Räucherkräuter: Traditionen, Wirkungen und Anwendungen für Gesundheit und Wohlbefinden

Räucherkräuter können uns in der Winterzeit begleiten – sei es bei feierlichen Ritualen oder zur energetischen Reinigung. Sie sollen dabei helfen, Räume zu klären und das Wohlbefinden zu fördern. Weihrauch und Weißer Salbei gehören zu den Favoriten. In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise durch verschiedene Kulturen, die Räucherkräuter nutzen, um Körper, Seele und Geist zu harmonisieren. Lass dich für die Winterzeit inspirieren!

➥ Autor: Barbara M. Thielmann

Räucherkräuter amerikanischer Ureinwohner

Viele Stämme in Nordamerika praktizieren das Räuchern, wobei der Rauch brennender Kräuter zur spirituellen Reinigung verwendet wird. Die verwendeten Kräuter variieren je nach Tradition und Region, aber einige sind gut bekannt und allgemein erhältlich. Weißer Salbei ist wahrscheinlich das bekannteste, dessen lange graugrüne Blätter sorgfältig in Räucherstäbchen eingewickelt werden. Viele Menschen verbrennen – ebenso wie die nordamerikanischen Indianer – weißen Salbei. Sie tun dies, um sich z.B. von den Schwingungen eines neuen Hauses zu befreien oder um sich selbst zu räuchern, damit der Stress der Arbeit sie nicht nach Hause verfolgt. Wüstensalbei mit seinen winzigen, thymiangroßen Blättern gilt als weniger formell für Zeremonien, ist aber ebenso wirksam für die Reinigung.

Viele Menschen verbrennen im Anschluss an eine Salbei-Räucherung Süßgras. Wenn der Salbei den Raum gereinigt hat, füllt ihn das Süßgras wieder mit guten Schwingungen, die die Rückkehr einer negativen Atmosphäre verhindern können.

Grüne Zedernspitzen, die nach einem Sturm sorgfältig gesammelt und getrocknet werden, sind ein beliebtes Räucherwerk der Eingeborenengruppen der Nordwestküste der USA.

Mexiko liebt Weihrauch

In Mexiko sind Räucherkräuter wie Weihrauch fester Bestandteil von Ritualen und Zeremonien. Weihrauch ist ein wichtiger Bestandteil der Opfergaben, die am Dia de los Muertos auf der Mesa oder dem Altar der Familie niedergelegt werden. In Tonbechern befinden sich glühende Holzkohlen, die mit Kopal bestreut sind – einem alten, gehärteten Baumharz, das auf dem Weg zu Bernstein ist.

Foto: @wirestock via envato.elements

Kopal wird auch oft in Schwitzhüttenzeremonien verbrannt und dient gleichzeitig der Reinigung und Heiligung, ähnlich wie das anschließende Salbeiwischen mit Süßgras. Du wirst überrascht sein, wie gut dir dieser Duft tut.

Räucherkräuter aus Mittel- und Südamerika

Eines von mehreren Hölzern namens Palo Santo, das vom Baum Bursera graveolens stammt, erfreut die Menschen in Mittel- und Südamerika als Räuchermittel. Der Baum wächst von Guatemala bis Peru und wird in diesen Ländern, vor allem in Ecuador, häufig zur Reinigung der malas aires (schlechte Luft oder negative Atmosphäre) verwendet. Die zerkleinerten Stücke des Palo Santo-Holzes bleiben selbständig brennbar. Diejenigen, die es verwenden, empfinden den Rauch als reinigend und erhebend. Und einige berichten, dass das brennende Holz knallt, wenn der Rauch auf eine besonders dichte Energietasche trifft. Es verbreitet einen mystischen Duft.

Die heiligen Harze (Nordafrikanischer/Südasiatischer Weihrauch)

Im Osten finden wir die in der Bibel so häufig erwähnten Harze Weihrauch und Myrrhe, die schon früher auch als Räucherkräuter genutzt wurden. Archäologische Funde belegen, dass der Gebrauch von Weihrauch in dieser Region sogar noch weiter zurückreicht, nämlich bis ins alte Ägypten. Weihrauch-„Tränen“ oder Tropfen aus dem gehärteten Saft des Boswellia-Baums werden von Hand gesammelt und über glühenden Kohlen verbrannt, oft in hängenden Messingzinnschalen. Ein betörender und heiliger Duft zugleich. Probiere es aus. Du kannst auch ätherisches Weihrauch und/oder Myrrheöl verdampfen. Ätherisches Myrrheöl hilft übrigens auch bei Zahnweh und desinfiziert Entzündungen am Zahnhals.

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Des Pudels Kern – in Indien wird mit Kern geräuchert

Auf unserer Reise nach Osten begegnen wir dem Räucherstäbchen mit Kern zuerst in Indien. Der Kern ist ein dünnes Stück Bambus oder manchmal auch Sandelholz, das von Hand mit Harz und Sägespänen zum Beduften oder Binden gerollt und mit ätherischen Ölen und/oder synthetischen Duftstoffen beduftet wird. Indien ist einer der weltweit größten Exporteure von Weihrauch, darunter auch der immer wieder beliebte Nag Champa.

Räucherstäbchen in China

In China sind Räucherstäbchen weit verbreitet – sowohl für die tägliche Verehrung der Ahnen als auch für besondere Zeremonien. In Gegenden, in denen das Geisterfest gefeiert wird, verbrennen die Familien Räucherstäbchen in der Größe von kleinen Säulen. Sie entwickeln so viel Rauch und Hitze, dass sie nur im Freien verbrannt werden können. Räucherstäbchen gibt es in China auch in anderen Formen, z. B. in Form von Spiralen, die an der Decke von Tempeln aufgehängt werden, oder in Form von Räucherstäbchen aus duftendem Papier, die in der tibetischen Region beliebt sind.

Die japanische Variante der Räucherkräuter

Bist du mit der japanischen Teezeremonie vertraut? Wenn nicht, dann mache dich damit vertraut. Es ist etwas sehr Beruhigendes und Meditatives zugleich. Japanische Praktizierende des Kodo (ko – der Weg des, do – Weihrauch) veranstalten die Weihrauchzeremonie teilnehmen. Die Zeremonie findet in einem speziellen Haus statt, das im traditionellen Zen-Architekturstil gestaltet ist, wo die Teilnehmer still sitzen und den Duft betrachten.

Japanischer Weihrauch gehört zu den edelsten Räucherkräutern, die nicht nur duften, sondern auch als spirituelle Begleiter dienen. Er hat keinen Kern, sondern wird wie Spaghettistäbchen extrudiert. Die Stäbchen brechen leicht, was bedeutet, dass sie nicht nur gut riechen, sondern auch zur Zeitmessung einer Zeremonie oder einer Meditationsphase verwendet werden können. Sandelholz und Aloeholz (gibt es als Kohden Aloeräucherstäbchen) sind die häufigsten Bestandteile von japanischem Weihrauch. Dieser Duft wird dich im Sturm nehmen.

Foto: @Lobachad via envato.elements

Und hier noch ein paar Hinweise zu den beliebtesten Räucherkräutern

Weißer Salbei (Sage oder Salvia apiana)

Seine Blätter enthalten ätherische Öle, wie Thujon, 1,8-Cineol und Kampfer, die im Körper wirken und Bakterien, Viren und Pilze hemmen können. Darüber hinaus sind Flavonoide, Bitterstoffe und Gerbstoffe wie Rosmarinsäure für die Heilkraft von Salbei verantwortlich. Die Heilkraft von weißem Salbei wird auch auf seine antiseptischen und antibakteriellen Eigenschaften zurückgeführt, die dir bei der Behandlung von Infektionen und Entzündungen helfen können. Als Gewürz wird weißer Salbei auch in der mediterranen Küche verwendet, er ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen.

Du kannst ihn als Topfpflanze auch in unseren Breiten kultivieren. Er ist deutlich empfindlicher als unser Salbei, deswegen solltest du ihn vor Kälte schützen. Bei Salvia apiana handelt es sich um einen Lichtkeimer. Das heißt, er benötigt Licht, um die Keimung zu beginnen. Zum Vorbereiten der Aussaat solltest du eine flache Schale mit Aussaaterde füllen. Anschließend werden die Samen des Weißen Salbeis auf der Bodenoberfläche ausgesät und leicht angedrückt. Es ist wichtig, dass ausreichend Wasser für die Keimung der Samen zur Verfügung steht, die Erde aber nicht getränkt nass ist. Die Samen keimen bei 20 bis 30 °C innerhalb von 2 bis 3 Wochen. Es lohnt sich diesen Salbei bei dir heimisch zu machen, die heilende Wirkung und der Duft werden dir immer Freude machen und gesunde Entspannung spenden.

Das indische Räucherwerk Nag Champa

Seine Heilkraft wird in verschiedenen Kulturen und Traditionen unterschiedlich interpretiert. Nag Champa hat eine beruhigende Wirkung, deshalb werden Nag Champa-Räucherstäbchen oft verwendet, um Stress und Unruhe zu reduzieren. Der Duft wirkt antidepressiv. Einige Studien haben gezeigt, dass der Duft von Nag Champa eine positive Wirkung auf das mentale Wohlbefinden und die Stimmung hat, insbesondere bei Menschen, die unter Depressionen leiden. Sie haben eine entspannende Wirkung auf das Nervensystem.

Es gibt auch naturheilkundliche Anwendungen. Nag Champa-Räucherstäbchen können helfen bei Stresskopfschmerzen, Schlafstörungen und Stresssymptomen.

Foto: @Mint_Images via envato.elements

Myrrhe

Myrrhe ist eine traditionelle Heilpflanze, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe eine Vielzahl von Heilkraftwirkungen zeigt. Wie oben schon erwähnt, kannst du sie bei einer Vielzahl von Zahnproblemen einsetzen. Zum Beispiel bei Aphthen, Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis) und leichten Halsentzündungen. 1 Tropfen ätherisches Myrrheöl auf einem Teelöffel Honig wirken Wunder bei raume Hals. Myrrhe unterstützt die Wundheilung und reduziert Infektionen. Außerdem kannst du sie bei Infektionen einsetzen. Myrrhe wirkt gegen Infektionen aller Art, wie zum Beispiel gegen E. coli-, Staphylococcus- und Pseudomonas-Bakterien sowie gegen Candida-Pilze.

Weihrauch, der Tausendsassa aus dem Boswelliabaum

In der indischen Naturheilkunde Ayurveda wird Weihrauch schon seit 5000 Jahren eingesetzt. Das Trockenextrakt des Harzes wird Ölen, Pflastern und Pulvern beigemengt. In alten medizinischen Schriften wird die Heilkraft bei rheumatischen Erkrankungen, chronischer Bronchitis, Asthma, bei Darmentzündungen und Hautkrankheiten beschrieben. Die westliche Medizin entdeckte Weihrauch vor einiger Zeit neu, nämlich als Heilmittel bei chronischen Entzündungen.

Weihrauch ist als Räucherharz und in der Verdampfung als ätherisches Öl immer wieder einer der Favoriten. Denn es hilft dich zu erden, deine Intuition zu stärken und deinen Geist zu klären. Ebenso wie Myrrhe hat es etwas „Heiliges“.

Palo Santo (Bursera graveolens)

Palo Santo ist ein heiliges Holz aus Südamerika, das seit Jahrhunderten in traditioneller Medizin und rituellen Praktiken verwendet wird. Es wird auch als “Heiliges Holz” oder “Weihrauchbaum” bezeichnet. Die Heilkraft von Palo Santo wird auf seine ätherischen Öle und seine spirituelle Energie zurückgeführt. Es gilt als entzündungshemmend bei Infektionen, immunstärkend und schmerzlindernd. Die Indios verwenden es, um durch seinen Rauch Schmerzen zu lindern und zu reduzieren. Daher ist es auch als meditatives Rauchwerk einzusetzen. Es ist wichtig, nur nachhaltig geerntete Palo Santo-Hölzer zu kaufen, um den Artenschutz und die Umwelt zu schützen.

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