Samuel Hahnemann ist der Begründer der homöopathischen Heilkunde. Vor etwa zweihundert Jahren machte er das Grundprinzip „Simila similibus curentur“ zum Leitgedanken seines Heilansatzes, zu Deutsch: Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“. Dasselbe spiegelt sich auch in der Bezeichnung für diese komplementäre Heilmethode wider: Homöopathie ist ein aus dem Griechischen zusammengesetztes Wort aus „homoios“ (gleich, ähnlich) und „pathos“ (Leiden), zusammen also „dem Leiden ähnlich“. In diesem Artikel geht es um die Grundlagen der Homöopathie und die Herstellung von Globuli. Erfahre, wie diese kleinen Kügelchen hergestellt werden, welche Substanzen sie enthalten können und wie Potenzen in der Homöopathie funktionieren. Außerdem erhältst du wichtige Tipps zur richtigen Anwendung von Homöopathie und wann du welche Potenzen verwenden kannst.
➥ Autor: Niki Vogt
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Wirkt denn Homöopathie überhaupt?
Die Homöopathie ist eine „Regulationstherapie“. Sie wirkt dadurch, dass sie Körper und Geist ausgleicht und den Gesamtorganismus dazu anregt, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Nun wird oft behauptet, in den homöopathischen Arzneien sei „ja gar nichts drin“ und die Wirkung homöopathischer Mittel sei nur Einbildung. Es gibt – entgegen der oft vorgebrachten Behauptungen – genügend Studien und Untersuchungen, die die Wirkung belegen. Auch hier wird der Erfolg in der Probandengruppe, die mit homöopathischen Mitteln behandelt wird, mit der Placebo-Gruppe verglichen. Bei Säuglingen sowie bei Tieren zeigten sich signifikante Verbesserungen – und hier dürfte der Placebo-Effekt keine Rolle spielen.
Homöopathisch arbeitende Ärzte können auch durchaus Erfolge bei Fällen erzielen, in denen die Allopathie (also die dominierende Medizin mit chemisch-pharmazeutischen Mitteln die immer als GEGEN-Mittel konzipiert sind) keine Erfolge zeigt.
Die „Verdünnung“, die in der Homöopathie als Potenzierung bezeichnet wird, hat eben nicht den Effekt, weniger effektiv zu sein, im Gegenteil. Diese in einem aufwendigen Verfahren betriebene Potenzierung bewirkt, dass die chemische Substanz des Wirkmittels praktisch kaum noch nachzuweisen ist, die „energetische“ Signatur, die eigentliche „Information“ sich aber verstärkt. Daher kann es zu Anfang auch zu kurzzeitigen Verschlimmerungen der Symptome kommen.
Dann aber „versteht“ der Gesamtorganismus diese Information (ohne mit chemischen Stoffen belastet zu werden) – man könnte es so sagen: Es wird dem Gesamtorganismus „Lebewesen“ besser „erklärt“ oder gezeigt, was sein Problem ist und was es dagegen tun muss. Es erleidet nicht mehr passiv ein Übel, sondern bekommt die Information, wie es das Problem selber löst. Homöopathie arbeitet über Information MIT dem Lebewesen und schickt nicht, wie die Allopathie, eine schwer bewaffnete Kampfschwadron hinein, die den Feind niedermetzelt und dabei nicht selten Flurschaden anrichtet (was dennoch in bestimmten Fällen aber auch vonnöten sein kann! Die „Schulmedizin ist nicht per se „böse“).
Globuli – Informationspäckchen für den Organismus
„Globuli“ ist Lateinisch und heißt einfach nur „Kügelchen“, und das sind sie auch. Sie bestehen meist aus einfachem Zucker und dienen als Trägersubstanz. Es gibt sie mittlerweile auch aus Xylit, wenn der Patient keinen Zucker nehmen darf oder will. Manche Hersteller, wie Hahnemann, machen die Größe der Streukügelchen von der Potenzierung abhängig.
Der homöopathische Wirk- oder Botenstoff wird auf diese Kügelchen aufgebracht, sie werden damit imprägniert. Das kann ein pflanzlicher, ein tierischer oder ein mineralischer Stoff sein. Es gibt da sehr, sehr viele Substanzen, die entweder solo oder als Kombination und in verschiedenen Potenzen aufgebracht werden. Das geschieht teilweise mit den in 60-prozentigen Alkohol (einer sogenannten Dilution) gelösten Stoffen. Der Alkohol verdunstet aber dabei komplett. Du darfst nach Einnahme unbesorgt Auto fahren. Diese Imprägnation wird in Dragierkesseln gemacht. Diese Kessel rotieren in einer bestimmten Geschwindigkeit und gewährleisten eine genau definierte Auftragungsweise, sodass auch dass jedes Kügelchen die genau bestimmte Imprägnation mit den entsprechenden Stoffen und Potenzen bekommt. Alle Wirkstoffe werden streng nach dem homöopathischen Arzneibuch (HAB) verarbeitet.
Globuli gibt es in unterschiedlichen Größen. Für die üblichen D- und C-Potenzen werden gemäß HAB Globuli der Größe 3 verwendet. Ein einzelner Globulus (Einzahl von Globuli) wiegt ca. 8 Milligramm und hat ca. zwei Millimeter Durchmesser.
Die Potenzen werden durch das schrittweise verdünnen und anschließende Verschütteln erreicht, und das wird immer von Hand gemacht. Diese Potenzierung, wie schon beschrieben, ist von zentraler Bedeutung. Die üblichen Potenzen heißen dann beispielsweise C und D. Das D steht für das lateinische „Dezimal“, also 1:10, eine zehnfache Potenzierung. Das C steht für „Centesimal“, also 1:100, eine hundertfache Verdünnung. Ein Mittel in der Potenz D6 wurde 6-mal im Verhältnis 1:10 verdünnt, ein Mittel der Potenz D12 12-mal im Verhältnis 1:10. D12 enthält also weniger Wirkstoff als D6, gilt in der Homöopathie jedoch als stärker, da es häufiger potenziert wurde.
D6 ist in der Effektivität vergleichbar mit C6. Stärker wirken dagegen D12 beziehungsweise C12-Potenzen. Wenn DU Dich mit den homöopathischen Mitteln etwas auskennst oder einen Homöopathie-kundigen Apotheker nach dem richtigen Mittel für Dich fragst, kannst Du Potenzen, wie D6/C6 und D12/C12 bedenkenlos zur Selbstmedikation und bei akuten Beschwerden einsetzen.
Was Du wissen musst, um Homöopathie richtig anzuwenden
Du solltest vor oder nach der Anwendung 15 bis 20 Minuten nichts essen oder trinken, außer Wasser.
Ein Feind der homöopathischen Mittel sind ätherische Öle, insbesondere Menthol. Aber auch Eukalyptus, Hustensäfte mit ätherischen Ölen, Pfefferminzbonbons, Zahnpasta mit Minze oder Menthol für frischen Atem usw. zerstören die Wirkung. Überhaupt solltest Du 15–20 Minuten vor und nach der Einnahme von homöopathischen Mitteln nicht die Zähne putzen. Wenn das ein Problem ist, dann greife zu homöopathischen Zahnpasten, die sind in ihrer Zusammensetzung auf homöopathische Medikation eingestellt.
Und – ganz wichtig: Eine halbe Stunde vor und nach der Einnahme nicht rauchen. Das solltest Du übrigens überhaupt nicht tun. Das Gleiche gilt auch für Kaffee, der auch eine der am meisten unterschätzten Drogen ist.
Die Aufnahme in den Organismus geschieht immer über die Mundschleimhaut. Anders, als schulmedizinische, allopathische Mittel wirken homöopathische Mittel nicht in Magen oder Darm, da sie nicht verstoffwechselt werden. Damit das Mittel also wirkt, müssen die Globuli (auch Tabletten und Tropfen) langsam im Mund zergehen gelassen werden und dort eine Weile wirken.
Foto: @VroniV via envato.elements
Hier ein paar sehr häufige Anwendungsgebiete, in denen Du es mit Globuli versuchen kannst:
- Apis mellifica (ganze Bienen): Bei Insektenstichen, Hautausschlägen, Schwellungen, Kopfschmerzen.
- Nux vomica (Brechnuss): Bei Magenkrämpfen, Übelkeit, Kater, Reisekrankheit.
- Arnica montana (Berg-Arnika): Bei Verletzungen, Verstauchungen, blauen Flecken, Prellungen, Schnittwunden, Muskelkater, Nasenbluten.
- Pulsatilla pratensis (Küchenschelle): Bei Schnupfen, Menstruationsschmerzen, Wechseljahresproblemen, Nebenhöhlenproblemen, Zahnschmerzen.
- Cantharis vesicatoria (Spanische Fliege): Bei Verbrennungen, Halsschmerzen, Heiserkeit, Blasenentzündungen.
- Belladonna (Tollkirsche): Bei Fieber, Grippe, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Mandelentzündung, Sonnenstich, Migräne.
Es gibt auch Wirkkomplexe, in denen mehrere Substanzen, meistens fünf vereinigt sind. Das sind dann sogenannte „Pentarkane“. Am besten suchst Du Dir einen Apotheker, der aus homöopathische Mittel führt und sich auskennt. Es gibt aber auch gute Bücher, die Dir weiterhelfen, die richtigen Mittel für Dich zu finden. Und es gibt von verschiedenen Herstellern kleine homöopathische Hausapotheken-Zusammenstellungen für die häufigsten Beschwerden.