Das Lymphgefäss-System ist ein Transportsystem, welches zum Abtransport von sogenannten „Abfallstoffen“ (Stoffwechselendprodukte) im Körper angelegt ist. Der Lymphfluss, der wie bei Bäumen und Pflanzen von den Adhäsionskräften des Wassers alleine bewerkstelligt wird, kann von unten nach oben in den Bauchraum fließen und von dort in den Pfortaderkreislauf. Dafür ist ein kapillarer Sog notwendig. Im gesunden Körper sind genügend feinste Kapillaren zwischen den Zellen vorhanden. Doch dieser Zustand wird heute schon in jungen Jahren beeinträchtigt und wir sehen immer häufiger Lympherkrankungen wie z.B. das Liphödem. Es ist aber auch bekannt, Parasiten das Lymphgefäss-System schädigen können. Gibt es da einen Zusammenhang?
➥ Autor: Barbara M. Thielmann
Literaturempfehlung:
Dr. med. A.H. Barth – Die Lymphe – Schlüssel der Gesundheit
Dr. med. A.H. Bart – Lymphologische Ganzheitstherapie
Der große Lymphkreislauf
Der große Kreislauf der Lymphe endet vorläufig im Bauchraum. Das ist ein wichtiger Punkt. Also von der gesamten Peripherie, auch vom Kopf, von den Beinen und Armen wie vom Herzen und der Lunge landet die Lymphe im großen Lymphkreislauf im Bauchraum. In diesem Bereich haben wir für die Lymphe dieselben Bedingungen wie für den Nahrungsbrei nach Aufnahme durch die Darmschleimhaut. Hier finden wir auch die Cisterna chyli. Die Cisterna chyli (von cisterna „Zisterne“, chylus „Lymphe“) oder Lendenzisterne ist ein Sammelraum für Lymphflüssigkeit aus der unteren Extremität und des Bauchraumes. Sie liegt bauchwärts der ersten beiden Lendenwirbel (ca. Höhe Bauchnabel).
Der Lymphfluss
Der Lymphfluss verläuft also in kleineren und größeren Strömen in Richtung Bauchraum. In den Gräben dazwischen befinden sich häufig die größeren Ansammlungen, bei den Beinen beispielsweise vor allem im Leistenbereich. Im Oberkörperfließt die Lymphe vom Axillar- bzw. Hals-Rücken-Bereich nach unten und endet ebenfalls im Bauchraum. Nach neueren Erkenntnissen (Dr. med. A.H. Barth, Britzingen) weiß man, dass der Lymphfluss eine eigene Dynamik hat, die ihn antreibt. Diese ist vergleichbar mit der Adhäsivkraft, die mit einer Sogwirkung arbeitet.
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Die Lymphe – ein anfälliges System
Eiweiß im Lymphsystem bildet Verfestigungen, da es im wässrigen Milieu der Lymphe stagniert. Dieses Verfestigungen hindern die Lymphe am weiterfließen. Entstehen dann knotenförmige Stagnationen, nennen wir sie „Lymphknoten„. Sie treten besonders dort häufig auf, wo sich die Lymphe leicht staut. Das sind die Bereiche in den Beugen der Extremitäten, also der Leisten und unter den Achseln. Und im Bauchraum staut die Lymphe oft, weil sie dort in sogenannte Zisternen mündet, die sich ebenfalls häufig zu (Lymph)knoten-ähnlichen Strukturen transformieren können.
Was hindert die Lymphe am Fließen?
Die Lymphe stagniert nicht nur aufgrund eines mechanischen Verschlusses in den Beugen wie zum Beispiel zu wenig Bewegung, häufiges Sitzen, Schreibtischarbeit. Auch andere Einflüsse behindern den Lymphfluss wenn sie längere Zeit anhalten. Als Hauptursache ist hier die Übersäuerung zu nennen.
Übersäuerte Lymphe und die Folgen
Bei Infektionen mit Bakterien oder Viren z. B. im Halsbereich, wo es in den Lymphknoten zu einer hohen Stoffwechselaktivität mit den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) kommt, haben wir eine solche Säurebildung. Wenn das ab und zu geschieht, kommen wir gut damit klar. Leider haben wir durch zunehmende Azidose (Übersäuerung) im gesamten Körper, auch schon bei Kindern und Jugendlichen ein Problem für die Lymphe geschaffen.
Azidose – Feind der Lymphe und Freund der Parasiten
Unüberlegte Ernährung, Nahrungsmittel mit zu viel Zuckerersatzstoffen (Dextrose, Glukose-Fruktosesirup, Aspartamabkömmlinge, Maltodextrin usw.) lassen das Milieu in uns kippen. Die Lymphe übersäuert. Auch übermässiger Fleischkonsum von minderem Fleisch von Tieren, die mit Chemikalien vollgepumpt wurden, führt zur Azidose. Zu viel Weißmehl, Light-Getränke und manches mehr. Aber auch Medikamente, die dauerhaft eingenommen werden, dazu zählt allen voran auch die Pille. Ebenso Psychopharmaka, Schmerzmittel u.a. führen zu einer permanenten Übersäuerung der Lymphe und irgendwann zur Stagnation des Lymphflusses. Ist der Körper erst einmal in einem Säurestadium, muss viel getan werden, damit er sich selber wieder regulieren kann. Geschieht dies nicht, wird die Lymphe zum Biotop für Parasiten. Denn bei Azidose verabschieden sich die Symbionten (hilfreiche Bakterien, die mit uns in Symbiose leben) und parasitäre Bakterien wandern ein. Ein übersäuerter Körper kann sich gegen Borrelien, die Co-Infektionen durch Ehrlichien, Rickettsien, Babesien und andere parasitäre Bakterien, Würmer und Pilze kaum noch wehren. Die westliche Gesellschaft ist zunehmend übersäuert und daher haben wir auch ein wachsendes Parasitenproblem. Eine logische Folge der Übersäuerung.
Was tun? Ausleiten, und zwar regelmäßig. Bewusste Ernährung, Stoffwechsel durch Bewegung und entsprechende Nahrungsmittel aktivieren, immer genügend trinken (gutes Wasser, nicht Kaffee, Bier o.ä.). Am besten, die Ernährung prüfen und umstellen, nicht Diät, sondern ein dem Körper entsprechenden Speiseplan erarbeiten. Und ganz wichtig: Test auf Parasiten machen.
Der Lymphsee im Bauchraum
Er ist der Hauptlymphsee des Körpers. Es gibt kleinere Lymphseen, z.B. im Nacken oder im Lendenwirbel-Kreuzbein-Bereich. Aber auch in der Kniekehle (Baker-Zyste). Und der bekannte Stiernacken zwischen den Schulterblättern resultiert auch aus einem – in diesem Fall – gestauten Lymphsee. Das Doppelkinn im vorderen Halsbereich ist ebenfalls ein Kandidat, um nur einige zu nennen.
Der größte Lymphsee befindet sich jedoch im Bauchraum. Man nennt es die „Radix“ (Wurzel). Dies ist ein besonderer Lymphstauanteil. Wenn die Radix gestaut ist, spricht man vom „Radixödem“. Ähnlich einem Baum, dessen Wurzeln den Asphalt anheben können, vermag dieser Stauanteil unseren Bauch „zu heben“. Das geschieht, wenn Lymphmasse zwischen Bauchwand (Peritonium) und Bauchfell immer größer wird. Beim sogenannten „Großtrommelträger“ (starkes Bauchübergewicht bei Männern, aber auch bei Frauen möglich) kann dieser Stau sogar zu Bandscheibenvorfällen führen. Die Ursache ist dann nicht irgendeine Wirbelsäulenproblematik, sondern der Lymphstau um die anliegenden Muskeln der Wirbelsäule, die sich verkrampfen und damit die Wirbelsäule durch Dauerdruck überlasten. Es ist also durchaus möglich, dass dauernde Kreuzschmerzen mit einem Lymphstau zu tun haben.
Welche Organe dienen der Entgiftung der Lymphe?
- Leber/Galleflüssigkeit, Darm
- Milz
- Lunge
- Nieren
- Haut, Schleimhäute
- bei Frauen bis zum Klimakterium: Gebärmutter
Wichtig zu wissen: die Lymphe ist nicht entgiftet, solange sie sich nicht im Blutkreislauf befindet (geht nicht, wenn sie stagniert und verklebt ist). Das heißt, außer der Leber gibt es kein eigentliches Entgiftungsorgan, sondern die Entgiftungsorgane des Blutkreislaufs übernehmen dies, da ja ein großer Teil des Blutkreislaufs durch die Blutbahn führt.
FAZIT: Leberentgiftung ist auch gleichzeitig Lymphreinigung (Entgiftung).
Literatur:
Dr. med. A.H. Barth – Die Lymphe – Schlüssel der Gesundheit
Dr. med. A.H. Bart – Lymphologische Ganzheitstherapie
https://www.potamos.de/lgb