Aromatherapie – das hört sich so nach New-Age, Esoterik und seltsamer, indischer Musik an. So ist es aber nicht. Die Aromatherapie gibt es unter verschiedenen Anwendungen und Bezeichnungen eigentlich von alters her und überall auf der Welt. Die Indianer Nordamerikas benutzen bis heute in ihren Schwitzhütten den intensiven Duft von Heilkräutern gegen Infektionen und Erkrankungen. Das Lavendelkissen zum besseren Schlafen gibt es hier seit Jahrhunderten und die heiligen drei Könige brachten dem Jesuskind Weihrauch und Myrrhe. Die duftenden Schätze der Natur können vielleicht auch in Deinem Leben einen schönen und gesunden, neuen Akzent setzen. Komm mit uns auf eine Reise in das Land der Aromen und Düfte. Es gibt viel zu entdecken!
🌿 Pflege – Therapie – Prävention
🌿 Ätherische Öle
In dem Wort Aromatherapie schwingt für viele so etwas „Neumodisches“ mit. Dabei ist die Methode uralt. In Pakistan wurde ein über 5.000 Jahre altes Grab gefunden, in dem ein tönernes Destillationgefäß lag. Überreste zeigten, dass darin ätherische Öle hergestellt wurden. Wahrscheinlich nicht nur für den Wohlgeruch, sondern offenbar zu medizinischen Zwecken.
Im Mittelalter waren es die Kräuterweiblein, die mit Dampfbädern und alkoholischen Auszügen arbeiteten. In den Klöstern destillierte man die ätherischen Öle für die Kräuterschnäpse und Kloster-Hospize.
Was sind ätherische Öle?
Es sind pflanzliche Öle, die leicht verdunsten und stark duften, oft sind sie hoch brennbar. Du kannst das leicht feststellen, indem Du Kiefernnadeln zwischen den Fingern zerreibst und daran riechst. Es riecht, wie Fichtennadelschaumbad.
Im Gegensatz zu Laubbäumen, brennen frische Tannen- und Fichtenzweige sofort und funken schlagend – eben durch das hoch brennbare, ätherische Öl darin. Diese Öle gehören zu den Terpenen. Sie haben die Fähigkeit, durch die Zellmembranen in die Zellen einzudringen und sie sind schon nach wenigen Minuten im Blut nachweisbar. Das gelingt wenigen Stoffen so schnell und gründlich.
Wenn Du also ätherische Öle in Dein Badewasser gibst, dann können sie über die Haut, die Nasenschleimhäute oder die Schleimhäute der Luftwege in Deinen Körper gelangen und in jedes Organ. So kann man mit dem Inhalieren solcher Öl-Wassermischungen einiges erreichen. Kiefernnadelöl zum Beispiel ist hilfreich bei Erkältungen, Husten und Bronchialkatarrh.
Ätherische Öle wirken auf das zentrale Nervensystem
Ätherische Öle sind sehr wirkungsvoll und viele können bisweilen mehr, als manche Medikamente. Doch nicht alle ätherischen Öle sind gesundheitsfördernd. Es gibt auch giftige ätherische Öle. Zum Beispiel die Samen der Herkulesstaude oder Riesen-Bärenklau. Sein Geruch ist sogar angenehm, der stark riechende Pflanzensaft verursacht jedoch üble Hautreizungen, sein Geruch Kopfschmerzen. Die Pflanze ist in allen Teilen ziemlich giftig.
Die meisten ätherischen Öle wirken sehr intensiv auf das zentrale Nervensystem und beeinflussen unsere Befindlichkeit. So erzeugen die Aromen von Zimt und Vanille eine sanfte, entspannte und liebevolle Stimmung. Daher werden solche Düfte besonders gern zur Weihnachtszeit genutzt: in Zimtsternen und Vanillekipferln. Fühlst Du Dich nicht auch geborgen und wie ein umsorgtes Kind zur Weihnachtszeit, wenn Du das riechst? Die schönen Erinnerungen und die Wirkung dieser Öle auf das zentrale Nervensystem verstärken einander.
Die Rolle des Geruchs bei einer Aromatherapie
Wenn ganz besondere Nervenzellen oben in Deiner Nase einen Duft aufnehmen, senden sie diese Information an den Riechkolben (Bulbus olfactorius) im Gehirn. Der sendet die daraus interpretierten Informationen weiter zu einer Stelle im Gehirn: dem limbischen System. Diese Region im Gehirn ist zuständig für Gefühle: sie produziert Endorphine (Opium-ähnliche Substanzen). Das sind die Botenstoffe, die bei Dir für Freude, Glück. Wohlfühlen, Erregung beim Verliebtsein und Sex sorgen. Obwohl wir Menschen keine solchen hochbegabten „Nasentiere“ sind, wie Hunde oder Bären, können wir Millionen Düfte und Gerüche erkennen und im Gedächtnis mit Erfahrungen und Stimmungslagen zusammen abspeichern.
Diese besondere Sensibilität für Gerüche ist offensichtlich eine sehr wichtige Fähigkeit und spielt in unserem Geist und Körper eine wichtige Rolle.
Ätherische Öle und ihre Wirkung
Die für die Aromatherapien verwendeten ätherischen Öle sind meistens als winzige Tröpfchen in den Pflanzen eingekapselt. Beim Johanniskraut kann man das besonders gut sehen: gegen das Licht gehalten, sind die feinen Pünktchen, die das „Rotöl“ enthalten, deutlich zu sehen. Das Rotöl ist desinfizierend und entzündungshemmend, bei Ohrenentzündungen eingeträufelt, bringt es schnell Erleichterung. Gleichzeitig ist es, oral eingenommen, ein ziemlich potentes Antidepressivum. Allerdings erhöhtes auch die Lichtempfindlichkeit der Haut und man bekommt schneller einen Sonnenbrand.
Rosenöl-Duft ist nicht nur wunderschön, es entspannt, löst auch Angstzuständen, Stress und Depressionen. Die ätherischen Öle des wildern Ingwers schützen vor depressiven Verhaltensmustern.
Auch in Eukalyptusblättern sind die eingekapselten Ölbläschen gut zu sehen. Sie wirken hervorragend schleimlösend bei Erkältungen und hartnäckigem Husten, wenn sie durch Wasserdampfinhalation in die Atemwege kommen. Auf Wunden aufgetragen, beschleunigt das Öl die Wundheilung.
Das ätherische Öl im Rosmarin gibt nicht nur einen feinen Geschmack an Fleischgerichte, es steigert auch die Gedächtnisleistung – insbesondere zusammen mit Lavendelöl. Als Tee aufgegossen wirkt es gegen Blähungen, als warme Wickel wirken seine ätherischen Öle gegen Gelenk- und Muskelschmerzen. Rosmarin hat sogar eine ganze Reihe dieser ätherischen Öle: Rosmarinsäure, Carnosolsäure, Chlorogensäure, Rosmarinol, Hesperidin, Eucalyptol. Studien haben sich ausgiebig damit beschäftigt und viele sehr wirksame Öle identifiziert.
Aromatherapie kann enorm wirksam sein
Die Aromatherapie, vor fünfzehn Jahren noch als esoterisch-neumodischer „Schnickschnack“ belächelt, ist erwachsen geworden. Heute wissen wir dank der Forschung, dass diese geheimnisvolle Welt der Millionen Düfte einen direkten Einfluss auf unsere Biochemie, unser Seelenleben, unsere Gefühle und das zentrale Nervensystem hat. Die traditionelle chinesische Medizin wendet dieses Wissen schon sehr lange erfolgreich an.
Heutige Forschungen bestätigen, dass Aromatherapie enorm wirksam sein kann. Das Schöne: Du kannst es – nach Wohlfühlfaktor – auch einfach allein zu Hause machen. Ob Badezusatz, Inhalation, Raumbeduftung, orale Einnahme, Fußbad oder als Wirkstoff im Massageöl – es gibt mehr als 300 ätherische Öle und darunter sicher eine ganze Reihe, die genau auf Deine Bedürfnisse passen.
Daruf solltest du bei einer Aromatherapie achten:
Die Chemie bringt Wunderdinge fertig, die wir uns nicht träumen lassen. Zum Beispiel riecht die Chemikalie Zimtsäureethylester täuschend echt nach Zimt. Nur hat dieser ungesättigte Carbonsäureester wenig mit den besonderen Eigenschaften des echten Zimts zu tun.
Achte also darauf, dass auf dem Etikett der Flasche oder Packung der korrekte botanische Name der Pflanze steht, denn dann muss das Öl dieser Pflanze auch drin sein.
• Auch das Ursprungsland muss angegeben sein.
• Wichtig ist auch, ob es biologisch angebaut wurde – Massenanbau auf ausgelaugten Böden führt dazu, dass die Pflanzen Mangelerscheinungen bekommen und die Stoffe nicht mehr richtig ausbilden können. Am besten ist „Wildsammlung“, denn dann hat sich die Pflanze dort angesiedelt, wo es ideal für sie ist.
• Es sollte auf der Flasche stehen, dass es 100 % reines, ätherisches Öl ist
• Es sollte auch darauf stehen, mittels welchen Gewinnungsverfahrens das Öl gewonnen wurde: Destillation, Wasserdampf, etc.
Nur dann hast Du wirklich das Powerpaket und nicht nur eine schön riechende Fälschung. Probiere vielleicht einfach aus, was für Dich besonders gut riecht. Sehr oft ist das der richtige Ansatz. Denn Dein Körper und Deine Nase wissen oft erstaunlich genau, was Du jetzt brauchst.