und ein paar Gedanken dazu, wie Du Besinnlichkeit für Dich entdecken kannst.
Sei herzlich gegrüßt an diesem Tag des Heiligen Abend! Jetzt ist der Höhepunkt der besinnlichen Weihnachtszeit. Besinnlich zu sein bedeutet vor allem, Zeit zum Nachdenken, Ruhe und so etwas wie Feierlichkeit zu haben. Den Wunsch hat auch das Team von Welt der Gesundheit TV und so gönnen wir Dir, aber auch uns selbst, eine kurze Auszeit bis zum 27. Dezember.
31.000 Personen vereint in einer Schweigeminute
Vielleicht nutzt Du die heute beginnenden elf Rauhnächte und machst für Dich das ein oder andere Ritual, das wir in unserem letzten Newsletter beschrieben haben. Übrigens: 31.000 Gesundheitsinteressierte sind jetzt in unserer Telegram-Gruppe miteinander verbunden. Stell Dir einmal vor, welche Besinnlichkeit eine solche Gruppe ausstrahlt, wenn sie gleichzeitig zur Ruhe kommt. Das ist so, als würden alle Anwesenden im Freiburger Sportstadion eine Schweigeminute einlegen. Somit wird auch deutlich, was mit Feierlichkeit gemeint ist. Nämlich der Genuss der Ruhe und des Selbstreflektierens.
Sich selbst feiern und Freund sein
Die Rauhnächte waren früher – bevor der gregorianische Kalender eingeführt wurde – eine Art kalendarisches Niemandsland. Das alte Jahr war vorüber, das neue Jahr hatte noch nicht begonnen. Mit dieser Zwischenzeit, diesem Niemandsland im Kalender, waren zur Keltenzeit allerlei Glauben verknüpft. Man spürte dem „Höheren“ nach und glaubte daran, dies sei gerade in dieser Zeit besonders gut möglich. Bei Räucher- und Feuerritualen reinigte man die Wohnung, das Umfeld und befreite sich von Glaubenssätzen, die nicht mit ins neue Jahr kommen sollten. Es ist ein sehr schöner Brauch, das Alte loszulassen, mit sich und anderen Frieden zu machen. Auch das hat etwas Feierliches bei sich. Sich freund zu sein, ist fantastisch. Sich nach einem Streit wieder zu vertragen und wieder Freund zu sein, festigt die Bande. Der Mensch ist nie so schön wie in dem Moment, in dem er verzeiht. Nicht nur den anderen, sondern gerade auch sich selbst.
Beschaulichkeit
Besinnlichkeit ist intensiv verbunden mit einer Atmosphäre der Beschaulichkeit, mit Harmonie und Gemütlichkeit. Und Beschaulichkeit ist ein schönes, altes deutsches Wort, über dessen Bedeutung man eine Weile nachdenken darf. Beschaulich ist etwas, das eine Ruhe, ein Wohlgefühl vermittelt. Bei einer Umfrage zu Weihnachten meinten viele Befragte: Das Einzige, was ihre Besinnlichkeit an Weihnachten stören könne, seien die Familienfeiern. Da sind wir wieder beim Aussöhnen und Verzeihen. Da verstehen wir nur zu gut, wie das alles zusammenhängt und warum das Fest der Liebe so eine hohe Bedeutung vor dem Jahreswechsel haben kann.
Erfühlen eines höheren Sinnes
In der Besinnlichkeit steckt auch das Erfühlen dessen, was oft als „höherer Sinn“ oder „höhere Wirklichkeit“ benannt wird. Wer seine Sensoren darauf ausrichtet, wer besonders intensiv meditiert in dieser Phase oder wer sich die Bilder aus den Träumen in dieser Zeit notiert, erhält wichtige Hinweise für die nächsten Monate des folgenden Jahres. Es macht Sinn, diese Besinnlichkeit durch eine Harmonie im Umfeld zu unterstützen: Vielleicht machst Du Dir einen besonderen Tee, zündest eine außergewöhnliche Duftkerze an oder richtest Dir den Raum mit schönen Dingen ein, die Dich in eine besondere, harmonische Stimmung versetzen. Vielleicht tauchst Du einmal ein in völlige Stille oder Du legst Dir Deine Lieblingsmusik auf. Es ist Deine besinnliche Zeit. Nutze sie.
Harmonie in der Natur
In unserer Natur ist per se viel Harmonie und Beschaulichkeit. Was liegt da näher, als eine Meditation beim Walken durch den Schnee zu machen oder an einem verschneiten Waldstück. Vielleicht sogar in der Morgendämmerung oder abends? Die Wolken und die Farben des Himmels sind in der Winterzeit oft auch sehr beschaulich und inspirierend. Sie bringen Dich zur Ruhe und verbinden Dich schon beim Betrachten mit dem „Tor zur höheren Wirklichkeit“.
Leidenschaft und Enthusiasmus lösen die Besinnlichkeit wieder ab
Irgendwann nach Weihnachten ist dann die bewusst besinnliche Phase beendet. Dann nehmen wieder gegenteilige Tugenden ihren Raum ein: Leidenschaft, Enthusiasmus, Engagement und Tatkraft sind gewissermaßen die Gegenspieler. Besinnlichkeit und Leidenschaft haben beide ihren Sinn. Du kannst sie jeden Tag bewusst nutzen. Mal kommst Du zur Ruhe, mal eiferst Du leidenschaftlich einer Sache nach.
An Weihnachten bei Dir selbst zu Besuch sein
„Es ist gut, in seinem Leben immer wieder Phasen der Besinnlichkeit zu ermöglichen, auch zu Orten zu gehen, die Besinnlichkeit ausdrücken, wie z. B. Ashrams, Kirchen, Tempel oder auch besondere, besinnliche Orte in der Natur. Die tägliche Meditation kann auch zu einer Oase der Besinnlichkeit werden“, meint das Yoga-Wiki dazu. (1)
Friedrich Nietzsche formulierte es mit – gewissermaßen – tierischer Dramatik so: „Hüte dich, dass deine Ruhe und Beschaulichkeit nicht der des Hundes vor einem Fleischerladen gleicht, den die Furcht nicht vorwärts und die Begierde nicht rückwärts gehen lässt: und der die Augen aufsperrt, als ob sie Münder wären.“ (2) Ein wenig geht bei dieser Metapher die Besinnlichkeit vor die Hunde, deswegen soll Karl Marx das Schlusswort haben: „Beschaulichkeit ist Besuch beim Ich.“ Kurz und knapp – dazu mit dem Trost: Wer diese Weihnachten allein feiert, der kann durch Beschaulichkeit durchaus Besuch empfangen. Da stören dann auch keine Familienmitglieder die Besinnlichkeit und die Selbstliebe darf so sein, wie sie zum Fest der Liebe gedacht ist: Bedingungslos und umfassend.
Quellenverzeichnis:
(1) https://wiki.yoga-vidya.de/Besinnlichkeit
(2) Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister, 1878 (2. erweiterte Auflage 1886). Zweiter Band. Zweite Abteilung: Der Wanderer und sein Schatten https://www.aphorismen.de/zitat/125168 23.12.2021
(3) https://gutezitate.com/zitat/246004 23.12.2021