Antikoagulantien, auch Blutverdünner genannt, sind Medikamente, die die Gerinnungszeit des Blutes verlängern. Es gibt mehrere verschiedene Arten von Antikoagulantien. Jeder Typ wirkt auf einer anderen Ebene des Blutgerinnungsweges. Einige können durch den Mund eingenommen werden, andere können nur durch eine Injektion verabreicht werden. Allerdings sollte auch die Frage gestellt werden, warum so viele Menschen plötzlich Blutverdünner brauchen. Meist nämlich nur um Nebenwirkungen anderer Medikamente zu kompensieren. Dass es auch anders geht, zeigen wir dir in diesem Artikel.
➥ Autor: Barbara M. Thielmann
Was sind Antikoagulantien/Blutverdünner?
Antikoagulantien sind Medikamente, die deine Blutgerinnung beschleunigen. Man nennt sie auch ganz einfach Blutverdünner. Es gibt verschiedene Arten von Antikoagulantien. Jeder Typ wirkt auf einer anderen Ebene des Blutgerinnungsweges. Einige kannst du durch den Mund einnehmen, andere können dir nur durch eine Injektion verabreicht werden.
Wozu werden Antikoagulantien eingesetzt?
Antikoagulantien können zur Behandlung von Blutgerinnseln oder zur Verringerung des Risikos von Blutgerinnseln bei Erkrankungen mit dafür erhöhtem Risiko eingesetzt werden. Hier einmal einige Beispiele für dich, welche Erkrankungen es gibt, bei denen Antikoagulantien eingesetzt werden können:
- Vorhofflimmern
- Tiefe Venenthrombose (DVT)
- Hüft- oder Kniegelenkersatzoperationen
- Ischämischer Schlaganfall
- Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
- Pulmonale Embolie
- Instabile Angina pectoris
Gibt es Unterschiede bei den angebotenen Antikoagulantien?
Oh ja, gravierende sogar. Hier erst mal die übliche Einteilung in vier Hauptgruppen:
Cumarine und Indandione, Faktor-Xa-Hemmer, Heparine und direkte Thrombininhibitoren.
1. Cumarine und Indandione
Marcumar® und Warfarin® beispielsweise sind bekannte Cumarinmedikamente. Sie wirken, indem sie die Verfügbarkeit von Vitamin K einschränken, einem Vitamin, das für die Blutgerinnung notwendig ist, um die Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X zu bilden, wodurch die Gerinnungsfähigkeit des Blutes verringert wird. Und genau auf das Vitamin K kommen wir etwas später wieder zurück.
Indandione haben eine ähnliche Wirkungsweise wie Cumarine, werden aber hauptsächlich zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt, um Ratten-, Mäuse- und Kaninchenpopulationen zu bekämpfen. Beispiele hierfür sind Pindon und Diphacinon. (!) Das sollte aufmerken lassen.
Cumarine und Indandione können beide auch als Vitamin-K-Antagonisten bezeichnet werden.
2. Factor Xa inhibitors
Faktor-Xa-Hemmer wirken auf den Faktor Xa in der Gerinnungskaskade, der für die Umwandlung des Proteins Prothrombin in Thrombin verantwortlich ist. Faktor-Xa-Hemmer können den Faktor Xa im Blut und auch in einem bereits bestehenden Gerinnsel beeinflussen. Faktor-Xa-Hemmer erfordern im Gegensatz zu einigen anderen Antikoagulantien keine routinemäßige Überwachung heißt es.
3. Heparine
Heparine sind eine Gruppe von Antikoagulanztien, die aus unfraktioniertem Heparin, nieder-molekularen Heparinen und Heparinoiden bestehen.
Unfraktioniertes Heparin (in der Regel einfach Heparin genannt) muss durch eine intravenöse (IV) Injektion direkt ins Blut gegeben werden und hemmt Thrombin und Faktor Xa. Das sind die Faktoren, die in den letzten Stadien der Blutgerinnungskaskade benötigt werden. Heparin kann auch als hochmolekulares Heparin bezeichnet werden. Bei Heparin ist eine tägliche Überwachung erforderlich, um die aPTT zu kontrollieren. Die aPTT (aktivierte partielle Thromboplastinzeit) ist die Geschwindigkeit, mit der deine Blutgerinnung erfolgt.
Niedermolekulare Heparine (LMWH, engl. low molecular weight heparin) wirken ebenfalls auf Thrombin und Faktor Xa; sie inaktivieren jedoch vorzugsweise den Faktor Xa. Da ihre gerinnungshemmende Wirkung besser vorhersehbar ist, ist bei ihnen keine tägliche Blutüberwachung erforderlich. LMWHs verbleiben viel länger im Körper als Heparin und werden unter die Haut (subkutan) gespritzt. Manche Menschen können lernen, sich LMWHs zu Hause selbst zu injizieren.
Heparinoide haben eine ähnliche Wirkung wie Heparin und werden aus bestimmten tierischen und pflanzlichen Geweben extrahiert oder synthetisch hergestellt. Sie werden in der Regel topisch (äußerlich) aufgetragen und ziehen leicht in die Haut ein, wo sie kleine Blutgerinnsel abbauen, Entzündungen und damit verbundene Schmerzen und Beschwerden lindern können. Chitin und Chondroitinsulfat sind ebenfalls Heparinoide.
4. Direkte Thrombininhibitoren
Direkte Thrombininhibitoren binden direkt an Thrombin und hemmen dessen Wirkung. Zu den direkten Thrombininhibitoren, die per Injektion verabreicht werden müssen, gehören Desirudin, Argatroban und Dabigatran, ein oral zu verabreichender direkter Thrombininhibitor.
Und jetzt die Gretchenfrage: sind diese Antikoagulantien sicher?
Gerinnungshemmer „gelten“ als sicher, wenn sie genau wie vorgesehen über die empfohlene Dauer hinweg verabreicht werden. Allerdings werden auch einige schwerwiegenden Nebenwirkungen mit ihnen in Verbindung gebracht, wie z. B.:
- Schwere oder tödliche Blutungen und Hämorrhagien: Da sie die Blutungszeit verlängern, besteht bei Antikoagulantien immer das Risiko schwerer Blutungen, insbesondere bei Menschen mit Risikofaktoren wie aktiven Geschwüren, Blutungsstörungen, hämorrhagischen Schlaganfällen, nach bestimmten chirurgischen Eingriffen, bei Nierenerkrankungen oder bei Menschen, die Medikamente einnehmen, die das Blutungsrisiko ebenfalls erhöhen. Blutungen, die nicht aufhören, oder andere Anzeichen wie anhaltendes Nasenbluten, Blut im Urin oder Stuhl, starke Menstruationsblutungen oder Bluthusten sollten weiter untersucht werden.
- Spinale/epidurale Hämatome: Das Risiko ist bei der Verabreichung von LMWHs bei Personen, die sich einer neuraxialen (spinalen oder epiduralen) Anästhesie oder einer Spinalpunktion unterziehen, höher. Diese Hämatome können zu dauerhaften Lähmungen führen.
- Thrombozytopenie (ein Mangel an Blutplättchen im Blut)
- Nekrose und/oder Gangrän der Haut: selten, wurde aber mit der Einnahme von Warfarin in Verbindung gebracht
- Erhöhtes Risiko von thrombotischen Ereignissen bei vorzeitigem Absetzen von Dabigatran (vor Beendigung einer Therapie).
Warfarin zum Beispiel kann auch mit bestimmten Lebensmitteln und vielen häufig verwendeten Medikamenten in Wechselwirkung treten. Eine regelmäßige Überwachung des Blutes (internationales normalisiertes Verhältnis – INR) ist unbedingt notwendig, da die Grenze zwischen einer wirksamen und einer toxischen Dosis in der Tat fließend ist. So steht es tatsächlich in der einschlägigen Literatur geschrieben.
Das waren aber noch lange nicht alle Nebenwirkungen. Zu den häufigsten (bekannten)Nebenwirkungen, die mit Antikoagulantien in Verbindung gebracht wurden, gehören:
- Blutungen
- Gastrointestinale Wirkungen wie Durchfall, Sodbrennen, Übelkeit und Appetitlosigkeit
- Reizung und Schmerzen an der Injektionsstelle (nur bei injizierbaren Antikoagulantien)
- Erhöhungen der Leberenzyme
- Kurzatmigkeit
Um die häufigsten zu nennen, denn auch hier ist die Liste deutlich länger.
Alternativen Lösungen zur Blutverdünnung
Und da stellt sich vorab noch eine ganz andere und sehr rudimentäre Frage: wann bzw. warum brauchen die Menschen des 21. Jahrhunderts blutverdünnende Mittel? Eben meist, weil die Einnahme anderer chemischer Medikamente ausgeglichen werden muss. Medikamente, die bei bestimmten typischen Wohlstandskrankheiten gegeben werden. Dann nach Operationen (oft auch nicht nötig) bei Borreliose und ähnlichen parasitären Krankheiten, die Auswirkung auf die Konsistenz deines Blutes nehmen. Aber in der Regel braucht man Blutverdünner um die Folgen anderer Medikamente zu korrigieren oder bestimmten Nebenwirkungen entgegenzuwirken. Wie fortschrittlich ist das denn?
Paracelsus sagte: Lass Deine Nahrung auch Deine Medizin sein. Mutter Natur hat für alles eine Medizin, also auch für dich. Es gibt auch natürliche Antikoagulantien.
Das Ziel: Ernährung als Medizin
Schulmediziner raten gerne ab von natürlichen Mitteln, weil man „ja riesige Mengen zu sich nehmen müßte“. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn wenn wir unsere Ernährung so umstellen, dass sie unsere Schwachpunkte unterstützt, dann wird sich nachhaltig etwas zum Positiven verändern.
Die gute Mischung macht es aus
Viele Pflanzen senken den Blutdruck, indem sie die Gefäße erweitern. Andere hemmen die Verklumpung von Blutplättchen und senken das LDL-Cholesterin. Wieder andere schützen die Blutgefäße antioxidativ vor Entzündung und Arteriosklerose. Dahinter stecken die unterschiedlichsten Wirkstoffe – beispielsweise schwefelhaltige Verbindungen (wie Allicin und Cystein im Knoblauch), Aminosäuren (Citrullin in der Wassermelone oder Arginin in Weizenkeimen), Alkaloide (Capsaicin im Chili), Flavonoide (Kiwi, Kakao, Weissdorn) und viele weitere Wirkstoffe.
Tausendsassa Kurkuma
Die Kurkumawurzel, das indische Powergewürz, senkt nicht nur deinen Blutdruck. Es wirkt auch der Bildung von Blutgerinnseln entgegen, senkt deinen Blutzucker und unterstützt deine Leber. Alles drei Dinge, die zum Beispiel auch Long Covid Nebenwirkungen die Stirn bieten.
Oder der wertvolle Blutverdünner Knoblauch. Allerdings ist hier zu beachten, dass Knoblauch bei Menschen mit Hitzesymptomen kontraproduktiv wirken kann, denn er erzeugt Hitze. Da kann man dann wieder auf Kurkuma (am besten flüssig und mit Piperin wirkaktiv gemacht) zurückgreifen.
Aber auch Vitamin K, welches ja der Antagonist zu Marcumar und den Cumarinen ist, kann durchaus einzel genommen werden. Es ist ein sehr wertvolles Ergänzungsvitamin mit großer Bandbreite.
Und hier zum Abschluss mal im Überblick, mit welchen Kräutern, Pflanzen, Obst und Gemüsen Mutter Natur für eine gut fließendes Blut sorgt.
Salate und Gemüse
Die meisten wirken vorteilhaft auf Blutdruck, Blutfette und Blutzucker, vorausgesetzt man verzehrt wenigstens 650 bis 1000 Gramm pro Tag. 650 Gramm sind keine übertrieben grosse Menge und sollten für jeden Erwachsenen zu schaffen sein.
Früchte
Bei Bluthochdruck in Verbindung mit Übergewicht eher zuckerarme Fruchtsorten bevorzugen, z.B. Granatapfel, Grapefruit, Mandarine, Orange und Papaya.
Getreide
- Hafer (cholesterinsenkend!)
- Dinkel
- Weizenkeime
Als Getreide-Ersatz bietet sich Buchweizen an.
Fette
Täglich eine Handvoll Nüsse, Samen und Kerne, z.B. Baumnüsse, Sonnenblumenkerne und Sesam. Für Salate und Gemüse: kaltgepresstes Bio-Olivenöl oder Hanföl. Bei Bedarf zusätzlich Algenöle (entzündungshemmend) oder Leinöle mit DHA- und EPA-Zusatz. Die Öle sollten Bio und unter Ausschluss von Licht, Hitze und Sauerstoff gepresst worden sein (Gütesiegel beachten, z.B. «Omega-safe®» oder «Oxyguard»). Die Öle nicht erhitzen, sondern erst unmittelbar vor dem Anrichten zum Essen geben: Zum Dünsten immer naturbelassenes Kokosfett, Butter oder Ghee verwenden.
Gewürze
- Cayennepfeffer
- Curry
- Ingwer
- Knoblauch
- Kurkuma
- schwarzer Pfeffer
- Zwiebel
Kräuter
- Basilikum
- Kerbel
- Kresse
- Melisse
- Paprika
- Petersilie
- Rosmarin
- Senfkörner
- Schnittlauch u.a.
Wichtig: immer die individuelle Verträglichkeit berücksichtigen! Und alles immer am besten mit deinem eigenen Arzt oder Therapeuten austesten und abklären. Es ist in keinem Fall zu empfehlen, eingestellt Medikamente ad hoc abzusetzen! Umstellungen dieser Art nur mit Anleitung eines Arztes oder erfahrenen Therapeuten.