Galaktose heißt das neue Zauberwort, das den Menschen die Sorge vor der im Alter immer bedrohlicher werdenden Demenz nehmen soll. Immerhin ist nachgewiesen, dass eine ausreichende Menge des Einfachzuckers besser hilft, wieder klar zu denken, als manches Medikament, das neben etwas Besserung den Preis vieler unerwünschter Nebenwirkungen fordert.
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Galaktose ist kein Medikament, sondern ein Lebensmittel. In Reinform ist sie von Konsistenz und Aussehen mit Puderzucker vergleichbar. Sie schmeckt angenehm süß und lässt sich gut in Wasser oder Tee auflösen.
Als Teil der Laktose ist die Galaktose vor allem in Milch und Milchprodukten enthalten. Der andere Teil der Laktose ist die Glukose, der Traubenzucker, und beide zusammen sind demnach ein Doppelzucker.
Die Galactose, in der Fachsprache mit „c“ geschrieben, hat als Kürzel die Buchstaben Gal, obwohl aus dem Griechischen γαλακτόζη, von [του] γάλακτος, [tou] gálaktos kommt, was „aus der Milch“ heißt. Galaktose wird auch als Schleimzucker bezeichnet, da sie Bestandteil von im Körper gebildeten Schleimstoffen ist.
Galaktose ist eines von sechzehn Stereoisomeren der Glukose, das ebenso wie der Traubenzucker in freier Form vorliegen kann. Stereoisomere, dies kurz zur Erklärung, sind teilweise spiegelbildidentisch, aber eben nicht gleich. Da die Glukose vier asymetrische Kohlenstoffatome hat, ergeben sich sechzehn Varianten, die zur Spezifizierung mit L (für die linke Anordnung der untersten Hydroxygruppe) beziehungsweise D (dexter heißt rechts; für die rechte Anordnung der untersten Hydroxygruppe) steht.
Der Körper nutzt Galaktose für den Bau der Zellen und während des gesamten Zelllebens.
Sie hilft außerdem lebenswichtige Hormone im Blut herzustellen.
Gerade Säuglinge sind für Wachstum und Entwicklung auf diesen Zucker besonders angewiesen, darum wird er in Muttermilch in großem Maß bereitgestellt.
Galaktose kommt im Nervengewebe vor und wird auch zur Energiegewinnung genutzt.
Während Glukose allerdings direkt zur Energiegewinnung genutzt oder in Form von Glykogen gespeichert wird, muss Galaktose erst in Glukose umgewandelt werden. Laktase heißt ein im Darm vorkommendes Enzym, das Lactose, den Milchzucker, in ihre Bestandteile Galaktose (Schleimzucker) und Glukose (Traubenzucker) spaltet. Auch pur über die Nahrung aufgenommene Galaktose wird anschließend im Darm resorbiert und kann in der Leber über verschiedene enzymatische Schritte in den Kohlenhydratstoffwechsel eingebracht werden. Wichtigstes Organ des Galactosestoffwechsels ist also die Leber.
Über den Blutkreislauf gelangt die Galaktose in die Zellen.
Dazu muss ein Konzentrationsgefälle zwischen Blut und Zelle vorliegen. Zur Verbesserung der Gedächtnisleistung und gegen erste Anzeichen von Demenz ist es aus diesem Grund ratsam, reine Galaktose subsidarisch aufzunehmen, um die Konzentration bereits im Darm zu erhöhen.
Das Gehirn benötigt etwa hundertfünfzig Gramm Glukose pro Tag. Kommt weniger Traubenzucker im Gehirn an, liegt das entweder am mangelnden Insulin aufgrund einer Insulinresistenz beziehungsweise schlussendlich an einer Diabetes-Erkrankung. Oder aber die Insulinrezeptoren im Gehirn, eine Art biochemischer Antennen, sind kaum aktiv oder ganz verkümmert. Ist das der Fall kommt es, trotz scheinbar ausreichender Glukosezufuhr zum Zuckermangel im Gehirn. Forscher vermuten darin den Auslöser der Entwicklung zur Demenz.
Der glückliche Umstand, dass Galaktose im Gegensatz zur Glukose jedoch kein Insulin zum Transport in die Zellen benötigt, kann hier genutzt werden, um mittels des Transport-Eiweißes GLUT-3, den Zucker in die Gehirnzellen zu bringen.
Auf diese Weise können die kognitiven Defizite, die durch chronischen Zuckermangel, also verminderten Glukosestoffwechsel, zurückzuführen sind, durch Einnahme von Galaktose gelindert oder ganz verhindert werden. Im Handel werden entsprechend hochwertige Produkte angeboten und kosten zwischen 30 und 50 Euro pro Monat.
Dieser im Vergleich zum Industriezucker hoch erscheinende Preis liegt an der aufwändigen Herstellung. Galaktose wird enzymatisch ohne genetisch veränderte Organismen (free from GMO) fermentiert. Nach einer Reinigung, Zentrifugation und Kristallisation liegt der Gehalt zwischen 99,3 bis 99,8 % (hochrein) und ist frei von Schwermetallen.
Da die Schädigung der Insulinrezeptoren irreversibel ist, kann nur Galaktose insulinunabhängig in die Nervenzellen gelangen und den Bedarf decken, da Galaktose von den Zellen zeitnah in Glucose umgewandelt werden kann. Durch die Verbesserung des Glucose-Stoffwechsels werden nun Funktionen im Hirn wie Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung wieder aktiviert oder intensiviert. Darüber hinaus dient Galaktose der Aminosäurenbildung und der Entsorgung giftiger Ammonium-Ionen. Deshalb wird reine Galaktosegern auch als „Hirnzucker“ bezeichnet.
D-Galaktose ist zum Süßen von Speisen sowie Tee geeignet, da sie in warmer Flüssigkeit gut löslich ist. Sie wird Diabetikern als Zuckeralternative empfohlen, denn sie ist lactose- und fructosefrei, sorgt für eine konstante Energieversorgung aller Körperzellen und hat keine gentechnisch veränderte Bestandteile. Sie ist mit einem glykämischen Index von 20 ideal für alle, die auf ihren Blutzuckerspiegel achten. Erwähnenswert sind sicher auch ihre Zahnschonenden Eigenschaften, die für eine Reduktion der Plaguebildung auf den Zähnen sorgen.
Schädliche Wirkungen sind durch Galaktose nicht zu befürchten. Gerade die freie Form ist für den Stoffwechsel bei einer Unverträglichkeit gegenüber Lactose und Fructose eine gute Alternative.
Menschen mit einem erblichen Enzymmangel, der den Abbau dieser Zuckerform verhindert, machen hier die Ausnahme. Mit einer angeborenen Galaktose-Intoleranz können sie Galaktose nicht verwerten. Eine derartige Galaktosämie ist jedoch, im Unterschied zur Laktose-Intoleranz, extrem selten und wird schon bei Neugeborenen erkannt.