Beziehungen und Traumata heilen durch „Ehrliches Mitteilen“

Werde vom Objekt zum Subjekt, kommuniziere Deine Gefühle frei, offen und sicher, heile Dich und Deine versteckten Traumata und heile letztlich die ganze Welt. Nicht mehr und nicht weniger verspricht die Methode „Ehrliches Mitteilen“. Ich habe sie für Euch ausprobiert und bin davon überzeugt.

➥ Autor: Andreas Müller-Alwart

➥ Buchtipp: Der Vagus-Schlüssel zur Traumaheilung

Als ich im Oktober das erste Mal über die Methodik des „Ehrlichen Mitteilens“ (EM) gestolpert bin, dachte ich: Was ist denn jetzt das schon wieder für ein Blödsinn aus den USA, der hier zu uns herüberschwappt. Doch schnell stellte ich fest: Das Ehrliche Mitteilen kommt nicht aus den USA und es ist der fehlende Schlüssel, den ich gesucht habe. Ich bin sicher, ihr werdet das auch sogleich nachvollziehen können. Es ist der Schlüssel zur raschen Lösung von Beziehungs- und Entwicklungstraumata, zur friedvollen und wertschätzenden Weiterentwicklung der Menschheit auf den nächsten spirituellen Level und in der Folge ist es der Schlüssel zur Lösung vieler Probleme, die wir seit Jahrzehnten mit uns herumtragen. Der Erfinder des EM, Gopal Norbert Klein, nennt seine Methode auch „Der Vagusschlüssel“. Dahinter steckt die sogenannte Polyvagal-Theorie (1).

Wie ist die Situation heute?

Lasst uns mal rasch einen Blick auf die heutige Zeit werfen:

  • Der Psychologe Hans Joachim Maaz hat in vielen Büchern beschrieben, warum wir gerade in Deutschland stark traumatisiert sind durch Kriege und Ideologien. Es bräuchte Generationen und sehr viele Psychotherapeuten, um diese Traumata aufzulösen.
  • Der Hirnforscher Gerald Hüther beschreibt in seinen Büchern, wie wenig wertschätzend wir miteinander umgehen und dass wir uns mehr als Objekte, denn als liebenswerte Menschen (Subjekte) behandeln.
  • Andere Autoren wie Charles Eisenstein, Eckart Tolle und Andreas Weber beschreiben, wie sehr wir unter der Trennung von der Natur und von unseren Gefühlen leiden und welche Folgen das hat.
  • Alle Versuche, die brennenden Themen (Frieden, „Klimawandel“, Schutz der Mitwelt, Artensterben etc.), mit Technologien und politischen Maßnahmen in den Griff bekommen zu wollen, scheitern.

Foto: @Nestea06 via envato.elements

Was sind die Hintergründe?

Da wir uns wie Objekte behandeln, werden Traumata nicht aufgelöst, sondern verstärkt. Emotionen wie Wut und Trauer – so haben wir bereits in der Kindheit gelernt – dürfen wir nicht ausdrücken. So schlummern Wut und Trauer tief in uns drinnen und wir überdecken diese nicht ausgelebten Gefühle, in dem wir andere wiederum als Objekte behandeln und/oder indem wir durch Konsum diese Gefühle zu lindern oder zu befriedigen versuchen. Vieles, was wir um uns herum anschaffen, lenkt uns permanent davon ab, was uns eigentlich fehlt, nämlich das Ausleben unserer tiefsten Gefühle und der liebenswerte Umgang miteinander. Der grenzenlose Konsum lässt sich nur ursächlich lösen, wenn unsere eigentlichen Bedürfnisse wieder befriedigt werden.

Die Kindheitsstrategie brauchen wir nicht mehr

In unserer Kindheit haben wir oft eine Strategie erlernt, die besagt: Unterdrücke Wut oder Trauer, denn das ist nicht erwünscht. In einem sicheren, geborgenen Raum bist Du als Kind nur, wenn Du Trauer und Wut nicht auslebst. Deswegen sind Wut und Trauer bei uns damit verankert, dass wir sie nicht ausdrücken (können/wollen). Als Erwachsene könnten (!) wir die Kindheitsstrategie ohne Risiko aufgeben, denn wir sind nicht mehr von den Eltern abhängig, müssen nicht mehr die Sorge haben, nicht mehr versorgt zu werden, wenn wir unsere Gefühle äußern.

Depression und Angst als isolierte, unabhängige Phänomene gibt es nicht! – Gopal Nobert Klein

Seine Gefühle gefahrlos ausdrücken zu dürfen, ist ein essenzielles Bedürfnis

Für gelingende Beziehungen und eine sich weiterentwickeln wollende Gesellschaft ist das Ausdrücken dieser Gefühle geradezu essenziell. „Wenn sich immer mehr Menschen aufrichtig um nährende Beziehungen kümmern, wird das die Gesellschaft verwandeln und der Menschheit eine neue Perspektive geben können“, schreibt Gerald Hüther im Vorwort zum Buch „Der Vagusschlüssel“. (1) Wir brauchen also diesen sicheren Raum und eine Methode, unsere Gefühle frei äußern zu können, ohne andere zu verletzen.

Ehrliches Mitteilen ist keine Therapie, kann aber Traumata heilen

Praktisch jeder Mensch hat ein oder mehrere Traumata: Gemeint sind hier nicht die schweren Schock-Traumata, die durch Missbrauch, Gewalt, Krieg, Folter usw. ausgelöst werden, und die wirklich einer Behandlung durch einen sehr guten Therapeuten bedürfen, sondern Traumata, die als Strategien in Kindheitstagen gesetzt wurden. Dort hatten sie ihren Sinn, wurden dann aber stillschweigend in das Erwachsenenleben übernommen: Dort haben sie aber keinen Sinn mehr – dort behindern sie ein erfülltes und glückliches Leben. Das sind in der Regel Entwicklungs- und/oder Beziehungstraumata. Gopal Norbert Klein kam auf diese Methode, nachdem er nach jahrelangen Versuchen, seine Themen mit Hilfe von Psychotherapeuten aufzulösen, nicht wirklich gesund geworden war. Er stellt fest, dass das ganze Wühlen in der Kindheit und Familiengeschichte gar nicht erforderlich ist, um das Trauma aufzulösen, sondern oft das Trauma noch verstärkt. Er stellte stattdessen fest: Es reicht aus, wenn man dem Betroffenen die Gelegenheit gibt, seine Wut und Trauer im Hier und Jetzt in einem sicheren Raum aussprechen zu dürfen.

Foto: @peus80 via envato.elements

Was passiert allgemein beim Ehrlichen Mitteilen?

Und das ist das, was beim Ehrlichen Mitteilen passiert: Mehrere Personen sitzen sich in einem Raum gegenüber. Es sind bestimmte Regeln vereinbart worden, wie miteinander kommuniziert wird. Im Wesentlichen ist das der Rahmen: Es muss sich um einen sicheren Raum handeln, in dem die Gruppe kommuniziert. Jeder Teilnehmer erhält 10 Minuten, in denen er frei von der Leber sagen kann, was ihn gerade beschäftigt. In diesen 10 Minuten schauen ihn die anderen Teilnehmer nur an und hören ihm zu. Sie unterbrechen ihn nicht, stimmen ihm weder zu, noch machen sie andere Gesten zum Dialog. Es geht in erster Linie darum, dass man erlebt wie es ist, wenn man 10 Minuten alles von sich geben darf, was einen bewegt, ohne dabei unterbrochen oder dafür „abgestraft“ zu werden. Als ich das das erste Mal selbst erlebte, war ich sehr, sehr skeptisch. Entsprechend zittrig und angespannt absolvierte ich meine 10 Minuten. Danach war ich merkwürdig befreit – selbst mein Körper hatte einige Anspannungen verloren, fast so, also hätte ich Qigong oder Yoga gemacht.

Ehrliches Mitteilen entkoppelt uns von unseren Gedanken, Gefühlen und dem Körper

Noch einmal: Was ich in den 10 Minuten erzählt hatte, war für die anderen Teilnehmer völlig egal. Es wird weder direkt noch irgendwann später über den Inhalt diskutiert. Nur so entstehen ein sicherer Raum und das Erlebnis, alles sagen zu dürfen, was gerade präsent ist. Für die Formulierung der Sätze gibt es ein Regelwerk, das zwingend einzuhalten ist, damit EM funktioniert. Diese vorgegebenen Satzanfänge unterstützen dabei, sich von dem, was gerade gedacht, gespürt oder gefühlt wird, zu lösen. Wir SIND NICHT unsere Gedanken, SIND NICHT unsere Gefühle und SIND AUCH NICHT unser Körper. Diese Identifizierung will das EM (Ehrliche Mitteilen) aufzulösen helfen. Ich sage also nicht mehr: „Ich bin wütend“ oder „Ich habe Wut in mir“, sondern: „Ich fühle im Moment Wut…“ Und ich sage auch nicht: „Ich denke, dass ich zu faul bin“, sondern: „Mein Kopf denkt gerade, ich sei faul“.

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Faszinierend, was das Ehrliche Mitteilen bewirkt

Der Effekt, der dadurch erreicht wird, ist faszinierend. Indem wir uns nicht mehr mit unseren Gedanken, Gefühlen und dem Körper identifizieren, werden wir zu einem selbst handelnden Subjekt. Wenn wir diese Kommunikation beherrschen und so mit einem Partner (auf Augenhöhe und in einem sicheren Raum) praktizieren, können wir auf einmal Wut und Trauer zum Ausdruck bringen, ohne den anderen zu verletzten. Die Beziehung kann jetzt an den offen ausgesprochenen Gefühlen reifen. Gopal Nobert Klein meint sogar: Eigentlich beginne die Beziehung erst in dem Moment, da sie diese Tiefe erlangen würde.

Was haben wir bis hierhin erreicht mit diesem „Ehrlichen Mitteilen“? Wir haben einen sicheren Raum geschaffen, in dem wir unsere unterdrückten Gefühle (ab-)fließen lassen können. Wir lernen, wie gut das möglich ist, ohne dafür – wie befürchtet – bestraft zu werden. Wir werden wieder zu handelnden Subjekten mit all unseren Gefühlen, Gedanken und unserem Körper, ohne uns davon abhängig zu machen. In einer Beziehung schaffen wir einen gemeinsamen, wertschätzenden Raum. Was Gerald Hüther sich wünscht, wird Wirklichkeit: Es sind zwei Subjekte miteinander auf wertschätzende, offene und liebenswürdige Weise unterwegs.

Soziale Beziehungen – der Schlüssel zum emotionalen Glück & »Erfüllt-Sein« – Gopal Nobert Klein

Wie sich dies positiv auf eine Partnerschaft auswirken kann

Was würde es für die Gesellschaft bedeuten, wenn wir dieses Prinzip des Ehrlichen Mitteilens überall umsetzen könnten. Dazu zunächst ein Beispiel aus einer Partnerschaft. Der Mann kommt später als erwartet nach Hause. Seine Partnerin ist sauer. Typisch wäre jetzt eine Scheindiskussion um vorgeschobene Themen: „Ich dachte, Du würdest das Abendessen richten.“ Dahinter steht aber vielleicht ein Trauma: „Du magst mich nicht mehr, Du sagst mir nicht Bescheid, Du hast sowieso vor, mich zu verlassen.“ Beim EM würde nur eine ehrliche Kommunikation erfolgen – etwa so: „Ich fühle Wut. Mein Gedanke ist, dass es damit zusammenhängt, weil Du immer öfter immer später nach Hause kommst. Ich fühle Traurigkeit, weil ich mich sorge, Du könntest mich bald ganz verlassen.“ Jetzt kann der Mann das eigentliche Motiv erkennen und klar kommunizieren, wie wenig er die Absicht habe, sie zu verlassen.

Wir können uns gut ausmalen, wie sich eine solche Kommunikation auf eine gesamte Gesellschaft auswirken würde und wie sie viele Missverständnisse und vorgeschobene Konflikte in der Welt vermeiden helfen würde. Und das Beste ist: Wir brauchen für diese Methode und diese Heilung von Traumata keine Heerscharen von Psychotherapeuten und keine Behandlungszeiträume, die sich über Generationen hinziehen: Diese Methode kann überall – auch online – und jederzeit angewendet werden und hat ein unglaubliches Potenzial, uns aus dem derzeitigen Dilemma herauszuführen. Die Erde als lebende Mutter Gaia will schon lange auf ein neues Level der Spiritualität wechseln, aber die Menschheit ist festgefahren und hat sich verrannt. Der Vagusschlüssel könnte DER entscheidende Schlüssel sein, um sich selbst und seine Nächsten zu heilen.

Foto: @ORION_production via envato.elements

Wo kannst Du mehr zu dieser Methode erfahren?

Du findest weitergehende Informationen zur Methode im Internet auf der Website https://www.traumaheilung.net/. Viele Dokumente, Termine (online/lokale Gruppen) sind dort zu finden. Unzählige Videos mit Beispielen bietet https://www.youtube.com/c/GopalNorbertKlein an.

Inzwischen gibt es auch eine schöne Übersichtsbroschüre zu EM im Download, die von Menschen gestaltet wurde, die selbst viele Jahre positive Erfahrungen mit EM gemacht haben. Im Buch „Der Vagusschlüssel“ ist auch die dahinterliegende Theorie beschrieben, was der Bericht hier aus Platzgründen nicht darstellen kann. Ohnedies ist meine Empfehlung: Sucht Euch eine lokale Gruppe, meldet Euch als Neuling an. Ihr erhaltet alle Informationen, die Ihr braucht vorab vom Leiter der Gruppe. Macht Euch nicht zu viele Gedanken vorab, sondern probiert es aus und spürt einfach, was passiert.

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Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen – sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen und können die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung

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