Mehr als nur Gene: Vielfältige Ursachen für Haarausfall bei Männern und Frauen

Haarausfall scheint ein Problem unserer Zeit zu sein, denn er kommt in den letzten Jahren vermehrt bei Frauen und Männern unterschiedlichen Alters vor. Haarausfall oder Verdünnung der Haare kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, darunter Erkrankungen, chronische Entzündungen im Zahnbereich, hormonelle Ungleichgewichte, Mineralstoffmangel, Lebensstil und einiges mehr. Wir beleuchten einmal die häufigsten Ursachen für Haarausfall.

➥ Autor: Barbara M. Thielmann

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Hormonelle Ungleichgewichte

Bei Frauen:
Ist die häufigste Ursache für Haarausfall, androgenetische Alopezie. Androgene spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung, bei Frauen und auch bei Männern.

Bei weiblichem Haarausfall können Androgene zu schwachen Haarfollikeln führen, was ebenfalls zu übermäßigem Haarausfall führen kann. Androgenempfindlichkeit finden wir häufig bei östrogen bedingten Veränderungen, wie z. B. der Anwendung von Verhütungsmitteln oder in den Wechseljahren, die bei Frauen, die über viele Jahre die Pille genommen haben, öfters mehr Komplikationen mit sich bringen. Frauen, die nur sehr kurz oder gar nicht von künstlichen Verhütungsmitteln Gebrauch gemacht haben, sind weniger bis gar nicht damit konfrontiert. Ihre Wechseljahre verlaufen auch wesentlich unproblematischer.

Bei Männern:
Männlicher Haarausfall hingegen hängt mit einem Anstieg eines Androgens namens Dihydrotestosteron (DHT) zusammen. Laut Dermatologen bindet DHT nicht nur an Haarfollikel und stoppt das Haarwachstum, sondern kann auch die Lebensdauer eines Haares insgesamt verkürzen. Dies wird auch androgenetische Alopezie genannt.

Aber es gibt auch einige zusätzliche Erkrankungen, die diese Art von Haarausfall verursachen können. Dazu gehören Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Prostatakrebs und das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS).

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Schilddrüsenprobleme

Es gibt aber auch andere hormonbedingte Erkrankungen, die zum Haarausfall beitragen können. Schilddrüsenhormone gehören dazu. Entweder eine Unterfunktion der Schilddrüse (ein medizinischer Zustand, der als Hypothyreose bezeichnet wird) oder eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) kann zu Haarausfall führen, da jede Erkrankung ein hormonelles Ungleichgewicht verursacht. Auch die Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow können zum Haarausfall beitragen.

Schilddrüsenhormone helfen bei der Regulierung nahezu aller Funktionen im Körper, einschließlich des Haarwachstums. Die richtige Behandlung zur Kontrolle einer dieser Schilddrüsenerkrankungen bringt die Hormone unter Kontrolle, stoppt den Haarausfall und ermöglicht das Nachwachsen deiner Haare.

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In der Schwangerschaft

Auch andere hormonelle Ungleichgewichte können zu Haarausfall führen, insbesondere die stark schwankenden Hormone, die nach Schwangerschaft und Geburt auftreten. So kommt postpartaler Haarausfall (postpartal = Zeitraum nach der Geburt) häufig vor und betrifft 40 bis 50 Prozent der Wöchnerinnen. Der Östrogenspiegel steigt während der Schwangerschaft sprunghaft an, was den Haarwachstumszyklus vorübergehend verändern kann. Während dieser Zeit ist der Haarausfall wahrscheinlich geringer als normal.

Wenn sich der Östrogenspiegel nach der Schwangerschaft wieder normalisiert, bemerken manche Frauen möglicherweise mehr Haarausfall als gewöhnlich. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass Mütter nach der Geburt schütteres Haar oder sogar kahle Stellen bemerken. Das ist dann dem bereits vorher eher schlecht versorgten Organismus der Schwangeren geschuldet, denn das Baby holt sich, was es braucht. Hier spielt übrigens auch Vitamin D3 eine wichtige Rolle. Sind die Vitamine, – und Mineraliendepots im Körper der Mutter zu niedrig, kann das durchaus ein Grund sein, wenn nicht zusätzlich supplementiert wird. Sodass sogar bis zu 15 Monaten ein postpartaler Haarausfall zu verzeichnen ist, der sich dann meist am Haaransatz sowie bei Frauen mit langen Haaren am deutlichsten bemerkbar macht. Wenn sich der Rest Ihres Körpers erholt, erholen sich auch die Haarfollikel. Der Haarausfall ist nur vorübergehend – das Haar wächst nach. Obwohl Haarausfall nach der Geburt nicht unbedingt vermeidbar ist, kann man das Problem minimieren, indem schon vorgeburtlich Vitamine und Mineralstoffe supplementiert.

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Bestimmte Medikamente

Haarausfall kann aber auch eine Nebenwirkung einer Reihe von chemischen Medikamenten sein, die gegen häufige Gesundheitsprobleme eingenommen werden. Dies wird auch als „medikamentenbedingter Haarausfall“ bezeichnet. Blutverdünnende Medikamente, orale Kontrazeptiva, Medikamente gegen Depressionen, entzündungshemmende Mittel sowie Beta- und Kalziumkanalblocker können zu dünner werdendem Haar oder Kahlheit führen. Zu viel Vitamin A und Medikamente auf Vitamin-A-Basis, sogenannte Retinoide, können ebenfalls Haarausfall verursachen. Es ist ja auch bekannt, dass einige zur Behandlung von Krebs eingesetzte Chemotherapeutika einen vollständigen Haarausfall verursachen, da sie Krebszellen zerstören.

So wie Haare normalerweise nach einer Chemotherapie nachwachsen, sollten sie auch nachwachsen, wenn man die Einnahme von Medikamenten abbricht, die Haarausfall verursachen. Das sollte aber mit dem behandelnden Arzt abgesprochen sein.

Verschiedene Arten von Alopecia Areata (AA)

Alopezie ist der medizinische Begriff für Haarausfall und Alopecia areata beschreibt eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Haarfollikel angreift und zerstört, wodurch das Wachstum neuer Haare gehemmt wird.

Je nach AA-Typ kann der Haarausfall nur auf der Kopfhaut oder sogar am ganzen Körper auftreten.

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Andere Autoimmunerkrankungen

Alopecia areata ist nur eine von vielen Arten von Autoimmunerkrankungen, die Haarausfall verursachen können. Hashimoto-Thyreoiditis und Lupus sind zwei weitere Beispiele für andere Autoimmunerkrankungen, die zu Haarausfall führen können. Diese Art von Haarausfall ist möglicherweise nicht immer reversibel – manchmal kann er dauerhaft sein.

Körperliches Trauma

Wenn ein Körper unter starker körperlicher Belastung steht, kann der natürliche Zyklus von Haarwachstum und Haarruhe gestört werden, was zu Haarausfall führt, oft in Form von dünner werdendem Haar – dabei kann das Haar sogar in Büscheln ausfallen. Jeder Schock für das System, wie etwa ein schwerer Unfall, eine Operation, Verbrennungen oder eine schwere Krankheit, kann auch die Haarfollikel schockieren. In seltenen Fällen können Traumata dazu führen, dass bis zu 50 bis 75 Prozent der Haare ausfallen, manchmal sogar Monate später. Diese Art von Haarausfall wird auch als Telogen-Effluvium bezeichnet und kann innerhalb von sechs bis acht Monaten verschwinden.

Auch Infektionen und Krankheiten können zu Haarausfall führen. Hohes Fieber oder eine schwere Infektion können zu vorübergehendem Haarausfall führen. Zu diesen körperlichen Traumata können Pilzinfektionen der Haut sowie bakterielle Infektionen wie Syphilis gehören, die allesamt für Haarausfall oder schütteres Haar verantwortlich sein können.

Die Behandlung der zugrunde liegenden Infektion kann das Haarwachstum wiederherstellen und zukünftigen Haarausfall verhindern. Daher besteht der erste Schritt darin, einen Arzt oder Therapeuten aufzusuchen, um das primäre Problem herauszufinden.

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Ursache Stress

Der Verlust von Haaren kann ebenfalls durch starken Stress ausgelöst werden, etwa durch die Entwicklung einer Krankheit oder eine Operation, die Körper und Geist belastet. Viele erleben ein akutes Telogen-Effluvium, bei dem bis zu 70 Prozent der Haarfollikel in einen Ruhezustand (Telogen-Zustand) übergehen, verglichen mit schätzungsweise 10 bis 20 Prozent der Haarfollikel, die sich normalerweise im Telogen-Zustand befinden.

Auch ein emotionales Trauma kann ein akutes Telogen-Effluvium verursachen. Wenn man mit einem lebensverändernden Ereignis konfrontiert wird, wie z.B. einer Scheidung oder Trennung. Einem Bankrott oder anderen finanziellen Problemen, dem Verlust des Zuhauses oder dem Tod eines geliebten Menschen, kann erheblicher emotionaler Stress den normalen Zyklus des Haarwachstums stören. Normalerweise ist diese Art von Haarausfall vorübergehender Natur und sobald der Stress unter Kontrolle ist, stellt sich das normale Haarwachstum in der Regel wieder ein.

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Nährstoffmangel

Ein Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen kann zu Haarausfall und vermindertem Haarwachstum führen, da sie den Haarwachstumszyklus und den Zellumsatz unterstützen und wenn diese Vitamine und/oder Mineralstoffe nicht genügend vorhanden sind, dann kann das eine Ursache sein – die übrigens häufiger auftaucht, als man meint.

Beispiele für Vitaminmangel sind: Protein-, Biotin-, Zink- und Eisenmangel. In diesem Zusammenhang sei die Stoffwechselstörung HPU (Hämopyrrollaktamurie) oder KPU (Kryptopyrrolurie) erwähnt. Bei dieser scheidet der betroffene Mensch das wichtige Zink, B6 und auch Mangan aus. Das führt dazu, dass der Körper kaum noch entgiften kann. Haut- und Haarprobleme (neben einigen anderen) sind dann die Folge.

Aber auch schlechte Ernährung oder stark restriktive Crash- oder Modediäten können zu allen möglichen Nährstoffdefiziten führen, die wiederum zu Haarausfall führen können, von schütterem Haar bis hin zu kahlen Stellen.

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Mode und Lebensstil

Man mag vielleicht nicht daran denken, aber enge Frisuren, die das Haar straffziehen, wie z. B. Zöpfe und Pferdeschwänze im Zusammenspiel mit bestimmten Haarglättungsmitteln, können Deine Haare kaputt machen machen.

Und last but not least: wer permanent Strahlung von WLAN, 5G und Bluetooth ausgesetzt ist, kann auch mit Haarproblemen darauf reagieren. Das geht von trocknem, gesplisstem Haar bis hin zu massivem ausfallen von Haaren.

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Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen – sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen und können die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung

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