Broken-Heart-Syndrom: Wenn emotionaler Schmerz das Herz krank macht

Jeder kennt das Gefühl von Herzschmerz – sei es durch eine Trennung, den Verlust eines geliebten Menschen oder extreme emotionale Belastung. Doch was viele nicht wissen: Starker Stress und Kummer können nicht nur die Seele, sondern auch das Herz schwer belasten. Das sogenannte Broken-Heart-Syndrom ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die Symptome wie ein Herzinfarkt auslösen kann. Besonders Frauen sind betroffen. Doch was steckt hinter dieser mysteriösen Herzmuskelerkrankung? Welche Symptome treten auf, und wie kann man sich davor schützen?

➥ Autor: Niki Vogt

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„Es bricht mir das Herz“ – Mehr als nur eine Redewendung

Das alte Sprichwort „es bricht mir das Herz“ kommt nicht von ungefähr. Das intensive Leid, was man spürt bei einer Trennung von einem sehr geliebten Menschen, ob durch dessen Tode oder durch betrogen oder verlassen werden, kann wirklich auch körperlich schmerzen und so weh tun, wie ein Herzinfarkt. Liebeskummer und Trauer können krank machen. Aber auch extremer Stress oder eine tiefe, anhaltende Angst. Ein Herz kann tatsächlich brechen, nicht nur sinnbildlich, auch wortwörtlich. Es handelt sich nämlich nicht nur um einen Phantomschmerz. Es ist eine plötzlich auftretende, physische Herzmuskelerkrankung.

Die Mediziner haben dafür das Fachwort „Stress-Kardiomyopathie“. Eine andere Bezeichnung ist „Tako-Tsubo-Kardiomyopathie“. 

Was genau ist das Broken-Heart-Syndrom? Keinesfalls eine eingebildete „Lappalie“!

Die Symptome fühlen sich nicht nur an, wie ein Herzinfarkt, es sind auch dieselben: Die Opfer dieser Attacke spüren dieselben Symptome: Massive Atemnot, weil das Herz keinen Sauerstoff mehr bekommt, Schmerzen im Brustkorb, die in den Rücken und den linken Arm ausstrahlen, oft auch begleitet von Schweißausbrüchen und Übelkeit. Die Anzeichen sind fast dieselben, wie bei einem Herzinfarkt.

Der Arzt kann auf den Ultraschall-Aufnahmen des Herzens den Unterschied sehen: Es sind signifikante Störungen der Pumpbewegungen in der linken Herzkammer, meistens in der Gegend unten, um die Herzspitze. Der Herzmuskel erscheint da wie eine „ausgeleierte Stelle“ ausgebeult oder aufgebläht. Daher kommt auch der japanische Name für das Broken-Heart-Syndrom: Die japanischen Mediziner erinnerte dieses Bild an die sackartige Tako-Tsubo-Falle zum Fangen von Tintenfischen.

Das Broken-Heart-Syndrom ist anders, als beim Herzinfarkt, der die Herzkranzgefäße betrifft. Beim Herzinfarkt ist es der Verschluss der Adern um das Herz herum, der zu Sauerstoffmangel und zum Erliegen der Pumpaktivitäten führt, weil nicht mehr genügend Blut in die Herzkammern hineinkommt oder nicht mehr heraus. Das Problem beim Broken-Heart-Syndrom liegt im Herzen selbst: Diese Auswölbung des Innenraums der linken Herzhälfte mit der Engstelle in der Mitte schränkt die Pumpfunktion des Herzens mehr oder weniger massiv ein. Und dies kann genauso lebensbedrohlich sein, wie ein Herzinfarkt, denn im Akutfall kann es auch dabei zum Herzstillstand kommen. Andererseits erholt man sich im Normalfall sehr schnell wieder davon, wenn sich die Lebensumstände wieder normalisieren.

Tröstlich: Das Broken-Heart-Syndrom hat die besten Heilungschancen aller Herzerkrankungen. Langzeitschäden sind hier ausgemacht selten. Nach nur einigen Wochen sind keine Symptome mehr erkennbar. Trotzdem solltest Du das immer wieder überprüfen.

Foto: @DC_Studio via envato.elements

In jedem Fall solltest Du, wenn Du die beschriebenen Symptome bekommst, den Notruf alarmieren und Dich von einem Kardiologen untersuchen lassen.

Frauen leiden deutlich häufiger am Broken-Heart-Syndrom

Diese „Stress-Kardiomyopathie“ hat fast immer ihren Grund in emotionalem oder physischem Stress. 90 Prozent der Fälle von Broken-Heart-Syndrom treffen Frauen! Und das am meisten in der Altersgruppe zwischen 58 und 75 Jahren. Danach nimmt die Anzahl dieser Diagnosen wieder ab. Diabetes, Depressionen, Asthma und Dauermedikamentierung sowie Medikamentenmissbrauch sind weitere Risikofaktoren. 

Hier ein Bild dazu aus der oben verlinkten Studie:

Wissenschaftler sind dieser Auffälligkeit nachgegangen. Ihr Ergebnis: Frauen reagieren auf Stress und Überlastung stärker psychisch, Männer eher physisch. Aus einer wissenschaftlichen Studie:

„Unter Stress neigen Männer zu erhöhter Egozentrizität und verminderter Empathie, wohingegen Frauen eine erhöhte Empathie zeigen. Diese Unterschiede könnten durch hormonelle Faktoren, wie eine höhere Oxytocinausschüttung bei Frauen unter Stress, bedingt sein. Anatomisch betrachtet haben Männer im Durchschnitt größere Koronararterien als Frauen. Dies könnte auch ein Grund dafür sein, warum Frauen häufiger vom Broken-Heart-Syndrom betroffen sind, da engere Gefäße anfälliger für Spasmen und Durchblutungsstörungen sind.“ 

Frauen neigen darüber hinaus erfahrungsgemäß dazu, ihre seelische Verfassung, also ihr Lebensglück und ihre Sorgen stark von ihrer sozialen Umgebung abhängig zu machen. Sie machen sich mehr Sorgen, sie beobachten ihre Familienmitglieder aufmerksamer: Wie geht es meinem Partner, meinen Kindern, meinen engen Freunden, den alten Eltern …?

Frauen sind meistens schneller besorgt um ihre Existenz im Beruf als Männer. Sie haben öfter Angst, nicht gut genug zu sein, mit den Männern nicht mithalten zu können oder von Männern ausgebootet zu werden. Die Doppelbelastung von Beruf und Familie, vielleicht noch Beziehungsprobleme, Scheidung, Streit, den alten Eltern eine Stütze sein, wird bei Frauen eben doch in den überwiegenden Fällen allgemein und selbstverständlich als ihre Rolle gesehen. Es erzeugt enorm Stress, auf beiden (oder mehreren) Feldern gut und sorgfältig zu sein. Und zwar Dauerstress, aus dem es meist kein Entrinnen gibt. Die Stresshormone werden andauernd freigesetzt, das schädigt den ganzen Körper. Denn unter Stress kommt der Körper nicht in die Regenerations- und Erholungsphase des parasympathischen Nervensystems, sondern bleibt mehr oder weniger ständig unter Anspannung. Dauerstress, die Ausschüttung von Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol sind Gift für den Herzmuskel – und zwar ganz besonders im Dauerzustand. 

Foto: @GaudiLab via envato.elements

Nach dem 75. Lebensjahr fallen viele dieser Belastungen weg. Man hat sich mit der Rente arrangiert und Sicherheit gewonnen. Dann stehen die eigenen Kinder gefestigt im Leben, die Enkel sind schon selbstständig, und Oma muss nicht mehr als Feuerwehr bereitstehen. Die Angst um den Job, um die Schulden für das Haus abzuzahlen, ist nicht mehr drückend. Karriere ist nicht mehr wichtig, die anstrengenden, alten Eltern leben oft nicht mehr oder sind im Altersheim und die älteren Frauen als Tochter oder Schwiegertochter sind nicht mehr die ersten, die sich um jedes Problem kümmern müssen. Jetzt können sie die eigenen Kinder schon mal um Hilfe bitten.

Welche Therapie bei einem Broken-Heart-Syndrom?

Falls es akute und schwere Symptome sind, die Dich in eine Klinik bringen, musst Du eine Weile auf der Intensivstation verbringen, damit Deine Herztätigkeit überwacht werden kann. Viele Mediziner geben in dieser Phase ACE-Hemmer (bekämpfen Bluthochdruck und Herzschwäche) und harntreibende Mittel (Diuretika) und vor allem Betablocker. Der stabilisiert den Rhythmus Deines Herzschlags und reduziert die Ausschüttung von Stresshormonen.

Dann aber, nach der Akutphase – oder wenn man noch im Vorfeld das Broken-Heart-Syndrom erkannt hat, muss man die Faktoren herausfinden, die zu diesem Problem geführt haben und sie möglichst ausschalten oder wenigstens minimieren. Das ist nicht immer einfach, denn meistens fühlen sich die Betroffenen zwar überfordert, haben aber keine Idee, wo sie solche Faktoren vermeiden oder gar eliminieren könnten. Sie fürchten entweder, dass ein Abstellen eines der „Stressfaktoren“ nur zu neuem, möglicherweise noch viel höherem Druck und mehr Problemen führen würde. Oder dass sie sich dann langanhaltende Schwierigkeiten einhandeln. Oder dass sie doch verantwortlich sind für „XYZ“ und ein schlechtes Gewissen hätten, sich da herauszunehmen.

Foto: @vadymvdrobot via envato.elements

Wenn Du in einer solchen Lage sein solltest, dann wende Dich am besten an eine kardiologische Praxis und lasse Dich untersuchen. Wenn Du schon akut ein Broken-Heart-Syndrom hast, wirst Du entsprechend behandelt. Solltest Du in einem Vorstadium sein oder noch keine solchen Broken-Heart-Symptome hast, aber unter hohem Stress leidest, dann wird man Dir in der Praxis gute Adressen geben können, an die Du Dich wenden kannst und Hilfe findest, die zu Deiner Situation passt.

Nach einem Broken-Heart-Syndrom oder in dem Fall, dass Du ein Kandidat dafür sein könntest, weil Du unter enormem Stress stehst, gibt es ein paar Maßnahmen, mit denen Du Dein Risiko senken kannst (außer, was am besten ist: So viele Stressfaktoren wie möglich senken oder ganz abstellen):

  • praktiziere Entspannungstechniken wie Yoga, Atemtechniken oder Meditation
  • achte auf ausreichend Schlaf
  • ernähre Dich gesund, keine schwerverdaulichen Mahlzeiten
  • trinke ausreichend: täglich ca. 30 ml pro kg Körpergewicht
  • suche Dir soziale Unterstützung durch Familie und Freunde
  • hole Dir professionelle Hilfe bei Depressionen, Ängsten oder Überforderung
  • nur wenig, am besten gar keinen Alkohol- und Koffeinkonsum

Foto: @Prostock-studio via envato.elements

Du kannst zusätzlich den Abbau von Stresshormonen immer mal zwischendurch selbst durchführen:

  • Ziehe Dich aus einer Situation zurück, wenn sie für Dich emotional belastend und konfliktreich ist.
  • Setze Dich öfter auf einen Stuhl, lege die Beine hoch, lege dabei die Hände auf den Bauch und übe immer wieder mal die Nase-in-den-Bauch-Atmung, lege dabei die Hände auf den Bauch.
  • Atme dann 6–12-mal tief durch die Nase ein und dann ganz langsam (mehr als 15 Sekunden lang) mit ganz leichtem Druck durch einen schmalen Schlitz zwischen den Lippen aus. Nach 20 Minuten ist der Stress dadurch abgebaut. Das braucht etwas Geduld.
  • Du kannst Dich dabei durch ein Spiel auf dem Handy oder Spaß-Kanäle oder Musik oder Fernsehprogramm ablenken lassen, damit die Sorgenmühle in Deinem Kopf zum Stillstand kommt.
  • Betreibe regelmäßiger leichten Ausdauersport.

Das Team von Welt der Gesundheit wünscht Dir dabei viel Erfolg! Kopf hoch, Du wirst wieder gesund werden!

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Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen – sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen und können die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung

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