Protein ist Eiweiß und wir alle wissen, dass zu viel Eiweiß den Nieren schadet und überhaupt gar nicht gut tut. Ach – ist das so? Oder unterliegen wir da einem sich seit vielen Jahren haltenden Irrtum? Und wenn man Eiweißmangel hat, wie bekommt man es dann wieder in den Körper? Wir alle wissen doch, dass erhitztes Eiweiß ausflockt und gar nicht mehr vom Körper als Eiweiß aufgebaut werden kann. Ach – ist das so? Oder gibt es hier auch Bedarf, einmal mehr aufzuklären, was es mit dem Eiweiß so auf sich hat? Wir haben das hier mal für dich in Angriff genommen.
➥ Autor: Barbara M. Thielmann
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Eiweiß, Eier und Cholesterin – Was ist dran an den Mythen?
Hast du das auch schon gehört? Man soll nicht so viele Eier essen, das erhöht den Cholesterinspiegel und macht krank. Und überhaupt ist Eiweiß sehr schlecht für die Nieren und schadet ihnen… das sind nur zwei Äußerungen von vielen, die kursieren und sich irgendwie zäh seit Jahrzehnten halten.
Cholesterin: Wichtig und unterschätzt
Dabei sind beide Aussagen falsch. Und das lässt sich auch belegen. Zum ersten die Sache mit dem Cholesterinspiegel. Dieses Fass wollen wir hier im Artikel nicht aufmachen, denn es wurde schon viel und ausführlich über Cholesterin berichtet. Es gibt sogar ein Buch, welches dir genau Auskunft darüber gibt, was es mit Cholesterin auf sich hat. An dieser Stelle sei nur das Folgende gesagt: Sinkt der Gesamt-Cholesterinspiegel unter 150, wird es gefährlich bis lebensgefährlich. Denn Cholesterin ist der Stoff, aus dem deine Hormone hergestellt werden. Der Körper braucht es auch, um die Zellmembranen zu schützen und abzudichten, damit freie Radikale durch körpereigene Abwehr zerstört werden können.
Cholesterin als Notfallindikator
Steigt das Cholesterin im Körper, scheint der irgendwo einen Notstand festgestellt zu haben, weil er die Rate hochschraubt. Irgendwie in einer Zeit mit Stress im Dreifachpack, elektromagnetischer Belastung, Parasitenproblemen durch schwache Immunsysteme, die u. a. durch Schwermetallbelastung und andere Gifte geschädigt sind, leicht nachzuvollziehen. Im technischen Dschungel der heutigen Zeit wird gesundes Überleben immer mehr zum Kunststück. Also: Cholesterin ist wichtig.
Und nun zur zweiten Aussage, dass Eiweiß den Nieren schadet. Auch das stimmt nicht. Gesunden Nieren schadet Eiweiß nicht. Etwas anderes wäre es, wenn die Nieren bereits Fehlfunktionen hätten, dann schadet ihnen aber nicht nur Eiweiß, sondern viele andere Stoffe auch, die im gesunden Zustand nützlich sind, wie z.B. Magnesium.

Was passiert bei zu wenig Eiweiß im Körper?
Das allerdings ist kein wünschenswerter Zustand. Denn wenn dein Körper zu wenig Eiweiß hat, kann das schlimme Folgen haben. Dann nämlich hättest du ein gefährliches Defizit an den 22 Aminosäuren, aus denen sich Eiweiß zusammensetzt. Und dein Körper braucht diese Aminosäuren dringend, damit er diejenigen Botenstoffe ausschüttet, die ihn jung, körperlich und dich geistig fit halten.
Folgenden Auswirkungen können bei Eiweißmangel auftreten:
- schlechte Immunabwehr
- erhöhter Blutdruck
- brüchige Knochen
- Muskelschwund
- Übersäuerung
- Depressionen
Um nur einige zu nennen. Und in diesem Zusammenhang ist es vielleicht auch wichtig zu wissen, dass die Hauptbaustoffe unseres Gehirns außer Wasser auch Fett und Eiweiß sind. Eiweiß, auch bekannt als Protein, ist daher neben den Fetten und Kohlenhydraten einer der drei Makronährstoffe, aus denen dein Essen bestehen sollte. Ein Protein besteht aus mehreren Aminosäuren, die je nach Quelle sehr unterschiedlich zusammengesetzt sind. Um trotzdem jede Aminosäure in ausreichender Menge zu dir zu nehmen und einen Mangel zu vermeiden, ergibt es Sinn, dass du auf eine abwechslungsreiche und proteinreiche Ernährung achtest. Es ist aber auch möglich hochwertige Aminosäuren Präparate zu supplementieren. Das bekannteste dürfte da MAP (Master Amino Acid Pattern) von Prof. Dr. Luca Moretti sein. Daran solltest du auf jeden Fall denken, wenn deine Ernährungsweise vegetarisch oder gar vegan ist.

Eiweißmangel und Eisenmangel
Eiweißmangel kommt, besonders bei Frauen, oft mit einem chronischen Eisenmangel vor. Denn nur bei einem hohen Eiweißspiegel im Blut verfügt man über genügend vom Eisenspeicher-Protein Ferritin. Merke: dein Eisenspeicher ist eng ans Eiweiß gekoppelt. Wenn also bei einem tiefen Eisenspiegel immer nur Eisen substituiert wird, dann ist das nicht sehr effizient. Parallel zum Eisen muss auch das Eiweiß aufgebaut werden, um nachhaltig Erfolg zu haben.
Beim Arzt sollte neben dem Eisen darum immer auch das Gesamt-Eiweiß bestimmt werden. Leider gehört das nicht zur Routine. Dabei ist Eiweiß mit einer der wichtigsten Werte im Blutbild. Der Eiweißwert im Blutbild sollte an der oberen Grenze liegen. 7,2 – 7,5 g/dl sind nach Dr. Klinghardt als Optimalwert benannt. Dr. Spitzbart empfiehlt sogar über 7,7 d/dl. Der Begriff „Gesamteiweiß“ steht für die Gesamtkonzentration aller Eiweiße im Blut.
Alles besteht aus Eiweiß
Die Biochemie lehrt, dass alle relevanten Strukturen deines Körpers aus Eiweiß bestehen. Von deiner Muskelmasse, deiner Knochenmasse, deinen Hormonen, deinem Blut bis hin zu deinem Immunsystem – alles besteht aus Eiweiß. Wenn man bei dir z.B. einen Eiweißspiegel in der oberen Norm misst, kannst du davon ausgehen, dass alle zuvor beschrieben Funktionen reichlich mit Eiweiß versorgt werden. Bei tiefnormalen Eiweißspiegeln ist leider das Gegenteil der Fall.
Ein tiefer Eiweißwert macht anfangs nicht zwingend krank. Wenig Eiweiß lähmt aber deine Leistungsfähigkeit und beschleunigt deine Alterungsprozesse wie Osteoporose und Muskelabbau. Da das sauerstoffspendende Hämoglobin zu 99 % aus Eiweiß besteht, sind große Sprünge bei tiefem Eiweißwert weder sportlich noch beruflich zu erwarten.
Dein Eiweißbedarf – wie hoch sollte er sein?
Der Eiweißbedarf eines Menschen ist sehr individuell und hängt unter anderem von seinem Alter und seiner täglichen Aktivität ab. Sofern du nicht von vornherein an einer Nierenerkrankung leiden solltest, sind wie oben bereits angesprochen, deutlich höhere Mengen an Eiweiß empfehlenswert. Wenn du ausreichend trinkst, sind laut aktueller Studienlage selbst Mengen von täglich drei bis vier Gramm Eiweiß je Kilogramm Körpergewicht gesundheitlich vollkommen unbedenklich. Als Richtwert: du solltest jedoch niemals weniger als ein Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen.
Nimmst du über längere Zeiträume nicht ausreichend Eiweiß über deine Ernährung auf, reagiert dein Körper auf vielfältige Art und Weise.

Anzeichen für Eiweiß/Protein Mangel im Körper
- Deine Nägel reißen ein Neben einem Mangel an Zink oder Calcium ist auch das ein Zeichen für Eiweißmangel. Eiweiß ist der Baustoff, der für den Aufbau und Erhalt sämtlicher Körperzellen verantwortlich ist. Während du Organzellen und Blutkörperchen nur schlecht beobachten kannst, siehst du an deinen Nägeln sofort, wenn die Zellen durch einen Eiweißmangel instabil werden.
- Dein Haar wird dünn Unsere Haare werden durch ein Strukturprotein namens Keratin gebildet. Bei Proteinmangel steht zu wenig von diesem Baustoff zur Verfügung. Dadurch wird dein Haar weniger und langsamer gebildet, es wird instabil und dünner.
- Deine Haut wird trocken Auch deine Haut braucht Proteine. Sind es zu wenig wird sie schuppig, trocken und langfristig auch schneller faltig. Außerdem wird die natürliche Abwehrbarriere deiner Haut geschwächt.
- Du bekommst Wassereinlagerungen Da Eiweiß auch für den Transport von Blut und gelösten Stoffen im Körper zuständig ist, kann es bei einem Eiweißmangel vermehrt zu Ödemen (Wassereinlagerungen) kommen. Dies verstärkt sich dadurch, dass du bei eiweißarmer Ernährung meistens verhältnismäßig viele Kohlenhydrate aufnimmst. Diese binden Wasser und führen dazu, dass manche Körperstellen aufquellen.
- Du bekommst Heißhunger Wenn du deinem Körper weniger Eiweiß zuführst, als er benötigt, versucht er dich dazu zu bringen, mehr Eiweiß zu essen. Daher überkommt dich bei einem Eiweißmangel der Heißhunger, den du aber nicht mit Süßigkeiten, sondern Protein reicher Nahrung beenden solltest. Ein Proteinshake zwischendurch wirkt Wunder.
- Du baust schlechter Muskeln auf Alte Geschichte: ohne Eiweiß keine Muskeln. Wenig Muskel, mehr Fett, mehr Übergewicht. Daher nach jedem Training Eiweiß zuführen.
- Du baust bestehende Muskeln ab Das ist dann der Umkehrschluss. Zum Beispiel bei irgendwelchen Diäten die dem Eiweißmärchen unterliegen. Du nimmst zwar ab, aber was du abnimmst oder besser verlierst, sind deine Muskeln. Nicht gut.
- Du hast Schlafstörungen Der Hormonhaushalt und die Schlafqualität hängt voneinander ab. Proteinmangel kann zu Hormondefiziten führen.
- Du bist anfälliger für Krankheiten Die Bildung und Mobilisierung von Immunzellen wird durch Proteine gewährleistet. Ein schwaches Immunsystem ist die Folge.
- Deine Wunden heilen schlecht Wundheilungsprozesse, der Stofftransport im Körper, der Aufbau neuer Strukturen und die Abwehr von Erregern, das macht das Eiweiß.
- Du fühlst dich kraftlos Kann ebenfalls durch Proteinmangel getriggert werden
- Du hast Stimmungsschwankungen Siehe Cholesterin als Baustoff der Hormone. Eiweiß spielt die zentrale Funktion bei der Bildung und dem Transport von Hormonen. Durch Proteinmangel kommt es zu Ungleichgewicht im Hormonhaushalt. Ein Katalog von Nebenwirkungen folgt: Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsprobleme bis hin zu Depressionen
- Du hast geschwächte Knochen Aminosäuren unterstützen den Knochenstoffwechsel. Daher kann langanhaltender Proteinmange zu Osteoporose führen.
- Deine Darmbarriere wird geschwächt, Wenn zu wenig Protein vorhanden ist, leidet auch die Darmflora, außerdem sitzt der Großteil deines Immunsystems im Darm.
- Dein Risiko einer Lungenentzündung steigt Wenn entsprechende Krankheitserreger in den Körper gelangen und das Immunsystem durch einen Proteinmangel sehr geschwächt ist, kann sich die Lunge nur schlecht vor einer fortschreitenden Entzündung schützen.

Wie du dich mit genügend Eiweiß/Proteinen versorgen kannst
Wenn ein oder zwei oder gar mehr Punkte aus der Liste auf dich zutreffen, solltest du unbedingt einmal deine Gesamteiweißwerte kontrollieren lassen. Bei vegetarischer und besonders veganer Ernährung kann so etwas schnell passieren. Du mußt aber um Eiweiß aufzufüllen nicht unbedingt Fleisch zu dir nehmen. Bei Vegetariern, die Eier und Milchprodukte zu sich nehmen ist das Risiko für Proteinmangel geringer. Aber bei Veganern kann es zu einem richtigen Problem auf Zeit werden. In diesen Fällen ist wirklich angeraten das Multi Aminosäuren Komplexe (MAP) zu supplementieren und zusätzlich B12. Und wenn du Gewicht abbauen möchtest ist es umso wichtiger dem Körper ausreichende Proteinzufuhr zu gewährleisten.