Wird der Pflanzen- und Lebenskiller Glyphosat für weitere 10 Jahre eingesetzt?

Wenn wir über Umweltgifte wie Glyphosat reden, sollten wir uns auch immer gleichzeitig fragen, warum es überhaupt zum Einsatz solcher Stoffe kommen muss? Die Frage, wer hier etwas nicht richtig verstanden hat, steht da zwingend im Raum. Die Natur arbeitet immer sinnvoll. Wenn jedoch der Mensch in Unkenntnis des Zusammenspiels der Naturgesetze eingreift, kann das nur zu weiteren Schwierigkeiten führen. Und ein Mittel, dessen genetischer Auftrag „Vernichtung von Leben“ ist, kann da wohl kaum das Mittel der Wahl sein.

➥ Autor: Barbara M. Thielmann

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„Die Herbizide Wirkungsweise von Glyphosat ist folgende: es erhöht die Krankheitsanfälligkeit, unterdrückt natürliche Krankheitsbekämpfungsmittel wie Nützlinge und fördert gleichzeitig die Virulenz von Krankheitserregern im Boden.“ Zitat aus dem Jahr 2011 von Dr. Don Huber, Forscher und Pflanzenpathologe an der Purdue Universität in Stamford, Connecticut.

Und wusstest du, dass den meisten Nutztieren in Deutschland Futter aus gentechnisch verändertem Roundup ready Soja (zählt wegen Glyphosat zu den giftigsten Futtermitteln überhaupt) verfüttert wird und somit auch Gentechnik in Fleisch und Milchprodukten enthalten ist? Und wusstest du, dass Bienen nicht nur in Deutschland mit Zucker aus gentechnisch veränderten Zuckerrüben, Sirup aus gentechnisch verändertem Mais oder Weizen gefüttert werden, was bedeutet, dass Gifte wie Glyphosat dann auch in deinem Honig enthalten sind?

(Thiele, M. 2012: Gentechnik in Fleisch, Milchprodukten und Honig. Honig mit der Aufschrift: „Ohne Gentechnik“ enthält Pollen von gentechnisch verändertem Roundup ready Soja. Api Review Letters 2012, 11, Nr. 632 und Dbj 2012, 20, p. 55)

Foto: @Pressmaster via envato.elements

Glyphosat – das brisante Thema vor den Landtagswahlen in Bayern und Hessen

Im Oktober soll die Entscheidung fallen zur weiteren 10-jährigen Verlängerung der Glyphosat-Nutzung. Am 8. Oktober 2023 wählen auch knapp 16,3 Millionen Menschen einen neuen Landtag. Diese sollten sich sehr genau informieren, wie sich die Politik(er) zum weiteren Einsatz von Glyphosat äußern, denn immerhin geht es um die Gesundheit von jedermann und um das ökologische Gleichgewicht, dass doch so vielen angeblich so wichtig ist … Menschen, Pflanzen und Tiere werden durch den Einsatz von Glyphosat involviert.

Warum ist Glyphosat eigentlich in der EU immer noch ein Thema, obwohl so viele sich schon dagegen ausgesprochen und sogar geklagt haben?

Die Frage ist kurz und schmerzlos beantwortet. Beim Votum im November 2017 hatte der damalige CSU-Agrarminister Christian Schmidt „auf eigene Faust“ überraschend für die Zulassung gestimmt. Das bescherte uns 5 weitere Jahre glyphosathaltiger Herbizide. Die Frist sollte dieses Jahr im Dezember enden. Das könnte sich aber nun doch wieder ändern, zum Leidwesen der Gesundheit von Mensch und Natur. Denn plötzlich sieht die EU-Lebensmittelbehörde „kein Problem mehr bei einer Zulassung von Glyphosat“.

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Zwei Parteien haben dazu unterschiedliche Meinungen

FDP: Kein Grund gegen Wiederzulassung

Die FDP-Fraktion teilt diesbezüglich mit: „Dass die CDU mit der ehemaligen Agrarministerin Julia Klöckner voreilig Verbote in bestimmten Gebieten verhängt hat, war ein Fehler.“ Nichts spreche gegen eine Wiederzulassung von Glyphosat. Man habe im Koalitionsvertrag auch klar vereinbart, dass die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln nach wissenschaftlichen Kriterien erfolgen müsse. Das schließe aus, Entscheidungen auf Basis von gefühlten Wahrheiten zu treffen. (1)

GRÜNE: Özdemir rückt nun vorsichtig von einem nationalen Verbot ab

Özdemir, der in der Vergangenheit stets ein nationales Verbot von Glyphosat ab 2024 in Aussicht gestellt hat, weicht davon nun vorsichtig ab. Zwar besagt der Koalitionsvertrag eindeutig „Wir nehmen Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt.“ 

Dieses Versprechen der Ampel-Koalition steht rechtlich jedoch auf wackligen Füßen, nachdem die EFSA Anfang Juli in ihrem Gutachten zu dem Schluss gekommen war, dass aus wissenschaftlicher Sicht keine grundsätzlichen Bedenken gegen eine erneute Zulassung des Herbizidwirkstoffs bestehen. Die Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) hatte bereits im Vorjahr erklärt, dass die Kriterien für eine Einstufung von Glyphosat als karzinogener, mutagener oder reproduktionstoxischer Stoff nicht erfüllt sind.

Özdemir: Bin bei Glyphosat natürlich an die rechtliche Lage gebunden

Am Ende des Tages bin ich natürlich gebunden an die rechtliche Lage“. Das legt den Schluss nah, dass die Bundesregierung in Brüssel zwar gegen eine Verlängerung der Zulassung stimmen wird, eine Mehrheitsentscheidung letztlich aber umsetzen würde. (2)

Foto: @Nataljusja via envato.elements

Und was macht BAYER®?

Der Großkonzern mischt nämlich auch aktiv mit. Übrigens auf eine Art und Weise, die nachdenklich macht, denn man könnte fast denken, dass der Konzern da aktiv in die Politik (die ja eigentlich von wirtschaftlichen Interessen unangetastet bleiben sollte) eingreift. Der Konzern wendet sich nämlich mit einer Petition und gleichzeitig mit einer Forderung direkt an die Abgeordneten des Bundestags. Sie sollen dafür sorgen, dass sich die Bundesregierung für die Verlängerung der EU-Zulassung von Glyphosat einsetzt. Bayer® fordert (?) mit der Petition die Mitglieder des Deutschen Bundestages auf, sich mit dem Thema Glyphosat zu befassen mit dem Ziel, dass sich die Bundesregierung in Brüssel für eine Verlängerung der Genehmigung einsetzt. 

Wörtlich heißt es: „Sorgen Sie für klare rechtliche Rahmenbedingungen und Planbarkeit, verhindern Sie Handelsbarrieren und ermöglichen Sie, dass Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat auch in Zukunft weiterhin sachgerecht angewendet werden können.“ (3)

Was sagt man dazu? Und was meinen die wohl mit „sachgerecht“ im Zusammenhang mit der Tatsache, dass sich im Glyphosat ein altbekannter Stoff befindet. Dieser Stoff mit der Kenn-Nummer E 951 ist Phenyalanin, auch bekannt als ASPARTAM bzw. Aminosweet … welches übrigens „als wahrscheinlich krebserregend“ eingeordnet wurde von der WHO. (4)

Bild: @Xianglu Han via www.researchgate.net

Es gibt aber auch Gegenstimmen

Umwelthilfe verklagt Deutschland wegen der Zulassung von Roundup

Im Juli 2023 reichte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit Unterstützung von foodwatch Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland auf Aberkennung der Zulassung des Glyphosat-Totalherbizids Roundup PowerFlex vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig ein. Zur Begründung verwies die DUH auf schädliche Auswirkungen von Glyphosat auf die Artenvielfalt. 

Es scheint, dass sich die Gerichte in Deutschland so oder so mit der Glyphosat-Zulassung beschäftigen müssen, egal ob sie verlängert wird oder nicht. (5)

BUND: Verzicht ist möglich

Die Umweltschutzorganisation BUND verweist bezüglich Glyphosat-Alternativen auf die vielen Bio-Landwirte, die bereits ohne Herbizide arbeiten. „Es gibt ackerbauliche Maßnahmen wie das Unterpflügen von Unkraut oder eine angemessene Fruchtfolge-Wahl. Es ist auf jeden Fall möglich, auf Glyphosat zu verzichten.“

Kritisch schaut man beim BUND zudem auf Datenlücken im EFSA-Bericht. Dies betrifft unter anderem etwaige Risiken für die Ernährung der Verbraucher. Auch die Auswirkungen auf die Artenvielfalt hätten noch nicht abschließend bewertet werden können, erklärte die Behörde. Hier die Begründung, zu finden auf der Seite vom BUND.

Caring woman assisting her sick friend with cancer at the hospital, she is comforting her

Warum Glyphosat die Gesundheit gefährdet

  • Glyphosat ist laut WHO wahrscheinlich krebserregend beim Menschen.
  • Glyphosat kann das Nervensystem schädigen.
  • Glyphosat kann das Mikrobiom im Darm beeinflussen.
  • Glyphosat kann oxidativen Stress verursachen.
  • Glyphosat-Rückstände können in zahlreichen Lebensmitteln, im Wasser, in der Luft und sogar im menschlichen Körper nachgewiesen werden.

Und hier nur einige Folgen durch Glyphosate, die bis heute festgestellt und verifiziert, aber nicht alle anerkannt worden sind:

  • Autismus
  • Alzheimer
  • Kindersterblichkeit
  • Mißbildungen bei Neugeborenen
  • Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Übergewicht/Adipositas
  • Hormonstörungen
  • Schilddrüsenstörungen
  • Nierenschäden

Diese Ergebnisse stammen von Dr. Nancy Swanson PhD und Dr. Stephanie Seneff PhD, die das Thema GMO und Glyphosat mit Studien durchleuchtet haben.

Nun, wie denkst du über eine weitere Verlängerung für den Einsatz von Glyphosaten?

👉 Links zu themenverwandten Beiträgen auf unserer Webseite:

1.) GLYPHOSAT: das neue Agent Orange?
2.) Monsantos Geschenke
3.) Die weitreichenden Folgen und Seilschaften

Quellenangabe:

(1) https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/glyphosat-eu-ampelkoalition-100.html
(2) https://www.agrarheute.com/politik/glyphosat-oezdemir-oeffnet-hintertuer-nationalem-verbot-609477 agarar heute vom 26.07.2023
(3) https://www.agrarheute.com/pflanze/getreide/glyphosat-zulassung-bayer-startet-online-petition-verlaengerung-610182
(4) https://web.archive.org/web/20120322050618/http://cera-gmc.org/docs/cera_publications/pub_01_2010.pdf
(5) https://www.telepolis.de/features/Risiken-durch-Glyphosat-Deutsche-Umwelthilfe-klagt-gegen-Zulassung-von-Roundup-9228518.html

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