Was ist Deine erste Assoziation bei dem Begriff Jod? Etwas zum Wunden desinfizieren? Richtig. Etwas, was Wellensittiche fröhlich zwitschern lässt? Auch richtig, die berühmten Jod S11 Körnchen aus der Werbung. Etwas, was unsere Schilddrüse braucht? Volltreffer. Etwas, was unseren Körper vor radioaktiver Strahlung schützt? Auch Volltreffer.
Das klingt alles ein bisschen abgefahren. Aber es stimmt schon. Aber was ist dieses Jod?
Das verseuchte Jod
Wenn der Körper das Jod, was er mit der Nahrung bekommt, in den Körper einbaut, kann er nicht unterscheiden, ob er normales Jod oder radioaktives serviert bekommt. Er nimmt es einfach. Bei radioaktiven Unfällen wird aber radioaktives Jod in die Umwelt gegeben und damit verseucht es schnell die Pflanzen und Tiere – und am Ende der Nahrungskette auch den Menschen. Abhilfe ist einfach: Wenn man ausreichend zu sich nimmt, ist der Jodbedarf gedeckt und der Körper nimmt das verseuchte Jod nicht auf.
Wenn man mit der Nahrung und/oder mit Nahrungsergänzungsmitteln täglich um die 200 µg Jod zu sich nimmt, dann ist die Schilddrüse gut versorgt. Sie kann daraus die wichtigen Hormone bilden und auch den körpereigenen Speicher – von ca., 10 bis 20 mg Jod – sogar als Vorrat auffüllen. Das ist eben genau die Gefahr, die im Fall einer radioaktiven Verseuchung droht. Die Schilddrüse nimmt alles auf und füllt ihre Speicher – und lagert damit die krebserregende Strahlung über längere Zeit im eigenen Körper ein.
Mitteleuropa gilt als Jod-Mangelgebiet
Die Anzeichen von Jodmangel werden selten erkannt. Was sind also die Mangelerscheinungen?
Als typische Anzeichen gelten:
- Antriebsschwäche, Erschöpfung,
- chronische, extreme Müdigkeit,
- Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei Kindern,
- Konzentrationsstörungen, Zerstreutheit,
- Kälteempfindlichkeit.
- Enge- und Druckgefühl im Hals,
- Atem- und Schluckbeschwerden,
- Hautveränderungen (feuchte bzw. trockene Haut)
Bei Jodmangel kann es dazu kommen, dass die Schilddrüse die Unterfunktion dadurch zu beheben versucht, dass sie sich vergrößer. Indem sie die Zellen vermehrt und die Hypophyse mehr Hormone zur Schilddrüsenstimulation ausschüttet, um aus dem wenigen Jod soviel, wie möglich zu machen. Funktioniert das nicht mehr, wird das Schilddrüsenwachstum so stark, dass es sichtbar wird: Ein Kropf entsteht.
Man sollte aber nicht einfach selbst zu Jodtabletten greifen, wenn nicht ein eindeutiger Jodmangel festgestellt wurde. Denn zum ersten sind dieselben Symptome, wie bei Jodmangel auch die der Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis. Und zum zweiten kann eine Überversorgung ebenfalls zu solchen Symptomen führen.
Besser ist es, Jod durch die Nahrung aufzunehmen
Man darf auch nicht vergessen, dass wir heute diverse jodierte Nahrungsmittel haben. Zum Beispiel Jodiertes Salz und viele Fleischprodukte heute jodhaltig, weil dem Futter für die Tiere schon Jod zugesetzt werden. Auch die Milch und Eier sind heute jodhaltiger als früher. Meeresfrüchte und Seefisch liefern ebenfalls ausreichend.
Nur Vegetarier und Veganer sollten daher darauf achten, keinen Jodmangel zu erleiden. Es gibt aber auch hier Möglichkeiten. Zum Beispiel Meeresalgen, die man zusammen mit Gemüse essen kann – oder ein bisschen in die japanische Küche einzutauchen, die viele schmackhafte Gerichte mit Meeresalgen kennt. Diese Algen, wie Wakame, Kombu, Hijiki, Kelp, Dulse, Nori oder Arame, enthalten recht viel Jod und es genügt schon, regelmäßig kleine Mengen davon zu essen.
Es gibt auch gute Jodquellen unter den pflanzlichen Lebensmitteln: Kohlgemüse, Pilze, Nüsse, Sämereien und Hülsenfrüchte. Es ist also gar nicht so schwer, ausreichend versorgt zu sein, ohne das Risiko einer Jodüberdosis zu riskieren.