Bevor die Spanier das heutige Mexiko eroberten, kannte man in Europa die kleinen, dunklen Samenkörnchen dieser exotischen Salbeiart gar nicht. „Chia“ (das Ölige) war – neben Mais – in der vorspanischen Zeit eine Feldfrucht, die in großen Mengen angebaut wurde. Die Bewohner von Teotihuacán – und später die Tolteken – benutzten die Samen zur Ölgewinnung und als Heilmittel, aber auch zur Herstellung von Körperbemalung. Außerdem eignet sich der Chiasamen sehr gut in der Küche als Verdickungsmittel. Das ergibt sich aus den Codici der Azteken. Die Bewohner in den von Azteken eroberten Gebieten mussten ihre Tribut-Abgaben oft in Chiasamen ableisten. Warum Chiasamen gut für die Gesundheit sind und was alles in ihnen steckt, das erfährst du in meinem heutigen Beitrag.
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Als die Spanier in Mexiko einfielen, kam der Chia-Anbau zum Erliegen. Die große, bis zu 1,75 Meter hohe, tiefblaue Salbeipflanze erlebte ihr Comeback erst vor ca. 25 Jahren – und das dann weltweit.
Tarahumara-Indianer Cirildo Chacarito
Eine etwas skurrile Geschichte war der Auslöser: 1997 gewann ein schon 52 Jahre alter Tarahumara-Indianer namens Cirildo Chacarito (sprich „Zirildo Tschakarrito“) einen 100-Meilen-Dauerlauf. Das sind 160 Kilometer! – in den USA. Das war eine Sensation. Der Stamm der Tarahumara ist weithin berühmt für seine unglaublich ausdauernden und schnellen Langstreckenläufer. Sie stärken sich bei diesen Super-Marathons mit in Wasser gelösten Chia-Samen.
Den Schriftsteller Christopher McDougall faszinierte das ungeheuer und er schrieb das Buch „Born to run“ – geboren, um zu laufen. Diese gesunde Chia-Kraftnahrung nahm dabei einen wichtigen Teil ein – und es setzte bei den Ernährungsbewussten und Sportlern ein regelrechter Chia-Boom ein.
Tatsächlich enthält der Chiasamen viele fantastische Inhaltsstoffe:
Ca. 38 Prozent hochwertige Fette, nämlich Omega-3-Fettsäuren, zwischen 18 und 23 Prozent Proteine und ca. 40 Prozent Kohlenhydrate. Also eine ideale Zusammensetzung für lange vorhaltende Energie (Fett) und schnell verfügbare Energie (Kohlenhydrate) und für die Notreserve noch Proteine.
Dazu kommt aber noch ein geballtes Paket an Vitaminen:
- Vitamin A
- Niacin
- Thiamin
- Riboflavin
- Folsäure
Dazu noch die Mineralstoffe:
- Kalzium
- Phosphor
- Kalium
- Zink
- Kupfer
Wir sind noch nicht fertig
Dazu noch Antioxidantien und Alpha-Linolensäure, der Rest sind Darm-freundliche Ballaststoffe.
Du siehst, die kleinen Körnchen sind wahre Wunderpakete!
Ähnlich, wie Flohsamen quellen Chiasamen in Feuchtigkeit auf und bilden dann eine Schleimschicht. Das kannst Du gut zur Darmpflege und -reinigung einsetzen, zumal Chia sehr viel Ballaststoffe enthält. Heißt aber auch, dass man, wenn man Chiasamen isst, unbedingt genug dazu trinken muss, denn die Samen holen sich sonst die Feuchtigkeit zum Quellen aus Magen und Darm – und klumpen dann zusammen. Das kann zu üblen Verstopfungen führen.
Wenn Du Veganer bist, ist die Quellfähigkeit des Chiasamen für Dich sogar praktisch: Chiasamen bindet die 25-fache Menge an Wasser! Damit gelingen Dir wunderbare Puddings und schön dickflüssige Smoothies – und Du kannst diese Bindefähigkeit auch als Ei-Ersatz nutzen. Auch Brot wird damit schön fest und bleibt doch saftig.
Falls Du Zöliakie hast: Chia ist eine hochwertige Proteinquelle und von Natur aus glutenfrei. Mit Chiasamen hast Du einen leckeren und gesunden Müsli-Ersatz.
Eine weitere Eigenschaft des Chiasamens musst Du ebenfalls kennen: Chia hat eine blutverdünnende Wirkung. Wenn Du also Blutverdünner einnimmst, solltest Du erst mit Deinem Arzt sprechen, bevor Du Chiasamen in Deine Ernährung aufnimmst.
Es gibt auch Menschen, die allergisch auf Chiasamen reagieren. Chia, auch mexikanischer oder spanischer Salbei genannt – sein botanischer Name lautet demzufolge auch Salvia hispanica – gehört in dieselbe Pflanzenfamilie der Lippenblütler, wie Pfefferminze oder Thymian. Das sind Pflanzen, die nicht selten Allergien auslösen. Auch Leute mit Reizdarm sollten keine Chiasamen essen, das kann die Symptome verstärken.
Chiasamen hat noch ein paar andere Vorteile
Er stabilisiert den Blutzucker. Das sorgt für ein langer anhaltendes Sättigungsgefühl. Auch, wenn Chiasamen nicht direkt als Mittel zum Abnehmen wirkt, durch das Aufquellen im Magen und das lange Sättigungsgefühl kannst Du recht lange Zeit ohne schnelle Snacks, mal hier und da zu naschen auskommen. Du isst insgesamt weniger – und das hilft schon beim Abnehmen. Außerdem sind die kleinen schwarzen Wunderkörnchen wesentlich kalorienärmer, als beispielsweise Leinsamen.
Du wirst wahrscheinlich auf den Packungen von Chiasamen als tägliche Verzehrmenge maximal 15 Gramm lesen. Das ist die Grenze, die man vorsorglich empfiehlt, 15 Gramm sind aber schon nicht wenig.
Der Grund: Chiasamen sind neu in unseren Lebensmitteln vertreten, erst seit 2013. Sie zählen in der Europäischen Union zum Novel Food. Darunter fallen alle Lebensmittel, die erst seit ein paar Jahren in der Europäischen Union verzehrt werden, auch wenn sie in ihren Herkunftsländern schon seit Tausenden von Jahren zur Ernährung der Menschen gehören. Für die Verträglichkeit dieser Samen fehlen deshalb die hier erforderlichen Langzeitstudien, die die Effekte solcher neuen Lebensmittel bei langjähriger Einnahme untersuchen. Nur zur Sicherheit empfiehlt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit deshalb, pro Tag höchstens 15 Gramm Chiasamen zu essen.
In den USA liegt die Empfehlung für die Maximalmenge übrigens doppelt so hoch: Maximal 30 g Chiasamen pro Tag soll man dort essen. Aber in den Ländern, in denen die Chia-Pflanze angebaut wird, also in Argentinien, Bolivien, Peru, gibt es überhaupt keine Empfehlung für eine Höchstmenge.