Kava-Kava stammt aus dem westpazifischen Raum, viele schreiben das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Inselgruppe der Fidschi-Inseln zu. Die Pflanze ist aber heute weit verbreitet und hat ihren Siegeszug über die ganze Welt ausgedehnt. Angebaut wird sie jedoch immer noch hauptsächlich in der Südsee und Neuguinea.
George Forster
Die erste ausführliche Beschreibung der Pflanze geht auf George Forster zurück. Er begleitete (1772 – 1775) den Entdecker James Cook auf seiner zweiten Weltumseglung mit dem Schiff „Resolution“. Damals machten die Europäer zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem Brauch des Kava-Trinkens. Das war schon zu dieser Zeit eine sehr alte Tradition, die auf den Inseln im Pazifik bis heute weit verbreitet ist. Die Inselbewohner stellen aus dem frischen oder getrockneten und zerriebenen Rhizom ein wässriges Getränk her, das entspannend und beruhigend wirkt. Es wurde eher zeremoniell eingesetzt. Man rührte damit eine schlammig aussehende, leicht bittere Suppe daraus zusammen. Die kreiste dann unter Familienmitgliedern und Freunden. In ursprünglicheren Dörfern auf den Fidschis wird es heute noch so praktiziert.
Die Pflanze wird daher auch Rauschpfeffer genannt (Piper methysticum). Das Kava-Kava wird aus der geschälten Wurzel gewonnen und wirkt in mäßigen Dosen entspannend und stimmungsaufhellend. Vor allem bei Angstzuständen bietet es wirksame Hilfe ohne die Schädlichkeit der Psychopharmaka herkömmlicher Art. In der Folge wurden Kava-Extrakte immer populärer und die Produktion des Rohmaterials aus der Kavastrauchwurzel wurde zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Inseln im Südpazifik.
Die Pflanze ist ein entfernter Verwandter des schwarzen Pfeffers, seine Früchte werden – anders als bei Pfeffer – nicht zum Würzen und Verzehren gebraucht. Man erntet das erstaunlich große, bis zu 10 Kilogramm schwere Wurzelrhizom
Wer zu Kava recherchiert, ist leicht verwirrt
Einerseits wird wegen möglicher Leberschäden vor der Verwendung von Kava-Kava gewarnt, andererseits kann man es frei im Netz bestellen. Die Auflösung des Rätsels: Bis 2001 war Kava frei verkäuflich, ohne dass es gesundheitliche Probleme oder ernste Vorfälle gab. Dann aber gab es offenbar ein Kava-Produkt, bei dem auch die Rinde der Wurzel mit verwertet wurde. Die Wurzelhaut enthält das Alkaloid Pipermethystin, das in hohen Dosen Leberschäden verursachen kann. Doch eine Überprüfung dieses Produktes im Rahmen einer Studie ergab, dass es keine relevanten Mengen des Stoffes enthielt. Man geht davon aus, dass es eher eine verdorbene und überalterte Charge war, die Schimmelpilze enthielt oder dass es synthetisches hergestelltes Kavain enthielt, das leberschädigende Abbauprodukte im Körper bilden kann.
Es blieb bei diesen einmaligen Vorkommnissen und seit 2018 wird Kava nicht mehr als bedenklich eingestuft. Der Zulassungswiderruf für Kava-Präparate wurde durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rechtswirksam aufgehoben. Kava ist ein sehr geschätztes „Anxiolytikum“, also ein Angstlöser. Um das Potenzial dieses natürlichen Phyto-Therapeutikums zu erforschen, wurde im Jahr 2003 eine Meta-Studie mit über die Studie zur Wirksamkeit durchgeführt. Die Studie kam zum Ergebnis, dass Kava-Extrakte eine „wirksame symptomatische Behandlungsoption für Angstzustände“ ist.
Schon eine frühere Meta-Studie aus 2000 stellte gleich Eingangs fest: „Synthetische Anxiolytika sind wirksam zur Behandlung von Angstzuständen, aber sie sind mit Nebenwirkungen belastet. Ressourcen- und Zeitbeschränkungen machen Therapien wie psychologische Interventionen oft nicht praktikabel. Somit wäre eine wirksame orale Medikation mit geringen Nebenwirkungen eine willkommene Ergänzung des therapeutischen Repertoires.“
Das Fazit fiel auch hier für Kava aus
Es sei eine echte, pflanzliche Behandlungsoption für Angstzustände. Die Kava-Zubereitungen:
- erzeugen eine angenehme, innere Ruhe und Ausgeglichenheit
- verleihen klares Denken
- haben keine Nachwirkungen am Folgetag (bei Zubereitungen ohne Alkohol)
- lindern effektiv Angstzustände
- versetzen in leicht euphorische Stimmung
- verbesserte Gedächtnisleitung
- gesteigerte Aufmerksamkeit
- fördern Gesprächigkeit
- haben antioxidante Wirkung
- lösen Muskelverspannungen
- sind leichte Schmerzmittel
Damit hat Kava ein sehr ähnliches Wirkungsspektrum, wie Benzodiazepine, kurz „Benzos“ genannt. Diese Arzneimittelgruppe erreicht die Wirkung aber durch eine Verstärkung der Wirkung den körpereigenen, hemmenden Neurotransmitters GABA. Benzodiazepine können aber leider viele unerwünschte Wirkungen verursachen, abhängig machen und missbraucht werden. Sie sollten deshalb nur zurückhaltend und kurzfristig eingenommen werden. „Benzos“ sind sehr beliebt bei Prominenten, die dann durch übermäßigen Gebrauch bis hin zu vereinzelten Todesfällen in die Schlagzeilen kamen.
Seitdem ist für die Jet-Set Welt Kava als eine Art „Organic Benzos“ angesagt: In den letzten Jahren schossen in den USA eine Reihe von Kava-Bars aus dem Boden, in denen das traditionelle Südsee-Getränk zur Entspannung und einer glücklichen, kommunikativen Stimmung konsumiert wird. Besonders beliebt: ein Softdrink mit Kavaextrakt und dem Namen „Lava-Cola“. Erwischt man deutlich zu viel davon, kann das Kava sogar narkotisierend wirken.
Die Kava-Extrakte sind wesentlich verträglicher, verlieren nicht durch Gewöhnung an Wirksamkeit und bergen bei richtiger Anwendung nicht diese Gefahr der Abhängigkeit. Vollkommen harmlos sind sie aber auch nicht.
Nebenwirkungen können sein:
- Taubheitsgefühle in Lippen und Zunge
- vermindertes Sehvermögen
- eingeschränktes Reaktionsvermögen
- Gelbfärbung der Haut
- Allergische Hautreaktionen
Während der Schwangerschaft und Stillzeit wird von dem Gebrauch abgeraten. Bei hohem Konsum, langer Anwendung und vorhandenen Leberschäden kann Kava zu Gewichtsverlust, Leber- und Nierenschäden, Ausschlag, zu hohem Blutdruck im Lungen-Blutkreislauf (pulmonale Hypertonie), zu wenig Lymphozyten und Thrombozyten im Blut führen.