Weihnachtsstress – ein Phänomen, das jedes Jahr wiederkehrt. Doch die Adventszeit muss nicht in Hektik und Chaos enden. Mit unseren Tipps kannst Du die Feiertage entspannter angehen und mehr Besinnlichkeit genießen. Lies weiter und entdecke, wie Du den Weihnachtsstress hinter Dir lässt.
➥ Autor: Niki Vogt
Die klassische Weihnachtsfalle: Stress statt Besinnlichkeit
Du schaust besorgt auf den Kalender, die Adventszeit ist da und Du musst noch so viel besorgen, organisieren und vorbereiten? Was, wenn das alles gar nicht so klappt? Irgendwie kommt Weihnachten jedes Jahr so überraschend schnell. Immer dieser Weihnachtsstress. Am liebsten würdest Du einfach die Türe zumachen und sagen: Ich bin schwer erkältet, macht’s ohne mich und lasst mich in Ruhe. Das wäre zwar eine Idee, aber keine gute. Du bist auch nicht allein damit. Eigentlich sollte die Weihnachtszeit so schön und besinnlich sein, aber die meisten lachen nur, wenn sie das Wort „besinnlich“ hören. Jeder rennt und versucht, noch irgendwie alles hinzubekommen. Wer dann noch die ganze Verwandtschaft im Haus hat und beköstigen muss, der ist schon fix und fertig, bevor die lieben Gäste kommen.
Wir haben für Dich ein paar Überlegungen und Tipps, von denen Dir vielleicht einige wirklich helfen könnten. Also, hole Dir eine schöne Tasse Wintertee und überlege, was zu Deiner Situation passen könnte.
Weihnachtsstress vermeiden: Sei kein Perfektionist
Willst Du wirklich Deine Wohnung vor Weihnachten auf Hochglanz bringen, nur damit niemand etwas auszusetzen hat? Denk mal nach: Muss wirklich alles blitzblank sein, bis in den letzten Winkel? Natürlich nicht! Deine Gäste kommen doch, um eine gute Zeit mit Dir zu verbringen – niemand achtet auf streifenfreie Fenster. Einmal mit dem Staubsauger durchgehen, ein wenig aufräumen und mit dem Staubwedel über die Oberflächen, das reicht vollkommen.
Zu viel Kram in der Wohnung? Kein Problem! Pack alles, was stört, in ein paar Pappkisten und stelle sie in den Keller oder ins Schlafzimmer. Nach den Feiertagen kannst Du alles in Ruhe wieder hervorholen.
Und wenn Dir das alles zu viel Weihnachtsstress ist, mach es Dir ganz einfach: Lade Dich dieses Jahr doch einfach bei anderen ein. Stressfreier geht es nicht!
Geschenke besorgen – Zu viel? Zu teuer? Keine Idee, was?
Vielleicht geht es den anderen genauso? Mach doch den Anfang und schlage in der Runde vor, eine finanzielle Obergrenze für Geschenke festzulegen – oder vielleicht ganz auf Geschenke zu verzichten. Gerade Erwachsene haben oft schon alles, was sie brauchen. Und mal ehrlich: Wie oft denkt man beim Auspacken eines Geschenks: „Ääähm, was soll ich denn DAMIT?“
Eine entspannte Alternative wäre ein gemeinsamer Stadtbummel. Wenn es nur wenige Personen sind, könnte man sich an einem freien Nachmittag unter der Woche treffen (Samstage sind meist überlaufen). Alle legen einen Betrag in einen gemeinsamen Topf, und jeder kauft sich davon etwas, das ihm gefällt. Oder man lost aus, wer wen als Geschenkpartner hat. Jeder hat gleichviel hineingetan und jeder bekommt sein Geschenk aus dem Topf bezahlt. Am Ende geht man noch einen schönen Kaffee trinken und dann werden an Weihnachten die ausgesuchten Geschenke umverteilt. Jeder bekommt etwas zum Einpacken mit und beim Weihnachtstreffen dürfen alle ein Geschenk auspacken und dann geht das lustige Durchreichen los.
Für Geschenke an Kinder ist etwas Planung wichtig: Frag die Eltern, was sinnvoll oder gewünscht ist, und gib Dein Budget offen an. Es ist völlig in Ordnung, ehrlich zu sagen, dass Du nicht mehr als XY ausgeben möchtest. Umgekehrt, wenn Du Kinder hast und Onkel, Tante, beste Freundin oder die Großeltern fragen, was die Kinder sich denn wünschen, dann frag einfach freundlich nach deren Budget.
Dir graut schon davor, was Du wieder alles „bestimmt gerne machen“ sollst?
Ja, es gibt sie, die netten Verwandten oder Freunde, die Meister darin sind, zeitaufwendige Dinge ganz nonchalant auf andere abzuwälzen. Meistens mit charmanten Sätzen wie: „Du machst das doch immer so hübsch …“ oder „Wir freuen uns schon alle auf deine wunderschöne Dekoration und den tollen Weihnachtstisch!“ Oder: „Ach Liebes, wir sind schon ganz gespannt, was für ein Menü du diesmal zauberst.“
Mach von Anfang an freundlich, aber bestimmt klar, was Du übernehmen möchtest – und was nicht. Oder kontere charmant: „Ja, gerne! Ihr helft mir dabei sicher tatkräftig, oder?“
Ein weiterer Stressfaktor: Termindruck an den Feiertagen. Die Eltern, Kinder oder Geschwister erwarten, dass Du selbstverständlich am Heiligabend oder vierten Advent mitfeierst. Gleichzeitig pochen Dein Freundeskreis oder ein neuer Partner darauf, dass Du zur selben Zeit bei ihnen bist. Und dann möchte jemand auch noch ausgerechnet am Tag vor Heiligabend ein Treffen einplanen – oder schlimmer noch, spontan mit mehreren Leuten bei Dir vorbeikommen.
In solchen Fällen ist es wichtig, freundlich, aber bestimmt abzusagen. Begründe Deine Entscheidung und schlage einen Alternativtermin vor, der für alle entspannter ist. So behältst Du die Kontrolle über Deine Zeit und vermeidest unnötigen Weihnachtsstress.
Frieden auf Erden – Konflikte und Weihnachtsstress vermeiden
Dir graut es schon, weil Onkel Heinz lautstark seine Ansichten über die heutige Jugend, die Politik oder die Inflation zum Besten geben wird? Oder weil Deine Schwiegermutter ein Opfer sucht, bei dem sie sich wieder ausführlich über ihre Arztbehandlungen und Alterswehwehchen ausweinen kann? Erfahrungsgemäß bringt es wenig, vorher zu vereinbaren, dass über bestimmte Themen nicht gesprochen wird.
Dann greife lieber zum Konversations-Judo: „Ach, es ist doch so schön, dass wir hier alle zusammen sind, da wollen wir uns doch nicht die Laune mit XYZ verderben. Ich habe mich so auf diesen Tag gefreut, und die anderen doch sicher auch, oder? Lasst uns lieber die Zeit genießen und über schöne Dinge reden – es ist doch ein besonderer Tag!“
Perfektionismus und die Falle des Weihnachtsstresses
Bist Du ein Perfektionist und leidest unter der Vorstellung, dass nicht alles genau so funktionieren wird, wie Du es geplant hast? Dann hast Du Dir eine perfekte Falle gebaut – und Weihnachtsstress ist vorprogrammiert. Alle anderen wissen längst, dass Du Dich jedes Jahr in die Vorbereitungen hineinkniest, alles organisierst und jedes Detail im Blick hast. Eine Freude für Dein Umfeld, denn so können sie sich bequem zurücklehnen und alles Dir überlassen.
Warum nicht einmal anders? Überrasche Dein Umfeld und teile rechtzeitig mit, dass Du in diesem Jahr die Vorbereitungen gerne gemeinsam machen möchtest. Und, dass jeder seinen Teil dazu leisten sollte, denn Du bist sehr eingespannt (warst krank, hast beruflich eine schwierige Phase, musstest einem guten Freund helfen …) und schaffst es allein nicht. Dein Umfeld wird vielleicht erst überrascht sein, aber dann höchstwahrscheinlich bereitwillig mitmachen.
Wenn nicht, dann sei nicht ärgerlich, aber mache klar, dass Du das dieses Mal einfach nicht leisten kannst. Wenn es dann etwas chaotischer wird, als sonst, dann kritisiere das nicht, sondern sage, „Ach, das ist doch gar nicht schlimm, ich weiß, ich kenne das, es ist viel Arbeit und man muss da auch Übung drin haben.“ Dein Umfeld wird vielleicht nichts sagen, aber merken, was das bisher für eine Leistung von Dir war.
Weihnachtsstress durch überhöhte Erwartungen reduzieren
Wir alle haben sie im Kopf: die inszenierten Traum-Weihnachten, wie wir sie aus Werbung und Filmen kennen. Alles scheint perfekt – die Stimmung, die Dekoration, das Essen. Aber lass Dich davon nicht täuschen. Diese Vorstellungen setzen nur unnötig unter Druck. Sei versichert: In der Realität läuft es selten so harmonisch. Gerade an Weihnachten knallen oft die Emotionen aufeinander. Hohe Erwartungen, Zeitdruck und Stress führen dazu, dass aufgestaute Anspannungen explodieren – und plötzlich ist die Festtagsstimmung dahin.
Warum also nicht bewusst entspannen und auf Perfektion verzichten? Statt ein teures, aufwendiges Dinner zu zaubern, das womöglich unter Druck schiefgeht, könntet Ihr etwas viel Entspannteres machen: Wie wäre es mit einem gemeinsamen Spaziergang an der frischen Luft? Bewegung, Gespräche und Lachen sind die besten Stresskiller. Ihr werdet mit guter Laune nach Hause kommen.
Und dann? Wie wäre es mit einer unkomplizierten Idee wie selbstgemachte Pfannkuchen? Eine Schüssel Teig anrühren, und jeder gestaltet seinen Pfannkuchen nach Wunsch: gefüllt mit Käse und Salami, bestrichen mit Erdbeermarmelade und bestäubt mit Puderzucker, oder herzhaft mit Spinat und Kräuterquark – sogar eine Pfannkuchenpizza ist möglich. Hier kann jeder kreativ werden, und es gibt garantiert keine Enttäuschungen. Dazu ist es kostengünstig, lecker und sorgt für gute Laune.
Stress an den Weihnachtstagen sollte wirklich nicht sein. Und noch etwas: Vielleicht hast Du ja eine Nachbarin oder eine Etage darunter einen alleinstehenden Herrn, die an Weihnachten allein sind. Dann lade doch so jemanden mit ein, der wird mit Sicherheit gerne helfen und dabei sein. Das könnte sein schönstes Weihnachtsgeschenk seit langem sein.
Fazit: Weihnachten kann auch ohne Stress und Perfektion wunderbar sein
Die Weihnachtszeit muss nicht in hektischem Stress und überhöhten Erwartungen enden. Indem Du die eigenen Ansprüche reduzierst und auf Entspannung setzt, kannst Du das Fest viel mehr genießen. Weniger Perfektion, mehr Zeit miteinander – das ist es, was wirklich zählt. Also, nimm Dir Zeit für die schönen Momente, lass Dich nicht von Erwartungen unter Druck setzen und genieße die Feiertage mit Deinen Liebsten.