Menschen lassen sich gerne mit Eiswasser übergießen oder eintauchen, um Wetten zu gewinnen oder Spenden für ihre Lieblingsprojekte zu sammeln. Doch bietet ein Kaltwasserbad auch Vorteile, die über das Spendensammeln hinausgehen? Das Eintauchen in kaltes Wasser, bekannt als „Cold Plunging“, erfährt Popularität als Methode zur Verbesserung der Stimmung und Reduzierung von Angstzuständen. Es ist also definitiv etwas dran. Wir haben hingeschaut für dich.
➥ Autor: Barbara M. Thielmann
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Was hat es auf sich mit Kaltwasseranwendungen?
Cold Plunging, auch bekannt als Kältetauchen, ist eine Praxis, bei der man sich kurz in sehr kaltes Wasser eintaucht. Diese Methode wurde bereits in verschiedenen Kulturen und Zeiten praktiziert und hat eine lange Geschichte. Im alten Ägypten und Griechenland wurde das Kaltwassertauchen als reinigend und verjüngend angesehen, während die Römer es in ihre Badehäuser, die Thermen, einbezogen. Heute ist es ein alteingesessener Brauch in nordischen Ländern und auch in Russland. Und mittlerweile ist dieser Brauch auch in modernen Fitnessstudios, Spas und Wellnesszentren angelangt.
Was sind die Grundlagen eines Kaltwasserbads?
Ein Kaltwasserbad oder eine Kaltwasserimmersion beinhaltet das teilweise oder vollständige Eintauchen in kaltes Wasser für jeweils einige Minuten. Das kann so einfach sein wie das Sitzen in einer Badewanne mit kaltem Wasser und Eiswürfeln oder ein Sprung in einen kalten See oder das Meer. Studien zeigen, dass Eiswasser die Regeneration nach dem Sport positiv beeinflussen kann, indem es Entzündungen und Schmerzen lindert. Es kann außerdem helfen, die Widerstandsfähigkeit zu stärken, das Nervensystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die kognitiven Funktionen sowie die Stimmung zu verbessern. Forscher erforschen derzeit noch den optimalen Ablauf und Zeitpunkt für Kaltwassertauchgänge.

Wie macht man Kaltwassereintauchen?
Um sicher und effektiv Cold Plunging zu praktizieren, sollte man sich schrittweise an die Kälte gewöhnen. Beginne mit kürzeren kalten Duschen und erhöhe die Dauer und Intensität langsam. Ein typisches Cold Plunge dauert zwischen 30 Sekunden und 10 Minuten bei einer Temperatur von 10°C oder auch kälter. Es ist wichtig, dass du vor und nach dem Eintauchen ausreichend trinken und sich anschließend aufwärmen.
Es hat sich gezeigt, dass es die Immunfunktion stärken, Entzündungen verringern, die Erholung nach intensiver körperlicher Betätigung beschleunigen und die Stimmung heben kann. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass das Eintauchen in kaltes Wasser die Produktion von Endorphinen erhöht, was zu einem Gefühl der Euphorie führt.
Können Kaltwasseranwendungen bei Angstzuständen helfen?
Eintauchen in kaltes Wasser kann nachweislich Angst und Stress reduzieren. Beim Eintauchen in kaltes Wasser reagiert dein Körper zunächst mit einem Schock. Nach der Anpassung kann jedoch eine beruhigende Wirkung auftreten, die noch Stunden nach dem Eintauchen anhält. Dieser Effekt kann dazu beitragen, die Auslöser von Angstattacken zu reduzieren und die Stimmung für einen produktiveren Tag zu heben.

Wie geht das?
Das kalte Wasser löst eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion (Fight or Flight) aus, die deinen Blutdruck und deine Endorphinproduktion beeinflusst. Kaltes Eintauchen senkt deinen Blutdruck und flutet dein Gehirn mit Endorphinen, die eine positive mentale Stimmung und ein Gefühl des Wohlbefindens erzeugen. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die kaltes Eintauchen wagen, leichter mit Angstzuständen umgehen können, selbst wenn sie bereits Medikamente einnehmen. Cold Plunging kann außerdem die Produktion von Noradrenalin steigern, einem Neurotransmitter, der Konzentration, Aufmerksamkeit, Wachsamkeit und Stimmung fördert. Dies kann besonders für Menschen mit ADHS von Vorteil sein, da es ihre Konzentrationsfähigkeit und Stressbewältigung verbessern kann.
Was gibt es zu beachten?
Es ist wichtig zu beachten, dass Kaltwassertauchen den Körper auch belasten kann, da es anfänglich die Herzfrequenz und den Blutdruck erhöht. Daher ist Voraussicht geboten, insbesondere bei Vorerkrankungen. Es ist deshalb zu empfehlen, langsam zu beginnen und Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Das gilt aber generell beim Cold Plunging, denn nicht übersehen: Wir sind eine eher geschwächte Gesellschaft durch zu viel Sitzen, zu wenig Ausgleichssport und Licht. Von daher einfach mal vorher mit dem Arzt oder Therapeuten darüber reden. Grundsätzlich aber ist es eine sehr einfache Methode, dein Immunsystem zu stärken und alles was dazu gehört. Also auch deine mentalen Zustände und es ist auch ein Anti-Aging-Mittel für den gesamten Körper.

Zusammenfassung zum Cold plunging
Wenn wir regelmäßig kaltes Wasser in unsere tägliche Routine integrieren, profitieren wir von zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen:
- Kälteschock erzeugt hermetischen Stress („guter Stress“ auch Eustress genannt)
- der die Sensibilität des Gehirns für Endorphine erhöht,
- die Produktion des Neurotransmitters Noradrenalin steigert (Konzentration, Aufmerksamkeit, Wachsamkeit, Stimmung) und
- die Stresstoleranz erhöhen kann
- geistige und körperliche Gesundheit werden gestärkt
Kältetherapie kann ein Gefühl der Ruhe, des Glücks und des Wohlbefindens hervorrufen und so psychische Symptome wie Depressionen und Angstzustände lindern. Deshalb wird Kältetherapie in Verbindung mit Wärmetherapie und Psychotherapie empfohlen.
Zu den weiteren Vorteilen der Kälteexposition gehören: Entzündungshemmung, verbesserte Immunantwort, gesteigerte Energie und Konzentration sowie Unterstützung bei der Gewichtsabnahme (Fettverbrennung).