbe ANS-Prozess unterbricht auch die Gliedmaßen und den Körper des sich entwickelnden Babys auf die gleiche Weise, sobald das Baby geboren ist und den Mutterleib verlässt. Hier wird das ANS des Babys den gleichen Effekt erzeugen, da das Kind regelmäßig in einen „Kampf- oder Flucht“-Zustand versetzt wird, und zwar auf die in diesem Artikel erwähnten verschiedenen Arten.
„Kampf-oder-Flucht“
Es hat den Anschein, dass der Fötus einen evolutionären Code entwickelt hat, um die vom ANS der Mutter produzierten Chemikalien in körperliche Ergebnisse zu übersetzen. Die Mutter in einem parasympathischen oder entspannten ANS-Zustand bringt ein glückliches und gut entwickeltes Kind hervor, das oft leicht gebärt. Die Mutter in einem sympathischen oder „Kampf-oder-Flucht“-Zustand des ANS bringt ein Kind hervor, das somatische oder körperliche Probleme hat, oft untergewichtig ist und oft eine schwierige Geburt hat. In der Reichschen Charakterkunde und Bioenergetik fand man heraus, dass der sich entwickelnde Fötus, der sich im sympathischen ANS-Zustand entwickelt, über sein physisches Selbst (das ist der inkarnierte Teil der Seele, im Gegensatz zum höheren Selbst, welches nicht direkt im Körper integriert ist, sondern „um ihn herum liegt“) hinaus „verwundet“ wird und das Gefühl hat, „unerwünscht“, „abgelehnt“, „ungeliebt“, „gehasst“ oder in der Welt „unsicher“ zu sein. Keiner weiß, wann ein Fötus ein Bewusstsein entwickelt. Aus Fallstudien mit Persönlichkeiten, die als „unerwünschte Kinder“ bezeichnet werden, geht hervor, dass sie ein tiefes Gefühl der Entfremdung, der Angst, des Schreckens und der Feindseligkeit aus ihrer Zeit im Mutterleib haben, in der solche Bedingungen herrschten.
Ihre Geschichte zeigt normalerweise, dass auch die Mutter oft nicht in der Lage war, für das Kind da zu sein. Diese Abkopplung oder Selbstbesessenheit kann auftreten, wenn die Mutter depressiv, drogenabhängig oder alkoholkrank war. Die Schwangerschaft nicht verkraften konnte, eine ungewollte oder schwierige Schwangerschaft hatte, gezwungen war, lange Zeit zu arbeiten, anstatt sich auszuruhen und sich um das Kind und sich selbst zu kümmern. Die Mutter war vielleicht alleinerziehend, hatte kurz vor diesem Kind bereits ein anderes Kind. Musste sich bereits um zahlreiche andere ältere Kinder kümmern oder befand sich in Armut oder im Überlebenskampf, weil sie keine Ressourcen hatte oder in einem Kriegsgebiet oder einer Katastrophe lebte.
Der schizoide Charaktertyp
Der schizoide Charaktertyp ist, der erste der entsteht und leider haben wir aktuell eine gesellschaftliche Situation, die das Entstehen dieser Charakterstruktur immens fördert. Daher habe ich hier etwas weiter ausgeholt, als ich es bei den nachfolgenden Charakterstrukturen tun werde. Ohnehin kann man die enorme Komplexität der Charakterstrukturen nicht in ein, zwei Sätzen darlegen. Daher empfehle ich, dass du, wenn du mehr über dich und deine Mitmenschen erfahren möchtest, selber in das Thema einliest. Im dritten Teil gibt es dann auch einige schöne Lösungswege, die man selber beschreiten kann.
Ich möchte an dieser Stelle auch nochmals ganz eindringlich darauf hinweisen, dass jede Charakterstruktur ihr eigenes, wunderbares Potenzial mitbringt, wenn das CORE im Fluss ist. Und diese Beschreibungen zeigen uns, was mit der schöpferischen Energie geschieht, wenn man sie solchen Situationen aussetzt. Wir brauchen keine Teufel, um das Übel in der Welt zu rechtfertigen. Das machen wir durch Unwissenheit, Ignoranz und Dogmatismus schon selber. Die Dinge an sich sind immer neutral, nur nicht wie wir über sie denken und was wir dann daraus machen.
➥ BIG FIVE Teil III: Charaktertypologie nach Wilhelm Reich