Meeresforscher gehen davon aus, dass es mehr als 400.000 Algenarten auf der Welt gibt. Algen ernähren sich, von Sonnenlicht über das grüne Chlorophyll. Etwa 150 Algenarten werden kommerziell genutzt. In Südostasien werden jährlich an die 9 Millionen Tonnen verzehrt.
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Die Pharmaindustrie setzt auf Algen, da man mit einigen enthaltenen Wirkstoffen, Viren, Bakterien und Pilzen bekämpfen kann. Die Energiewirtschaft möchte Verfahren entwickeln, mit denen sie Biodiesel oder Biogas aus Algen produzieren kann. Und sogar Algen-Wasserstoff für Brennstoffzellen ist vorstellbar.
In Europa werden vor allem Nahrungsergänzungsmittel aus „Spirulina“ oder „Chlorella“, den sogenannten Mikroalgen konsumiert. Aber auch die Makroalgen, wie die „Nori-Blätter“, kommen als Salat oder Sushi inzwischen als Lebensmittel bei uns auf den Tisch.
Die am weitesten verbreitet Speisealge ist die Rotalge Nori. Sie wird zu Blättern gepresst, um Sushi-Rollen zusammenzuhalten.
Die Braunalge Wakame in der japanischen Misosuppe ist in Asien ein Grundnahrungsmittel und auch bei uns kennt inzwischen fast jeder ihren salzigen Geschmack.
Zuckertang, ebenfalls eine Braunalge, schmeckt leicht süßlich und die Grünalge Ulva, der Meeressalat, erinnert im Aussehen ein wenig an Grünen Salat.
Die Chlorella Alge findet besonders bei der Ausleitung von Schwermetallen ihren Einsatz. Das liegt an ihrem hoch konzentrierter Chlorophyllgehalt. Dadurch kann sie freigesetzte Toxine und Schwermetalle binden und ausschwemmen.
Landläufig bekannt sind Algen als Öl, Pulver oder in Kapselform. Derartige Algenprodukte sind begehrt und gelten als „Superfood“.
- Algen haben einen hohen Gehalt an Mikronährstoffen, wie Vitamine und Spurenelemente.
- Besonders Jod, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren sowie Folsäure.
- Der hohe Chlorophyllgehalt (das Grüne) erhöht den Sauerstoffspiegel im Blut.
- Algen kurbeln auch die Enzymbildung im Körper an und damit den Stoffwechsel.
- Das Pytocyanin (Blauer Farbstoff) in stark immunfördernd
- Hohe antioxidative Wirkung
Das schwierige Thema Jod
Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das zur normalen Funktion der Schilddrüse benötigt wird. Es ist der Hauptbestandteil der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) und hat großen Einfluss auf viele Stoffwechselvorgänge. Die Entwicklung von Nervensystem und Gehirn, die Funktion anderer Hormondrüsen sowie der Energiestoffwechsel in den Zellen werden durch Jod reguliert.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen, pro Tag 200 µg Jod aufzunehmen. Für Kinder unter 13 Jahren gelten geringere Werte. Der Jodgehalt von Algen kann nur im Labor festgestellt werden. Eine verpflichtende Kennzeichnung des Jodgehalts in Algenprodukten gibt es in Deutschland aber leider nicht. Pauschal kann man sagen: Nori und Uva enthalten nur wenig Jod. Wakame, Dulse und Hijiki weisen mittlere Jodgehalte auf. Viel Jod liefern echter Kombu (Japanischer Blatttang), süßer Kombu (Zuckertang), Arame und Meeresspaghetti (Riementang).
Zu viel Jod kann jedoch besonders Personen mit Schilddrüsenproblemen schaden, ist aber auch für eine gesunde Schilddrüse problematisch. Dauerhaft zu viel Jod führt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Bei Schilddrüsenerkrankungen sollten man auf Algen als Nahrungsergänzungsmittel lieber verzichten.
Die Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren kommen der Zellmembran vor und sind eine Ausgangssubstanz für die Bildung von Gewebshormonen. Dadurch wirken sie auf den Blutdruck, den Fett- und Eiweißstoffwechsel, die Blutgerinnung, Entzündungen und die Immunabwehr.
Gerade Algenöle, die die Mikroalgen Schizochytrium oder Ulkenia enthalten sind, haben einen hohen Gehalt von Omega-3-Fettsäuren. Sie sind besonders für Veganer ein willkommener Ersatz für Fischöle. Folgen einer zu hohen Omega-3-Zufuhr sind nicht bekannt.
Das Vitamin B12
Vitamin B12 ist am Aminosäure- und Fettstoffwechsel beteiligt. Darüber hinaus bringt es Folsäure in seine aktive Form, unterstützt somit die Blutbildung und den Aufbau von Desoxyribonukleinsäure. Auch Myelin als Schutzschicht für Nervenfasern des Rückenmarks und des Gehirns, wird unter Beteiligung des Vitamins aufgebaut.
Ob Algen einen Beitrag zu einer gesunden Ernährung leisten oder aufgrund etwaiger Schadstoffe und hoher Jodgehalte eher nicht zu empfehlen sind, wird unterschiedlich bewertet. Einesteils wird angenommen, dass aufgrund der meist geringen Verzehrmengen der Beitrag zur Versorgung mit Nährstoffen gering ist. Andererseits empfiehlt man aufgrund der hohen Jodgehalte nicht mehr als ein Gramm Algen pro Tag. Wer Algen selbst zubereitet, kann die teilweise hohen Jodgehalte übrigens durch Waschen und Einweichen senken.
Makroalgen sind an sich ein gutes Öko-Produkt: Die Zucht erfordert in der Regel wenig Einsatz von externen Stoffen – also keine Futtermittel und Medikamente, kaum Dünger – und die Ernte wildwachsender Algen kann nachhaltig gestaltet werden. Dazu sind generelle Anforderungen bezüglich Standortwahl und Wechselwirkungen mit umliegenden Öko-Systemen zu beachten.
➥ Dr. Dr. Karl J. Probst zu Gast bei Welt der Gesundheit:
Heilmittel des Meeres & Nahrung für die Gesundheit. Was wir von der Natur lernen!