Wenn die Seele leidet: Studien belegen, dass ein Drittel der Menschen in einer psychischen Notlage lebt

Wann warst Du zuletzt einfach glücklich, einfach so, ohne einen konkreten Grund? Einfach nur so, weil Du zufrieden und froh bist. Du kannst Dich nicht mehr erinnern? Damit bist Du nicht allein. Das geht fast allen so und jeder Dritte fühlt sich einsam. Der allgemeine psychische Zustand der deutschen Bevölkerung ist besorgniserregend“ sagt Patrik Cohen. Er ist Geschäftsführer der Gesundheitssparte der AXA-Versicherung in Europa.

➥ Autor: Niki Vogt

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Eine Studie der AXA zeigt: Deutschland ist ein trauriges Land geworden

Dieser neue „AXA Mental Health Report“ hat Alarmierendes herausgefunden: Junge Erwachsene und Frauen sind in besonderem Maße von psychische Erkrankungen betroffen. Und: Die junge Generation schaut mit sehr wenig Optimismus ins Leben und in die Zukunft. Und noch ein Novum gibt es: 24 Prozent der Menschen, die selbst bemerken, dass sie seelisch krank sind, gehen nicht zum Arzt und suchen nach einer Behandlung. Viele behandeln sich einfach selbst und googeln, was das Netz ihnen dazu rät.
Dabei geben erschreckende 49 Prozent der Frauen an, psychisch in keinem guten Zustand zu sein. Das ist unglaublich, es ist die Hälfte aller Frauen! Unter den Männern sieht es etwas besser aus, nur vier von zehn Männern beurteilen ihre seelische Verfassung als nicht gut.

Und ein Drittel der Frauen, aber nur ein Viertel der Männer geben an, dass sie unter konkreten psychischen Störungen leiden: Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsneurosen und andere Probleme mehr vermiesen ihnen die Lebensfreude. Die empfindlichste Gruppe sind auch hier die Frauen – und insbesondere die jungen Frauen in der Altersklasse von 18 bis 34 Jahren. Das ist alarmierend.

Foto: @davidpereiras via envato.elements

Ein Drittel leidet unter psychischen Erkrankungen

Unter der Gesamtbevölkerung Deutschlands sagen 31 Prozent, dass unter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsstörungen oder anderen psychischen Störungen leiden. Es sind untypischerweise besonders die unter-25-Jährigen, von denen die hohe Zahl von 41 % unter seelischen Nöten leiden. Das ist neu. Von „jugendlichem Übermut und Unbesorgtheit“ keine Spur.

Weniger als die Hälfte, nur 42 Prozent der Deutschen, sehen die Zukunft optimistisch. Die Altersklasse zwischen 18 und 24 Jahren ist der Zukunft noch weniger zugewandt, hier sind es nur noch 39 Prozent, die optimistisch oder einigermaßen hoffnungsvoll in die Zukunft schauen.

Es wurde auch der Stresslevel abgefragt – und auch hier fühlen sich die Frauen gestresster, als die Männer. Auf einer Skala von eins bis zehn stuften sich die Männer insgesamt auf einen Stresslevel von 5,3 ein, Frauen dagegen auf 5,8.

Eins positive Überraschung dagegen ist, dass Männer und Frauen gleichermaßen mit ihrer körperlichen Gesundheit zufrieden sind. Als „In guter oder sehr guter physischer Verfassung“ stuften sich 49 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer ein.

Auch überraschend: Die Leute im Alter zwischen 65 und 75 Jahren ficht die Traurigkeit und Resignation, die sich wie eine Schicht auf die Seelen legt, am wenigsten an. Nur 15 Prozent würden sich als psychisch erkrankt einschätzen.

Foto: @jacksonnick via envatoe.elements

Einsamkeit“: Ein Teil der mentalen Probleme ist wohl der Corona-Zeit zu verdanken

Wir sind zwar zurzeit wieder heraus aus dem Gefängnis der Pandemie, doch die Nachwirkungen der Isolierung, des Eingesperrtseins, der fehlenden Nähe zu geliebten Menschen sind nicht verheilt. Der Mangel an Nähe hat auch hier vor allem den Jungen schwer zugesetzt und sie seelisch krank gemacht. So schreibt das „Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung“:

„Einsamkeit ist eine wachsende gesellschaftliche Herausforderung. In den letzten fünf Jahren hat das Gefühl der Einsamkeit in Deutschland zugenommen. Heute fühlt sich jeder Dritte zwischen 18 und 53 Jahren zumindest teilweise einsam. Jüngere Menschen unter 30 sind noch häufiger einsamkeitsgefährdet und scheinen eine neue Risikogruppe zu sein, wie Analysen des BiB für den Zeitraum von 2005 bis 2022 zeigen.“

Vor der Pandemie lag der Anteil derer, die sich als einsam empfanden, fünfzehn Jahre lang relativ stabil zwischen 14 und 17 Prozent unter den 18- bis 53-Jährigen. Als die Coronapandemie ausbrach, stieg die Zahl der „Einsamen“ sehr stark an, sie wurde mehr als verdoppelt: von 14 bis 17 Prozent auf 41 Prozent. Im Jahr 2021 kletterte sie auf 47 Prozent. Das muss man sich einmal vergegenwärtigen: Praktisch die Hälfte der Deutschen vereinsamte.

Foto: @amenic181 via envato.elements

Nach dem Winter 2022/2023, wurden die Eindämmungsmaßnahmen, wie Lockdowns oder die 3-G-Regeln wieder aufgehoben, obwohl die Inzidenzen weiterhin hoch blieben. Die Rate der Einsamen ging wieder zurück auf 36 Prozent, aber bleibt damit deutlich über den Vor-Pandemie-Werten.
Die Mitautorin der Studie des BiB, Frau Dr. Sabine Diabaté, erklärt:

„Spätestens seit der Coronapandemie ist offensichtlich geworden, dass auch viele jüngere Menschen unter Einsamkeit leiden, selbst wenn sie nicht allein leben. Trotz des Wegfalls der Kontaktbeschränkungen ist bis Anfang 2023 kaum eine soziale Erholung zu verzeichnen. In der postpandemischen Phase bleibt die Einsamkeit auf hohem Niveau bestehen, es zeichnet sich eine Tendenz zur Chronifizierung ab.“ (Bedeutet, dass dieses Gefühl der Einsamkeit chronisch wird und nicht mehr weggeht.)

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Auch hier: Jüngere Erwachsene sind am meisten betroffen

Junge Menschen unter 30 Jahren sind signifikant wesentlich häufiger von Einsamkeit betroffen, als alle anderen Bevölkerungsgruppen. Etwa 44 Prozent davon fühlen sich zumindest teilweise einsam. Bei den über 30-Jährigen sind es nur circa 33 Prozent. Doch eine Gruppe fühlt sich noch einsamer, und zwar Alleinlebende und Allein- und Getrennt-Erziehende. Bei ihnen verspüren über 50 Prozent ein Gefühl von Einsamkeit.

Aber auch andere Faktoren spielen hier mit. So sind junge Leute unter 30 und aus ärmlicheren Verhältnissen besonders betroffen. Arbeitslosigkeit und chronische Krankheiten verstärken diese ausweglos erscheinende Lebenssituation stark.

Dabei muss man, so das BiB, zwischen sozialer und emotionaler Einsamkeit unterscheiden. Soziale Einsamkeit bedeutet, dass derjenige einfach keine tragfähigen Kontakte zu anderen Menschen knüpfen kann. Ob es nun daran liegt, dass man vielleicht keine Zeit hat, um sich einen Freundeskreis aufzubauen oder zu unsicher und schüchtern ist, auf andere zuzugehen, das ist nicht ausschlaggebend. Der betroffene Mensch schafft es einfach nicht, einen tragfähigen Kontakt herzustellen.

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Chronische Einsamkeit macht krank

Emotionale Einsamkeit liegt meist im Menschen selbst. Viele Befragte gaben an, zwar viele Bekannte und Freunde zu haben, aber eine echte Nähe kommt nicht zustande. Man kann eben mitten in einer Traube fröhlicher Menschen mutterseelenallein und einsam sein. Und je mehr er oder sie das fühlt, umso schlimmer wird es, auf andere Menschen zuzugehen und sich ihnen gegenüber zu öffnen. Das ist niederdrückend und macht auf Dauer krank. Das BiB schreibt:

„Chronische Einsamkeit hat gravierende gesundheitliche Folgen, wie häufigere Schlafprobleme, ein höheres Risiko für koronare Herzerkrankungen und Schlaganfälle sowie eine geschwächte Immunabwehr. Einsame Menschen sind anfälliger für Sucht und zeigen vorzeitige physiologische Alterungsprozesse. Darüber hinaus besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich Einsame sozial isolieren und sich möglicherweise politisch oder religiös radikalisieren, schlussfolgern die Autoren (der Studie).“

Nicht ohne Grund sind Bahnhofsmissionen oder Sorgentelefon-Angebote Anlaufstellen für Menschen, die nicht mehr weiterwissen und niemanden haben – oder eben einen Bekanntenkreis, in dem sie nicht offen und geschützt reden, kommunizieren und vertrauen können. Die Vorschläge des BiB, solche Menschen aus ihrer innerlichen Isolationshaft zu holen, sind:

„Es bedarf eines größeren Bewusstseins für die Verbreitung und den Leidensdruck der Einsamkeit sowie einer gesteigerten Achtsamkeit im Alltag“, betont Prof. Dr. Martin Bujard. Niedrigschwellige Hilfsangebote in Ausbildungsstätten, Vereinen, durch Ärzte oder Behörden können laut der BiB-Studie ebenfalls helfen. Ein Beispiel: Hausarztpraxen könnten Besuchsdienste oder Nachbarschaftsprojekte vermitteln, um chronisch Kranke besser sozial einzubinden. Freizeitangebote sind für direkte soziale Begegnungen ebenfalls wichtig.“

Foto: @Kattecat via envato.elements

Raus aus der Einsamkeit!

Wenn Du jemanden kennst, der eine solche einsame Seele ist, versuche doch, ihn oder sie in ein Gespräch zu verwickeln und zu spüren, wie es ihm oder ihr geht. Vielleicht kannst Du eine Tür für diese Person öffnen, am Leben und mit Freunden Spaß und Gemeinschaft zu finden.

Und wenn Du selber jemand bist, der seiner inneren oder äußeren Einsamkeit entrinnen will: Fang mit Deinem Nachbarn oder irgendjemandem ein ganz belangloses Schwätzchen an. Du wirst schon merken, ob er mit Dir kommunizieren will oder nicht. Lass Dich nicht entmutigen, nicht jeder will das. Überfordere Dein Gegenüber nicht. Wenn sich etwas entwickelt, dann passiert das von allein.

Oder suche Dir ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft. Wenn Du Dir das zutraust, setze eine Annonce in die Zeitung oder auf eine Webseite, oder das schwarze Brett im Supermarkt, um einen lockeren Kreis von Alleinstehenden zu gründen. Vielleicht gemeinsame Unternehmungen anbieten, sich im Tierheim ehrenamtlich zu engagieren, Tiere können uns viel geben. Frage in Deiner Verbandsgemeinde nach, ob es Kranke oder sehr alte Mitbürger gibt, die Unterstützung benötigen. Oder belege einen Kurs an der Volkshochschule, der Dich interessiert – und Du findest Gleichgesinnte, die vielleicht aus demselben Grund da sind … es gibt viele Möglichkeiten.

Passivität fördert Einsamkeit, Aktivität kann sie lösen. Stelle Dir doch einfach mal die Frage, was für Dich eine schöne Lebenssituation wäre und beginne dann Schritt für Schritt, diese Situation zu schaffen.

Vielleicht findest Du auch gute Anregungen hier.

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