Quecksilberanreicherungen in unserem Körpersystem waren und sind, nach wie vor, ein großes Problem für unseren Immunstatus und die Ausleitungsfähigkeit unseres Körpers. Zu lange wurde Quecksilber immer wieder auf unterschiedlichen Wegen in uns eingebracht. Von Natur aus gehört dieses Metall nicht in den menschlichen Körper, da es hochgiftig ist und weitreichende schwere Schädigungen auf vielen Gebieten verursacht – physisch und psychisch! Im ersten Teil zu diesem Thema haben wir uns eingehend mit der durch Quecksilber verursachten genetischen Störung HPU/KPU (Hämopyrrollactamie/ Kryptopyrrolurie) beschäftigt. Im zweiten Teil beleuchten wir, wie du, die durch das Schwermetall entstandenen Mängel und Blockaden in deinem System, mithilfe von Zink und einigen anderen Stoffen beseitigen kannst. Oder zumindest deinen Körper so unterstützt, dass er wieder besser entgiften kann.
➥ Autor: Barbara M. Thielmann
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Die Dauerhaftigkeit von Amalgamfüllungen hängt vom Material, vom Patienten und von der Verarbeitung durch den behandelnden Zahnarzt ab. Beim Einfüllen und Entfernen der Füllungen kommt es zu verstärkter Freisetzung und Organspeicherung aller Metalle und damit zum Manifestwerden einer chronischen Vergiftung.
Wie kommt das Quecksilber aus den Zähnen in den Körper?
Das Quecksilber ist in einem Verbund als Füllung in unseren Zähnen, diesen Verbund nennt man auch Amalgam. Ein Amalgam ist in der Chemie eine Legierung des Quecksilbers. Als Amalgam im weiteren Sinne werden oft auch nicht mehr umkehrbare Vermischungen anderer Stoffe bezeichnet, meist die Legierung mehrerer Metalle:
- Hydrargyrum/Quecksilber (Hg)
- Cuprum/Kupfer (Cu)
- Stannum/Zinn (Sn)
- Argentum/Silber (Ag)
Die Freisetzung vom Quecksilber aus dem Amalagamverbund in den Zahnfüllungen geschieht zum Beispiel durch heiße oder saure Speisen und durch intensives Kauen (=> Kaugummi). Natürlich auch durch Entnahme der Füllung und dem darauffolgenden Verdampfen des Quecksilbers, welches sich mit dem Speichel in einer chemischen Reaktion in das noch gefährlichere Methylquecksilber verwandelt und so ins Gehirn eindringen kann. Diverse Streptokokken, die im Speichel oder Plaque üblich sind, oder die menschliche Darmflora bewirken diese Methylierung von Quecksilber, das aus Amalgamfüllungen freigesetzt wird. Methyl-Hg ist hochtoxisch und führt zu schleichenden Symptomen, die sich erst nach Wochen oder Jahren bemerkbar machen können.
Toxikologisch sind die bedeutungsvollsten Komponenten Quecksilber (Hg), Kupfer (Cu), Zinn (Sn) und Silber (Ag). Allergologisch wirken eher Nickel (Ni) und Cadmium (Cd).
Zum besseren Verständnis hier mal einiges über die Nachweise der Quecksilberkonzentrationen im menschlichen Organismus:
Beispiel Intraoraler Raum
(Konzentration des Quecksilberdampfes im Mund [1] , [1])
Personen mit Amalgamfüllungen
Personen ohne Amalgamfüllungen
5,00 mcg Hg/cbm
0,45
Nach Kauen eines zuckerfreien Kaugummis über 10 min:
Personen mit Amalgamfüllungen
Personen ohne Amalgamfüllungen
29,10
0,45
Bei Annahme eines Atemvolumens von 6 L/min, einer 80 %igen Retention, einer oro-nasalen Atmungs-Relation von 50 % während des Kaugummikauens und einer von 35% danach errechnet sich eine Hg-Aufnahme über die Lunge:
~ 8,6 okklusale Amalgamfüllungen
12,0 okklusale Amalgamfüllungen
4,0 okklusale Amalgamfüllungen
19,8 mcg/cbm pro Tag
29,4
8,2
(Tägliche durchschnittliche Nahrungsaufnahme: 20,0 mcg ( [3], Brune et al. 1984])
Beispiel Zahnwurzeln
Die Quecksilber-Werte liegen für die Wurzeln Amalgam gefüllter Zähne bedeutend höher als jene Werte von Amalgam freien Zähnen. Die Amalgambelastung der Zahnwurzeln kann Ursache für lokale Neuropathien und Entzündungen (wir berichten darüber in Kürze in einem Folgeartikel zum Thema Hashimotosyndrom und seine Ursachen) sein. [4]
Beispiel Hypophyse und Gehirn (insbesondere okzipitaler Kortex):
Der Weg des Quecksilbers in das Gehirn geschieht vor allem über die Schleimhäute des Naseninnenraums, wo sich Quecksilberdampf niederschlägt. Über die Geruchsnerven (olfaktorische Nerven) oder das klappenlose Venensystem des Schädels besteht eine Öffnung ins Schädelinnere, die den allgemeinen Blutkreislauf und die Leber mit ihren Entgiftungsprozessen umgeht. Außerdem ist der neuronale Transportweg entlang des Nervus trigeminus möglich, den im Übrigen auch der Herpesvirus nimmt.
Die ungleiche Verteilung zwischen okzipitalen Cortex und Hypophyse kann nur so erklärt werden, dass das Metall auf verschiedenen Wegen zu diesen Orten gelangt. Mit dem allgemeinen arteriellen Kreislauf erhalten sowohl Okzipitalhirn als auch Hypophyse kleine Mengen Quecksilber, allerdings erhält die Hypophyse noch eine „Extradosis“ auf dem direkten Weg des Naseninnenraums. [5]
Am Rande sei bemerkt: Eine besonders stark betroffenen Berufsgruppe für Amalgamschädigungen sind übrigens die Zahnärzte selbst, die meist eine bis zur 10-fachen Menge höhere Quecksilberbelastung besitzen als die Durchschnittsbevölkerung incl. Es wurde bereits Mitte der 80er Jahre bei entsprechenden Messungen an Zahnärzten festgestellt, dass deren Quecksilber-Werte von 135–4040 ng/g Feuchtgewicht in der Hypophyse und 5–300 ng/g Feuchtgewicht im Gehirn (okzipitaler Kortex) lagen. [6]
Du siehst nur anhand dieser wenigen Beispiele, wie das Quecksilber sich den Weg in unsere Schaltzentrale bahnen kann. Dadurch lässt sich sofort nachvollziehen, warum es zu Blockaden und Mangelerscheinungen im Körper kommt, wenn der „Feind“ nämlich genau dahin gelangt, von wo aus die meisten Vorgänge gesteuert werden.
MERKE: Der Körper ist ein biophysisch gesteuertes und biochemisch funktionierendes System!
Und noch etwas: das Wissen über diese Schädigungen ist nicht erst seit Kurzem bekannt. Wenn du in die Quellenangaben schaust, wirst du feststellen, dass all diese Dinge bereits in der 1980er Jahren erforscht wurden und bekannt waren (!).
Hilfe durch Spurenelemente: Zink und Selen
Zink:
Zink ist Bestandteil (Enzym-Cofaktor) des Enzyms Superoxiddismutase , das einen Schutz vor den oxidativen Wirkungen des Amalgams bietet. Chronische Vergiftungssymptome entstehen, wenn insbesondere das körpereigene Spurenelement Zink (Zn) durch die erhöhte Speicherung von Kupfer (aus den Amalgamfüllungen) im Körper verdrängt wird.
Was solltest du in diesem Zusammenhang noch über Zink wissen?
Zink ist ein essenzielles Spurenelement, das du über deine Nahrung aufnimmst. Ein Leben ohne Zink ist nicht möglich. Neben Eisen ist Zink der häufigste Mineralstoff im Körper und kommt in jeder deiner Zellen vor. Es wird seit der Antike zur Wundheilung verwendet und spielt eine wichtige Rolle für unser Immunsystem, die Fortpflanzung, das Wachstum, den Geschmack, die Sehkraft und den Geruchssinn, die Blutgerinnung sowie die richtige Insulin- und Schilddrüsenfunktion.
Zink hat auch antioxidative Eigenschaften, d. h. es trägt dazu bei, die Zellen im Körper vor Schäden durch freie Radikale zu schützen. Freie Radikale können zum Alterungsprozess sowie zur Entstehung einer Reihe von Gesundheitsproblemen, einschließlich Herzkrankheiten und Krebs, beitragen. Antioxidantien können freie Radikale neutralisieren und einen Teil der von ihnen verursachten Schäden verringern oder sogar verhindern helfen.
Dein Körper braucht keine große Menge an Zink
Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene beträgt 8 bis 11 mg. Da aber heutzutage auch eine gesunde Ernährung den Bedarf an Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen nicht mehr optimal zu decken vermag, zum Beispiel durch Auslaugen der Böden, Kunstdünger etc., ist Supplementierung durchaus angesagt. Und im Falle von Belastungen wie Quecksilber und einer möglichen HPU sind höhere Mengen angesagt. Dies lässt sich mit einem erfahrenen Therapeuten ausfindig machen.
Zu den Symptomen von Zinkmangel gehören Appetitlosigkeit, schlechtes Wachstum, Gewichtsverlust, fehlender Geschmack oder Geruch, schlechte Wundheilung, Hautprobleme wie Akne, Neurodermitis und Schuppenflechte, Haarausfall, Ausbleiben der Regelblutung, Nachtblindheit, weiße Flecken auf den Fingernägeln und Depressionen. Schaust dir dazu die Tafel an Symptomen bei Quecksilbervergiftung an und du wirst feststellen, wie kongruent diese mit denen von Zinkmangel sind.
MERKE: Zink verringert die vom Körper aufgenommene Kupfermenge und hohe Zinkdosen können einen Kupfermangel verursachen. Aus diesem Grund empfehlen viele Ärzte, 2 mg Kupfer zusammen mit einem Zinkpräparat einzunehmen.
Quellen in der Nahrung
Dein Körper nimmt 20 bis 40 % des in der Nahrung enthaltenen Zinks auf. Zink aus tierischen Lebensmitteln wie rotem Fleisch, Fisch und Geflügel wird vom Körper leichter aufgenommen als Zink aus pflanzlichen Lebensmitteln. Zink wird daher am besten aufgenommen, wenn es mit einer eiweißhaltigen Mahlzeit eingenommen wird.
Einnahme
Du solltest Zink mit Wasser oder Saft einnehmen. Bei Zinkmangel kann das Spurenelement Übelkeit und Magenbeschwerden verursachen, wenn es vor der Mahlzeit eingenommen wird, daher kann man es zu den Mahlzeiten oder auch nach der Mahlzeit einnehmen.
WICHTIG: Zink NICHT gleichzeitig mit Eisen- oder Kalziumpräparaten einnehmen!
Und noch etwas: es besteht eine enge Beziehung zwischen Zink und Kupfer. Zu viel von dem einen kann einen Mangel an dem anderen verursachen. Wenn du also Zink supplementierst (einschließlich Zink in einem Multivitaminpräparat, wovon aber meist abzuraten ist, wegen der nicht individuellen Mengengestaltung), solltest du auch Kupfer einnehmen. Und auch hier ist es am besten, sich das bei einem fachkundigen Therapeuten austesten zu lassen.
Da bei Zinkmangel auch meist ein B6 Mangel vorhanden ist (siehe HPU/KPU) ist es angeraten, ebenfalls B6, am besten in Verbindung mit Mangan und Magnesium einzunehmen, da diese Zusammenstellung die Bioverfügbarkeit des jeweiligen Elementes verstärkt. Es gibt auch Präparate, die diese Zusammenstellung bereits enthalten.
Die „Zinkfresser“
• langanhaltende Infekte
• antibiotische Therapie
• alle Schwermetalle im Körper
Zink ist der natürliche Gegenspieler von allen im Körper kursierenden Schwermetallen (Hg, Pb, Cd, u.a.) und sorgt für deren Ausscheidung durch spezielle zinkhaltige Enzyme. Bei Zinkmangel kommt es zu einer Anreicherung aller toxischen Schwermetalle im Organismus, die sich dann in ihrer Wirkung potenzieren. Zink ist außerdem für die Erfüllung folgender Funktionen notwendig:
• Reduktion eisenabhängiger Lipidperoxidationen von Zellmembranen
• Komponente wichtiger Antioxidantien wie Superoxid-Dismutase oder Metallothioneine
• Förderung synergistischer Wirkungen mit anderen Antioxidantien
• Aktivitäten der T-Lymphozyten
• DNA- und RNA-Synthesen
• Aufrechterhaltung der Normalwerte von Vitamin A und seines Trägerproteins zum Transport ins Plasma
• Bildung normaler Knochenformationen
• alkalische Phosphatase-Aktivitäten (Knochenaufbau)
• Steigerung der biochemischen Reaktionen von Vitamin D
• Aufrechterhaltung des Immunsystems (Lymphozyt-Funktionen, Immunoglobulinproduktion, etc.)
• Aufrechterhaltung von fast 100 Enzymprozessen im Körper
Selen:
Selen ist essenzieller Bestandteil (Enzym-Cofaktor) des Enzyms Glutathion-Peroxidase. Es wirkt stark antioxidativ und beseitigt Peroxide. Organische Selenverbindungen reagieren bevorzugt mit bestimmten Schwermetallen, u.a. mit Quecksilber, Cadmium und Blei. Phagozyten werden vor freien Radikalen geschützt. Ferner verbessert es die Immunantwort und verstärkt die Antikörper-Bildung, erhöht damit also die Widerstandskraft gegen Infektionen. Therapieerfahrungen zeigen im Gegensatz zu den theoretischen Erkenntnissen, dass Selenmangel bei Amalgamträgern jedoch eher selten ist, dennoch ist er nicht ausgeschlossen. Denn wir haben noch einen weiteren Faktor für Selenmangel und das ist die mittlerweile übermäßige Nutzung von Computer und Laptops bei der Arbeit und im privaten Bereich, die auf die Schilddrüse geht. Auch hierzu mehr im Folgeartikel zum Hashimotosyndrom.
Wenn du Selen nimmst, achte darauf, dass es sich zwar mit Zink gut verträgt, aber nicht mit Vitamin C. Zink und Vitamin C wiederum vertragen sich gut. Du könntest dann zum Beispiel vormittags Zink und Vitamin C einnehmen und abends Selen – entweder alleine oder mit einer weiteren Dosis Zink, solltest du höhere Dosen ausgetestet bekommen haben.
Quellenangaben zum Artikel:
[1] M.J. Vimy, F.L. Lorscheider: Serial measurements of intra-oral mercury: Estimation of daily dose from dental Amalgam. J. Dent. Res. 64 (1985) 1072
[2] M.J. Vimy, F.L. Lorscheider: Intra-oral air mercury released from dental Amalgam. J. Dent. Res. 64 (1985) 1069-107 [3] D. Brune, D.M. Evje: Amalgam degredation according to a cyclic release model Manuscript NIOM (1984) 1
[4] F. Cecerle, T. Till, D.K. Teherani: Keine Zahngesundheit ohne Ausschaltung der Fehler in Ernährung und Therapie. Falkenstein 1989
[5] P. Störtebecker: Zahnamalgambedingte Quecksilbervergiftung durch direkten Nase-Hirn-Transport. The Lancet – Deutsche Ausgabe – 3. Jahrgang, Nr. 9 (1989)
[6] M. Nylander: Mercury in pituitary glands of dentists. The Lancet feb. 22 (1986) 442